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+ Wir trauern um Kaplan René Pfeiffer +

Vor genau 16 Jahren zum Priester geweiht

Wir konnten es kaum fassen, als wir kürzlich durch einem befreundeten Kaplan erfuhren, daß ein Mitbruder überraschend verstarb bzw. tot in seiner Wohnung aufgefunden wurde  –  nämlich unser jahrzehntelanger Freund: Kaplan René Pfeiffer aus Berlin.

Noch wenige Tage zuvor hatte ich ihm zu seinem Geburtstag und Namensfest gratuliert, wobei er keine gesundheitliche Probleme erwähnte. Auch sonst schien er recht guter Dinge zu sein und wir führten ein gutes Telefonat.
Bei seinem vorletzten Anruf plante er, uns in Münster wieder für einige Tage zu besuchen, wofür der kommende Winter aber nicht so passend war, daher verschoben wir dies aufs nächste Frühjahr.
Der Geistliche  – geboren am 11. November 1970 in Potsdam – wurde am 1. Dezember 2001 in der Hedwigs-Kathedrale zu Berlin von Kardinal Sterzinsky zum Priester geweiht  –  also auf den heutigen Tag genau vor 16 Jahren.
Wenn unser Verlagsleiter und Jugendschriftsteller Günter Stiff Leserbriefe durchstudierte, die ihm besonders gefielen, schrieb er mit einem dicken Filzschreiber Ia (Eins-A) darüber – so geschah es auch bereits bei Renès erster Zuschrift vom 2.9.1990. 

„Konservativ, aber dennoch nicht verstaubt“

Er bestellte darin einiges aus unseren Angeboten sowie unsere Jugend-Zeitschrift KOMM-MIT. Unsere KM-Schriften bekam er von seinem Heimatpfarrer geschenkt und war „sehr erfreut“ darüber.

Zudem schrieb uns der damals 19-Jährige: „Bei vielen anderen christlichen Jugendzeitschriften hatte ich bis jetzt fast immer den Eindruck, daß dort mehr der „zeitliche Ungeist“ statt dem Heiligen Geist zum Zuge kam. So kann ich euch nur gratulieren: Ihr seid konservativ, aber dennoch nicht verstaubt, sondern spritzig und aktuell.“
Sodann berichtete er, daß er von Potsdam nach Magdeburg zog, um „meine Ausbildung zum katholischen Priester zu beginnen“. Er holte dort sein Abitur nach (später kam er ins Priesterseminar nach Erfurt).
Unser KOMM-MIT-Freund hat im Magdeburger Norbertuswerk wieder die Schulbank gedrückt, denn von Haus aus war er Facharbeiter für Werkzeugmaschinen. Sein Vater arbeitete als Maurer, seine Mutter stammte aus Oberschlesien. Gefirmt wurde René von Kardinal Meisner, der zu kommunistischen Diktatur-Zeiten als Oberhirte von Berlin amtierte (später Erzbischof von Köln).

Traditionsbewußt und jugendbewegt zugleich

Unser erstes FOTO zeigt René in jungen Jahren beim Zelten am Lagerfeuer. Unser Freund war sehr jugendbewegt, sportlich, unternehmungslustig, kontaktfreudig  – und zugleich traditionsbewußt. Er liebte konservative Inhalte in zeitgemäßen Formen – so wie er dies in unserem KOMM-MIT-Verlag und Christoferuswerk vorfand.
Das zweite FOTO stammt von einem der ersten Besuche des jungen Priesteranwärters als Ferienhelfer bei uns in Münster –  er hat unsere KOMM-MIT-Jugendzeitschrift in der Hand und sitzt auf unserem Redaktionstisch.

BILD: Gedenkzettel an die Priesterweihe (1. Dez. 2001)
Wir haben uns mit René wegen seiner frischen, unkomplizierten, freundlichen und aufrichtigen Art stets prima verstanden – es gab nie Streit oder Konflikte, nur in Nebensachen manchmal andere Ansichten, was aber keinen störte.

Auch er war grundsatztreu und tolerant zugleich. Einer seiner besten Freunde war ein jüngerer evangelischer Kamerad.

René fühlte sich der katholischen Tradition verbunden, ohne dabei jedoch verbissen oder gar fanatisch zu sein. Er schätzte persönlich die klassische, überlieferte Liturgie (sog. „alte Messe“), zelebrierte aber im Normalfall die übliche Meßfeier, was in den Pfarrgemeinden auch gar nicht anders möglich war.

