Top-Beiträge

Links

Wenn Seher reisen, säumen Engel den Weg…

Von Felizitas Küble

Der Wirbel um die „Erscheinungen“ von Marpingen bewirkte 1999 in der saarländischen Gemeinde monatelang einen Ansturm von zehntausenden Pilgern und Schaulustigen, die sich zum Härtelwald bei Marpingen begaben, wo sich nach Meinung von drei Seherfrauen die Madonna, ihr göttlicher Sohn, zahlreiche Engel und Heilige sowie der Heilige Geist in Gestalt einer Taube gezeigt haben sollen.

Bis heute kommen Wallfahrer zu dieser „Gnadenstätte“ mit Kapelle und „Heilquelle“, erscheinen Jubelschriften über die wundersamen Ereignisse vor einem Vierteljahrhundert, obwohl das zuständige Bistum Trier sich ablehnend über die dortigen „Privatoffenbarungen“ geäußert hat.

Doch das kirchliche Urteil ficht viele Erscheinungsbewegte nicht an, sie setzen weiter auf Marpingen als  „deutsches Lourdes“ und glauben, mit den damaligen Phänomenen habe der „Triumph des Unbefleckten Herzens“ seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht, dessen glorreiches Ende noch nicht abzusehen sei etc.

Wie bereits kürzlich berichtet, hat Frank Möller in seinem Buch „Der Himmel ruft“ (siehe Foto) diese himmlischen Kundgaben aus dem Härtelwald fleißig dokumentiert, wobei hanebüchene Kuriosa geschildert werden: https://christlichesforum.info/marpingen-ruft-der-himmel-vom-haertelwald/

Wir wollen aus der visionsbegeisterten Schrift ein paar weitere Stellen zitieren, die selbst für etwas schlichtere Gemüter ein Augenöffner sein können:

Waren früher die „Seherkinder“ (meist handelte es sich dabei um Mädels) zu Fuß und nicht selten mit ihren Schafherden unterwegs, so haben sich auch für „begnadete Seelen“ die Verhältnisse geändert, zumindest die äußeren.

Heute fahren sie mit dem Auto zur Erscheinungsstätte, wo – wie im Falle von Marpingen –  zehntausende Wallfahrer voller Erwartungen oder gar Sehnsucht nach Heilung (auch körperlicher Gebrechen) hoffnungsvoll parat stehen.

Himmlisches Spalier für die Seherinnen

So kann es einer Seherfrau auf dem Weg zu diesem Großereignis schon etwas mulmig zumute sein – aber gemach: Es gibt himmlischen Begleitschutz für die Autofahrerin, ganze Engelscharen bilden ein Spalier zum Schutz und Trutze, obwohl weit und breit keine Gefahr zu sehen ist.

Auf S. 39 berichtet Frank Möller über Marion Guttmann (damals 30 Jahre alt, verheiratet), sie habe auf ihrer ersten Autofahrt  nach Marpingen den Erzengel Raphael und weitere Engel gesehen, ein großes Leuchtkreuz, Maria mit dem Christkind, allerlei Heilige und zudem auch noch arme Seelen.

Die ebenfalls verheiratete, 24 j. Christine Ney-Nidercorn erlebte auf ihrer Aufofahrt nach Marpingen alles noch „romantischer“, wie uns der Verfasser auf S. 59 mit ihren Worten beschreibt:

„Ich sehe im Herzen ein leuchtend helles Kreuz und dieses Mal ist es mit Rosen geschmückt….Es sind auch wieder Engel dabei.“  – Sodann spürt und schaut sie verschiedene Heilige (Pater Pio, Pfarrer von Ars, Sr. Blandine usw):

„Sie sind nicht irgendwie betrübt, sie freuen sich alle und winken. Sie sind ganz froh und bilden ein regelrechtes Spalier – sie führen uns. Die Muttergottes spricht gerade: Sie sagt, daß wir keine Angst zu haben brauchen. Sie wird da sein, wenn wir ankommen und sie wird uns ganz in ihren Mantel schließen.“

Der ganze Weg zur Kapelle in Marpingen sei „voller Rosenblüten“ gewesen (S.60).

Jesus erscheint als Baby, als Kind und als Mann

Passend zu diesen kindlichen Phantasien erwachsener Frauen heißt es auf S. 79, Marion Guttmann habe Jesus als zunächst als „Baby“ gesehen, später als Fünf- bis Sechsjährigen.

