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Was unternimmt die deutsche Politik gegen die Christenverfolgung im Nahen Osten?

Von Peter Helmes

Im Irak und in Syrien wüten die Extremisten des “Islamischen Staates”. Sie foltern, mißbrauchen, schächten, zerschneiden Kinder bei lebendigem Leib.

Auf ihrem Kreuzzug töten die Dschihadisten unschuldige Menschen aller Religionen und Zugehörigkeiten. Das ist nicht „irgendwo“, das ist die Wiege der Christenheit  –  Palästina, Syrien, Irak  –  wo Christen schlimmer als Vieh verfolgt und abgeschlachtet werden. gebet_irak

Kein Tier, keine Bestie, mordet so wie die Fanatiker, die im Namen Allahs – sein Name sei gepriesen – die „Ungläubigen“ niedermetzeln und damit eine zweitausend jährige Kultur auslöschen.

Und was tun wir?

Das Letzte, was viele dieser Opfer hörten, bevor man ihnen den Kopf abschlug oder  –  wie es nichtmuslimischen Opfern vorbehalten ist  –  langsam vom Hals Richtung Nacken abschnitt – eine besonders grausame und das Leiden verlängernde Tötungsform (wird bis heute in Syrien und im Irak angewandt), wobei die Dschihadisten das Abschneiden immer wieder unterbrechen, um sich am Röcheln und Todeskampf ihrer Opfer zu ergötzen  –  das Letzte also, was die meisten Opfer hörten, waren hysterische “Allahu-akhbar”-Rufe aus den Kehlen ihrer Mörder.

Und was tun wir?

Die Häme der Islamisten, welche die Köpfe enthaupteter „Ungläubiger“ auf Zaunpfählen aufspießen, kennt offenbar keine Grenzen. Fassungslos hören wir Abend für Abend in den Nachrichten die Berichte über die Gräueltaten. Die Welt schaut weg.

Und was tun wir?

Im Jahre 2003  –   vor der US-Invasion   –  gab es rund 1,5 Millionen Christen im Irak. Davon lebten ungefähr 600.000 in Bagdad und ca. 60.000 in Mossul. Wer konnte, ist längst geflohen. Mehr als eine Million Vertriebene haben schon Zuflucht gefunden in der Autonomen Region der irakischen Kurden. Wer die Flucht nicht schaffte, ist eher tot als lebendig, verhungert, erschlagen. bild0191

Und was tun wir?

Was jetzt nötig ist, sind Taten – und nicht nur Worte. Den Hilferuf der Bedrängten, ihnen jetzt wenigstens die entsprechenden Waffen zur Verfügung zu stellen für den Kampf gegen die bestens ausgerüsteten Terroristen, dürfen wir nicht länger ignorieren.

Wer nur hohlen Phrasen und hehren Grundsätzen  –  so ehrenwert sie auch sein mögen  –  folgt, muß wissen: Keine Waffen in dieses Krisengebiet zu liefern, bedeutet, Verfolgte, wie z. B. die Christen oder die Jesiden, ihren Schlächtern zu überlassen.

Das muß auch für die Bundesrepublik Deutschland gelten. Es ehrt ja, wenn man sich gegen Waffenlieferungen in Krisengebiete ausspricht. Aber wenn es keine andere Hilfe gibt, sollte dies das letzte Mittel sein. Deutschland ist gefordert!

Wie lange wollen wir noch zuschauen?

Militärgewalt sollte immer die Ultima Ratio bleiben, aber im Irak ist sie offenkundig die einzige Möglichkeit, die tödlich bedrohten Jesiden, Christen und Kurden zu schützen. Doch die vielen Konflikte der vergangenen Jahre, die Zunahme der Brutalität und die Flüchtlingsströme erhöhen den Druck auch auf Deutschland, sich mehr zu engagieren.

Die Diplomatie und die internationale Gemeinschaft unternehmen aber viel zu wenig. Wie lange wollen wir und die internationale Gemeinschaft einschließlich der Arabischen Liga noch zuschauen?

Unternehmen wir wenigstens das, was wir als Leser tun können: Fordern wir die deutschen Politiker mit einem Brandbrief auf, endlich zu handeln, um den Christen, Juden, Jesiden und allen Verfolgten im Nahen Osten etwas mehr Hoffnung zu geben. Sonst werden wir mitschuldig vor der Geschichte.

Die deutsche Außenpolitik versucht wieder, ins Abseits zu flüchten und um den Irak einen großen Bogen zu machen. „Warum sollen wir uns denn mit einem Land befassen, das in ethnischen und religiösen Konflikten zu versinken droht?“, scheinen viele zu denken  –  und gehen zur Tagesordnung über. Das ist feige.

Wir brauchen jetzt  –   und nicht erst morgen  –   eine Diskussion darüber, wie sich Deutschlands Politik gegenüber dem Irak und Kurdistan künftig entwickeln soll. Jetzt sind Regierung und Parlament gefordert.

Peter Helmes ist erfolgreicher Buchautor und ehem. Bundesgeschäftsführer der “Jungen Union”; er betreibt das liberal-konservative Webmagazin http://www.conservo.wordpress.com

 

Kommentare

4 Antworten

    1. Guten Tag,
      als „Brandbrief“ bezeichnet man landläufig ein besonders dringliches Schreiben. Das liegt hier nicht zum online-Unterzeichnen vor, sondern kann jeder selber formulieren.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

  1. Wir dürfen die Ereignisse im Nahen Osten auf gar keinen Fall in den Mittelpunkt der Berichterstattung unserer Medien stellen. Das könnte unseren kuscheligen interkulturellen Dialog mit dem Islam stören. Und bitte bloß nicht die Christen erwähnen, das könnte als Rassismus oder Kolonialismus verstanden werden. Bei unserer Vergangenheit müssen wir unbedingt den Eindruck vermeiden, daß wir die rechtgläubigen Moslems der Levante am authentischen Ausleben ihrer Religion hindern wollen.

    Gutmensch

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