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Islamisierung wird wegen PEGIDA geleugnet

Von Michael Leh

Seitdem es „Pegida“ gibt, die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“, ist die Islamisierung in Deutschland verschwunden. Pegida_slide

„Von einer Islamisierung kann keine Rede sein“, sagt etwa der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Volker Kauder. Auch sein Amtskollege von der SPD, Thomas Oppermann, erklärt uns: „In Deutschland besteht weder die Gefahr einer Überfremdung noch der Islamisierung.“ 

Bundesinnenminister Thomas de Maiziere äußert sich etwas gewitzter: „Es droht keine Islamisierung der ganzen deutschen Gesellschaft.“ – Wohlgemerkt: nicht „der ganzen“.

AfD-Sprecher Bernd Lucke erkennt gar keine Bedrohung durch eine Islamisierung. Er sehe den Begriff außerdem kritisch, erklärte er laut „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ). Der Professor wohnt in Winsen an der Luhe. Die Kreisstadt hat 33.000 Einwohner und ist nicht als „sozialer Brennpunkt“ bekannt.

Wie den meisten Politikern dürften Lucke Stadtbezirke wie Berlin-Neukölln oder Berlin-Gesundbrunnen aus eigener Anschauung und Erleben unbekannt sein. Dasselbe gilt für Medienleute wie Günther Jauch, der in einer Villa in Potsdam residiert.

Berlin: Intensivtäter sind zumeist islamisch

Dass die Intensivtäter Berlins zu 43 Prozent arabischer und 31 Prozent türkischer Herkunft sind, haben die Herrschaften vielleicht schon einmal gehört, aber sicher nicht verinnerlicht.
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Seit „Pegida“ auftauchte, schreiben die Medien beflissen nur noch von einer „angeblichen“ oder „vermeintlichen“ Islamisierung. Vor Pediga wurde der Begriff noch unschuldig gebraucht.

„Europa droht eine Islamisierung“, hieß die Schlagzeile über einem Beitrag des Islamologen Bassam Tibi in der Tageszeitung „Die Welt“.

Der letztes Jahr nach seinem Ableben überschwänglich gerühmte FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher schrieb 2006 von einer „bedrohlichen demographischen Dynamik der Islamisierung“. Diese treffe unsere Gesellschaft „im nächsten Jahrzehnt, ganz gleich, wie friedfertig sich die hier lebenden Muslime zeigen“. Es gehe um eine „demographische Revolution von unten“.

„Spiegel“-Titel im Jahr 2007: „Islamisierung“

Angesichts der Pegida-Debatte muss man sich bei einem Titel des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ aus 2007 die Augen reiben. Auf dem Titelblatt der Ausgabe 13/2007 prangte oben ein goldener Halbmond mit Stern, unten das erleuchtete Brandenburger Tor  –  und der große Schriftzug in der Mitte lautete: „Mekka Deutschland – Die stille Islamisierung“.

Undenkbar, dass heute ein solcher Titel erschiene. Der Beitrag im Blatt war übrigens mit „Haben wir schon die Scharia?“ überschrieben.

Es ging unter anderem um „muslimische Subkulturen“, „Ehrenmorde“, gewalttätige Muslim-Machos, unterdrückte Frauen, aus religiösen Gründen vom Sportunterricht befreite Mädchen, groteske Justizurteile, Parallelgesellschaften und eine „schleichende Islamisierung“.

Das alles muss aber wohl doch „Lügenpresse“ gewesen sein. Denn wie wir heute erfahren, gibt es ja gar keine Islamisierung.

Unser Autor Michael Leh ist politischer Journalist und lebt in Berlin

Erstveröffentlichung des Beitrags in der Preußischen Allgemeinen Zeitung (PAZ) vom 17. Januar 2015

 

Kommentare

9 Antworten

  1. Wenn Lucke bei seiner Fehleinschätzung bleibt, hat er die Zeichen der Zeit nicht erkannt und geht einfach im Nirwana verloren. Das ist schon vielen Parteien passiert, die Entwicklungen verpennt oder total fasch eingeschätzt haben.

  2. Es stimmt, was ich n i c h t kenne oder nur vom Hörensagen, Fernsehen, kann ich objektiv nicht beurteilen. Also bsp. weder loben noch kritisieren.

