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Wir trauern über den Tod des katholischen Theologen Prof. Dr. Joseph Schumacher

Von Felizitas Küble

Unser theologischer Wegbegleiter, Autor und Mitstreiter Prof. Dr. Joseph Schumacher ist am 27. September nach langer Krankheit mit 87 Jahren in der Universitätsklinik Freiburg verstorben. Die Beisetzung des Priesters erfolgt am Dienstag, den 6. Oktober, in Littenweiler (Freiburg).

Mit dem Fundamentaltheologen Schumacher verband uns vor allem das Eintreten für den vollständigen katholischen Glauben, für seine dogmatischen Grundlagen, für die Fundamente des Christseins, die uns durch die Heilige Schrift und die apostolische Tradition überliefert worden sind.

Jenseits von Skeptizismus auf der einen und Schwarmgeisterei auf der anderen Seite, frei von Neigungen zum Unglauben oder Aberglauben, betonte Professor Schumacher ebenso anspruchsvoll wie bodenständig die Bedeutung des kirchlichen Lehramtes für eine klare Glaubens-Orientierung.

Seine von Nüchternheit und Besonnenheit geprägte Kritik an Wundersucht und Erscheinungsfixiertheit geht z.B. aus den Artikeln hervor, die er im CHRISTLICHEN FORUM  veröffentlichte: https://charismatismus.wordpress.com/?s=Joseph+Schumacher

Wer heute Theologie lehrt und zugleich unbeirrbar den Standpunkt der Kirche Christi vertritt, befindet sich zwischen allen Stühlen, auch innerhalb des katholischen Spektrums. 

Davon konnte auch dieser Fundamentaltheologe ein Lied singen:  seine Positionen sind vom bibel- und kirchenkritischen Rationalismus „moderner“ Theologen  ebenso weit entfernt wie von jenem scheinmystischen Irrationalismus, der sich in einigen konservativen Kreisen leider immer größerer Beliebtheit erfreut.

Für Joseph Schumacher waren Glaube und Vernunft (Ratio) keine Gegensätze, sondern Ergänzungen, freilich stets unter dem Vorrang des Glaubens: Dieser Professor, der sich in erster Linie als Priester verstand, dachte rational, ohne rationalistisch zu sein  –  und er vertrat eine gediegene Frömmigkeit jenseits von Pseudomystik  oder einem „reformkatholischem“ Rebellentum.

Der 1934 in Nottuln bei Münster (Westfalen) geborene Gelehrte war nach 10-jähriger Dienstzeit in der Pfarrseelsorge im Bistum Münster einige Jahre als Religionslehrer in Oldenburg tätig, bis 1971 seine wissenschaftliche Laufbahn an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg begann.

1973 promovierte er zum Doktor der Theologie, ein Jahr später führte sein Weg nach Münster zurück, diesmal zur wissenschaftlichen Arbeit im Bischöflichen Generalvikariat.

1977 erfolgte Schumachers Habilitation in Freiburg mit der Arbeit „Der apostolische Abschluß der Offenbarung Gottes“, die  –  ebenso wie die Dissertation über den „Denzinger“ –  im Herder-Verlag erschien. Insgesamt umfaßt sein Publikationsverzeichnis weit über 100 Titel.

1978 begann er seine Lehrtätigkeit als Privatdozent und wurde 1983 zum Professor für Fundamentaltheologie ernannt. Noch heute ist er mit seinen Lehrveranstaltungen an der Freiburger Universität präsent. Prof. Schumacher ist stets als Priester erkennbar  –  an der Hochschule wie im alltäglichen Leben.

Der glaubenstreue Geistliche war seit 1989 ordentliches Mitglied der „Pontificia Academia Theologica Romana“ und seit 1996 korrespondierendes Mitglied der „Internationalen Päpstlichen Akademie für Mariologie“.  

Gerade die Mariologie, die theologische Lehre über die Gottesmutter, lag Joseph Schumacher stets am Herzen, wie sich aus seinen Büchern, Vorträgen und Veröffentlichungen ergibt, zudem aus seiner Mitarbeit am „Marienlexikon“, das vom bekannten Mariologen Kardinal Leo Scheffczyk herausgegeben wurde.

Auch in diesem Bereich zeigt sich die nüchterne Spiritualität Schumachers, zumal er seine große Verehrung für die Jungfrau Maria freihielt von schwärmerischen Nebengleisen  –  ganz im Sinne seiner Habilitations-Schrift über den „apostolischen Abschluß der Offenbarung Gottes“, lehrt doch die Kirche seit jeher, daß die göttliche Offenbarung mit dem Tod des letzten Apostels abgeschlossen ist.

