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Zur Causa Andreas Lubitz: Schuld, Tragik und Verantwortung vor Gott

Von Prof. Dr. Hubert Gindert

Die Untat des Co-Piloten Andreas Lubitz hat weltweites Entsetzen ausgelöst. Es stellen sich drei Fragen: Warum hat er es getan? Was hat er getan? Wie können solche Verbrechen verhindert werden?

Die Antwort auf die erste Frage hat eine Flut von Spekulationen ausgelöst. Der Co-Pilot selbst hat sich zu seiner Tat nicht geäußert. War er fluguntauglich?  –  Das Unternehmen „German wings“ sagt: Nein! DSC00254

Bisherige Untersuchungsergebnisse stehen dieser Aussage nicht entgegen. Zu den Mutmaßungen äußerte sich auch der Psychiater Raphael M. Bonelli in einem Interview. Er meint:

„Erkennbar ist die Suizidabsicht eines Menschen, der sein Leben nicht alleine beenden will: Andere Menschen sollen mit ihm zu Tode kommen, es soll möglichst spektakulär sein.

Dieser Mensch hat es geschafft, mit seinem Abgang aus dem Leben einen unheimlichen Lärm zu machen. Das weist auf eine narzisstische Persönlichkeit hin, auf brüchigen Selbstwert, starke Verletzbarkeit, Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen“. (Quelle: Tagespost, 28.3.15)

Der Co-Pilot hat 149 Menschen mit in den Tod gerissen. Im Kommentar „Es bleibt das Risiko Mensch“ der Augsburger Allgemeinen Zeitung vom 27.3.15 steht dazu: „Bestürzung, Unverständnis, Fassungslosigkeit und unermessliche Wut“.

In einer christlich geprägten Kultur und auch in unserer Verfassung ist das Recht auf Leben festgeschrieben. Das hat der Co-Pilot selbstherrlich missachtet.

Nach christlicher Auffassung ist das Leben ein Geschenk Gottes, über das niemand verfügen kann, auch nicht über das eigene. Leben ist einmalig und unwiederholbar. prolifeusa

Die Todesstrafe ist bei uns und in vielen Ländern selbst für einen überführten Schwerverbrecher abgeschafft. Die Todesstrafe wird weltweit diskutiert, auch weil sie zu einer Verkürzung des Rechts auf Leben führt. Der Co-Pilot hat dagegen verstoßen und war selbst in den letzten Minuten, wie die Aussperrung des Chefpiloten zeigt, nicht davon abzubringen.

Wie sind solche Untaten zu vermeiden? Der Psychiater Bonelli sagt im o.a. Interview: „Man kann in einen anderen Menschen nie ganz hineinschauen“  –  und weiter: „Ich warne davor, jetzt das Heil in psychologischen Tests zu suchen. Wenn jemand eine so böse Tat plant, lässt sich das nicht durch einen Psychotest einfangen“.

Die „unermessliche Wut“ auf den Co-Piloten hat mit einer nicht mehr nachvollziehbaren Verantwortungslosigkeit gegenüber anderen Menschen zu tun. Die Frage ist: wie kann mehr Verantwortung hergestellt werden?

Menschen werden geprägt durch Erziehung und Vorbild. Wir wissen, dass beide keine unüberwindbaren Barrieren setzen. Täter rechnen damit, dass sie nicht erwischt bzw. zur Verantwortung gezogen werden. Christen wissen, dass Gott von jedem Rechenschaft verlangt.

In einer zunehmend gottvergessenen Gesellschaft, in der Gott ausgesperrt ist, sinken diese Barrieren. Aber von Gott zu reden ist bei uns politisch unkorrekt. Was in solchen Fällen bleibt, ist Hilflosigkeit.

Unser Autor Prof. Dr. Hubert Gindert ist Herausgeber der katholischen Monatszeitschrift FELS und Vorsitzender des „Forums Deutscher Katholiken“, das den jährlichen Kongreß „Freude am Glauben“ veranstaltet

Kommentare

6 Antworten

  1. Ich stimmte wie oben bei Osterglocke, wie die könnte Familie „nichts“ wissen? wie öfter online ist zu lesen: „er war ein netter Mann“… genau so wie Pädophilen, genau so wie der schreckliche Vater Josef Fritzl… alles wirken, sich aussehen und zeigen als „normal“ …. in unsere Gesellschaft, wo die Kinder dürfen machen, was sie wollen, wo wichtig ist, wie schnell deine träume erfüllst, wo die Eltern dürfen nicht mehr fragen, weil sonst sehen die Kinder wieder… also echt grausam, so wie die Tat des Co-Pilot, warum hat er sich nicht allein umgebracht? war definitiv krank und keine wusste was…? wie viel blind manchmal sind wir?….

