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Warum die Verheißungen des Bußrosenkranzes (theo)logisch irreführend bis magisch sind

Von Felizitas Küble

Seit rund fünfzig Jahren gibt es bereits die pseudokatholische Sekte der Palmarianer aus Spanien in El Palmar de Troya mit ihrem Gründer und „Seher“ Clemente Domínguez, der sich selbst zum Papst deklarierte und sich diesbezüglich auf himmlische Erscheinungen berief.

Das ganze kuriose „Werk“, das europaweit verbreitet ist und nach dem Tod Clementes von einem weiteren „Papst“ fortgesetzt wurde, beruht wesentlich auf des Gründers „Privatoffenbarungen“.

Für besonders wichtig  – ja gleichsam heilsnotwendig –  hält man dort den Pater-Pio-Rosenkranz (angeblich von P. Pio durch eine Clemente-Vision empfohlen), der auch „Bußrosenkranz“ genannt wird. Er besteht aus 50 Vaterunsern, 50 Ave Maria, 50 Ehre sei und 50 weiteren Marienanrufungen  – also ein ellenlanges Gebet, das sich weit über eine Stunde hinzieht.

Das wäre soweit nicht weiter bemerkenswert. Doch an diese Frömmigkeitsübung sind besondere „übernatürliche“ Verheißungen, ja geradezu Heilsversprechen geknüpft, die auf angebliche Marienbotschaften an Clemente zurückgehen. 

Solche vermessentlichen Zusagen sind typisch für visionäre „Extra-Rosenkränze“ und sollen wohl bewirken, daß die Gläubigen durch das mystische „Zuckerbrot“ zu diesen Andachten animiert werden.

So heißt es auf der Homepage der Palmarianer, für die „Beter des heiligen Bußrosenkranzes“ habe eine Marienerscheinung dem Gründer Clemente 16 Verheißungen verkündet: https://www.palmarianischekirche.org/der-heilige-bussrosenkranz/

Den andächtigen Betern dieses (kirchlich nicht anerkannten) Sonderrosenkranzes kündigt die angebliche Madonna u.a. folgendes an:

Unter Punkt 4: „Ich werde ihnen die Gnade gewähren, dass alle in ihrem vergangenen Leben begangenen Sünden getilgt werden.

Falschmystisches Kennzeichen: Die Verdrängung

Hier sehen wir einen zweifachen theologischen Irrtum: Erstens kann die Gottesmutter keine einzige Sünde (geschweige gar alle) „tilgen“, weil dies dem dreieinigen GOTT allein vorbehalten ist.

Zweitens wird hier die Beichte verdrängt, denn sie kann offensichtlich durch diesen Bußrosenkranz ersetzt werden. Somit wird etwas Wichtiges (das Buß-SAKRAMENT) durch etwas weniger Wichtiges (eine fromme Andachtsübung) verdrängt – ein typisches Merkmal der Falschmystik.

Weiter heißt es unter Punkt 7: „Diejenigen, die täglich diesen Rosenkranz beten, werden einen guten Tod haben und vor der Verdammnis bewahrt bleiben. Beim Verlassen dieser Welt werden sie sogleich in den Himmel eingehen.“

Der Extra-Rosenkranz macht selig…

Im Grunde bedeutet dies: Der Bußrosenkranz allein macht schon selig – sogar heilig („sogleich in den Himmel eingehen“). Ist somit die Einhaltung der Gebote Gottes und der Empfang der Sakramente entbehrlich?

In der 9. Verheißung erfahren wir: „Denjenigen, die sterben und ins Fegfeuer kommen, verspreche Ich, sie schon am nächsten Tag herauszuholen.“ 

Auch hier gilt: Maria kann nur als Fürsprecherin wirken, sie kann also den Eintritt vom Fegefeuer in den Himmel von Gott erbitten, aber keineswegs selber die Seelen „herausholen“.

Zudem wird hier der Sinn des Fegefeuers als Läuterungszustand nicht erkannt: Es geht der „armen Seele“ darum, für Gottes ewige Herrlichkeit und seine absolute Heiligkeit reif und rein zu werden, was aber nicht im Wegwischverfahren geht.

