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Wirtschaftspolitische Fakten zum Zauberwort „Leistungsgerechtigkeit“

Von Frank Schäffler (FDP-Bundestagsabgeordneter)

 „Wer sich anstrengt, soll entsprechend seiner Leistung fair entlohnt werden.“  –  Dieser verführerische Satz drückt das aus, was in der Kurzformel „Leistungsgerechtigkeit“ zum Ausdruck kommen soll.

Doch was ist Leistungsgerechtigkeit?  – Mit dem Problem der gerechten Entlohnung hatte sich schon Karl Marx auseinandergesetzt. Die marxistische Metaphysik des Wertes geht fälschlich davon aus, dass das, was getauscht wird, gleichen Wert haben müsse. Dieser Wert bestimme sich durch die dafür geleistete Arbeit. Doch im Kapitalismus stimmen die Preise nicht mit dem Arbeitsaufwand überein. Dies ist die Grundlage für die sozialistische These von der Ausbeutung der Arbeiterschaft.

Frank Schäffler
Frank Schäffler

Dass die Arbeitswerttheorie falsch ist, musste schon Vincent van Gogh im 19. Jahrhundert erfahren. Er hatte zweifelsohne eine große Schaffenskraft. Immerhin hat er viele hundert Bilder und Zeichnungen der Nachwelt hinterlassen.

Zeitlebens wollte diese Bilder aber keiner kaufen. Erst im vorigen Jahrhundert stieg die Nachfrage  –  und die Preise explodierten. Aber van Gogh lebte von der Hand in den Mund und musste sich von seiner Familie aushalten lassen. Ganz so, wie Marx sich von Engels aushalten ließ, der Sohn eines reichen Fabrikbesitzers war.

Trotz der falschen Marxschen Theorie folgern jetzt mitfühlende Politiker, es müsse verbindliche Lohnuntergrenzen und eine dadurch leistungsgerechte Entlohnung für alle geben. Doch wer kann Leistung, wer kann gerechte Entlohnung quantifizieren? Wer hat dieses Wissen? Das Kanzleramt? Gregor Gysi? Die Markttransparenzstelle? Oder doch das Tarifkartell aus Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften?

Richtig ist: Der Lohn ist ein Preis. Nicht die Leistung ist für die Entlohnung entscheidend, sondern Nachfrager und Konsument entscheiden über den Preis der Arbeitskraft. Es ist eine Anmaßung von Wissen, den von den Parteien ausgehandelten Preis für die Leistung als nicht der Leistung angemessen zu bewerten.

Wer stramm mit Marx und seiner Arbeitswerttheorie glaubt, der Preis lasse sich aus der Arbeitsleistung folgern, glaubt auch, dass der Trabbi die Krönung deutscher Ingenieurskunst war.

Erstveröffentlichung des Beitrags in der liberalen Zeitschrift eigentümlich frei.

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