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ZEITgeistiger ZEIT-Artikel über Ehe, Unfehlbarkeit und Kardinals-Kontroversen

Von Felizitas Küble

Unter dem Titel „Konservative fürchten um das Ehesakrament“ veröffentlichte ZEIT-online am gestrigen Sonntag, den 23.2.2014, einen Artikel von Wolfgang Thielmann zur aktuellen innerkirchlichen Debatte über Ehe, Familie, „Reformen“ und Zeitgeist.

Foto: Radio Vatikan
Foto: Radio Vatikan

Dabei verteilt der Autor reichlich „Spekulatius“ bzw. Vermutungen darüber, wie der Papst (siehe Foto) angeblich denkt, etwa über einen bislang unveröffentlichten Vortrag des als liberal geltenden Kurien-Kardinals Kasper, der  „mit höchstem Lob von Franziskus“ bedacht worden sei  –  Belege hierfür werden nicht erwähnt.
Unter Konservativen gehe nun die Angst um, mutmaßt Thielmann, daß Franziskus in dieser Causa nicht auf Seiten von Kardinal Gerhard L. Müller, sondern auf Seiten Kaspers stehe:
„Den Papst darf man nicht kritisieren. Denn er kann unfehlbar entscheiden. Jedenfalls müssen Katholiken das glauben. Und die Unfehlbarkeit färbt ab auf alles, was er sagt.“
„Setzen, nachbüffeln!“ kann man da nur sagen, denn kein einziger Satz ist hier zutreffend:
1. Den Papst darf selbstverständlich jeder Katholik kritisieren, auch der Frommste im Kirchenvolk.
2. Der Papst „kann“ zwar unfehlbar entscheiden, aber durchaus nicht willkürlich: Der Papst handelt nämlich nur dann unfehlbar, wenn er verbindlich und feierlich („ex cathedra“) ein Dogma für die ganze Weltkirche verkündet; dieses wiederum muß mit der kirchlichen Lehre und Tradition vereinbar sein, kann also nicht päpstlicher Willkür oder Laune entstammen. Petrischlüssel
3. Wie „häufig“ Päpste jene Unfehlbarkeit in Anspruch nehmen, zeigt sich daran, daß in den letzten 150 Jahren sage und schreibe zwei Dogmen verkündet wurden.
4. Unsinnig ist auch die steile Behauptung, wonach das Amts-Charisma der Unfehlbarkeit „auf alles abfärbt“, was ein Papst sagt. Der ZEIT-Redakteur präsentiert hier  –  sei es bewußt oder mangels Sachkenntnis  –  ein Zerrbild der kirchlichen Lehre über die päpstliche Unfehlbarkeit.

Thielmann erwähnt sodann einen früheren reformerischen Vorstoß Walter Kaspers gemeinsam mit zwei anderen Oberhirten in puncto Sakramentenpastoral bei geschieden-„Wiederverheirateten“  –  und fügt hinzu:
„Doch der Chef der Glaubenskongregation im Vatikan fegte die Initiative der drei Bischöfe vom Tisch. Er hieß Joseph Ratzinger.“
Ja, Kardinal Ratzinger blieb unbeugsam  – und das war auch gut so!
Der ZEIT-Autor fährt fort:
„Der heutige Chef der Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Müller, wurde gerade zum Kardinal erhoben. Was Ehe und Familie angeht, denkt er genau wie sein Vorvorgänger Ratzinger. (…) Im November noch wies er den Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch zurecht. Der hatte zugelassen, dass in seinem Bistum der Vorschlag verbreitet wurde, die zweite Ehe wenigstens zu segnen. Müller sah darin einen Verstoß gegen katholische Lehre.“
Natürlich widerspräche eine derartige kirchliche „Segnung“ den klaren Worten Christi, wonach es einen Ehebruch darstellt, nach Scheidung einer gültigen Ehe erneut zu heiraten, weil damit die eheliche Treue und die Unauflöslichkeit der Ehe unterlaufen wird, die in der katholischen Kirche immerhin zu den sieben heiligen Sakramenten zählt.

Die Kirche besitzt durchaus kein „Verfügungsrecht“ über die von Gott verkündeten Gebote und über die von Christus gegründeten Sakramente.
Mit „Reformen“, die der Ehelehre der Heiligen Schrift widersprechen, würde die Kirche eine WILLKÜR-Herrschaft etablieren: Nicht mehr der Wille Gottes wäre dann maßgebend, sondern die vielfältigen Wünsche diverser Zeitgeistlicher. Doch an die Gebote des Ewigen hat sich auch und gerade die Kirche selber zu halten  – und daran festzuhalten.
Felizitas Küble leitet das Christoferuswerk und den KOMM-MIT-Jugendverlag in Münster

Kommentare

Eine Antwort

  1. Für die lobenden Worte Franziskus‘ über Kaspers Vortrag gibt es sogar mehrere Quellen, auch wenn der hier referierte Autor sie nicht genannt haben sollte…
    Eine berichtet folgendes:
    „Er (also F.) habe darin „profunde Theologie“ und ein „klares Denken“ gefunden, sagte Franziskus am Donnerstag vor den Kardinälen im Vatikan. In Kaspers Darlegung komme zudem das zum Ausdruck, was der heilige Ignatius von Loyola als Liebe zur Kirche, als „sensus Ecclesiae“, bezeichne.
    Er habe dessen Vortrag noch einmal „vor dem Einschlafen, aber nicht zum Einschlafen“ gelesen, berichtete der Papst. „Das hat mir gut getan und ich habe eine Vorstellung davon bekommen – verzeihen sie Eminenz wenn ich sie beschäme – aber ich habe eine Vorstellung davon bekommen, was es heißt, ein ‚kniende Theologie‘ zu betreiben. Danke. Danke.“
    (Quelle: http://www.kath.net/news/44987)
    Das ist sogar mehr als ein Lob…und ein Witz ist es auch, wenn man bedenkt, dass Kasper schon mal die Notwendigkeit und Güte der Dogmen geleugnet hat…und im übrigen auch für die Kommunionzulassung „wiederverheiratet Geschiedener“ plädiert hat in der Vergangenheit. „Theologie auf Knien“…meine Güte…das glaube ich nur, wenn das Knien nicht wegen eines Gebets, sondern wegen der Suche heruntergefallener Bleistifte passiert ist…das ist schon sehr nachvollziehbar, dass sich da manche glaubenstreuen Katholiken fragen, was hier abgeht…

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