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Wir nehmen Abschied von Hans Tantow

Von Felizitas Küble

Am 28. Oktober 2020 verstarb krankheitsbedingt, aber doch für uns überraschend Johannes Tantow aus Sandhatten im Großraum Bremen im Alter von 86 Jahren.

Er wurde gestern Nachmittag (13.11.) auf dem Friedhof in Kirchhatten beigesetzt. Das Requiem (Totenmesse) und die Erdbestattung wurde von zwei SJM-Priestern sehr würdevoll durchgeführt.

Doch zunächst zum Leben und Wirken von Hans Tantow (siehe Foto), den ich seit 25 Jahren persönlich kenne.

Als ich im Spätsommer zuletzt mit ihm telefonierte, war er noch recht guter Dinge, wenngleich gesundheitlich angeschlagen. Der gläubige Katholik äußerte sich besorgt über die Situation in der Kirche besonders hierzulande, über liturgische Experimente und mangelnden Glaubensgeist bei vielen Hirten und Oberhirten.

Hans Tantow wirkte seit 1995 viele Jahre lang als ehrenamtlicher Mitarbeiter und Ferienhelfer bei uns in Münster im KOMM-MIT-Jugendverlag und unserem gemeinnützigen Christoferuswerk, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt. Er fuhr drei bis viermal im Jahr für einige Wochen von Sandhatten aus zu unserem „christlichen Kibbuz“, um bei der vielfältigen Arbeit mitzuhelfen.

Hans arbeitete in fast allen Sparten mit (Redaktion, Versandarbeit, Korrektur, Computer, Infostände), vor allem handwerklich war er als Innenarchitekt sehr begabt. Er zimmerte standfeste Holzregale, die seitdem zehntausende unserer Bücher beherbergen, ebenso Schreibtische und Ablageflächen.

Er verstand sich gut mit alt und jung, mit jugendlichen Praktikanten und Ferienhelfern ebenso wie mit älteren ehrenamtlichen MITarbeitern, z.B. unser Rentnerin Ursula Reinsch.

BILDER: Hans Tantow mit einigen jungen Frauen aus unserem Team

Hans erreichte mit 86 Jahren (geboren ist er am 18. Mai 1934) genau dasselbe Alter wie unser am 10.9.2002 verstorbener Schriftsteller und Verlagsgründer Günter Stiff, der bereits 1971 auch unser Christoferuswerk ins Leben gerufen hatte.

Beide Männer verband neben ihrer tiefen katholischen Gläubigkeit eine starke Prägung durch die Jugendbewegung: Günter erlebte seine Gymnasialzeit im Bund „Neudeutschland“, einem von Jesuitenpatres geführten Verband in der deutschen Jugendbewegung, die in der Vorkriegszeit hunderttausende katholischer Schüler mit großen Idealen begeisterte und im Glauben festigte. (Zum Thema Jugendbewegung hier weitere Infos: https://charismatismus.wordpress.com/category/jugendbewegung-wesen-ideale/)

Echt Jugendbewegte waren geistig anspruchsvoll, aber zugleich anspruchslos und bescheiden in ihrer Lebensführung, jedem Luxus abhold und zudem sehr naturverbunden; sie blieben auch im hohen Alter gleichsam „jugendfrisch“ mit Herz und Verstand, voller Einsatzfreude und Idealismus.
Genau dies konnte ich besonders stark bei Günter Stiff, aber auch bei Hans Tantow erleben, ähnlich auch bei anderen Freunden, die von der Tradition der Jugendbewegung persönlich geprägt waren.

Hans diente bereits im kindlichen Alter als Ministrant, später leitete er acht Jahre lang eine Fahrtenjungengruppe. Für Jugendbewegte und Pfadfinder gehörte „Fahrt und Lager“ zum Programm, dazu Spiel und Sport, Natur und Gesang, Lagerfeuer-Romantik und Waldläuferkunde etc.

BILD: Günter Stiff mit einer jüngeren und einer älteren MITarbeiterin in unserem Innenhof

Im Vergleich zum verwandten Pfadfindertum war die Jugendbewegung stärker geistig ausgerichtet, gleichsam „philosophischer“ geprägt. Typisch daher auch, daß sich Hans Tantow dem dänischen christlichen Existentialisten Kierkegaard und dem Dichter Hermann Hesse verbunden fühlte.

Jugendbewegte waren erfüllt von einer „Sehnsucht nach dem Absoluten“, einem Sich-Ausstrecken nach den großen Idealen unseres Da-seins, von den tiefen Fragen nach dem So-sein von Mensch und Welt, von Zeit und Ewigkeit. Als gläubiger Katholik fand Hans seine Antworten in der christlichen Botschaft, die uns Heilszuversicht und Trost verleiht über den Tod hinaus.

Von diesen hoffnungsfrohen Gedanken war bei aller Trauer und Wehmut auch die Totenliturgie für Hans Tantow auf dem Friedhof von Kirchhatten geprägt. Das Requiem und die Beisetzung erfolgten im überlieferten lateinischen Ritus gemäß dem Wunsch des Verstorbenen, dem die Tradition der Kirche immer ein Herzensanliegen war, auch in gottesdienstlicher Hinsicht.

BILD: Klassische Liturgie mit Sarg und Porträtbild in der Friedhofskapelle

Pater Martin Linner von der Ordensgemeinschaft „Diener Jesu und Mariens“ (SJM) feierte die hl. Messe und hielt eine glaubenstiefe Predigt, sein Mitbruder Manfred Hiener diente als einer der Ministranten.

Gemeinsam mit unserer CF-Autorin und Familienmutter Cordula Mohr aus Rheine fuhren wir nach Kirchhatten, um unserem früheren freien MITarbreiter das letzte Geleit zu geben und für ihn zu beten in der frohen Zuversicht, daß GOTT die Sehnsucht seines Herzens erfüllen möge in der unvergänglichen Freude des Himmels.

Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt.

Kommentare

4 Antworten

  1. BUCH
    Beile Ratut hinterfragt in einem Essay das „westliche Denken“ der Kirchen
    Von PP-Redaktion -20. März 20190

    Artikel teilen
    Die deutsch schreibende Finnin Beile Ratut, für Matthias Matussek die „wahrscheinlich … unterschätzteste Autorin des gegenwärtigen Literaturbetriebs“, rechnet in ihrem Essay „Das Fanal des Ego auf den Stufen zur Kirche“ knallhart und eloquent mit dem Denken der Kirchen der westlichen Welt ab. Ein Gastbeitrag von Rainer Buck

    Im Visier liegt dabei vor allem der Protestantismus. Die Römisch-kath

    https://philosophia-perennis.com/2019/03/20/beile-ratut-hinterfragt-in-einem-essay-das-westliche-denken-der-kirchen/

    https://philosophia-perennis.com/

  2. Ein Hans ist mir nicht mehr in Erinnerung. Das ewige Licht leuchte ihm, er möge ruhen in Frieden.

    CHRISTLICHES FORUM schrieb am Sa. 14. Nov. 2020 um 10:04:

    > Felizitas Küble posted: “ Von Felizitas Küble Am 28. Oktober 2020 verstarb > krankheitsbedingt, aber doch für uns überraschend Johannes Tantow aus > Sandhatten im Großraum Bremen im Alter von 86 Jahren. Er wurde gestern > Nachmittag (13.11.) auf dem Friedhof in Kirchhatten b“ >

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