Rezension von Cordula Mohr
Das Buch der Autorin Jana Frey mit dem Titel „Rückwärts ist kein Weg“ beschreibt die wahre Geschichte von Lilli, 14 Jahre alt, die von ihren Freund David schwanger wird.
Anfangs wird beschrieben, wie verliebt Lilly, die von der Mutter allein großgezogen wird, gewesen ist. Wie typische Teenager verabredete sie sich gerne mit Freundinnen; sie erfuhr die erste „grosse Liebe“ (wie sie glaubte) mit David, der in ihrem Alter war.
Ihr grosses Hobby war die Fotografie. Bernhard, der Freund der Mutter, unterstützte Lilly in ihrer Begabung. Gerne ging sie alleine los und knipste Fotos in Stadt und Natur.
Als sich dann eine Schwangerschaft einstellte, stand Lilly unter Schock. Sie war wie gelähmt, nachdem sich der Test, den sie in der Apotheke kaufte, als positiv herausstellte.
Das Buch beschreibt genau die schwierige Situation aus Teenagersicht. Lilly musste es ihrer Mutter und den Eltern von David sagen, weil sie in einer verzweifelten Lage war und keinen Ausweg sah.
Die Erwachsenen rieten ihr rundherum zur Abtreibung. Die Oma einer Freundin rief Lilly an und machte ihr gewissermassen Mut, sich nicht fremdbestimmen zu lassen.
Jedoch fuhr Lilly dennoch mit der Mutter zur Klinik, die schon vorher alle notwendigen Schwangerschaftsberatungen mit Lilly durchgeführt hat. Doch sie fühlte sich sehr unwohl und sagte zur Mutter, dass sie nicht in die Klinik geht: Ich bekomme das Baby.
Detailliert wird beschrieben, wie sich die Erwachsenen um Lilly herum austauschen und dann doch den Weg mitgehen, den das Mädchen für sich entschieden hat, auch ihr Freund David. Doch bereits während der Schwangerschaft Lillys kam allmählich eine andere Mitschülerin in sein Leben.
Die Geburt verlief komplikationslos und das Baby erhielt den Namen Camillo. Die Freude war groß, obwohl Lilly die Verantwortung nicht gänzlich übernehmen konnte. Aus beiden Familien bekam sie Hilfe und Unterstützung. Jedoch entfernten David und Lilly sich langsam immer mehr voneinander.
David war nicht zuverlässig, musste für die Schule lernen und traf sich mit seinem neuen Mädchen. Lilly liess Camillo immer öfter einfach schreien und traf sich ebenfalls mit Freundinnen. Sie war mit der Situation völlig überfordert.
Ihre Mutter versuchte vergeblich, an ihre Verantwortung für das Baby zu appellieren und kümmerte sich auch liebevoll darum. David kam immer weniger vorbei bzw. fand immer neue Ausreden.
Lilly lernte Fabio kennen und die beiden mochten sich. Da Lilly es nicht schaffte, Camillo und ihr Teenagerleben zu vereinbaren, kam das Kind in eine Pflegefamilie.
Es wird in dem Buch sehr einfühlsam beschrieben, wie ihr und David geholfen wurde, aus der streßigen Situation herauszukommen. Die Pflegefamilie hatte bereits Kinder und Camillo kam in eine stabile Umgebung.
Lilly und David durften ihren kleinen Sohn oft besuchen und mit ihm eine glückliche Zeit verbringen. Auch die Grosseltern konnten den Kleinen besuchen.
Lilly war nun wieder eine ganz „normale“ Jugendliche, die sich mit Freundinnen traf. Auch David konnte die Schule beenden und seine Jugendjahre erleben.
Das Buch schildert die Situationen und Gefühle rund um eine Frühschwangerschaft anschaulich und eindrucksvoll. Der Leser kann sehr gut nachvollziehen, dass es in diesem Fall wohl die beste Lösung war, das Kind in eine Pflegefamilie zu geben.
Gleichwohl dürfte auch das Problem früher intimer Freundschaften deutlich werden – ob daraus nun eine Schwangerschaft entsteht oder nicht. Vor allem Lillys Vater zeigt sich durchaus irritiert von den verfrühten sexuellen Erfahrungen seiner kindlichen Tochter.
Durch dieses Buch wird erneut gezeigt, wie es weitergehen kann, nicht nur, aber auch bei betroffenen Teenagern, ohne eine Abtreibung vorzunehmen. Ich kann das Buch besonders Menschen, die in der Schwangerenberatung tätig sind, empfehlen.
Gerade weil sich die Erzählung im Sinne des Lebensrechts orientiert und Lösungswege aufzeigt, verwundert die Erwähnung der abtreibungsfreundlichen Beratungsstelle „Pro Familia“ am Schluß des Buches in der Info-Liste. Stattdessen sollte dort besser Vita-L (Beratung der ALfA) und Pro Femina empfohlen werden, die sich für Mutter u n d Kind einsetzen.
