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Von Odila Carbanje,
Vize-Bundesvorsitzende der CDL

Nun starten Vertreter von verschiedensten Parteien den vierten Versuch innerhalb von wenigen Jahren, die sogenannte Widerspruchslösung bei der Organspende auch in Deutschland einzuführen.

Will man beim Thema Abtreibung den Frauen die „Freiheit“ zukommen lassen, über das Lebensrecht des eigenen ungeborenen Kindes ohne strafrechtliche Hürden entscheiden zu können, oder dem lebensmüden Menschen die größtmögliche „Freiheit“ zugestehen, Sterbehilfe in Anspruch nehmen zu können, soll bei der Organspende das Prinzip der uneingeschränkten „Selbstbestimmung“ umgedreht werden.

Ich empfinde es als recht zynisch, von einem FDP-Politiker zu hören, der Bürger hätte ja die „Freiheit“, sich zu entscheiden, wenn man gerade einen Gesetzentwurf vorschlägt, der festlegen will, dass, wenn man nicht aktiv widerspricht, die eigenen Organe nach dem Hirntod quasi der Allgemeinheit gehören sollen.

Der Staat lässt mir also die „Freiheit“, zwangsweise schriftlich festzulegen und in ein Register eintragen zu lassen, dass ich selbst über meinen Körper bestimmen möchte.

Ich werde genötigt, mich zu einer eigentlichen Selbstverständlichkeit zu äußern, ansonsten werden mir meine Rechte auf körperliche Unversehrtheit nach meinem Hirntod genommen.

In manchen Ländern ist selbst diese Grenze des Hirntodes, der in der Fachwelt als Todesgrenze übrigens nicht unumstritten ist, noch weiter vorgezogen worden, denn die Organe, die man benötigt , müssen durchblutet sein.

Nicht dass ich hier falsch verstanden werde: Ich finde es bewundernswert, wenn Menschen anderen Menschen durch eine Organspende helfen wollen, aber diese Hilfe muss freiwillig bleiben.

Politiker sprechen immer davon, dass 80% der Bevölkerung für Organspende seien. Doch muss man sich die Frage stellen, warum es dann so wenige Organspender gibt. Rechnen die Politiker der Widerspruchslösung mit der Tatenlosigkeit einer bequemen Mehrheit, um an mehr Organe zu kommen? Das würde mein Vertrauen in die Politik endgültig zerstören.

Denn ich müsste dann davon ausgehen, dass diese Politiker nicht das Gemeinwohl ihres Volkes im Auge hätten, sondern nur noch Interessenvertreter von Minderheiten sind, die durchaus nach eigenem Dünken das Gemeinwohl diesen Minderheiten zuliebe zu opfern bereit sind.

Und dazu werden sogar Grundrechte außer Kraft gesetzt. Nach meiner Auffassung widerspricht diese „Widerspruchslösung“ nämlich unserem Grundgesetz, denn Artikel 2, Abs.1 besagt: „Jeder hat das Recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.“

Es gibt kein Recht auf das Organ eines anderen, aber es gibt ein „Recht auf…körperliche Unversehrtheit…“ (Artikel 2, Abs. 2) und das ist auch nicht zeitlich begrenzt. 

Wenn ich die Bürger mit dem Thema Organspende stärker konfrontieren möchte, dann hätte der Staat viele andere Möglichkeiten. Wie wäre es z.B. damit, dass man jedem Bürger, wenn er einen neuen Ausweis oder eine Verlängerung beantragt, gutes Informationsmaterial über Organspende mit der Bitte, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, zukommen lässt?

Oder wenn ein Führerschein ausgegeben wird, kann man die Antragsteller durchaus auf die Thematik aufmerksam machen, da nicht wenige Hirntote Opfer eines Verkehrsunfalls waren. Diese Vorschläge sind übrigens auch nicht neu, aber erst gar nicht in Angriff genommen worden.

Wenn der Staat sich nicht vorwerfen lassen will, die verfassungsgegebenen Rechte seiner Bürger zu ignorieren, gibt es nur eine Möglichkeit: Die Entscheidung jedes einzelnen, Organspender sein zu wollen, muss freiwillig bleiben.