Damit nicht genug, erfahren  wir auf S. 98 ein weiteres Erlebnis Marions:

„Während die Muttergottes gesprochen hat, war Jesus als erwachsener Mann hinter ihr und hat die Hände auf ihre beiden Schultern gehalten….Am Anfang war Jesus als Kind dabei, war kurz nicht mehr sichtbar und dann kam Er als erwachsener Mann. Und um die Taube herum war so etwas wie ein Kranz mit lauter grünen Blättern dran und der Kranz hat sich gedreht.“

Seherin Christine wurde auf ihrer Fahrt nach Marpingen ebenfalls von Visionen der besonderen Art heimgesucht, wie uns der Verfasser auf S. 147 mitteilt, denn sie sah erst das „Leuchtkreuz mit Rosenranken“, danach eine Ansammlung diverser Heiliger und „dann kam das Jesuskind mit ausgebreiteten Armen und zeigte Sein Herz, das sich dann golden verfärbte.“

Marion weiß gar zu berichten (so steht es auf S. 185), daß sie via Leuchtkreuz und vielen Engeln zur Kapelle geführt worden sei: „Die Engel hielten sich gegenseitig an der Hand.“

So gehört sich das im Erscheinungs(kinder)garten  mit seinen knuffigen Geschichten, die allerdings Geschichte machten, denn zehntausende von Pilgern ließen es sich nicht nehmen, dem „frommen“ Spektakel ihre Aufwartung zu machen.

Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt

 

Kommentare

6 Antworten

  1. Marpingens Erscheinungsgeschichte hat ja schon 1876 / 1877 seinen Anfang genommen, von daher rühren auch die religiösen Orte im Härtelwald. Mutter Rosa Flesch hat damals den Ort besucht, um sich einen eigenen Eindruck zu verschaffen. Sie hat nichts von der ganzen Sache gehalten.

  2. Das ganze Erleben der Seherinnnen hört sich wie nach einem Trip mit LSD an.
    So etwas berichten auch Betroffene von ihrem Trip.
    Leider kann es auch ein Horrortrip werden.
    Dann sehen sie so eine Art Dämonen.

    Und in Marpingen war es dann ein Blick in die Hölle.
    Diese Frauen sollten unbedingt ärztlich behandelt werden.
    Dann wird der ganze Betrug an den Gläubigen aufgedeckt.
    Da stimmt wohl in der Psyche was nicht.

    1. Oh, das ist traurige Realität.
      Auch hier in meiner Grossgemeinde wird überlegt, was mit den 7 Kirchen, die kaum noch besucht werden, gemacht werden soll.
      Nur noch 2,8 Prozent Kirchenbesucher von einer 7000 Katholiken Gemeinde .
      Bis Januar 2024 sollen die Vorschläge ans Bistum gereicht werden.

      Der Pfarrer sagte schon, es könne so nicht weiter gehen. Die Kosten für alle Kirchen sind zu hoch.Er stehe mit dem Rücken an der Wand.

      Leider hat man sich diese rasante Abwärtsfahrt selbst zuzuschreiben.
      Corona als Totalversagen der Kirchen und dann haben die auch im Winter 2023 die Gottesdienste wegen kalter Jahreszeit massiv gestrichen. Eine große Gemeinde bot gar keine Messen an, wegen der Kälte im Winter.
      Nach Protesten wurde dann doch eine Messe am Sonntag abgehalten.
      Da gab es einen massiven Austritt

      Nun wenn die Gebäude erhalten bleiben sollten, bietet sich doch eine Umwandlung in eine Moschee oder Museum an. Diese moderne Geistlichkeit denkt doch eh, wir glauben alle an den einen Gott.
      Nur das Bistum könnte noch einen Stopp setzen.
      Aber hier sind die Pfarrer sehr ungehorsam.

      Vielleicht ist es nun endlich soweit und der Reinigungsprozesss unter den Synodalen beginnt.
      Wenn das Geld fehlt, brauchen wir auch keine geplanten Priesterinnen oder Pastis mehr. Keine Referenten und Assistenten, die den Pfarrer im modernen Stil bevormunden.
      Mögen die vom Geist Jesu geführten Pfarrer uns zum Glaubensleben erhalten bleiben.
      Anders wird es wohl nicht gehen.
      Die Pfarrer unter der Regenbogenfahne können auf Dauer pastoral nicht überleben.
      So Gott will.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Kategorien

Aktuelle Beiträge

Archiv

Archive

Artikel-Kalender

April 2024
M D M D F S S
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
2930  

Blog Stats

684610
Total views : 8765223

Aktuelle Informationen und Beiträge abonnieren!

Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse an, wenn Sie kostenlos über neu erschienene Blog-Beiträge informiert werden möchten.