Daher gehören „Privatoffenbarungen“ grundsätzlich nicht zum Glaubensgut der Kirche, erst recht fehlt ihnen jeder dogmatische Charakter   –  das gilt auch für kirchlich approbierte (genehmigte) Erscheinungen, weil diese Billigung der Kirche keine Glaubensverpflichtung darstellt, sondern lediglich eine Erlaubnis („Es ist den Gläubigen gestattet, daran zu glauben“ – so lautet die übliche Approbationsformel).

Der glaubenstreue Theologe äußerte sich in seinen Vorlesungen und Büchern, Artikeln und Aufsätzen  – etwa in der Zeitschrift „Theologisches“ –   stets fundiert, kompakt und auf hohem Niveau,  aber auch verständlich und ohne hyperakademische Verstiegenheit.

Auch sein im Bonifatius-Verlag erschienener Klassiker über „Esoterik  – die Religion des Übersinnlichen“  ist gehaltvoll und faktenreich,  zugleich aber leserfreundlich verfaßt.

Der Esoterik-Experte Schumacher warnte bereits 1991 im Ministranten-Magazin “Turibulum“ vor dem Okkultismus und der damals aktuellen New-Age-Bewegung. Für ihn ist es selbstver-ständlich, seine Aufsätze in Fachpublikationen ebenso zu veröffentlichen wie in einer Zeitschrift für Meßdiener, die der Fe-Verlag herausbrachte. Dort erschien auch sein Buch „Beten mit der Kirche“, das die wichtigsten kath. Gebete in verschiedenen Sprachen enthält.

Für den lehramtstreuen Theologen war es auch selbstverständlich, sich moderner Medien zu bedienen, um den Glauben der Kirche zu verkünden. In seiner eigenen Internet-Präsenz www.theologie-heute.de finden sich weit über 10.000 Seiten mit Vorlesungen, Predigten, Aufsätzen, Referaten, Kommentaren und Erklärungen.

Er veröffentlichte seine Vorlesungen bereits im Internet, als keiner seiner Kollegen daran dachte. Seit Jahrzehnten setzte er auch seine Predigten auf seine Homepage.

Joseph Schumacher war stets bereit, dem Zeitgeist die Zähne zu zeigen, wenn es darum ging, sich unerschrocken zu Glaube, Kirche und Papstamt zu bekennen. Damit machte er seinem Beruf alle Ehre, denn Professor heißt übersetzt „Bekenner“.

Kommentare

14 Antworten

  1. Ohne Kirche gäbe es keine Wissenschaft
    Vier „Lügen“ über die katholische Kirche – und die Wahrheit

    Über die katholische Kirche sind einige Vorurteile im Umlauf: Sie sei gegen die Wissenschaft, gegen Frauen und im Ernstfall richte es einfach die Beichte. Ein Forscher widerlegt diese Behauptungen nun – allerdings mit zum Teil umstrittenen Thesen.

    Von Christoph Paul Hartmann | Bonn – 08.06.2019

    Der niederländisch-US-amerikanische Forscher und bekennende Katholik Gerard Verschuuren beschäftigt sich bereits seit Jahren mit dem Verhältnis von Wissenschaft und Religion. Für sein Buch „Forty Anti-Catholic Lies“ hat er sich sogenannte „antikatholische Lügen“ vorgenommen und sie widerlegt. Katholisch.de stellt einige davon vor.

    https://www.katholisch.de/artikel/20947-vier-luegen-ueber-die-katholische-kirche-und-die-wahrheit

    https://www.katholisch.de/

  2. Kurienkardinal Koch: Die „heutige Glaubenskrise ist zutiefst eine Krise des Christusglaubens“

    Predigt von Kurienkardinal Kurt Koch in Messfeier beim Ratzinger-Schülerkreistreffen in voller Länge