Unsere Autorin Odila Carbanje ist stellv. Bundesvorsitzende der Christdemokraten für das Leben (CDL) und Landeschefin von NRW

 

Kommentare

10 Antworten

  1. Da es bei Organspenden meistens sehr schnell gehen muss, ist zu prüfen, was geht schneller, hier in Österreich hat sich die in Deutschland zur Debatte stehende Variante sehr gut bewährt

    1. Dann vergessen Sie aber, dass in Deutschland die werten Gesundheitsminister die Gesetze so umgebastelt haben, um die Interessen der Hochfinanz zu bedienen! Von daher bin ich doch sehr argwöhnisch, was das anbelangt, ob da nicht Menschen als Ersatzteilspender unter den Hammer kommen.
      Es liegt an der deutschen Politik, die im BT alles für kommerzielle eigene Interessen, kein Interesse am Wohl des Bürgers haben und die zu gern die Armen als Ersatzteilspender missbrauchen würden.
      Das ist doch hier die Kernfrage, wie geht Politik damit um und der tyrannische IGEL-Leistungskatalog sieht Patienten schon jetzt als Versuchskaninchen für die WHO, wo selbst die Organspende zum Geschäft gemacht wird. Dann doch noch die Frage, wenn so viele Messerkünstler andere Opfer mutwillig verletzen, sollen sie dann noch von unserem Sozialsystem belohnt, anstatt zur Rechenschaft gezogen zu werden?
      Organspende muss möglich sein, sie darf aber niemals zum ideologischen Zwang werden, wo die da oben sich bedienen und andere qualvoll verrecken.

    2. Oberste Priorität hat nicht, dass es möglichst schnell und reibungslos geht, sondern dass die Würde und Selbstbestimmung des potentiellen „Spenders“ gewahrt bleibt.

  2. Es ist sicher gut, wenn wenigstens in Deutschland die Widerspruchslösung nicht eingeführt und damit ein Zeichen gesetzt wird, über das Leben anderer nicht einfach so verfügen zu können. Aber wie sieht es denn woanders in der Welt und in den Nachbarländern aus? Oftmals gilt bereits die Widerspruchslösung oder etwas ähnliches (die individuellen Regelungen sind z.T. recht unterschiedlich). Da gelte ich automatisch als Organspender, wenn ich z.B. im Urlaub einen Unfall habe und nicht z.B. in einem internationalen Register eingetragen bin, das dies ablehnt. Diese Länder werden dann als besonders spendenfreudig gepriesen, z.B. Spanien. Unter diesen Bedingungen scheint es dann sinnvoll, eine länderübergreifende Plattform einzurichten, auf der man seine Entscheidung ein für allemal festhalten lassen kann als praktisch gezwungen zu sein, sich auf der Durchreise bei jedem Land extra erkundigen zu müssen, welche Bestimmungen gerade gelten. Es gibt auch Länder, bei denen die Angehörigen dann nicht einmal widersprechen können . Darüber wird eigentlich kaum informiert, d.h. einige Infoseiten gibt es schon, z.B. vom ADAC (auf Europa bezogen) aber so bekannt ist das nicht. Die Einstellung, einfach über andere verfügen zu können, scheint bereits recht weit verbreitet. Man muss sich wirklich fragen, wie jemand überhaupt auf diese Idee kommen kann und wie es sein kann, dass diese dann auch noch praktisch weltweit umzusetzen versucht wird. Es gibt in manchen Ländern auch die Notstandsregelung, dann hilft ggf. nicht einmal ein eingetragener Widerspruch.