  2. Eine Erziehung zur Verantwortung ist sicherlich notwendig und wichtig. Aber auch wenn der Glaube für mich wichtig ist: Empirisch lässt sich nicht nachweisen, dass der Glaube den Menschen pauschal besser macht. Viele nicht religiöse Menschen und Gesellschaften (z.B. in Fernost) zeichnen sich durch hohe moralische Standards aus, während religiöse bis fanatisch-religiöse Menschen auch Untaten begehen und das Leben in religiösen Gesellschaften nicht per se lebenswerter ist. Beispiele gibt es genügend.

    Übrigens: Dass der Co-Pilot zum Islam konvertiert sei, wurde nirgends bestätigt und war wohl eine Ente. Eine gefährliche, wie ich meine.

  3. Natürlich sind wir sauer auf den Co-Pilot und denken: Wenn er sich schon umbringen wollte, warum dann nicht alleine?

    Andererseits stimmt es mich auch traurig, wie wenig wir von unseren Mitmenschen wissen.

    Merkt es denn wirklich keiner, wenn ein Mitmensch manisch depressiv ist und Medikamente nehmen muss?

    Wer weiß, wie oft ihn sogar Arbeitskollegen gefragt haben,
    wie es ihm geht und er mit „gut“ geantwortet hat.

    Mir tun jetzt die Eltern des Jungen und die Angehörigen der anderen Opfer leid.

    Irgemdwie muessen wir uns um sie kümmern, dass sie nicht auch noch selbstmordgefährtet werden

  4. Welch seltsam schnelle und offensichtlich eindeutige Festlegung auf eine Wahrheit! Hurra, der Täter ist gefasst! Der Co-Pilot war´s. Warum wurde nicht gewartet, bis auch der Datenrekorder gefunden ist? Die Untersuchung von Flugzeugunglücken dauert meist Jahre. Beim Gemanwings-Absturz schien nach achtundvierzig Stunden alles klar zu sein. Bei anderen Abstürzen verstreichen oft Monate, bis erste Untersuchungsergebnisse veröffentlicht werden und teilweise Jahre bis zum Abschlussbericht. Unsere Bundeskanzlerin tritt wenige Stunden nach dem Absturz vor die Kameras und befiehlt, dass sich jegliche Spekulationen über die Absturzstelle verbieten. Warum? Was soll uns wieder mal verheimlicht, was soll vertuscht werden? Obgleich rein gar nichts über den tatsächlichen Hintergrund des vermeintlichen Suizids des Co-Piloten Andreas Günter Lubitz bekannt ist, wird ein toter Mensch, der sich nicht mehr verteidigen kann, von all den Gutmenschen in diesem Lande und den Medien post mortem zu einem „psychopathischen Massenmörder“ ernannt. Man muss sich mal die Tragweite dieser Anschuldigung bewusst machen. Wie können seine Eltern damit leben? Müssen sie gar einen Ortswechsel vornehmen, weil sie einmal einen „Massenmörder“ geboren haben?
    Es wird zum Teufel komm´ raus spekuliert, was das Zeug hält. Eine einzige Spekulation wird deutlich bis heute ausgeblendet, wohl aus Gründen der politischen Korrektheit. Nämlich die Frage: Konvertierte der Co-Pilot in seiner halbjährigen „Auszeit“ während seiner Piloten-Ausbildung zum Islam – wie der Blogger Michael Mannheimer mutmaßt? Alle Hinweise deuten darauf hin. Hielt er sich doch öfter in jener radikalen Moschee „Masjidu-l-Furqan“ in Bremen auf, aus deren Umfeld auch Mohamed Atta beim Anschlag auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001seine Anweisungen erhielt.Haben wir nun unser eigenes „9/11“?
    „Man darf wetten“, schreibt M. Mannheimer am 26.3.2015 in seinem Blog, „dass sich die Islamapologeten (Medien, Politik, „Islamwissenschaftler“) darauf einigen werden, diese Tat einem „psychisch labilen“ Mann zuzuordnen, und man darüber hinaus darauf wetten, dass nun wieder gebetsmühlenartig das Mantra vom angeblich friedlichen Islam herunter gespult wird. Und schlimmer noch: Die Angriffe der linken Meute auf jene, die vor dem Islam schon immer warnten, werden noch wütender, noch gnadenloser werden. Denn nun stehen die deutschen Islamunterstützer mit dem Rücken zur Wand wie nie zuvor.“

      1. So ist es eben mit den Spekulationen: Sie können wahr oder falsch sein. Deshalb ist es stets fatal, endgültige Schlüsse daraus zu ziehen. Das gilt freilich auch für den Blogger M. Mannheimer.
        Ein frohes Osterfest!

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