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Warum keine Gender- bzw. Stottersprache?

Von Dr. Udo Hildenbrand (Pfr. i.R.)

Mit der großen Bevölkerungsmehrheit  lehne auch  ich die heftig umstrittene „Genderei“ als exzessive Sprachverhunzung entschieden ab.

Trotz heftigem Gegenwind einer breiten Öffentlichkeit, auch von Teilen der Wissenschaft, und ohne die demokratischen Spielregeln zu beachten, wollen ideologiegetriebene Akteure den Verpflichtungs-charakter der Gendersprache insbesondere als angebliches  Gleichstellungsinstrument rücksichtslos durchsetzen und der Mehrheitsbevölkerung aufzwingen.

In unseren Gesetzen und Rechtsvorschriften  wird jedoch der Gleichstellung von Frau und Mann durchaus gebührend  Rechnung getragen.

Verpflichtende Einführung

An staatlichen Institutionen, Schulen, Universitäten  und öffentlichen Verwaltungen  sowie in den Medien soll künftig  verpflichtend  gegendert werden. Wie ärgerlich ist diese Auseinandersetzung um die verpflichtende Einführung des Genderns in die amtliche Rechtschreibung nicht zuletzt angesichts der wirklich schwerwiegenden gesellschaftlichen Probleme in unserem Land, die bislang vergeblich  auf eine Lösung warten. Und wie peinlich ist es, wenn man sich die holprige Gendersprache in Funk und Fernsehen anhören muss.

Ironische  Einlassungen von Peter Hahne

Neben ablehnenden Haltung  freue ich mich immer wieder über witzige und ironisch-sarkastische  Einlassungen zum Thema. So  etwa über jene von Peter Hahne in seinem Buch „Das Maß ist voll“. 

Darin schreibt er von den  „Schluckauf-Moderatoren“  und geißelt das „ganz dumme Unterstrich- Schrägstrich- Sternchen- Innen- Schnappatmungs-Geplärre“.  Einfach klasse! 

Auch  wenn er die rhetorische Frage stellt: „Oder glauben Sie etwa, die Gender-Selbstgerechten träumen auch noch ´gendergerecht´  oder reden mit Schluck-auf-Glottisschlag im Schlaf?“. (Glottisschlag = ein  Knacklaut)

Dazu ein frommer Witz

In kirchlichen Kreisen erzählt man sich im Zusammenhang mit der Genderei folgenden Witz: Warum sind etliche Frauen dagegen, dass auch in der Kirche voll gegendert wird? –  Dann würde es im „Gegrüßet seist du Maria“ schließlich auch heißen: „Bitte für uns  Sünder*innen“ oder „Sünder_innen“ oder „SünderInnen“. Achtung: Beim Erzählen Sternchen, Unterstrich und Binnen-I hörbar einbeziehen!

Formen des  Genderns

Derzeit  werden sechs  Möglichkeiten zum umfassenden  Gendern aufgezeigt:

  1. Binnen-I: StudentIn, RechtsanwältIn- 2. Unterstrich: Student_innen, Professor_innen – 3. Schrägstrich: Ein/e Student/in, der/die Professor/in – Sternchen: Student*innen, Professor*innen- 5. Paarform: die Studentinnen und Studenten – 6. Geschlechts-neutral: die Studierenden.

 

Schwerwiegende  Ablehnungsgründe

Die weitgehende Ablehnung des Genderns beruht auf grammatikalischen und phonetischen Gründen. Vorgeworfen werden dabei: Massiv erschwerte Verständlichkeit durch die Behinderung des Redeflusses, ebenso Schwierigkeiten  beim Lesen  eines Textes und beim Zuhören einer Rede. Auch wird bestritten, dass durch das Gendern  die Ursachen für die Diskriminierung und Ungleichbehandlung der Frauen auch nur im Ansatz beseitigt werden können.

Die Gendersprache, die auch Stottersprache genannt wird, kann man nicht singen. Sie steht somit auch dem großen Kulturgut der Musik in ihren vielfältigen Formen diametral entgegen. 

Deshalb wird sie besonders abgelehnt z. B. auch von  Sängern wie  Heinz-Rudolf Kunze. Mit scharfen Worten stellt er das Gendern an den Pranger. Er spricht von „Sprachschändung“ und vom „pseudofeministischen Irrsinn“ , auch von der  „unerträglichen Zerstörung der deutschen Sprache, von ihrem harmonischen Ablauf, Klang und Gehalt“, vgl. dazu https://www.youtube.com/watch?v=Y8s8N6tk92s

Hingewiesen wird auch auf die besonderen zusätzlichen Schwierigkeiten, die für Migranten durch die chaotische Sprache des Genderns für das Erlernen der deutschen Sprache und damit auch für die Integration entstehen.

Hinzukommen  eklatante Probleme vor allem auch für die ca.  drei Millionen Legastheniker und Lernbehinderten in Deutschland. Auch der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband spricht sich eindeutig gegen die Gendersprache aus. So kann  die Gendersprache berechtigterweise auch als behinderten –, und fremden- und kulturfeindlich bezeichnet werden.

