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Wenn Politiker bedroht werden: Empörung! – Bei Abtreibungen: Schweigen!

Von Reinhard Wenner

Als am 2. November 2019 bekannt wurde, dass die beiden Abgeordneten der GRÜNEN, Claudia Roth und Cem Özdemir, Todesdrohungen erhalten haben, wurde  –  zu Recht – Empörung geäußert und rasche Aufklärung gefordert. 

Beim Thema „Abtreibung“ dagegen herrscht bei etlichen Politikern und Medien Schweigen. Bei Bedrohungen und Anschlägen auf Politiker und bei Unglücksfällen, bei denen auch Kinder zu Schaden gekommen sind, gibt es öfter gleichsam eine Empörungs- bzw. Betroffenheitswelle.

Von Schock ist die Rede, unter dem angeblich die ganze Stadt, die ganze Nation stehe. Rufe nach stärkerem Personenschutz von Politikern und ein energisches strafrechtliches Durchgreifen und Erhöhung des Strafrahmens ertönen. Ggf. werden auch weitere technische Sicherheitsmaßnahmen gefordert.

Und wer ist schockiert und findet es himmelschreiend, wenn alljährlich in Deutschland mehr als 100.000 Kinder abgetrieben werden? Von Strafrechtsschutz ist dann keine Rede.

Die armen Kinder – aber nicht, wenn es um Abtreibungen geht.

Bei Fernsehberichten über Flüchtlingssituationen werden immer wieder – Mitleid heischend – Kleinkinder gezeigt und bei Unglücksfällen oder in Notsituationen, bei denen auch Kinder betroffen sind, wird von ARD, ZDF und Deutschlandfunk öfter ihre Anzahl genannt.

Dagegen ist nichts einzuwenden. Sonderbar wird es erst, wenn dieselben Medien nichts über die täglich in Deutschland durch Abtreibung getöteten Kinder berichten. Bei den über 100.000 Abtreibungen pro Jahr sind das durchschnittlich mehr als 275 Kinder pro Tag.

Nach den Morddrohungen gegen Claudia Roth und Cem Özdemir hat Bundesinnenminister Seehofer von einer „Verrohung unserer Gesellschaft“ gesprochen. Aber mir ist nicht bekannt, dass er das jemals im Blick auf die Abtreibungen gesagt hat.

Mir ist weiter nicht bekannt, dass z.B. der derzeitige Bundespräsident wiederholt die Abtreibungen kritisiert hat, auch die Bundeskanzlerin nicht und auch keines ihrer Kabinettsmitglieder. Von Frau Roth und Herrn Özdemir von den GRÜNEN ist mir ebenfalls kein entsprechender Protest bekannt.

Das Recht auf Leben – Art. 2 Abs. 2 GG – gilt bei etlichen Leuten uneingeschränkt wohl nur, wenn Politiker bedroht werden.

Frauen und Männer, die die derzeitige „Abtreibungsregelung“ beschlossen haben und auch jene, die daran festhalten, sind durchaus dafür, in anderen Staaten qualifizierte Frauen und Männer für Kranken- und Altenpflege, für Industriebetriebe, Handwerk und Handel anzuwerben – neuestens Bundeskanzlerin Dr. Merkel in Indien und Bundesgesundheitsminister Spahn in Mexiko.

Wie wäre es, wenn Arbeitgeberverbände, Handwerkskammern, Gewerkschaften, die sich ja alle in Prognosen auskennen (sollten), der Bundesregierung und den Abgeordneten des Bundestages immer wieder sagten, dass all diese getöteten Kinder in Deutschland fehlen?

Denn unter den über 100.000 Kindern, die da seit Jahrzehnten Jahr für Jahr getötet worden sind, dürften etliche gewesen sein, die hervorragende Erfinder, Ingenieure, Handwerker, Dichter, Musiker, Universitätsprofessoren, Ärzte geworden wären – „Fachleute“, die schon aus betriebswirtschaftlicher Sicht dringend gebraucht würden.