    Islam / Muslime beherrschen weite Teile / Bezirke Berlins. Neukölln, Kreuzberg, Schöneberg, neu auch Spandau wie Reinickendorf, Tempelhof, Pankow, Wedding, in Berlin Mitte bedingt.

    Neukölln, noch in den 60er, 70er Jahren solider „Arbeiterbezirk“ , gutbürgerlich, ist Horror-beispiel misslungener Zuwanderung durch Türken, Araber, in den anderen Bezirken sieht es nicht viel besser aus.

    Man kann es sehen, riechen, hören, nur wer das fremdartige, orientalische liebt, fühlt sich wohl.

    Ansonsten:
    „Rette sich, wer kann“ ist die Devise für deutsche Bürger, so sie denn nicht zu alt oder arm sind. Exodus in verbliebene Bezirke und an die Peripherie Berlins.

    Jauch und andere Prominente fahren mit ihren gesicherten Karossen durch, Besucher aus Rest-Deutschland kommen, sehen, staunen ob der „bunten Vielfalt“.

    Junge Deutsche – mehrheitlich Abgebrannte, weniger Studenten – fühlen sich in diesem Milieu sauwohl.

    Verlogenheit von Oppermann und Volker Kauder ist sprichwörtlich, Kostprobe für Glaubwürdigkeit gefällig ?

    Oppermann per Mail in 2013 an Unterzeichner – Antwort zum Protest Entscheidung SPD / Grüne gegen Stopp der kalten Progression, die von Leistungsträgern Deutschlands abgezockt werden.

    Geht nicht, weil „…müssen sparen, Infrastruktur, Bildung … “

    Volker Kauder per lieben Brief in 2013, hier zitiert mit Kurzversion „… sind vehement für Stopp kalten Progression, inakzeptabel gegen hart arbeitende Bevölkerung, kontraproduktiv, kommen l e i d e r im Bundesrat „damit nicht durch“ , da Grün / Rot besetzt. Aber wenn wir die Wahl gewinnen …. “

    In 2014 schlägt d e r s e l b e Oppermann „Stopp kalte Progression“ vor, und liebe Volker Kauder öffentlich publizierend „…. geht leider aktuell nicht, müssen sparen, Infrastruktur, Bildung, Schuldenabbau.“

    Das sind d i e glaubwürdigen Politiker Deutschlands, die nun k e i n e Islamisierung Deutschlands erkennen können oder doch besser n i c h t wollen.

    W o l l e n wir wetten, kurz vor der nächsten Wahl in 2017 oder dem nächsten Morden durch Islamisten wird es anders aussehen.

    „Islam ist friedlich, hat nichts mit dem Islam zu tun“ . So werden wir von allen Seiten täglich berieselt, man nennt das auch Gehirnwäsche wie in der Stalinzeit, Honecker war sein Lehrling.
    Nie war die fehlende Glaubwürdigkeit aktueller deutscher Politik sichtbarer als heute. Adenauer und Wehner wussten wenigstens mit Klarheit ihre Bürger zu überzeugen.

  3. Wissen wir immer noch nicht, dass unter dem Titel „political correctness“ sich nichts anderes als Tatsachenverdrehung versteckt? Wie sagte schon Wilhelm Busch (der Literat): … und so schliesst er messerscharf, dass nicht sein kann, was nicht sein darf….

  4. Super Artikel. Der Autor beschreibt sehr gut die Lage in Politik und der Gesellschaft.
    Interessant auch die Artikel namenhafter Medien noch vor ein paar Jahren.
    Man sieht deutlich, wie wechselhaft es in der Medienlandschaft ist.
    So geht es zu, wenn es um Auflagen geht und man die Werte des guten Journalismus an den Nagel hängt.
    Mich wundert, daß Lucke ebenfalls eine Islamisierung unseres Landes bestreitet.
    Wahrscheinlich will er die Partei aus der rechten Ecke haben.
    Einen echten Knebel haben andere Politiker ihm gebunden.

    1. Es scheint der Anpassungsdruck zu sein, der Herrn Lucke veranlasst, so zu sprechen.
      Wahrscheinlich ist es so, dass im Laufe der Zeit alle einknicken.
      Aus Feigheit, aus taktischen Erwägungen oder aus anderen, uns unbekannten Gründen.
      Und dann wird es nur noch eine „von oben“ vorgegebene Meinung geben.

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