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Von Elmar Lübbers-Paal

Zu besonderen Gottesdiensten und Konzerten lädt das Ruhrbistum Essen alle Interessierten vom 15. bis 25. August ein. Anlaß ist der 1150. Todestag von Altfrid (um 800 – 874), des frühmittelalterlichen Bischofs von Hildesheim. Die Adelsfamilie des Heiligen gründete das Stift Essen.

Doch wer hätte gedacht, dass einige Anwesen, die an einer „Bundestraße“ lagen, zur Gründung einer Stadt samt Bischofssitz reichen würden?

Gern kommen Scharen von Schulkindern mit ihren Lehrern in die Krypta des Essener Doms, um vor dem Hochgrab des heiligen Bischofs seine Lebensgeschichte erzählt zu bekommen.

Ob den Kindern auch von seiner segensreiche Tätigkeit in Hildesheim/Norddeutschland samt Gandersheim und Lamspringe berichtet wird? Die wenigsten dürften wissen, dass der erste Dom in Hildesheim eben diesem Oberhirten zu verdanken ist.

Altfrid wurde für damalige Verhältnisse sehr alt. Da er wenigstens siebzig Jahre alt war, als er am 15. August 874 starb, muß er wohl um das Jahr 800 in Westfalen geboren sein.

Er war der Sohn eines begüterten Adligen namens Ovo und seiner Frau Rikheit. Sie lebten auf einem großen Gut in dem Gebiet des heutigen Stadtteils Essen-Werden.

Altfrids ausgeprägte Frömmigkeit ließ ihn den geistlichen Stand als Mönch erfassen. Heute streitet man darüber, ob seine erste Klostergemeinschaft in Fulda oder in Corvey war. Sicher ist, dass er 829 Leiter der Klosterschule des Benediktinerordens in Corvey (Kreis Höxter) wurde.

Am wahrscheinlichsten ist, dass Altfrid 851 zum vierten Bischof von Hildesheim ernannt wurde. Wenn man in manchen Geschichtsbüchern noch die Datierung der Bischofsweihe von 847 findet, handelt es sich um einen „kirchenrechtlichen Trick“. Das liegt daran, dass sein bischöflicher Vorgänger in Hildesheim namens Ebo sein Amt etwas „unsauber“ ausgeführt haben soll.

Bei Weihen und Segnungen, die er  vornahm, wusste man oft nicht, ob er durch den weltlichen Machthaber gerade noch in Amt und Würden war oder nicht. Somit wusste niemand genau, ob diese Segnung oder jene Weihehandlung wirklich gültig vollzogen wurde. Es wird behauptet, dass Altfrid alle zweifelhaften Weihehandlungen wiederholt haben soll, um auf der rechtlich sicheren Seite zu sein und seinem Bistum eine feste Ordnung zu geben.

Ratgeber des Königs „Ludwig, der Deutsche“

Der damalige König, Ludwig der Deutsche, setzte Altfrid ins Bischofsamt ein, der wiederum ein treuer Ratgeber und Freund des Königs war. Altfrid reiste umher, um die Gläubigen überall zu besuchen. Dabei war es ihm wichtig, dass es geistliche Stützpunkte des Glaubens in verschiedensten Teilen seines Bistums gab.

So gründete er Damenklöster in Gandersheim, Liesborn (bei Lippstadt) und Lamspringe. Auf seinem Erbgut in Essen gründete er ebenfalls ein Damenstift, zudem soll er den Grundstein für die Münsterkirche der heutigen Stadt Essen gelegt haben.

Altfrid hatte klug gehandelt, denn seine Besitzung lag an der mittelalterlichen „Bundesstraße“, dem westfälischen Hellweg, der vom Rhein über Essen bis nach Corvey führte. Aber auch Hildesheim profitierte vom zupackenden Fleiß des Bischofs.

So ließ Altfrid den ersten Hildesheimer Dom schon ein Jahr nach seiner Bischofweihe erbauen. 872 weihte er den Mariendom feierlich ein, der bis zum tragischen Brand 1046 standhielt.

Seine „innere Mission“ war die Heranbildung und die geistige Erneuerung von Geistlichen, damit sie den Menschen die Botschaft Christi weitergeben konnten. So ist sein Meisterwerk wohl die Zusammenfassung der Kirchenväterschriften, die den  Studien der Gelehrten dienen konnten.

Auch der König wusste sich die umsichtige Klugheit von Altfrid zunutze zu machen und schickte ihn als Unterhändler und Friedensstifter in das auseinanderfallende Frankenreich. Lothringen wurde daraufhin zwischen den Reichen West- und Ostfrankenreich aufgeteilt. Der Reimser Erzbischof lobte gegenüber dem König das Feingefühl und das diplomatische Wirken Altfrids zum Erhalt des Reiches und des Friedens.