Unter Punkt 12 heißt es: „Kurz vor dem Sterben werden sie eine Vision von Meinem Göttlichen Sohn und von Mir, eurer Mutter, haben.“ 

Über den Zweck dieser „Vision“ von Jesus und Maria wird nichts gesagt. Zudem werden damit falsche bzw. verstiegene, irreführende Erwartungen geweckt.

Noch phänomenaler klingt die 13. Verheißung: „Ich werde den Familien und den Nationen, wo man täglich diesen an die Erhabene Dreifaltigkeit und an Mich, eure liebe Mutter, gerichteten Rosenkranz betet, den Frieden schenken.“

Ganze Nationen erhalten also den irdischen Frieden, den Maria zu „schenken“ ankündigt – dabei gilt auch hier: Dies ist allein die Sache Gottes, des Allmächtigen – die Madonna ist Fürsprecherin und Hilfe der Christen, tritt jedoch nie an die Stelle des Allerhöchsten.

Die letzte Zusage  – Nr. 16 – ist ebenfalls unsinnig: „Wenn ein Beter dieses Rosenkranzes die Gnade hat, an einem Samstag zu sterben, so ist damit die Rettung eines seiner Angehörigen gesichert.“

Hängt also die Rettung dieses Familienmitglieds davon ab, ob der Rosenkranzbeter am Samstag stirbt? – Das ist eine zahlenmagische Vorstellung und schlicht abergläubisch.

Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt

Kommentare

22 Antworten

  1. Es sei auch daran erinnert, dass in der Tat wissenschaftlich nachweisbar und auch längst bewiesen und nachgewiesen, die Septuaginta-Bibel die Urbibel des Urchristentums war und die sogenannte „Volksbibel“ des frühen Christentums. Mitsamt der gesamten darin enthaltenen „Weisheitsliteratur“. Der Apostel Paulus zitiert auch von Philo(n) von Alexandrien als jüdischen Theologen und Merkaba-Mystiker und hermetischen Philosophen bzw.Hermetiker und auch der Barnabas-Brief bzw. bezieht sich auf diesen (der Barnabas-Brief war auch wie dert „Hirtenbrief des Hermas“ im „Codex Sinaiticus“ enhalten usw.).

  2. Detail am Rande:

    Selbst der Ruhlandverlag, der so manchem falschen Propheten ein Forum bot, hat sich von diesem Rosenkranz distanziert, nachdem ihnen klar geworden war, dass „derjenige ‚Begnadete,‘ der Anfang der 70er Jahre den Pater-Pio-Rosenkranz verfasst hat (…) als selbsterkorener Papst Gregorius XVII. in Spanien “ lebt.

    Nochmals betont: Selbst der Ruhlandverlag!

  3. Liebe Frau Küble,

    Ihre Interpretationen sind nicht stichhaltig. Sie lesen in den biblischen Text das hinein, was er ihrer Meinung nach aussagen soll. So macht Paulus gar keine Aussage dazu und stellt nicht antithetisch gegenüber „Gläubige, die direkt ins Himmelreich gelangen – und jenen nur „wie durch Feuer hindurch“. Nichts davon finden Sie in 1. Kor. 3, 10 – 17. Und wenn es auch Sünde sein mag, keine Werke des Glaubens zu tun, geht es eben gar nicht um diese Bewertung und auch nicht um Sünde als solche, sondern allein um die Bewertung der Werke als „Ertrag“, also in ihrer Beschaffenheit. Und nicht um eine Generalabrechnung über Sünden. Und schon gar nicht um die Vorstellung, ob der Betroffene „heilig genug“ für den Himmel ist. Derartige Überlegungen finden Sie im biblischen Text schlicht nicht.

    Und es geht überhaupt nicht um Reinigung durch Leiden.

    Aber auch Ihre Aussagen zu Orthodoxie und Judentum, die Sie zur Begründung meiner angeblichen „Sophistik“ aufführen, halten einer Überprüfung nicht stand:

    Die orthodoxen Vorstellungen von Himmel und Hölle unterscheiden sich grundlegend von der katholischen Lehre. Deshalb glauben die Orthodoxen auch nicht an ein Fegefeuer. Das orthodoxe Gebet für die Toten hat nichts mit der Vorstellung zu tun, die Gebete würden die Verstorbenen aus dem Fegefeuer heraus holen bzw. dazu beizutragen, das Fegefeuer zu beenden. Näheres hier:

    https://www.youtube(punkt)com/watch?v=O0P2VesvXXY
    https://www.impantokratoros.gr/paradies-holle.de.aspx

    Das Video arbeitet den Unterschied sehr gut heraus, ist aber leider ziemlich lang.

