Was dem Herzen sich verwehrte,
laß es schwinden unbewegt.
Allenthalben das Entbehrte
wird Dir mystisch zugelegt.
Liebt doch Gott die leeren Hände,
Und der Mangel wird Gewinn.
Immerdar enthüllt das Ende
sich als strahlender Beginn.
Jeder Schmerz entlässt dich reicher.
Preise die geweihte Not.
Und aus nie geleertem Speicher
nährt dich das geheime Brot.
Werner Bergengruen
Foto: Prior Michael Gebhart, Weltenburg
5 Antworten
Bei Bergengruen entsinne ich mich nur noch an Worte zu Weihnachten: „Ach Kindchen, wärst du doch im Kaschubenlande geboren!“
Wunderbar tiefsinnige Zeilen des zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Dichters.
Wer sieht Gottes Wirklichkeit tatsächlich als Alternative zur Community, zu Wokeness, zu life work Balance?
Wer vermittelt das Kindern und Jugendlichen?
Welche Angebote machen die Kirchen? Wie fördern sie den unverkrampften Ungang mit dem Glauben?
Wie setzen sie sich öffentlichkeitswirksam mit sozialen Partnern für benachteiligte Menschen ein, nicht salbungsvoll sondern aktiv?
Leider ist Bergengruen, Reinhold Schneider und viele andere nicht mehr gefragt und werden auch im Deutschunterricht ignoriert.
Ein wichtiges Gedicht für diese Zeit.
Für viele Menschen ist die jetzt so notwendige Aufklärung schmerzhaft.
Sie müssen liebgewonnene Ideen sowie Welt- und Menschenbilder aufgeben und hinterfragen.
Da zeigt es sich oft, dass sie Opfer von Lug und Betrug wurden.
Diese Ent-Täuschung tut weh. Viele wehren sich deswegen noch immer gegen die allfällige Aufklärung, die notwendig ist, um Freiheit, Demokratie und Frieden zu retten.
Aber Gott füllt die leeren Hände dieser Ent-Täuschten Einzelpersonen, Gruppen und Völker dann mit etwas viel Besserem: mit einem Streben nach Objektivität und Wahrheit, mit der Rückkehr zu Realitätssinn, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, bestenfalls auch mit einer zeitlichen und ewigen Verbindung zu ihrem Schöpfer, der sie rettet und liebt.
Wer sich selbst hinterfragt, dem kann Gott helfen, in die Wirklichkeit zurückzukehren und eine neue Wirklichkeit mit seinem Schöpfer und seinen Geschöpfen zu finden.