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Wirtschaftswissenschaftler fordert Schließung maroder Banken in der Eurozone

Thorsten Polleit, Professor an der Frankfurter Bank-Akademie School of Finance & Management, warnt vor einer gefährlichen Zuspitzung der Euro-Schuldenkrise und fordert drastische Konsequenzen für den Finanzsektor, darunter auch Bankenschließungen.
Der überdimensionierte Bankenapparat sei das wohl größte Problem. „Er muss schrumpfen“, sagte der Chefökonom von Degussa-Goldhandel gegenüber Handelsblatt-online. Er fügte hinzu:
„Schlechte Banken sollten daher auch nicht rekapitalisiert, sondern zugesperrt werden. Sie sollten kein Neugeschäft mehr betreiben, sondern abgewickelt werden. Gegebenenfalls muss ein Tausch von Fremd- in Eigenkapital erfolgen.“
Werde jetzt nicht gehandelt, sei zu befürchten, daß es noch sehr viel schlimmer komme, sagte Polleit weiter. „Schließlich sind die Ursachen der Missstände nach wie vor da.“
Wichtig sei daher, sich den wahren Charakter der Situation vor Augen zu führen: Die aktuelle Krise sei im Kern eine Krise des Papiergeldsystems, erläuterte der Ökonom. Über Jahrzehnte hätten die Zentralbanken mit immer tieferen Zinsen dafür gesorgt, eine „Schuldenpyramide“ zu errichten, die zur Überschuldung vieler Staaten und Banken geführt habe.
Die Pläne der Euro-Retter könnten dagegen jedoch nichts ausrichten. „Alle Rettungsmaßnahmen, wie noch mehr Schulden, Schuldenvergemeinschaftung, Bankrekapitalisierung, Fiskalpakt, Bankenunion, setzen an den Symptomen der Missstände an, lassen aber die Ursache unbehandelt: Das Ausweiten der Papiergeldmengen durch Kreditvergabe“, sagte Polleit.
Und er warnte vor den gravierenden Folgen. „Die Euro-Überschuldungskrise hat das Potenzial in eine Depression abzugleiten – das wäre übrigens auch das, was die ökonomische Theorie nahelegt: ein Papiergeldboom muss in einer Depression enden.“
Weil aber eine Depression sehr gefürchtet und gleichzeitig das Ausweiten der Geldmenge vielfach als die vergleichsweise bessere Lösung gesehen würde, laufe die Euro-Krise Gefahr, „das schlechteste aller Ergebnisse hervorzubringen: Depression und Zerstörung des Geldwertes – weil die EZB immer mehr Geld in Umlauf geben wird, um Pleiten von Banken und Staaten abzuwenden“.
Quelle: dts-Nachrichtenagentur

Kommentare

2 Antworten

  1. „Wo … der Mittelstand sich in fortschreitender Auflösung befindet, dort haben wir eine direkt dem Verderben entgegenreifende Entwicklung vor uns, und zwar umso sicherer, je größer der Reichtum ist, welcher diesen Auflösungsprozess des Mittelstandes begleitet.“
    Dr. Gustav Ruhland, Berlin 1895
    Die Ursache von Wirtschaftskrisen ist die systemische Ungerechtigkeit der Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz, die – von einem Krieg bis zum nächsten und dazwischen mit exponentiell steigender Tendenz – die Gesellschaft in eine immer ärmere Mehrheit von Zinsverlierern (Proletariat) und eine immer reichere Minderheit von Zinsgewinnern (Dekadenz) aufspaltet, und die bisher alle Hochkulturen und Weltreiche zerstörte:
    http://www.deweles.de/files/untergang.pdf
    Damit unsere „moderne Zivilisation“ überhaupt entstehen konnte, wurde diese „Mutter aller Zivilisationsprobleme“ (die in Genesis_3 mit archetypischen Bildern und Metaphern exakt umschriebene Erbsünde) schon seit den ersten Anfängen der Geldwirtschaft aus dem Begriffsvermögen des arbeitenden Volkes ausgeblendet (wer den Urzins für einen „Apfel“ hält, glaubt tatsächlich, dass arbeitsfreie Kapitaleinkommen auf Bäumen wachsen und nicht durch die Mehrarbeit anderer), sodass von staatlichen Universitäten indoktrinierte „Wirtschaftsexperten“ bis heute glauben, dass Wirtschaftskrisen durch „Stimmungen“ und/oder „politische (Fehl-)Entscheidungen“ ausgelöst werden. Zweifellos kann dies zu Verstärkungs- und Beschleunigungs- oder vorübergehenden Eindämmungs- und Verzögerungseffekten führen, doch die Krise selbst ist damit nicht zu beenden. Dies war in der Vergangenheit nur durch Kriege möglich:
    „Die Ursache für das Sinken des Zinsfußes wird vorzüglich darin gefunden, daß die besonders rentablen Kapitalanlagen großen Maßstabes heute erschöpft sind und nur Unternehmungen von geringer Ergiebigkeit übrig bleiben. …Nur ein allgemeiner europäischer Krieg könnte dieser Entwicklung Halt gebieten durch die ungeheure Kapitalzerstörung, welche er bedeutet.“
    (aus der Zeitschrift des Sparkassenverbandes von 1891)
    Bekanntlich gab es danach zwei „allgemeine europäische Kriege“, die sich sogar weltweit ausdehnen ließen, um soviel Sachkapital zu zerstören, dass der globale Zinsfuß wieder auf eine für den Kapitalismus lukrative Höhe angehoben und somit wieder neues Zinsgeld in neue Sachkapitalien investiert werden konnte. Ohne die atomare Abschreckung wäre es etwa in den 1980er Jahren zum 3. Weltkrieg gekommen. Auf der anderen Seite hat darum heute, durch das Ausbleiben dieser „überfälligen Sachkapitalzerstörung“, die Zinsumverteilung – sowohl innerhalb der Nationalstaaten als auch zwischen den Staaten – ein nie dagewesenes Ausmaß erreicht, sodass wir unmittelbar vor der globalen Liquiditätsfalle (klassisch: Armageddon) stehen, die unsere ganze „moderne Zivilisation“ auslöschen kann, ohne dass dafür ein Atomkrieg erforderlich wäre:
    http://opium-des-volkes.blogspot.de/2012/01/2012.html

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