    „Die orthodoxe Ablehnung der westlichen Fegefeuerlehre war einer der Gründe für das letztliche Scheitern der versuchten Wiedervereinigungen der Kirchen auf dem Zweiten Konzil von Lyon 1274 und dem Konzil von Florenz (Ferrara-Florenz) 1438/39. Die Orthodoxie kennt das Gebet für die Seelen der Verstorbenen, aber keine offizielle Erklärung für seine Wirksamkeit. In der Volksfrömmigkeit einiger orthodoxer Länder ist die Lehre von den „Zollhäusern“, die die Seele auf dem Weg in den Himmel zu passieren hat, und dem „Zoll“, den sie dort zahlt, im Ansatz mit dem Fegefeuer vergleichbar; allerdings ist diese Lehre nie dogmatisiert worden.“

    https://de.wikipedia.org/wiki/Fegefeuer#Orthodoxe_Lehre

    „Die Ruhe der Toten ist für orthodoxes Verständnis keine Selbstverständlichkeit, sondern ein göttliches Gnadenge­schenk, das erbeten werden muß und das zu erbeten, Sache der ganzen kirchlichen Gemeinschaft ist, nicht nur der unmittel­bar Betroffenen. Daher ist die Bitte um Sündenvergebung ein wesentlicher Dienst der Kirche, den sie auch für ihre dahinge­schiedenen Glieder übt. So spielen beim Begräbnis von Er­wachsenen die Absolutionsgebete eine wesentliche Rolle. In den Totengedenken ist das wiederholte Priestergebet „Gott der Geister…“ letztlich auch ein Absolutionsgebet.
    Die Orthodoxe Kirche kennt kein Fegefeuer, in dem die durch sie auferlegten zeitlichen Sündenstrafen (Epitimien) auch noch nach dem Tode abgebüßt werden müßten. Vielmehr absolviert die Kirche im Begräbnisritus die Toten und befreit sie von allen Auflagen und von jeglichem Fluch, der sie zu Recht oder Un­recht getroffen hat.“

    http://www.orthodoxie-in-deutschland.de/03_textsammlung/vater_sergius_heitz/totengedenken.html

    Zum jüdischen „Totengebet“:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kaddisch

    Das Gebet von Juden für ihre Verstorbenen basiert ebenfalls NICHT auf der Vorstellung eines Fegefeuers, sondern allein auf der auch durch den Tod nicht gebrochenen Gemeinschaft zwischen den Lebenden und den Toten. Deshalb betet man für Verstorbene in der gleichen Weise wie man für Lebende betet.

    Davon abgesehen würde ich als Christ religiöse jüdische Vorstellungen nicht a priori für bindend halten.

    1. Guten Tag,
      das behauptet auch keiner, daß jüdische Vorstellungen „bindend“ seien, es geht aber darum, sie überhaupt erst einmal zur Kenntnis zu nehmen.
      Typisch für Sie, zu meinen, mit ein bißchen Herumgoogeln bei Wiki und Co. könnten Sie mir, die ich seit Jahrzehnten umfangreiche jüdische Literatur lesen, das ABC beibringen.
      Erstens sind jüdische Totengebete nicht nur symbolisch für die Gemeinschaft zwischen Lebenden und Toten gedacht, sondern dienen sehr wohl dem Sinn, der Seele des Verstorbenen durch Gebete zu helfen.
      Übrigens gibt es nicht nur das Kaddisch (gleichsam die „Totenliturgie“), sondern auch andere Gebete, z.B. beim jeweiligen Jahrtag der verstorbenen Eltern mit Kerzenlicht, sodann Zedaka und
      das sog. Gedenkgebet Jiskor (viermal im Jahr für die toten Eltern) – und zwar „zum Wohl der Seele“. Auch gute Werke (Schreck laß aber auch nach, wie „katholisch“ das klingt) werden für das Seelenheil der Eltern quasi „aufgeopfert“ – fallen Sie nun gerne in die dazu passende Ohnmacht (erst recht nach dieser Lektüre: https://de.chabad.org/library/article_cdo/aid/1062070/jewish/Die-Grundlagen.htm
      Und die orthodoxe Kirche betet also für ihre Verstorbenen „um Sündenvergebung“ – und genau dieser Punkt widerspricht klar dem Protestantismus.
      Ich habe von vornherein klargestellt, daß es zwischen Orthodoxie und kath. Kirche wohl Unterschiede gibt, daß aber beide Seiten für ihre Verstorbenen beten, und zwar auch LITURGISCH und damit amtlich.
      Genau dies ist der springende Punkt – und Sie können sich Ihre Ablenkungsmanöver sparen.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Auch hier zeigt sich, dass Sie nicht eingestehen können, wenn Sie falsch liegen. Aber ich habe leider auch nichts anderes erwartet. Die Tatsache bleibt bestehen:

        Orthodoxe und Juden glauben an kein Fegefeuer im katholischen Sinn. Fremd ist ihnen insbesondere die Vorstellung, die Verstorbenen würden durch ihr Leiden wegen ihrer Sünden „gereinigt“ werden.

        Und 1. Kor. 3, 10 – 17 gibt überhaupt nichts her zur Begründung der Fegefeuerlehre.

        So ist es halt. Ich kann es Ihnen zuliebe auch nicht ändern. *seufz*

        1. Guten Tag,
          lächerlich, zu behaupten, 1 Kor 3,10 ff (gerettet „wie durch Feuer hindurch“) gebe „überhaupt nichts her zur Begründung der Fegfeuerlehre“.
          Dabei habe ich Ihnen nachgewieswen, daß Juden Gebete und gute Werke für die Verstorbenen ausüben, um dessen Seele zu helfen.
          Das ist im Grunde sehr wohl die katholische Mentalität in puncto Läuterungszustand nach dem Tod – nur eben auf jüdisch gestrickt.
          Die Orthodoxie betet genau wie die katholische Kirche in jeder Messe für ihre Toten, was der springende Punkt ist, denn genau dieses Fürbittgebet verweigert der Protestantismus.
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

    2. Ich frage mich, was Sie das überhaupt angeht, was wir Katholiken glauben. Und solche protestantischen Philosophen, wie Sie, sind mir zur Genüge bekannt, die mittels ihrer eigenen Philosophien die ihnen nicht zusagenden Bibelstellen philosophisch aushebeln und aufheben. Da werden dann der eigenen Lehre entsprechend ganze philosophische Gedankengebäude aufgebaut, die es verhindern, wieder die biblische Aussage zu finden. Und dann ist man dann lange damit beschäftigt, das aufgebaute protestantisch-philosophische Gebäude zum Einsturz zu bringen, um die biblische Aussage wieder zum Vorschein zu bringen. Es ist eben so im bibelfixierten Protestantismus: Passt die Bibel zur eigenen Lehre nicht, muss sie auf verschiedene Weise passend gemacht werden. So läuft es dort bei Euch ab! Nix Sola Scriptura, sondern Sola Eigene Gedanken!

  4. Liebe Frau Küble,

    einen Wettstreit über Bibelkenntnis trage ich mit Ihnen nicht aus. Natürlich kenne ich die Stelle von Errettung „wie durch Feuer hindurch“. Daraus aber eine Theologie des Fegefeuers abzuleiten, ist für mich noch abenteuerlicher wie aus der persönlichen Berufung von Petrus das Papsttum abzuleiten.

    Zunächst einmal geht es im Kontext von 1. Kor. 3, 10-17 um diejenigen, die am Bau des Gemeinde Jesu beteiligt sind. Es geht also aus katholischer Sicht gar nicht so sehr um den individuellen „Laien“. Wenn Sie 1. Kor. 3, 11 – 15 genau lesen, dann geht es dort um die Prüfung der Werke (des Glaubens übrigens) dieser Bauleute am jüngsten Tag. Und nicht um ein Geschehen davor zwischen dem Tod des Einzelnen und dem jüngsten Tag. Interessant ist, dass selbst der, der keine Werke vorzuweisen hat, errettet wird.

    Das sollten Sie mal sinken lassen.

