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Predigt des hl. Bernhard von Clairvaux über die Bekehrung des hl. Apostels Paulus: „HERR, was soll ich tun?“

Hl. Bernhard von Clairvaux (1090 – 1153), Zisterziensermönch, Abt und Kirchenlehrer
(1. Predigt zum Fest der Bekehrung des hl. Paulus, 1, 6; PL 183, 359)

Zu Recht, geliebte Brüder, ist die Bekehrung des „Lehrers der Heiden“ (1 Tim 2,7) ein Fest, das alle Völker heute voll Freude feiern.

Die Ableger, die aus dieser Wurzel hervorwuchsen, sind in der Tat zahlreich. Nach seiner Bekehrung wurde Paulus das Werkzeug zur Bekehrung der ganzen Welt. Damals, als er noch im Fleisch war, aber nicht vom Fleisch bestimmt (vgl. Röm 8,5f), bekehrte er durch seine Predigt viele zu Gott.

Auch heute noch, da er in Gott ein glücklicheres Leben führt, arbeitet er durch sein Beispiel, sein Gebet und seine Lehre unermüdlich an der Bekehrung der Menschen.

Dieses Fest ist für alle, die es feiern, eine wichtige Quelle des Guten. Wie könnte man auch die Hoffnung aufgeben  –  und seien unsere Sünden so groß  –  wenn man hört, daß „Saulus, der immer noch mit Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn wütete“, plötzlich sein „auserwähltes Werkzeug“ wurde (Apg 9,1.15)?

Wer könnte unter der Last seiner Sünde sagen: „Ich kann nicht aufstehen und ein besseres Leben führen“, wenn auf dem gleichen Weg, den ihn sein hasserfülltes Herz einschlagen ließ, der wütende Verfolger plötzlich zum treuen Verkünder geworden ist?

Diese Bekehrung allein zeigt uns, wie groß das Erbarmen Gottes und wie mächtig seine Gnade ist…

Dies ist, meine Brüder, ein perfektes Muster der Umkehr: „Mein Herz ist bereit, o Gott, mein Herz ist bereit… Was soll ich tun?“ (Ps 57,8; Apg 9,6)

Ein kurzes Wort, aber bedeutsam, lebendig, wirkungsvoll und der Erhörung würdig.

Leider sind es nur wenige, die diese Haltung des vollkommenen Gehorsams haben, die so sehr ihrem eigenen Willen entsagen, daß ihnen nicht einmal mehr ihr Herz gehört!

Wie wenige sind es doch, die zu jeder Zeit nicht das suchen, was sie selber wollen, sondern was Gott will, und die ihn ständig fragen: „HERR, was soll ich tun?“

 

Kommentare

2 Antworten

  1. Guten Tag Frau Küble,

    wenn man also bewußt sagt: „Herr, Dein Wille geschehe“ ist mal also immer auf der „richtigen Seite“.

    Und ich dachte schon, es wird dann so ausgelegt, dass man keine Verantwortung übernehmen will, wenn man Gott immer fragt. (Das hatte ich hineulich nämlich so verstanden)

    1. Guten Tag, Frau Uli,
      die Bereitschaft, Gottes Willen zu akzeptieren, auch dann, wenn eigene Wünsche nicht erfüllt werden, ist eine Grundhaltung, mit der man natürlich immer richtig liegt. Aber das heißt doch nicht, daß man mit irgendeinem bestimmten „Anliegen“ schon deshalb „richtig“ liegt, weil man dem Gebet ein „Herr, Dein Wille geschehe“ anfügt. Der Nachsatz ist zwar immer richtig, aber dadurch wird ein möglicherweise unsinniger Wunsch keineswegs „richtig“.
      Wer z.B. einen Lottogewinn von Gott erbittet, statt mit dem zufrieden zu sein, was er hat, wünscht sich auch dann etwas Unsinniges, wenn er pro forma hinzufügt „Dein Wille geschehe“. Wäre ihm der Wille Gottes so wichtig, dann würde er Gott danken, daß er ein Dach über dem Kopf und etwas zu essen hat („Unser tägliches BROT gib uns heute!“), statt Gott mit Schwachsinn zu behelligen. Das nur als BEISPIEL.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

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