    Vatikan (kath.net) Mit einer Eucharistiefeier am Petrusgrab endete am Sonntagmorgen das Schükerkreistreffen Joseph Ratzinger / Papst Benedikt in Rom. Die heilige Messe wurde gefeiert von Kurienkardinal Kurt Koch, der auf Bitten des emeritierten Papstes als dessen Vertrauter die Schülerkreise leitet. Das römische Treffen, zu dem auch ein öffentliches Symposium gehört, stand unter dem Thema „Mein Herr und mein Gott“ (Joh 20,28) – Die Frage nach Gott in den gegenwärtigen Herausforderungen. Dabei ging es auch immer wieder um die Frage nach der Wahrheit, wie der katholische Publizist Martin Lohmann kath.net auf Anfrage mitteilte, der seit einigen Jahren als korrespondierendes Mitglied zum Neuen Schülerkreis gehört. Der „Schatz, den uns Papst Benedikt mit seiner großartigen und lichtvollen Theologie“ anbiete, sei „nicht nur uns, die wir ihm besonders dankbar verbunden sind, außerordentlich kostbar, sondern für die ganze Kirche und auch die weite Welt“. Wir dokumentieren hier mit freundlicher Genehmigung die Predigt von Kardinal Koch am Grab des Apostelfürsten Petrus:

    https://www.kath.net/news/72975

  3. ‚Wo bleibt Ihr Aufschrei, Ihr bigotten Religionsschauspieler?‘

    18. Dezember 2018 in Prolife

    Ehemaliger Bild am Sonntag-Chefredakteur und jetziger AFD-Politiker Nicolaus Fest übt scharfe Kritik an den Kirchen, weil diese zur JUSO-Foderung nach Abtreibung bis zum 9. Monat schweigen

    https://www.kath.net/news/66262

  4. Auch ich habe Prof. Schumacher sehr viel zu verdanken. Als ich ’88 mit dem Theologiestudium in Freiburg begann, ist er mir von Anfang an ein Fels in der Brandung des Modernismus gewesen. Danke auch für die Würdigung. Nun bekommt er den verdienten Lohn und die Anerkennung, die ihm auf Erden meist versagt wurde.

  5. Der Priester und Wissenschaftler Joseph Schumacher war schriftstellerisch außerordentlich fruchtbar.
    Erinnert sei unter anderem an das materialreiche Werk „Die Frau in den Religionen. Fragmente einer Kulturgeschichte der Frau“ (Aachen 2015).
    Von bleibendem Wert sind seine mehrfach überarbeiteten vier fundamentaltheologischen Traktate (Aachen 2019/2020/2014/2013), eine gewinnbringende Lektüre nicht nur für Theologiestudenten.
    Der Rezensent Heinz-Georg Kuttner resümiert: „Schumachers Verdienst ist es, dass er bei der Diktion dieser vier an der klassischen Fundamentaltheologie orientierten Traktate in bewusster Abgrenzung zu der üblichen theologischen Fachliteratur eine einfache, klare und unkomplizierte Sprache bevorzugt hat, so dass sie auch für jeden Nichttheologen gut lesbar sind. Das ist besonders lobenswert, weil sich hinter der oftmals kompliziert geschriebenen neueren theologischen Literatur Unsicherheit und zuweilen auch Unglaube verbirgt“ (THEOLOGISCHES Nr. 05/06 Mai/Juni 2020, S. 295).
    R.I.P.

  6. Das Volk der Ideologen

    Das Volk der Dichter und Denker, so hat man die Deutschen einst bezeichnet. Wie man sie heute mit dem gleichen Recht bezeichnen muß, darüber mag man gar nicht nachdenken. Wie ist es nur zu diesem abgrundtiefen Sturz aus so steiler Höhe gekommen? Ein wenig hat diese Höhe selbst zu diesem beispiellosen Niedergang beigetragen. Genauer gesagt: […] mehr »

    https://jungefreiheit.de/kolumne/2011/das-volk-der-ideologe

    Die Kirche und das Naturrecht

    https://philosophia-perennis.com/2017/08/02/der-heilige-stuhl-der-islam-und-die-un-menschenrechtscharta/

    Der Theologe und Journalist und Philosoph David Berge mit seinem Weblog „Philosophia Perennis“

    https://philosophia-perennis.com/

    Als sich das Judentum und das Christentum voneinander abgrenzten
    Religionsgeschichtliche Entwicklungen in der Spätantike

    Erst mit der rabbinischen Synode von Jabne, Anfang des 2. Jahrhunderts, und durch das Konzil von Nizäa 325 begannen sich Judentum und Christentum deutlich voneinander abzugrenzen. Der jüdische Religionsphilosoph Daniel Boyarin aus Berkley in den USA hat das frühe Nebeneinander erforscht.

    Von Wolfram Nagel

    https://www.deutschlandfunk.de/als-sich-das-judentum-und-das-christentum-voneinander.886.de.html?dram:article_id=252674

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