    Er wird zuvor auch nicht „geläutert“, sondern er nimmt Schaden. Und zwar nimmt er Schaden durch das prüfende Feuer und nicht durch seine Sünden. Es geht gar nicht um Sünden bei dieser Bibelstelle, sondern um Werke; also um die Früchte des Glaubens. Und es geht darum, inwieweit eine Belohnung dafür erfolgt.

    Auch das sollte Ihnen zu denken geben.

    Und der ohne Werke wird errettet so wie man einen brennenden Holzscheit aus dem Feuer reißt, damit er eben nicht vollständig verbrennt. Das beschreibt eine sehr knappe Rettung. Und der so Gerettete wird im Himmel sicher keinen der „obersten Ränge“ einnehmen. Aber er wird sehr laut und deutlich in das Lob einstimmen, dass diesem unbegreiflich gnädigen Gott zukommt.

    „Es dauerte lange, bis sich der Glaube an das Fegefeuer in der katholischen Kirche entfaltete. Die orthodoxe Kirche – und später auch die protestantische – lehnten ihn ab.“

    https://www.katholisch.de/artikel/15328-himmel-hoelle-fegefeuer-warum-fuer-die-toten-beten

    Das ist typisch für das „katholische Sondergut“, welches in aller Regel aus einer Verschmelzung paganer Vorstellungen mit christlichen Ideen hervorgegangen ist.

    Den Aufruf zur „Immer-wieder-Hinwendung-zu Jesus-Christus“, den Sie verkürzt als Aufruf zur Buße bezeichnen, habe ich doch nie bestritten. Das ist aber ein ganz anderes Thema. Da geht es um den Kampf des Glaubens. Denn weil in uns, das heißt in unserem Fleisch, nichts Gutes wohnt, wie Paulus uns sagt, stehen wir immer im Kampf zwischen Fleisch und Geist. Was hat das mit Fegefeuer zu tun? Gar nichts.

    Eines dürfen Sie mir unbesehen glauben, Frau Küble: Ich habe mich mit den diversen strittigen katholischen Konzepten befasst. Viel Neues können Sie dazu nicht beitragen.

    1. Guten Tag,
      der kurze Artikel auf dem liberalen „Katholisch.de“ ist aus dem Ärmel geschüttelt und theologisch sehr schwach auf der Brust. Die orthodoxe Kirche betet in jeder (!) Liturgie für die Verstorbenen, glaubt somit (!) auch an eine Läuterung nach dem Tod – der Unterschied zur katholischen Kirche besteht nur im Detail (weil die katholische Seite mehr den Strafcharakter betont und die orthodoxe ehere den Läuterungscharakter).
      Es sollte IHNEN zu denken geben, daß Paulus einen Unterschied macht zwischen solchen Gläubigen, die direkt ins Himmelreich gelangen – und jenen nur „wie durch Feuer hindurch“. Übrigens ist Feuer in der Hl. Schrift ein bekanntes Symbol für REINIGUNG und LÄUTERUNG.
      Natürlich ist es sündhaft, wenn jemand keine Früchte bringt, weil Sünden nicht nur darin bestehen, das Böse zu tun, sondern auch darin, das Gute zu unterlassen bzw. Hilfe zu verweigern. Das steht übrigens in jedem Beichtspiegel.
      Somit belegt gerade diese Paulusstelle einer Rettung „wie durch Feuer hindurch“, daß es sehr wohl einen UNTERSCHIED gibt – und zwar auch innerhalb der Gläubigen (nicht nur im Unterschied zu den Ungläubigen).
      Ihre ganze Sophistik (darin haben Sie bekanntermaßen Übung) können Sie sich abschminken – auch angesichts der Tatsache, daß sowohl Juden wie Orthodoxe nicht nur persönlich, sondern LITURGISCH und damit amtlich für ihre Verstrobenen beten – ebenso wie die katholische Kirche.
      Ich habe selber eine jüdische Totengedenkfeier in Münster erlebt – samt Fürbittgebeten.
      Von Juden wird auch erwartet, daß sie persönlich für ihre angehörigen Verstorbenen beten – besonders für die Eltern.
      Nur der Protestantismus allein verweigert diese Gebete.
      Wie kommen Sie also dazu, der kath. Fegfeuerlehre einen heidnischen (!) Hintergrund zu unterstellen?!
      Übrigens: Der sowieso eher volkstümliche (nicht kirchenamtliche) Begriff „Fegfeuer“ kam zwar später auf (spielt aber keine Rolle, da es um Inhalte und nicht um Wortklauberei geht), aber die Läuterung nach dem Tod war bereits im 2. Jahrhundert theologisch geläufig – und sie geht ja auf Bibelstellen selbst zurück (einschließlich des Wortes „Feg.FEUER“ nach Paulus) und damit in die Urkirche.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

