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Wird Kardinal Müller zum „Gegenpapst“?

Von Felizitas Küble

Unter dem Titel „Streit in der Kirche – Kardinal Müller wird zum Gegenpapst“ veröffentlicht das Regensburger „Wochenblatt“ in seiner Online-Ausgabe vom 31. Mai eine Stellungnahme seines Chefredakteurs Dr. Christian Eckl zu aktuellen Auseinandersetzungen in der katholischen Kirche und besonders im Vatikan selbst.

Der Autor neigt bisweilen –  das zeigen frühere Artikel von ihm  –  zu Übertreibungen und steilen Thesen. So ist der Titel „Gegenpapst“ für den früheren Präfekten der Glaubenskongregation zweifellos überzogen.

Immerhin ist es gerade Kardinal Gerhard Müller – der ehemalige Bischof von Regensburg  – gewesen, der stets die Autorität des päpstlichen Amtes betont hat und eine ihm allzu forsch erscheinende Kritik von konservativer Seite am gegenwärtigen Amtsinhaber zurückgewiesen hat.

BILD: Kardinal Müller (der Große) im Gespräch mit dem „reformkatholischen“ Kardinal Kasper (Foto: T. Schirrmacher)

Allerdings trifft es zu, daß der Ex-Glaubenspräfekt selber dem Papst auf der Sach-Ebene mehrfach widersprochen hat, teils direkt, teils nur indirekt. 

Derzeit geht es vor allem um die Debatte über die Zulassung von evangelischen Ehepartnern zum Tisch des HERRN. Sieben Diözesan-Bischöfe in Deutschland, darunter der Regensburger Oberhirte Dr. Rudolf Voderholzer, haben sich gleichsam hilferufend nach Rom gewandt, nachdem die Deutsche Bischofskonferenz die Protestanten-Kommunion in Einzelfällen genehmigt hatte.

Doch Franziskus entschied sich, nichts zu entscheiden, geschweige ein Machtwort zu sprechen; er schickte die unlängst bei ihm angereiste Bischofs-Delegation zurück nach der Devise: „Einigt euch mal untereinander.“  – Aber weil eben diese Übereinstimmung in der Bischofskonferenz fehlte, hatten sich jene sieben Oberhirten mit ihrer Anfrage an den Papst gewandt  – offenbar ein zweckloses Unterfangen.

Zu dieser Causa schreibt nun Dr. Eckl im „Wochenblatt“: 

„Immer stärker sammeln sich die Franziskus-kritischen Kardinäle hinter dem früheren Bischof von Regensburg. Der von Franziskus abberufene Glaubenspräfekt sagte dem NCR: Der Papst und die Glaubenskongregation hätten „ganz klare Orientierung“ zu geben, „nicht qua persönlicher Meinung, sondern gemäß dem überlieferten Glauben“.

Man müsse „dem widerstehen“, den örtlichen Bischofskonferenzen mehr Mitbestimmungsrechte zu geben. Wenn das Prinzip der Einheit von sakramentaler Gemeinschaft und kirchlicher Gemeinschaft zerstört werde, „wird die katholische Kirche zerstört“, so Müller.

Wörtlich nannte Müller die Erklärung des Vatikan zu den Gesprächen „armselig“. Mehr Kritik am Papst geht nicht.“

Daß eine Papst-Stellungnahme, die eine Streitfrage nicht klärt, sondern sie an die Fragesteller zurückgibt, „armselig“ ist, liegt auf der Hand – und zwar für „Freund und Feind“ gleichermaßen. Somit hat Kardinal Müller lediglich einen offensichtlichen Sachverhalt zur Sprache gebracht.

Aber vielleicht ist auch das Selbstverständliche bereits so ungewöhnlich geworden, daß ein Sachkritiker schon als „Gegenpapst“ präsentiert wird.

 

 

Kommentare

5 Antworten

  1. Kardinal Müller ist selbstverständlich kein „Gegenpapst“ und würde sich selbst auch nie so sehen. Es ist schon ungehörige Aufwertung, solche inkompetenten Äußerungen auch nur zu kommentieren.