Flexibel bei der Anrede

Nach meiner Erinnerung existierte die Gender-Diskussion bereits vor langen Jahren, als es diesen  Begriff noch gar nicht in der Öffentlichkeit  gab. Jedenfalls wurde mir irgendwann in den achtziger Jahren zweifelsfrei  klar,  dass wir in den Gottesdienstfeiern  und in anderen Veranstaltungen, in denen ja  normalerweise immer Frauen und Männer anwesend sind, eigentlich  „gendern“ müssten. 

Selbstkritisch fragte ich mich: Wie würde ich mich wohl bei einer Zusammenkunft  fühlen, in der ein Redner seine Ansprache mit den Worten begänne:  „Meine sehr verehrten Damen“  oder  „Liebe Schwestern im Glauben“ –  und der mich damit gedankenlos den anwesenden Frauen subsumieren  und mich als Mann ignorieren würde?

Weiterhin zu sagen –  wie bislang gewohnt –  „Liebe Brüder“ bzw. „Meine sehr verehrten Herren“ und damit die anwesenden Frauen verbaliter unsichtbar  zu machen, ging mir gegen den Strich, zumal dann, wenn – wie meist üblich – an einer Gottesdienstfeier weitaus mehr Frauen als Männer teilgenommen haben.

Selbst wenn man darum weiss, dass die Anrede „Liebe Brüder“  als sogenanntes generisches Maskulinum im Gegensatz zum „spezifischen“ Maskulinum immer geschlechtsneutral ist  und die „Schwestern“ immer zusammen mit  den „Brüdern“ mitgedacht werden, ist diese seit biblischen Zeiten übliche Denkweise und selbstverständliche Praxis in heutiger Zeit nicht mehr sinnvoll.

Lektorendienst bei der Schriftlesung

Auch die Lektorinnen und die Lektoren hatte ich  damals gebeten, künftig die   gottesdienstlichen Schriftlesungen jeweils mit der Anrede „Schwestern und Brüder“ zu beginnen,  anstatt mit der bislang üblichen, auch vorgegebnen  Anrede mit dem irgendwie hart klingenden  generischen Maskulin „Brüder“. Alle – ob Männer oder Frauen, ob Mädchen oder Jungen –  sollten sich gleicherweise persönlich angesprochen fühlen.

Im aktuellen, am 2. Dezember 2018 neu  herausgegebene  Lektionar, das die alt-und neutestamentlichen Lesungen enthält, werden die Lesungstexte jeweils eingeleitet mit dem redaktionellen Einschub „Schwestern und Brüder“. Diese zwar kleine,  aber nicht ganz unwichtige Änderung  entspricht auch unserem heutigen Empfinden. Insofern bejahe und praktiziere auch ich diese natürliche, maßvolle Art des Genderns.

Paarform bejaht,  genderneutrale Ausdrücke abgelehnt

Auch in schriftlichen Äußerungen verwende ich seit vielen Jahren die „gendergerechte“ Sprache in maßvoller Form,  wenn ich z. B. in einem Schreiben an eine Chorgemeinschaft  die „Sängerinnen und Sänger“ in der Paarform anspreche.

Genderneutrale Ausdrücke, in denen ein substantiviertes Partizip zur  Statusbezeichnung wie etwa „Studierende“,  „Lehrende“ oder „Arbeitende“ verwendet wird, lehne ich jedoch wegen ihrer inhaltlichen Unschärfe ab. Studierende sind zwar  immer Studenten, Studenten aber sind keineswegs immer Studierende. Arbeitende sind nicht nur Arbeiter und Arbeiter arbeiten auch keineswegs ununterbrochen.

Appell an die Politik

Bleibt nur zu hoffen, dass die staatlichen Verantwortungsträger, insbesondere jene, die  in den Regierungen und Parteien des Bundes und der Länder  für Sprache und Kultur zuständig sind, den Gender-Aktivisten (und natürlich den  -Innen) einen kräftigen Strich durch die Rechnung machen, indem sie  den Willen der Mehrheitsbevölkerung  in Anerkennung der eindeutigen Umfrageergebnisse  respektieren und diese in der Praxis auch umsetzen.

Es geht  um das Verbot der Verpflichtung zum ideologiebesetzten Gendern , wie es bereits in drei Bundesländern besteht. 

Kritisch anzufragen ist  auch die Finanzierung der 173 Gender- Studies- Lehrstühle an den deutschen Hochschulen, an denen  das Fach Gendersprache gelehrt wird.  Jedenfalls muss auf breiter Basis verhindert werden, dass  antidemokratisch agierende  Ideologen über unsere so wertvolle Sprache ein zerstörerisches Sprachkorsett legen.