  5. „Die Läuterung im Fegefeuer müssen wir gar nicht so genau wissen, schon das Konzil von Trient warnt diesbezüglich vor übertriebener Neugier. Jedenfalls macht die schmerzliche Sehnsucht nach Gott der Büßerseele klar, was sie auf Erden alles versäumt hat. Das Fegefeuer ist keine Selbstzweck-Strafe, sondern das seelische Leiden dient der inneren Läuterung, um für den Himmel reif zu werden.“

    Ich habe schon befürchtet, darauf keine befriedigende Antwort zu bekommen. Für mich stellt sich das Problem so dar:

    Ein reines Gewissen und innere Reinigung erfolgen durch das Blut Jesu im Glauben. Oder weniger theologisch gestelzt: Vergebung befreit uns und macht uns „tauglich“ für Gottes Gegenwart.

    Davon, dass wir nur genug an unseren Sünden leiden müssen, um gereinigt zu werden, finde ich nichts in der Bibel. Wenn ich die bedingungslose Vergebung nicht glauben kann, die durch Inkarnation und Opfertod Jesu am Kreuz ermöglicht wurde, wie soll mich dann mein eigenes Leiden „läutern“? Dazu kommt noch die Lebenserfahrung:

    Ich kenne viele Menschen, die unter den falschen, sündigen Entscheidungen leiden, die sie in ihrem Leben getroffen haben. Ich kenne aber keinen einzigen von denen, die dadurch heilig werden. Meistens ist das Gegenteil der Fall.

    Die Offenbarung spricht von den weißen Gewändern der Erlösten. Paulus sagt dazu, wir sollen Christus „anziehen“. Meines Erachtens geht es dabei um einen Identitätswechsel. Wie Paulus sagt: Nun lebe nicht mehr ich, sondern Christus in mir. Das ist das Einzige, was uns heilig machen kann.

    1. Guten Tag, „Bibelexperte“,
      aber anscheinend kennen Sie jene Paulusstelle nicht, die klar davon spricht, daß es jene Gläubigen gibt, die zwar gerettet werden, aber nur „wie duch Feuer hindurch“, wenn sie nämlich zwar in Christus lebten, aber zu wenig Früchte bzw. gute Werke erbracht haben (zuviel Stroh!).
      Natürlich kann nur Christus uns heilig machen – hat es jemand bestritten?!
      Aber derselbe Christus hat seine gläubige (!) Schar ständig zur Buße aufgerufen, ebenso Paulus seine gläubigen (!) Gemeinden – verstanden?!
      Die Erlösung in Christus erfordert unseren Glaubensgehorsam und die Einhaltung der Gebote Gottes als Antwort.
      Es wird schon seine Gründe haben, daß auch die Orthodoxen und sogar die Juden für ihre Verstorbenen beten – auf diesen Hinweis gehen Sie wohlweislich nicht ein.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Liebe Frau Küble,

        einen Wettstreit über Bibelkenntnis fechte ich mit Ihnen nicht aus. Natürlich kenne ich die Stelle von Errettung „wie durch Feuer hindurch“. Daraus aber eine Theologie des Fegefeuers abzuleiten, ist für mich noch abenteuerlicher wie aus der persönlichen Berufung von Petrus das Papsttum abzuleiten.

        Zunächst einmal geht es im Kontext von 1. Kor. 3, 10-17 um diejenigen, die am Bau des Gemeinde Jesu beteiligt sind. Es geht also aus katholischer Sicht gar nicht so sehr um den individuellen „Laien“. Wenn Sie 1. Kor. 3, 11 – 15 genau lesen, dann geht es dort um die Prüfung der Werke (des Glaubens übrigens) dieser Bauleute am jüngsten Tag. Und nicht um ein Geschehen davor zwischen dem Tod des Einzelnen und dem jüngsten Tag. Interessant ist, dass selbst der, der keine Werke vorzuweisen hat, errettet wird.