  3. Bei der Familientrennung innerhalb Deutschlands wurde klipp und klar in der DDR gesagt: „Die Kinder sind Eigentum des Staates“. Viele Mütter haben ihre Kinder trotz Trennung von den Eltern nicht im Stich gelassen. Erpresserische Migranten schicken ihre Kinder als Speerspitze, um vom neu erfundenen Familiennachzug zu profitieren.
    Dass der Staat sich seiner Bürger bemächtigen will, formulierte schon Olaf Scholz mit den Worten „Wir wollen die Hoheit über die Kinderbetten“. Der Bundestag ist mit seinen Gestalten zum Tollhaus geworden.
    Die Grünen sind noch ein bisschen perverser mit ihren Gleichstellungsgesetz, wo ein liebevoller Familienvater die Frechheit besitzt, im Bundestag als Frau für die Grünen aufzutreten und KGE Ordnungsgeld verhängt, wenn Ganserer anatomisch korrekt als Mann angesprochen wird. Mit der Verwischung der Geschlechtergrenzen, auch durch grüne Frühsexualisierung, erreicht man die Abwertung der Würde der Frau. Immerhin sind die Grünen quasi eine islamische Partei. Siehe Claudia Roth, die die Schweigeminute für Susanna Feldmann brüsk unterbrach, obwohl deren Mutter die Bundeskanzlerin persönlich um Hilfe bat. Selbst die ordinären Wutausbrüche von Frau Roth wurden nicht mit Ordnungsgeld belegt. Für jeden Furz gibt es eine Schweigeminute, aber nicht für die Opfer einer verheerenden Migrationspolitik. Körperliche Unversehrtheit gilt vielleicht für Politiker, aber nicht für die Bürger im Volk.

  4. Shalom, alles richtig, ich stimme zu. Ich möchte nur weiter ausführen, eine Theologin sagte; der Körper gehört Gott, folglich könnte Gott bestimmen, ob ein Organ auch in einem anderen Körper dienlich ist. Leider beten auch Christen für ein Organ und sind der Medizin hörig, dass der Organspender tot sei. Das ist schon erstaunlich, dass Christen an einen Tod glauben und sogar an einen Hirntod. Jesus war mehr als hirntot und trotzdem voll lebendig und konnte sogar selbst seinen Körper reanimieren. Johannes 10:18
    „Niemand nimmt mir mein Leben, ich gebe es freiwillig. Ich habe die Macht und die Freiheit, es zu geben und zu nehmen. «
    Jedenfalls hat die Theologin für Organtransplantation plädiert . Ich habe mich nur gewundert, weshalb Gott die Pharmaindustrie benötigt, um das Organ nicht abzustoßen.
    Joh 8,44 Ihr habt den Teufel zum Vater und ihr wollt das tun, wonach es euren Vater verlangt. Er war ein Mörder von Anfang an. Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge.
    Die Pharisäer sind heute auch unter uns und wollen uns einreden, was der Christ für Pflichten hat.
    Jedenfalls keine Menschenopfer. Sexueller Missbrauch: mein Körper gehört mir, soll das verhindern.
    1 Kor 3,16 Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?
    1 Kor 3,17 Wer den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben. Denn Gottes Tempel ist heilig, und der seid ihr.

  5. Shalom,
    CDL haben wir es zu verdanken, dass nicht schon 2020 die Widerspuchslösung gekommen ist.
    Im Hintergrund wurde informiert und auf die Seite des Organspenders aufmerksam gemacht .
    1997 wurde bereits ein Versuch gemacht, die Widerspruchslösung einzuführen. Die Lobbyisten geben keine Ruhe. Ich gehe davon aus, dass die Presse nur ausgesuchte Meinungen verbreiten werden und die Menschen auf der Warteliste werden zur Widerspruchslösung drängen .
    Ein Arzt hat 2020 in unserer Runde gesagt: Wenn die Widerspruchsregelung kommt, dann zerreiße ich meinen Organspendeausweis. Nicht jeder Arzt will bei der Bande mitmachen.

  6. Mein Körper gehört dem Staat, und nur wenn ich widerspreche, gewährt er mir gnädiglich das Recht, selbst über ihn zu verfügen.

    Eine gruselige und deprimierende Vorstellung.

    Und das, wo Kindern immer eingetrichtert wird „mein Körper gehört mir“ (was für Christen so gar nicht stimmt).

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