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Zum Konfliktherd Rußland – USA – Ukraine

Von Peter Kiefer

Auch als „Regionalmacht“ (Obama) wird Putin nicht tatenlos zusehen, wie an seiner Westgrenze NATO-Raketen stationiert werden. Und es könnte zum ‚Show down‘ kommen, wenn die Amerikaner an ihrer Einkreisungspolitik Russlands festhalten.

Erinnert sei an das Jahr 1962, als die Welt kurz vor einem neuen Krieg stand. Chruschtschow errichtete auf Kuba Raketenstellungen und der amerikanische Präsident forderte von ihm ultimativ den Abbau und den Abzug der bereits im Land befindlichen Raketen.

Die USA waren damals in einer Position, der Sowjetunion glaubwürdig zu drohen, aber seit John F. Kennedy hat sich einiges geändert. Die Sowjetunion ist Geschichte, und die uneingeschränkte Führungsrolle der USA auch. Ein neuer ‚Spieler‘ in der Weltpolitik hat sich etabliert, außerdem haben sich die Amerikaner als unzuverlässige Kantonisten geoutet.

Mit Hilfe der NATO  wird nun versucht, die Verschiebung der Machtverhältnisse aufzuhalten, aber auch innerhalb des Militärbündnisses läuft nicht mehr alles so, wie sich die Amerikaner das vorstellen. So z. B. waren Frankreich und Deutschland gegen die Aufnahme von Georgien und der Ukraine in die NATO, und der treue Verbündete am Bosporus, auf dessen Land amerikanische Atomraketen stationiert sind, kaufte Waffen aus Russland.

Für den Glaubwürdigkeitsverlust sind natürlich die Amerikaner selbst verantwortlich, aktuellstes Beispiel: Der überstürzte Abzug aus Afghanistan. Etwas länger liegt der Betrug zurück, mit dem die US-Regierung befreundete Staaten zum gemeinsamen Kampf gegen Saddam Hussein bewogen. Andere Szenarien dauern noch an, z. B. die Causa Ukraine. Die Einmischung dort geht schon zurück in die Zeit von Obama, dessen Vize-Präsident ein gewisser Joe Biden war, der zusammen mit seinem drogenabhängigen Sohn in finanzielle Machenschaften verstrickt war.

Jetzt ist besagter Joe Biden Präsident der Vereinigten Staaten und liefert Waffen an das korrupte ukrainische Regime, und drängt die europäischen NATO-Staaten erneut, einer Aufnahme der Ukraine in die NATO zuzustimmen. Von dort kommen entsprechende Forderungen vor allem an Deutschland, ebenso Waffen zu liefern und – eine Frechheit sondergleichen – die fertiggestellte Gasleitung Nordstream 2 nicht in Betrieb zu nehmen.

Aus Sicht der ukrainischen Oligarchen nachvollziehbar, müssten sie auf die Milliarden an Durchleitungskosten verzichten. Roger Köppel zitierte in seinem Weltwoche daily kürzlich einen Ukrainer: „Ich kenne kein korrupteres Land in Europa als die Ukraine“.

Je mehr Archive geöffnet werden, desto deutlicher werden die Ungereimtheiten in der amerikanischen Politik, da erscheinen ehemals als ‚Friedenspäpste‘ apostrophierte Präsidenten in einem anderem Licht. Dass die Amerikaner auf dem Maidan ihre Finger im Spiel hatten, lässt sich nicht mehr leugnen, und wer gibt die Garantie, dass sie in Almaty nicht auch wieder mitmischen?

Die Begleitmusik zu den Gesprächen zwischen den USA und Russland lässt wenig Hoffnung auf ein vor allem für Europa günstiges Ergebnis. Beide Seiten erheben Forderungen, von denen sie eigentlich wissen müssten, dass sie unerfüllbar sind. Manche sind sogar so formuliert, dass ein Scheitern förmlich provoziert wird.

Wie üblich hat der militärisch-industrielle Komplex die Fäden in der Hand, und keiner weiß, wie weit dessen Repräsentanten gehen werden. Eine militärische Auseinandersetzung in Europa ist für sie relativ ungefährlich, Schäden entstünden vor allem in Europa, und da winken dann beim Wiederaufbau noch einmal Milliardengewinne, ähnlich denen im Irak.

