Infos zur Kontroverse um den Hindenburgplatz in Münster
Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) setzte sich in den letzten Monaten vehement für eine Umbenennung des Hindenburgplatzes in Münster ein. Die CDU-Mitglieder in der westfälischen Metropole denken allerdings meist ganz anders, wie eine Mitgliederbefragung ergab: Ca. 90% der Münsteraner Christdemokraten sprachen sich für die Beibehaltung des Hindenburgplatzes aus.
Dennoch setzte sich OB Lewe Ende März in der Ratsversammlung durch und erreichte einen Beschluß zur Umbenennung des Hindenburgplatzes in „Schlossplatz“.
Doch vor allem in der CDU regt sich anhaltender Widerstand gegen diese – für viele Bürger völlig unverständliche Entscheidung – des Stadtrats.
Eine Initiative von CDU-Mitgliedern will nun per Unterschriftensammlung (Bürgerbegehren) einen Bürgerentscheid (kommunale Abstimmung) erreichen, wofür die Chancen angesichts des Meinungsbildes in der Stadt sehr gut stehen. Diese Aktion wird von der „Jungen Union“ Münster ausdrücklich unterstützt.
Hier können Interessierte die Unterschriftsliste ausdrucken: BÜRGERBEGEHREN pro Hindenburgplatz VORDRUCK
Der Name „Hindenburgplatz“ wurde 1927 eingeführt. Vorher hieß dieser Innenstadt-Bereich vor dem Stadtschloß „Neuplatz“.
Anlaß für die Umbenennung war damals der 80. Geburtstag des Reichspräsidenten und ehem. Generalfeldmarschalls Paul von Hindenburg. Der Beschluß wurde in der Rats-Sitzung vom 3. Oktober 1927 gefällt.
In Münster war die Stimmung für den christlich-konservativen Reichspräsidenten sehr gut, den manche Deutsche wie eine Art „Ersatzkaiser“ verehrten.
Die Stadt Münster veranstalte zu Hindenburgs 80. Wiegenfest zudem eine große Hindenburgfeier am 2. Oktober 1927 in der Halle Münsterland. Die Festrede hielt Oberbürgermeister Georg Sperlich. Münsterische Sänger, Turner und die Polizeischule leisteten ihren Beitrag zum Festprogramm. Im Nachgang lobte der Stadtverordnetenvorsteher in der Sitzung seines Gremiums am 5. Oktober 1927 diese Feier als „überaus gut besuchte Veranstaltung“; er erwähnte auch den zunehmenden „Patriotismus“ der Bürgerschaft Münsters.
Gleichzeitig mit der Benennung des Hindenburgplatzes fiel der Beschluß, den Hansaplatz nunmehr in Friedrich-Ebert-Platz umzubenennen: Der patriotisch orientierte Sozialdemokrat Friedrich Ebert war Vorgänger Hindenburgs im Amt des Reichspräsidenten.