Präfekt bei den Wiener Sängerknaben

Besonders gefreut hat René sich darüber, daß er am Ende seines Theologiestudiums 1996 zu den Wiener Sängerknaben übersiedeln konnte – aber nicht, um dort im Chor mitzusingen, sondern als Präfekt, als geistlicher Leiter der etwa hundert Jungen. Diese Zeit in der österreichischen Hauptstadt war eine der schönsten Phasen seines Lebens, denn die Jugendarbeit lag ihm besonders am Herzen.
Einige Jahre später, als er Priesteramskandidat war, gehörte er mehrfach zur Leitung von Familienfreizeiten der traditionsorientieren Petrusbruderschaft in Obertauern.
Sowohl über seine Wiener Sängerknaben-Zeit wie auch über seine Freizeit-Einsätze in Obertauern haben wir informative und anschaulich geschriebene Berichte in unserer KOMM-MIT-Jugendzeitschrift veröffentlicht, zudem seine Fahrtenberichte und Stellungnahmen zu aktuellen Themen.
Auch hier im CHRISTLICHEN FORUM hat sich René zu Wort gemeldet. So befaßte er sich kritisch mit der Erklärung der Dt. Bischofskonferenz zur Bundestagswahl 2013: https://charismatismus.wordpress.com/2013/09/15/kritik-eines-junges-priesters-am-hirtenwort-der-dt-bischofe-zur-bundestagswahl/
Im Jahre 2009 beteiligte er sich als Kaplan am Marsch für das Leben in Berlin und hielt darüber eine Predigt: http://www.dvck-sosleben.de/nachrichten/news_81.html
Auf sein Primizbild zur Priesterweihe setzte er die bescheidenen Worte: „Ein Priester muß sein: ganz groß und ganz klein…ein Held, der sich selbst bezwungen, ein Mensch, der mit Gott gerungen. Ein Quelle von heiligem Leben, ein Sünder, dem Gott vergeben…Feststehend in sich. Ganz anders als ich. Betet für mich!“
„Betet für mich!“  –  Ja, diese Bitte gilt auch nach seinem Heimgang in die Ewigkeit: R.I.P.  – Unser unvergeßlicher Freund René möge eingehen in die Freude des HERRN!
Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt.
Weiterer NACHRUF auf den verstorbenen Kaplan aus einer Berliner Pfarrei siehe hier: http://www.mater-dolorosa-lankwitz.de/wiki/doku.php/personen%3arene_pfeiffer

Kommentare

7 Antworten

  1. Kaplan Pfeiffer war ein wunderbarer Priester. Während seiner Aufgabe, die Kranken in Buch zu betreuen, war auch mein Mann: Leo Ferdinand Graf Henckel von Donnersmarck, Malteser Präsident – gestorben am 23. Juli 2009 – sein dankbarer Freund geworden.
    Vorbildlich hat er seine Priester-Aufgabe ausgefüllt, auch ich werde ihm immer dankbar dafür sein.Er war dann auch einer der vielen Priester am Altar, als mein Mann in Schloß Wolfsberg in Kärnten beigesetzt wurde.
    Nie habe ich verstanden, daß die Berliner kath. Kirche keine Aufgabe für diesen jungen Priester gefunden hat, der so großartig mit Jugendlichen umgehen konnte, ihnen ein Freund, Helfer und Wegweiser war.
    Ich war sehr erfreut über den liebevollen Artikel von Felizitas Küble, war doch der Nachruf des Berliner Bischofs ein Beitrag, der mich nicht nur traurig stimmte, sondern mich sogar staunen ließ, wie wenig der Bischof diesen seinen Priester kannte, ja ihn verkannte.
    Anna-Maria Henckel-Donnersmarck

    1. Guten Tag, Frau Henckel-Donnersmarck,
      freut mich, daß Sie sich so freundlich melden und positiv über René äußern. Kaplan Pfeiffer hat mir damals – ich erinnere mich noch gut – ganz gerührt und erfreut von dem guten Kontakt mit Ihrem Mann erzählt. Das hat ihn sehr ermutigt und getröstet, zumal er mit einigen kirchlichen Instanzen und dem bischöflichen Ordinariat in Berlin keine guten Erfahrungen machte. Der Nachruf von dort war zwar sozusagen „ehrlich“ (man hat die eigene Spannung mit diesem Priester nicht hinweggeuchelt), aber zugleich inhaltlich sehr befremdlich. Es hätte auch noch den Mittelweg gegeben, eine sachliche, faire Würdigung seines priesterlichen Wirkens vorzunehmen. Aber dazu fehlt diesen Herrschaften offenbar die innere Größe und das Empfinden für Stil und Takt – und für Gerechtigkeit ohnehin.
      Sie haben recht, dieser Kaplan hätte einen vollen Einsatz in der Jugendarbeit gut ausgefüllt, stattdessen hat man ihn ständig zum Umzug veranlaßt, hin und hergeschoben, zuletzt in ein Seniorenheim – und ihn danach „beurlaubt“. Er ging aber in dieser „arbeitslosen“ Zeit quasi an die Hecken und Zäune, um Apostolat zu betreiben und einzelnen Menschen in Berlin seelsorglich und psychisch zu helfen.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

  2. Froh und dankbar bin ich, René kennengelernt zu haben.
    Er war gewiss kein „einfacher Mensch“ (wer ist das schon) – mir hat er Manches anvertraut, was ihm Kummer bereitete – aber vielmehr hatten wir bereichernde geistliche Gespräche über das, was wesentlich ist im Leben – und was BLEIBT.
    Den „Nachruf“ eines „kirchenleitenden Beamten“ seines Erzbistums, der René nur von der Personalakte her „kannte“, fand ich erschütternd (niederträchtig).
    Et VERBUM caro factus est et habitat in nobis!
    „ICH will Dich segnen, und Du sollst ein Segen sein“!
    Ruhe im Frieden Deines GOTTES!

    1. Guten Tag,
      danke für Ihre freundlichen Zeilen, die mir aus dem Herzen sprechen. Auch ich bin dankbar für die lange und vertrauensvolle Freundschaft mit René. Über den reichlich aus dem Rahmen des Üblichen fallenden „Nachruf“ des Berliner Ordinariats habe ich mich auch gewundert. Aber entscheidend ist ja der „Ruf“, den jemand beim Höchsten hat – und ER möge unserem priesterlichen Freund die ewige Freude schenken.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

  3. Nach menschlichem Ermessen ist René Pfeiffer viel zu früh von uns gegangen.
    Aber wir wissen weder Tag noch Stunde.
    Ich schließe mich dem Gebet für den Verstorbenen an.
    R.I.P.
    Danke für den interessanten Lebenslauf.

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