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Yad Vashem: Der Wehrmachtssoldat Gerhard Kurzbach wurde posthum als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt

Gerhard Kurzbach ist von der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem posthum (nach seinem Tod) mit dem Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern“ ausgezeichnet worden. Dies ist die höchste Auszeichnung, die der Staat Israel an Nicht-Juden vergibt.

Im Rahmen des Raoul-Wallenberg-Tages am gestrigen Dienstag (mehr unter http://bit.ly/nlWallenbergTag) überreichte der israelische Botschafter Yakov Hadas-Handelsman in Anwesenheit von Bundespräsident Joachim Gauck den Enkeln des Geehrten, Diana Knaute und Dirk Corduan, die Yad Vashem-Medaille und -Urkunde in Berlin. Im Namen der Familie sprach Michael Scholl, ein Neffe Kurzbachs.


Botschafter Hadas-Handelsman übergibt Urkunde und
Medaille an Frau Knaute und Herrn Corduan  (Foto: Botschaft)

Gerhard Kurzbach (im Bild rechts als Soldat) wurde 1915 geboren. Im August 1939 wurde er zur Wehrmacht eingezogen.
Im Mai 1941 übernahm er in Bochnia, 45 Kilometer östlich von Krakau, die Leitung eines Heeres-Kraftwerk-Parks (HKP), in dem Militärfahrzeuge repariert wurden.
Nach der Eroberung der Stadt Bochnia errichtete die Wehrmacht im Juli 1941 ein Ghetto, in das ca 5000 Juden der Umgebung gebracht wurden. Bereits im August 1941 begannen die ersten Deportationen. Viele Juden aus dem Ghetto arbeiteten im HKP.
Überlebende haben ausgesagt, dass Gerhard Kurzbach zahlreichen Juden das Leben rettete:
Er holte sie aus den Deportationszügen, versteckte sie bei Razzien in seiner Werkstatt oder half, sie aus dem Ghetto zu schmuggeln. Im März 1943 wurde Gerhard Kurzbach versetzt.
Die letzte Nachricht an seine Familie schickte er im August 1944 aus Rumänien. 1945 starb er in einem sowjetischen Kriegsgefangenenlager.
An der bewegenden Zeremonie nahm auch der Holocaust-Überlebende Romek Marber teil, der von Gerhard Kurzbach gerettet wurde.

Frau Knaute, Herr Marber und Herr Corduan   (Foto: Botschaft)

Marber schilderte, wie Kurzbach ihn und andere Juden, die im HKP arbeiteten, im August 1942 unter dem Vorwand eines dringenden Arbeitsauftrages in der Fabrik festhielt, nachdem er von der bevorstehenden Räumung des Ghettos erfahren hatte. Romek Marber lebt in England und kam zum ersten Mal nach Deutschland.  
Quelle: Botschaft des Staates Israel in Berlin

Kommentare

4 Antworten

  1. Der Mann hatte Mut und ist zu bewundern.
    Meine Mutter war im Arbeitsdienst in Mayen in der Eifel und freundete sich mit einer Dame aus Thüringen an. Als im Rheinland der Krieg ausbrach, fanden wir Unterkunft bei dieser Familie in Thüringen, wo wir zwei Jahre wohnten und haben dadurch überlebt. Diese Familie nahm auch Juden auf und wurde deswegen erschossen. Schrecklich.

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