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Wenn Bagatellen zu Dramen werden: "Heiße Luft statt echter Themen"

Aus einem aufschlußreichen Kommentar in „Christian Buggischs Blog“  zur Causa Wulff:

„…das Jahr 2012 ist erst eine Woche alt und schon zeichnet sich der Trend des Jahres ab: Es geht nicht mehr um Themen, sondern nur noch um heiße Luft. Und wir haben es nicht mehr mit Wutbürgern zu tun, sondern mit Wutbürgerlein.
Das Wutbürgerlein regt sich gerne auf. Es differenziert nicht, sondern kennt nur schwarz und weiß, Freund und Feind. Es skandalisiert alles, was im Verdacht steht, nicht ganz einwandfrei zu sein. Halt, nein, nicht alles.
Des Wutbürgerleins Reflexe funktionieren besonders gut, wenn es gegen „die da oben“ geht (während das Wutbürgerlein natürlich zu „uns hier unten“ gehört). Und „die da oben“ sind generell alle, die über mehr Bekanntheit, Geld oder Einfluss verfügen als das Durchschnitts-Wutbürgerlein.
Zum Beispiel ein Bundespräsident wie Christian Wulff. Vergünstigter Privatkredit? Übernachtung bei Freunden aus der Wirtschaft? Bedrohung der Pressefreiheit Pöbelei auf der Mailbox des Ex-Spezl und BILD-Chefredakteurs? Frechheit! Nein, Skandal! Rücktritt, und zwar sofort! Zum Glück muss ich nichts mehr über die Causa Wulff schreiben, das haben andere schon getan, etwa Wolfgang Michal und Michael Konitzer. Letzterer schreibt:

Aber was reitet uns Deutsche, dieses Skandälchen so ernst zu nehmen und uns so manisch auf diese Amateur-Posse zu kaprizieren. Christian Wulff und seine – kleinhäuslerisch – verständliche Unfähigkeit zum Rücktritt ist eine Nichtigkeit, die man bestenfalls mal kurz belachen darf, vorzugsweise als Apercu bei Harald Schmidt. Aber damit genug! Bagatellen solcher Dimension taugen nicht zu Dramen. Aber wenn sie sich zu nicht enden wollenden Medien-Hysterien auswachsen, sagt das viel über den Zustand unseres Landes und seiner Bürger aus. Es verrät viel über den akuten mentalen Status der Deutschen. (Na ja, auch darüber, wie es um die etablierten Medien hierzulande steht.)

Ich glaube ja, das Wutbürgerlein lässt selbst schon mal Fünfe gerade sein, führt zum Beispiel private Telefonate auf Kosten des Arbeitgebers („Kostet ja nicht viel!“) oder parkt wenn’s regnet auf dem Behindertenparkplatz möglichst nah am Supermarkt-Eingang („Bin ja gleich wieder da!“).
Aber wehe einer von „denen da oben“ macht sich angreifbar, zum Beispiel indem er sich einen Kredit besorgt zu besseren Konditionen, als das durchschnittliche Wutbürgerlein ihn bekommt. Da hört der Spaß auf.“
Quelle und vollständiger Kommentar hier:
http://buggisch.wordpress.com/2012/01/07/das-jahr-des-wutbuergerleins/

Kommentare

5 Antworten

  1. nicht zu vergessen unterschrieb Wulff am 8.Dezember 2011(Maria Empfängnis) die Zulassung der PID. Das sind Themen, die unter den Tisch gekehrt werden. Bagatellen werden aufgegriffen und echte politische Themen stehen am Rande oder gar nicht zur Debatte

  2. Dass man Wulff jetzt abschießen möchte, könnte liegen:
    1) an seinem Rüffel gegenüber den Bankstern Ende März 2011
    2) an seiner Lindauer Rede vor Wirtschaftsnobelpreisträgern im August (Hut ab!)
    3) an seinem angeblichen Unwillen, den ESM-Vertrag zu unterzeichnen
    (siehe dazu http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/eva-herman/christian-wulff-warum-der-bundespraesident-wirklich-zum-abschuss-freigegeben-wurde.html )
    Diesen für mich sympathischen Punkten stehen aber Geht-gar-nicht-Punkte gegenüber:
    – seine Sozialisation, gemeinsam mit Merkel, Schäuble, Guttenberg, bei den transatlantischen NWO-Globalisten (siehe dazu http://www.zeitgeist-online.de/exklusivonline/dossiers-und-analysen/632-das-guttenberg-dossier-teil-2.html )
    – seine Sarrazin-Behandlung
    – seine Brüskierung von J. Heesters (eingeladen – ausgeladen)
    – seine Brüskierung der zehnköpfigen Pius-Familie
    – und am ärgsten der Verrat „Islam gehört zu Deutschland“
    Drum: Es ist um ihn fürwahr nicht schade!
    Allerdings fürchte ich, dass nichts Besseres nachkommt.

    1. Nachtrag:
      Alexander Kissler in http://www.die-tagespost.de/Deutschlands-Enttaeuschung;art456,130590 :

      Warum also lässt Deutschland ihn fallen, ihn, der wie wenige Politiker sonst den Mainstream dieser Republik mustergültig vertritt? Der Fleisch ist vom Fleische der politischen Korrektheit, der wohlmeinenden Rede, der staatlichen Daseinsfürsorge und des sanft forcierten Multikulturalismus? Er war es doch, der als erster deutscher Ministerpräsident eine zugewanderte Muslima in den Ministerrang erhob. Und er ist es auch, der als Entdecker Ursulas von der Leyen gilt und deren „moderne“ Familienpolitik mit aus der Taufe hob. Im neuen Amt arbeitete er flugs weiter am mehrheitsfähigen Profil, stellte den schreibenden Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin in den Senkel und las Staatsgast Benedikt XVI. öffentlich die Leviten.

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