        Das sollten Sie mal sinken lassen.

        Er wird zuvor auch nicht „geläutert“, sondern er nimmt Schaden. Und zwar nimmt er Schaden durch das prüfende Feuer und nicht durch seine Sünden. Es geht gar nicht um Sünden bei dieser Bibelstelle, sondern um Werke; also um die Früchte des Glaubens. Und es geht darum, inwieweit eine Belohnung dafür erfolgt.

        Auch das sollte Ihnen zu denken geben.

        Und der ohne Werke wird errettet so wie man einen brennenden Holzscheit aus dem Feuer reißt, damit er eben nicht vollständig verbrennt. Das beschreibt eine sehr knappe Rettung. Und der so Gerettete wird im Himmel sicher sicher keinen der „obersten Ränge“ einnehmen. Aber er wird sehr laut und deutlich in das Lob einstimmen, dass diesem unbegreiflich gnädigen Gott zukommt.

        „Es dauerte lange, bis sich der Glaube an das Fegefeuer in der katholischen Kirche entfaltete. Die orthodoxe Kirche – und später auch die protestantische – lehnten ihn ab.“

        https://www.katholisch.de/artikel/15328-himmel-hoelle-fegefeuer-warum-fuer-die-toten-beten

        Das ist typisch für das „katholische Sondergut“, welches in aller Regel aus einer Verschmelzung paganer Vorstellungen mit christlichen Ideen hervorgegangen ist.

        Den Aufruf zur „Immer-wieder-Hinwendung-zu Jesus-Christus“, den Sie verkürzt als Aufruf zur Buße bezeichnen, habe ich doch nie bestritten. Das ist aber ein ganz anderes Thema. Da geht es um den Kampf des Glaubens. Denn weil in uns, das heißt in unserem Fleisch, nichts Gutes wohnt, wie Paulus uns sagt, stehen wir immer im Kampf zwischen Fleisch und Geist. Was hat das mit Fegefeuer zu tun? Gar nichts.

        Eines dürfen Sie mir unbesehen glauben, Frau Küble: Ich habe mich mit den diversen strittigen katholischen Konzepten befasst. Viel Neues können Sie dazu nicht beitragen.

    2. Vergebung befreit uns und macht uns „tauglich“ für Gottes Gegenwart.

      Vergebung ist die eine Seite – Wiedergutmachung die andere Seite. Sollten Sie in Ihrem anspruchsvollen christlichen Leben alles wiedergutgemacht haben, können, dürfen und müssen Sie sicher sein, direkt für die Gegenwart Ihres Gottes „tauglich“ zu sein.

  6. Ja, aber echten Wundersüchtigen kann man mit solchen Argumenten, die sogar im Lehramt der katholischen Kirche begründet sind, nicht beikommen.
    Dann heißt es: Natürlich soll das nicht bedeuten dass man nicht beichten soll, natürlich wirkt Maria nur durch Gottes Gnade und nur soweit es in Gottes Willen liegt, natürlich ersetzt dieser Rosenkranz die Sakramente nicht. Er ist eine gesegnete Hinführung zu den uns von Gott verheissenen Gnaden, welche in den Sakramenten gegeben und von der Kirche verwaltet werden. Es soll jeder selbst entscheiden, in wie weit er sich geschenkter Gnade (Privatoffenbarungen) öffnen will……
    Dieser Rosenkranz ist nur eine Gnadengeschenk (oder anders: Schleichweg und Abkürzung zu göttlicher Gnade), welches einen zu den Sakramenten hinführen soll.

    Die Widersprüche und Einseitigkeiten in obiger Privatoffenbarung werden dann überhaupt nicht wahrgenommen.
    Aber ist es nicht verwunderlich?
    „Maria wirkt Wunder in Medjugorje, trotz der Seher“ sagt unser Papst. Heißt nichts anderes: Wir wissen, dass diese angeblichen Offenbarungen nicht echt sind, wir erkennen diese nicht an, nehmen aber die guten geistlichen Früchte mit. Beten kann den Leuten ja nicht schaden….