Unsere Autorin Cordula Mohr ist dreifache Familienmutter und Chefin der ALfA-Regionalverbände Münsterland und Osnabrück; sie ist zudem Vize-Vorsitzende der CDL (Christdemokraten für das Leben) in NRW
6 Antworten
Ich erinnere mich noch gut an eine sehr liebe Kollegin (Geburtsjahrgang 1977 mit einem englischem Nachnamen) in meinem alten Job bei einem Mobilfunkprovider. Sie gab mir einmal einen Antrag für die SIM-Karte ihrer Mutter zur Bearbeitung. Dort musste auch das Geburtsdatum zwecks Bonitätsprüfung eingetragen werden. Ich staunte nicht schlecht, diese war Geburtsjahrgang 1962. Darauf habe ich meine Kollegin aber nie angesprochen. Sie selbst machte mir einen „konservativen“ Eindruck und hat später auch geheiratet (und meines Wissens auch nicht mit ihrem Ehemann vorher zusammen gewohnt).
Hier sieht man, wie wichtig es ist, Jugendliche in einem eigenen Entscheiden zu bestärken und auch dazu zu befähigen! Wie geht das? Indem im Biologie-Unterricht, Reli-Unterricht, Firmunterricht und Konfi-Unterricht frühzeitig und wissenschaftlich eindeutig auf die Schönheit und Rasanz der vorgeburtlichen Entwicklung eines Kindes genau eingegangen wird und das glasklare Menschsein und Lebensrecht des ungeborenen Kindes dargelegt wird.
Man sollte sich mit Jugendlichen bei http://www.bonifatius.tv den Kurzvortrag „Wann ist der Mensch ein Mensch“ anschauen! Wenn das Känguruhjunge 33 Tage (!) nach der Empfängnis geboren wird, sich interessegeleitet bewegt, sich gegen die Abnahme vom Fell des Muttertieres verzweifelt wehrt, wenn es eigenständig zum Beutel hochkrabbelt und zur Milchquelle strebt – und dann 8 Monate lang
n u r von Muttermilch ernährt wird – dann erkennt auch das einfachste Gemüt, dass dies das Junge eines Känguruhs ist! Die gleiche Tragzeit hat der Mensch. Wenn Jugendliche wissen, das ist kein undefinierbares „ungeborenes Leben“ sondern mein Kind, mein kleines Töchterchen, mein Söhnchen, dann entscheiden sie sich wie das Mädchen im Buch. Natürlich muss dieser jungen Mutter geholfen werden! Sie kann niemals allein Mutter für dieses Kind sein. Aber was wir diesem kleinsten aller Menschen, diesem kleinsten unserer Brüder getan haben, das haben wir Christus getan. Vergessen wir dies niemals. Und er lässt sich mit seinem Segen und Lohn nicht lumpen.
So wie ich diese Rezensionen verstehe, hat dieses Buch keinen christlichen oder „pro Life“-Hintergrund. Es beschreibt einfach nüchtern, was passiert, wenn ein Teenager schwanger wird, und letzten Endes beschreibt es nur einen Einzelfall. Dies zeigt auch der Hinweis, sich „nicht fremdbestimmen“ zu lassen. Diesmal fällt die Entscheidung für das Leben aus, in vielen Fällen führt „Selbstbestimmung“ aber zu einer Entscheidung dagegen. So gesehen ist die Erwähnung von pro Familia kein Widerspruch.
Ein Tabuthema wird hier angegangen.
Die meisten schwangeren Teenager gehen mit den Eltern zur Abtreibung.
Für die Eltern undenkbar eine frühe ausgetragenen Schwangerschaft seines eigenen Kindes.
Eine christliche sexuelle Aufklärung ist unerlässlich.
Bloß nicht einfach als Eltern wegschauen.
Wegschauen nicht, aber jetzt wo ich selbst (noch relativ kleine) Kinder habe merke ich, wie schwer es ist, eine entsprechende Vertrauensbasis aufzubauen. Für meine Tochter hat – trotz ihres jungen Alters – mein Wort jetzt schon nicht mehr allzu viel Gewicht und schon gar keinen normativen Charakter. Und die Einflüsse „von außen“ sind natürlich enorm, besonders in dieser Hinsicht.
Ja, es ist mühsam, sich diesem Thema innerhalb der Familie zu widmen.
Es gibt sehr gute christliche Lektüre dazu. Bücher von Christa Meves gehen das Thema christlich an.
Ich denke jedoch, in einem liebevollen zuhause, wo die Kinder mit ihren Fragen ernst genommen werden, kommt es selten zu einer Frühschwangerschaft.
Als ich meine Kinder aufklärte, habe ich schon deutlich gemacht, daß Sex in den geschützten Raum der Ehe gehört.
Die Frage nach dem Warum sollte ausführlich und liebevoll erklärt werden.