Die Gespräche in Genf sind – wie erwartet – ohne Ergebnis zu Ende gegangen, aber das Thema Ukraine wird in anderen Formaten fortgeführt. So trafen sich die ‚Kontrahenten‘ in Brüssel im NATO-Russland-Rat, aber nach fünfstündigen Gesprächen trennte man sich genauso ergebnislos wie in Genf.

Das nächste Treffen ist innerhalb der OSZE, d. h. die Gremien werden immer größer: Während in der NATO ‚nur‘ 30 Länder organisiert sind, besteht die OSZE aus 57 Staaten. Unglücklicherweise hat Polen zurzeit den Vorsitz – und dessen Außenminister hat im Vorfeld schon festgestellt: „Es sieht so aus, als sei die Kriegsgefahr im Gebiet der OSZE derzeit so groß wie seit 30 Jahren nicht mehr“.

Die OSZE hat seit März 2014 eine Beobachtermission im Donbass, dem umstrittenen Gebiet im Osten des Landes. Warum wurde eigentlich das Minsker Abkommen (Minsk II), ausgehandelt von Francois Hollande, Angela Merkel, Petro Poroschenko und Wladimir Putin, auf Eis gelegt? Wer trägt die Schuld daran? Hat es den Amerikanern nicht gepasst? Und werden die Polen jetzt von ihnen instrumentalisiert?

In Anbetracht dessen, dass das Verhältnis zwischen Polen und Russland nicht gerade von gegenseitigem Vertrauen geprägt ist, lässt sich nur hoffen, dass es von polnischer Seite beim Säbelrasseln bleibt.

Unser Gastautor Peter Kiefer aus Höllstein ist Elektrotechnik-Berufsschullehrer i.R.

Kommentare

6 Antworten

  1. Peter Kiefer hat sich sehr gut in das aktuell heißeste geopolitische Thema reinrecherchiert. Ja für mich ist es klar: der Primär-Aggressor sind die führenden Eliten in den USA, die an Rüstung, Konfrontation und Krieg richtig verdienen. Russland ist das Opfer, welches wie bei einer Treibjagd mehr und mehr in die Enge getrieben werden soll. Letztlich will man es auf Seiten der USA ohne heißen Krieg schaffen. Russland soll durch die Einzingelungstaktik an seiner West- und seiner Südgrenze dermaßen „überdehnt“ werden, dass der Lebensstandard im Land immer prekärer wird, soziale Unruhen entstehen, die dann durch solche Marionetten wie Nawalny noch durch politische Unruhen verstärkt werden, so weit bis es auch dort zum Regime-change kommt, hin zu einer pro-westlichen Regierung, die es den US-Finanz- und Wirtschaftsgiganten ermöglicht auch aus russischen Ressourcen Milliardenprofite auszupressen.
    Aktuell wird von den westlich-kontrollierten Medien ein weiteres Desinformationsnarrativ verbreitet (14.01.22): Ohne irgendwelche Belege wird behauptet, die westlichen Geheimdienste hätten Kunde bekommen von einer von Russland geplanten False-Flagg-Agenten-Aktion im Donbass, die dann als Vorwand diene, für eine militärische Intervention Russlands in der Ukraine. Hier glaube ich Jen Psaki und diesen ganzen flaschen Fuffzigern im White House und im Pentagon kein Wort mehr. Anders wird ein Schuh draus: die USA sind ja mit Soldaten und Geheimdienstleuten längst in der Ukraine und denen traue ich ohne weiteres eine Provokation im Donbass zu, um Russland zu einer Intervention zu zwingen, denn ihre Landsleute, die vielen ethnischen Russen im Donbass, wird Russland nicht preisgeben. Dann können sie endlich die nächste Sanktionsstufe zünden und Russland so wirt-schaftlich weiter die Luft abdrücken. Das scheint mir ganz klar der Plan zu sein.
    Und die Europäer? Anstatt aufzustehen und den Amis zu sagen, dass sie aufhören sollen einen europäischen Partner kaputt zu machen, machen sie als brave Vasallen, ohne Arsch in der Hose, einfach mit, in der Hoffnung vom Kuchen ein ordentliches Stück abzubekommen. Schwurbeln was rum von „mit den Russen reden aber gleichzeitig schon die nächsten Sanktionen vor-bereiten, dabei aber aufzupassen, dass sie die eigene Wirtschaft möglichst wenig treffen, die russische aber möglichst maximal“, so war es gestern in einem deutschen Mainstreammedium zu lesen, als dieses vom Außen- und Verteidigungsministertreffen in Brest (Frankreich) berichtet hat.
    Ausblick/ Lösungsvorschläge:
    Ich sehe von Russland keine Maximalforderungen und keinerlei Aggression gegen andere Länder. Ich sehe von Russland nur Vertretung absolut legiti-mer Sicherheitsinteressen. Atomraketen weg von der russischen Grenze – Russland würde in seinem Land das Gleiche tun. Keine Atomwaffen außer-halb des eigenen Landes – Russland hat das m.M.n. sogar schon erfüllt. Und so kann man es bei jeder russischen Forderung sehen. Wenn die Amerikaner wirklich Frieden wollen, dann würden sie einwilligen, dass Ukraine und Georgien und Moldawien einen neutralen Status einnehmen, dann würden sie Selensky zwingen endlich Minsk 2 zu erfüllen, dann würden sie ihre verdammten Kriegsschiffe aus dem Schwarzen Meer abziehen, denn dort haben sie nichts zu suchen. Wenn man es redlich meint mit Politik „auf Augenhöhe“ und in beiderseitigem Interesse, dann braucht man vor Putin-russland keine Angst zu haben.
    Leider ist es wohl naiv zu hoffen, dass die Amerikaner als Aggressor Einsicht zeigen. Sie reagieren nur auf militärischen Druck und werden nur nachgeben, wenn sie zur Kenntnis nehmen müssen, dass Atomraketen, nicht nur die europäischen Verbündeten treffen können, sondern auch Amerika selbst. Russland hat die Fähigkeit diese Bedrohung der USA selbst einzu-richten. Daher ist ein zweites 1962 durchaus realistisch. Russland hat klar gemacht, dass es die schriftliche Garantie braucht (und zwar sehr schnell), dass die Ukraine nicht in die NATO kommt und auch nicht bilateral von USA mit Atomwaffen hochgerüstet wird. Sind die USA nicht bereit das zu er-füllen, werden sie zukünftig mit der Bedrohung des eigenen Territoriums durch russische Atom-Hyperschall-Raketen leben müssen.