  2. „Derzeit geht es vor allem um die Debatte über die Zulassung von evangelischen Ehepartnern zum Tisch des HERRN.“

    Das kann ich am wenigsten verstehen, und zwar von den Protestanten, verheiratet mit einem Katholiken, dass sie die Kommunion wollen.
    Nein, die steht ihnen nicht zu! Sie können mit ihrem Parnter/in in die Kirche mitgehen zum Beten, das hat ihnen zu reichen.
    Das Abendmahl sollen sie gefälligst in ihrer Kirche empfangen.
    Wenn ihnen die Kommunion so wichtig ist, die zu unserer Messfeier gehört und damit nur zu den Katholiken, weil sie kath. getauft sind, warum nehmen sie dann nicht den katholischen Glauben an und konvertieren?
    Entweder/oder – und nicht so ein Durcheinander, halb evangelisch und dann wieder katholisch die Kommunion wollen.

    1. Natürlich mag es den einen oder anderen Fall geben, in dem die getrennten Konfessionen als „Familientrennung“ schmerzlich empfunden werden. Derartige Fälle, sollte sie es denn geben, passen aber zu gut in die jahrzehntelangen „ökumenischen“ Bemühungen des deutschen Episkopats, um nicht anzunehmen, dass sie von diesem pauschaliert und gezielt instrumentalisiert werden.

      Die angestrebte generelle Interkommunion (die evangelischen Ehepartner haben hier nur die taktische Funktion, den ersten Riß im Staudamm herbei zu führen) paßt nicht zufällig nahtlos zum interkonfessionellen Religionsunterricht in NRW, den ersten Pilotprojekten laiengeführter Pfarreien und den priesterlosen „Wort-Gottes-Feiern“. Alles zusammen mündet in die künftige Fusion katholischer und evangelischer Strukturen – durch die gezielte Protestantisierung werden beide optisch immer ähnlicher.

      1. @Kirchfahrter Archangelus:

        Sie dürften mit ihren Befürchtungen über die wahren Motive und Ziele leider reicht haben.

        Die alte lateinische TRIDENTINISCHE Messe ist als Ritual und Kultus mit ihrem Aufbau und ihren Symboliken als spezielle Meßform schon seit frühesten urchristlichen Zeiten überliefert. Und siehe auch die von der katholischen Kirche noch anerkannte und legitime traditionelle alte byzantinische Messe der russisch-orthodoxen Kirche Russlands, welche die orthodoxen Altgläubigen speziell in Sibirien und Litauen trotz langer und harter Verfolgung als spezielle und besondere Meßform nach dem als heilige Tradition überlieferten Ritual bewahrt haben. Sie ist wieder in Russland zur offiziellen Messe der russisch-orthodoxen Kirche Russlands und der orthodoxen slawischen Kirchen bzw. auch der östlichen slawischen Ostkirchen wie etwa in der Ukraine geworden. Russland hat sich u.a. auch dadurch wieder zum Christentum neu bekehrt, ich empfehle hiermit einem jeden katholischen Christen gerade in der jetzigen Endzeit das ökumenische Gebet dort um den Heiligen Geist und zum dreifaltigen Gott bzw. zur heiligen Dreifaltigkeit um Beistand und Führung. Duie Kirche hat das ökumenische Gebet offiziell erlaubt und einem jedem gestattet. Zum Gebet, wenn auch nicht zur gemeinsamen Kommunion, ist jeder berechtigt.
        Und darf auch ohne zur orthodoxen Eucharistie zu gehen an der byzantinische Messe teilnehmen. Denn sie wurde einst noch von der katholischen Kirche offiziell voll anerkannt und ist deswegen eine legitime Messe und kanonische legitime Meßform und Meßfeier usw.

        http://kath-zdw.ch/maria/hl.messe.html

    2. @Vitellia: Die möglicherweise wahren Hintergründe und Bestrebungen und Zielsetzungen.

      Zeit-Fragen > 2012 > Nr.25 vom 11.6.2012 > Möchten Sie zu «Schule und Bildung» eine kleine neurolinguistische Seelenmassage?
      Möchten Sie zu «Schule und Bildung» eine kleine neurolinguistische Seelenmassage?
      Angriffsziel Schule und Kirche
      von Dr. phil. Judith Barben, Psychologin

      https://www.zeit-fragen.ch/de/ausgaben/2012/nr25-vom-1162012/moechten-sie-zu-schule-und-bildung-eine-kleine-neurolinguistische-seelenmassage.html

      Ich empfehle dazu auch den Weblog von David Berger.

      https://philosophia-perennis.com/pp-thema-gender-begriff-ideologie-und-kritik/

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