Wir brauchen heutzutage zum Glück keine neuen „Kriegerdenkmale“ mehr. Was wir aber dringend brauchen, sind Erinnerungsstätten für die im Mutterleib getöteten Kinder einschließlich jener Kinder, die aus biologisch-medizinischen Gründen nicht lebend zur Welt gekommen sind.

Wenn für jedes im Mutterleib getötete bzw. nicht lebensfähige Kind ein Baum gepflanzt worden wäre, gäbe es inzwischen allein in Deutschland zusätzlich riesige Wälder.

Unser Autor Reinhard Wenner ist Mitverfasser des islamkritischen Sachbuches „Freiheit und Islam. Fakten, Fragen, Forderungen“. Das 848 Seiten starke Werk kann für 34 Euro direkt bei ihm bestellt werden: reinhard.wenner@gmx.de

Kommentare

0 Antworten

  1. Man muß heute zur Kenntnis nehmen, dass wir weitgehend kein christlich motiviertes Rechtsempfinden mehr haben. Was eine richtige Lebensführung ist, bestimmt der Mainstream. Christlich war einmal. Wir werden uns noch wundern, welche Veränderungen bezüglich des Rechtsempfindens sich in nächsten Jahren noch zeigen werden.
    Abtreibung ist durch, da „kräht kein Hahn“ mehr danach. Was sich bezüglich Werbung für Abtreibung noch tat, ist ein nachchristliches Geplänkel.

    Die nächste Verschiebungen wird es bezüglich älterer Menschen geben. Tötung auf Verlangen wird unter bestimmten Bedingungen legal werden. Daraus werden sich weitere Folgen ergeben. Z.B. psych. Druck bei schweren oder unheilbaren Erkrankungen zu Tötung auf Verlangen.

    Heißt es im AT „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ oder „gehe hin zur Ameise und lerne von ihr“, muß man nur geschickt argumentieren, um trotzdem Zahlungen zu erhalten.

    Die christliche Ehe kann man als aufgelöst betrachten. Wer danach lebt, wird zum Exoten. Es hört sich doch heute gut an, wenn man verkündet „ich habe mich von meinem Lebensabschnittspartner getrennt“, wobei man schon gar nicht in einer klassischen Ehe gelebt hat. Über alle „wilden“ Formen des Zusammenlebens darf man nicht reden, sonst könnte man sich der Diskriminierung verdächtig machen.

    Das Christliche wird von der pol. Avantgarde nicht mehr gewünscht. Es wird die Einebnung des christl. Glaubens erfolgen. Missionarische Verkündigung durch die Kirchen ist bereits out. Angesichts dieser Perspektive braucht man sich über den Rückgang der kirchlichen Mitglieder nicht wundern. Maria 2.0 kann notwendig sein, wird aber nicht Not wendend werden.
    Welch eine Schuld des Versagens der Christenheit und ihrer Führer.

    Man lese oder höre den Bachchoral „Eins ist Not“.

    1. Guten Tag,
      vielen Dank für Ihren fundierten Leserkommentar. Der bekannte Spruch „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ steht allerdings nicht im AT, sondern im NT bei Paulus: 2 Thess 3,10. – Er schärft dies seiner Gemeinde ausdrücklich als „Regel“ ein, um sie zur Arbeit anzuhalten.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

  2. Wobei nicht alle Politiker gleich schützenswert scheinen, sondern einige – frei nach Orwell – „gleicher“ als andere zu sein scheinen. Werden Politiker bedroht, welche für die Inhalte des sozio-kulturellen Mainstreams stehen, beginnt in der Öffentlichkeit sofort ein hysterisches Empörungsspektakel – Morddrohungen und Überfälle auf AfD-Politiker, deren Autos oder Geschäftsstellen werden meist nicht zur Kenntnis genommen oder nur kurz am Rande schmallippig kommentiert.

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