    1. So ähnlich sehen es viele und selbst Friedrich Merz aus der ideologisch vergammelten CDU warnt, Russland von SWIFT aus zu grenzen, da es wie eine Atomrakete den Kapitalmarkt zerstören könnte und vor allem Deutschland als Exportnation unter die Räder kommt.
      Es geht nur um das Geld und die Gier der Eliten. Wenn man Gas-Gerd den Hahn zudrehen würde, wäre das kein Problem, wenn man dem Volk aber, was die Finanzoligarchen fleißig ausrauben, die Versorgungsgrundlagen entzieht, müsste es eigentlich aus der medial verordneten Narkose aufwachen.
      In anderen Punkten ist das C der CDU abgestürzt und das Vertrauen auch.

  2. Mit „sleepy Joe“ beginnt wieder das, was er bei seinem Antritt verkündete: „Amerika ist auf der Weltbühne zurück!“

    Unter Trump gab es mehr Friedenssignale. Trump wollte Kriege immer vermeiden.
    Ich bewundere heute noch, wie er mit Nordkorea verhandelt hat und „Ruhe im Karton“ herstellte.
    Das würde Joe niemals einfallen, den Machthaber in Nordkorea zu besuchen.

  3. Dieser Konfrontationskurs den die Amerikaner mit ihren Verbündeten betreiben ist absolut verantwortungslos. Statt die Nato immer weiter auszudehnen, sollte man im Interesse des Friedens für die Menschen,
    einen Kurs des Friedens, der Versöhnung und der Zusammenarbeit auf allen Ebenen mit Russland anstreben statt Russland ständig zu provozieren. Amerika ist weit weg, und wenn ich an die vermeidbaren Kriege im Irak, Syrien, Afghanistan etc. zurückdenke haben diese Kriege zu nichts geführt, außer zu unbeschreiblichem Elend.

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