Unser Autor Dr. Udo Hildenbrand ist Pfarrer i.R. und hat gemeinsam mit Reinhard Wenner mehrere Bücher verfaßt, darunter den Titel „Kritische Stellungnahmen zum Islam“  aus dem Verlag des Kardinal-von-Galen-Kreises.

Kommentare

6 Antworten

  1. Im Bundestag z.B. brauchen die Anti-Great-Reset-Parteien bei einer oft geforderten Neuwahl nach Pollytix-Umfrage vom 26.1.24 (AfD 22 % und BSW 9 %) noch ca. 11 % von der WerteUnion, um eine Regierungsmehrheit von mindestens 316 Sitzen von 630 Sitzen zu erreichen, wenn FDP und CSU die 5 %-Hürde nicht schaffen.

    Links zur interaktiven Prognose:
    https://dawum.de/Bundestag/

    WerteUnion 15 % Wählerpotential
    whttps://rumble.com/v48i7kc-neue-partei-werteunion-15-whler-potential-laut-insa-umfrage.html

    https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/bundestag-wahlrechtsreform-beschlossen/

    Wie man AfD/BDW bzw. Weigel/Wagenknecht im Mainstream sieht:
    https://www.youtube.com/watch?v=H8wKmU9LgWU
    Wagenknecht & Weigel: So ähnlich ticken sie wirklich

    https://www.gmx.net/magazine/politik/wagenknecht-demonstrationen-afd-schwaechen-39141092
    (Demonstrationen werden AfD NICHT schwächen)
    —————————————————————–
    Wie man das in den neuen, kritischen, investigativen Medien z.B. sieht:
    https://www.youtube.com/watch?v=wTX6zP2Ko6M
    Dream Team

  2. Zur Möglichkeit eines Politikwechsels in Thüringen, siehe folgenden interaktiven Link:

    https://dawum.de/Thueringen/

    Nach der INSA-Umfrage vom 17.1. 24 hätten AfD und BSW eine Mehrheit von 51 von 88 Sitzen, wenn die SPD statt 6 % weniger als 5% und die Grünen statt 5 % weniger als 5 % bekämen.

    Es gibt ja Schnittstellen in der praktischen Politik.

    https://www.afd.de/grundsatzprogramm/#9
    AfD Programm

    https://www.youtube.com/watch?v=H8wKmU9LgWU
    Wagenknecht & Weidel, so ähnlich ticken sie wirklich

    https://www.gmx.net/magazine/politik/wagenknecht-demonstrationen-afd-schwaechen-39141092

    https://www.youtube.com/watch?v=wTX6zP2Ko6M

    https://www.youtube.com/watch?v=qfViJJir0yU
    Müssen aufpassen, uns nicht weiter in den Krieg reinziehen zu lassen

  3. Sehr guter Artikel. Aber der Plural ist nun mal das generische Maskulinum (es gibt ja auch das Neutrum und das Femininum zB bei Person oder Kind). Und bei Lektorinnen ist es insofern absurd, als es sich da um ein lateinisches Wort handelt wie bei Moderator oder Professor.
    Auch die Verhunzung der biblischen Texte mit „Schwestern und Brüder“ ist geschichtsvergessen und Geschichtsklitterei.
    So wie das ZDF unlängst in seiner einst von einem Anti-Gender-Giganten wie Peter Hahne moderierten Nachrichtensendung sagte: Hamas-Kommandeurinnen und -Kommandeure. Lächerlich! Das gibt/gab es eben nicht — darüber könnte man predigen, warum Paulus eben nur Brüder anredet, aber es nicht naiv umbenennen. Ja, Peter Hahne hat recht, wenn er seit Jahren unbeirrt behauptet: diese Genderei ist fremden- und (lern-)behindertenfeindlich. Ich freue mich, dass ein Pfarrer einen solch klaren Artikel schreibt. Chapeau! Auch an Frau Küble.

  4. Bekannte berichten, daß in der gymnasialen Oberstufe (eines katholischen Gymnasiums) und im Studium (katholische Fakultät) das Gendern verlangt wird, andernfalls gebe es Punktabzug/ schlechtere Note !

  5. Danke, eine sehr gute Anmerkung zum Thema.
    Es ist völlig richtig, Sprache und Schrift entwickeln sich. Und der Verweis auf geänderte Anredeformen ist richtig. Im Übrigen war dies in der DDR nicht gefordert, aber üblich. Nur Professorin wollte niemand hören . Die Anrede lautete Frau Professor. Und eine Frau, die Pharmazie studiert hatte , war ein e Frau Apotheker, weil ihr Beruf Apotheker war. Nach und nach setzte sich auch Apothekerin durch, aber nicht gefordert, sondern einem Sprachgefühl folgend.
    Gendern als heute geübte ideologische Keule ist eine Unart, verwässert die Forderung, die berechtigte, nach Gleichstellung und schafft Probleme, wo es keine gibt. Jeglicher Zwang, seine eigene Muttersprache zu vergewaltigen, nur weil einige Schreihälse einen gesellschaftlichen Tunnelblick haben muss abgelehnt werden.

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