    1. Guten Tag,
      natürlich haben Sie recht, aber der Artikel handelt nicht von der Sekte, sondern vno den typischen Kennzeichen „visionär“ entstandener Extra-Rosenkränze mit ihren vermessentlichen „Verheißungen“.
      Leider gibt es derart magische Vorstellungen auch innerhalb kirchlicher Kreise bei vielen Erscheinungsanhängern.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

  7. Und wieder einmal muss man Josef Hanauer recht geben: Was diese „Visionäre“ da Maria in den Mund legen, ist nicht anderes als eine Entwürdigung Mariens und Christi.

  8. Da diese schismatische Gruppierung die Heilige Jungfrau in einen gottgleichen Rang erhoben hat und lehrt, sie sei ebenfalls in den eucharistischen Gestalten gegenwärtig (https://de.wikipedia.org/wiki/Palmarianisch-katholische_Kirche#Lehre), erklärt sich manches…

    Da kann auch nicht mehr großartig verwundern, dass es neben Maria auch noch andere Wesen gebe, die ohne den Makel der Erbsünde geboren worden seien und auf einem „Planeten Maria“ wohnen (ebenda).

    Schmankerl am Rande: Jesús Ginés Hernández absentierte sich nach nur fünfjährigem „Pontifikat“ als „Papst Gregor XVIII.“ und lebt fortan mit einer Gefährtin zusammen. Sein Kommentar zur „palmarianischen Kirche“: „Von Anfang an war alles eine Montage“ („Der große Schwindel der Kirche von Palmar de Troya“, in: El País vom 23. Mai 2016)

  9. In einschlägigen Videos rechtsgerichteter und traditioneller Katholiken wird ständig gefordert, man solle den Rosenkranz beten, da dies dann das jeweils gewünschte Ergebnis bringen würde wie z.B. Trumps Wiederwahl, das Ende von Papst Franziskus usw. usf. Dies alles wird vor allem mit den angeblichen Geheimnissen von Fatima begründet. Ganz oft werden diverse Verheißungen zitiert, die Maria angeblich mit dem Rosenkranzbeten verknüpft habe.

    Die diversen Rosenkranzgebete gibt es seit dem 11. Jahrhundert. 1000 mJahre langf hatten die Katholiken also demnach keine wirkmächtigen Gebete zur Verfügung.

    Eine Frage habe ich noch:

    WIE GENAU soll denn die Läuterung im Fegefeuer erfolgen?

    1. Guten Tag,
      zu den Fatima-Geheimnissen gibt es hier bereits mehrere Artikel, die vor magischen Vorstellungen warnen.
      Das Rosenkranzgebet stammt allerdings nicht aus dem 11., sondern aus dem 15. Jahrhundert.
      (Die Sache mit dem 11. Jahrh. ist eine längst widerlegte Legende um den hl. Bernhard und eine Marienerscheinung.)
      Die Läuterung im Fegefeuer müssen wir gar nicht so genau wissen, schon das Konzil von Trient warnt diesbezüglich vor übertriebener Neugier.
      Jedenfalls macht die schmerzliche Sehnsucht nach Gott der Büßerseele klar, was sie auf Erden alles versäumt hat.
      Das Fegefeuer ist keine Selbstzweck-Strafe, sondern das seelische Leiden dient der inneren Läuterung, um für den Himmel reif zu werden.
      „Nichts Unreines kann in den Himmel eingehen“, heißt es in der NT-Offb. – und zum Gebet für Verstorbene wird im AT (2 Mk) aufgefordert – auch Juden und Orthodoxe beten daher für ihre Toten.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. @Felizitas Küble:

        Es sei auch daran erinnert, dass in der Tat wissenschaftlich nachweisbar und auch längst bewiesen und nachgewiesen, die Septuaginta-Bibel die Urbibel des Urchristentums war und die sogenannte „Volksbibel“ des frühen Christentums. Mitsamt der gesamten darin enthaltenen „Weisheitsliteratur“. Der Apostel Paulus zitiert auch von Philo(n) von Alexandrien als jüdischen Theologen und Merkaba-Mystiker und hermetischen Philosophen bzw.Hermetiker und auch der Barnabas-Brief bzw. bezieht sich auf diesen (der Barnabas-Brief war auch wie dert „Hirtenbrief des Hermas“ im „Codex Sinaiticus“ enhalten usw.).

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