Wer dem Hl. Bischof ganz nahe kommen möchte, besucht ihn ab dem Vorabend seines Todestages im Essener Dom (14./15.8.), denn dann werden seine Gebeine aus dem Grab geholt und zur Verehrung in einem Schrein ausgestellt. Zwar wurde Bischof Altfrid schon seit dem 11. Jahrhundert verehrt, jedoch ist er offiziell erst 1965 heiliggesprochen worden. Also ist er sowohl ein sehr junger wie auch ein sehr alter Heiliger.

An seinem Todestag feiern auch alle Namenstag, die Alfred, Alf und Fred heißen. Der Name Altfrid kommt aus dem althochdeutschen und bedeutet soviel wie „edler Beschützer“. Wenn das kein Grund ist, ihn auch einmal um seine Fürsprache anzurufen!

 

Kommentare

5 Antworten

  1. Wie ist es umgekehrt – wenn die Verstorbenen UNS anrufen, dürfen wir darauf antworten ..? Ja, denn „es ist ..ein heilsamer Gedanke, für die Verstorbenen zu beten“.. Das Fegefeuer gibt es, vgl. Paulus, denn es gibt eine Gruppe Menschen, Zitat sinngemäß: „sie werden zwar gerettet, jedoch wie durch ein Feuer“. Wenn jemand um Verstorbene trauert, korrespondiert dies mit der Bibelstelle: „Ist jemand traurig, so bete er“. Könnte es sein, dass man um einen Verstorbenen mit Gottes Zulassung ganz besonders trauert, weil diese/r des Gebetes bedarf? Die „Kluft“ zwischen reichem Prasser und armem Lazarus versteht man als letztendliche unüberbrückbare Differenz zwischen Himmel und Hölle. Bis ans Ende der Zeit kann man noch für einen Verstorbenen beten für sein ewiges Seelenheil, denn bei Gott gibt es keine Zeit. In Christus fühle ich mich Lebenden und Verstorbenen verbunden, seit Seiner Auferstehung (und auch vorher) sind wir eine große Gemeinschaft. Verstorbene sind nicht mehr imstande, eigene Entscheidungen zu treffen und befinden sich je nachdem außerhalb von Zeit und Raum, können je nach ihrem Zustand jedoch auch noch unfreiwillig daran gebunden sein, anstatt sich ganz bei Jesus zu befinden, oder mit Seiner Zulassung oder in Seinem Auftrag sich einzelnen Lebenden zeigen. Ich denke an meinen verstorbenen Papa, der einige Monate nach seinem Tod in einem strahlenden Licht lächelnd vor mir stand und mir den Vor- und Nachnamen eines Nachbarn sagte, zu dem ich keinen Kontakt hatte, und der nach einigen Wochen verstarb.

    1. Guten Tag,
      es ist ein grundsätzlicher Unterschied, ob Verstorbene ungefragt erscheinen oder ob man sie „herbeiruft“, was nicht erlaubt ist, da es Totenbeschwörung ist und spiritistisch wäre.
      Wir sollen die Verstorbenen also in Ruhe lassen, aber natürlich für sie beten und ihrer z.B. bei der hl. Messe gedenken usw.
      Freundlichen Gruß
      Felizitas Küble

  2. Den Todestag eines Menschen sollte man nicht feiern, sondern dessen gedenken. Wir können uns bestenfalls darüber freuen, dass Bischof Altfrid jetzt schauen darf, was er geglaubt hat, Zudem verwehrt uns Jesus, Verstorbene anzurufen. In der Geschichte vom reichen Mann und dem armen Lazarus sagt er (Lukas 16, 26): „Und in all dem besteht zwischen uns und euch eine große Kluft, dass niemand, der von hier zu euch hinüberwill, dorthin kommen kann und auch niemand von dort zu uns herüber.“ Und als mahnende Konsequenz an uns in Vers 29: „Sie haben Mose und die Propheten; die sollen sie hören.“ und in Vers 31: „Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie sich auch nicht hören, wenn jemand von den Toten aufersteht.“

  3. Der Äußerung von Klaus Holz muß ich ganz entschieden widersprechen. Als Angehöriger des Bistums Essen habe ich Bischof Hengsbach bei vielen seiner Auftritte in der Öffentlichkeit persönlich erlebt und war immer von ihm begeistert – wegen der bei ihm spürbaren tiefen Gläubigkeit und Frömmigkeit! Auch als oberster Vorgesetzter hat er mich als ehemaligen Lehrer in einem schulischen Problemfall durch seine Stellungnahme vollkommen überzeugt!
    Die Anschuldigungen gegen ihn – Jahrzehnte nach seinem Tod erst vorgebracht (und allein schon von daher zweifelhaft bzw. unglaubwürdig!) – erscheinen mir als böswilliges Komplott, vielleicht gerade wegen seiner kaempferisch-frommen Amts- und Lebensführung!
    In diesem Zusammenhang erinnere ich an sein beispielhaftes Vorangehen beim Schutz des ungeborenen Lebens: Bischof Hengsbach organisierte Anfang der 1980er Jahre zwei Großdemonstrationen gegen die Abtreibung – mit jeweils ca. 20.000 Teilnehmern (!), und er selbst ging an der Spitze der Züge mit!
    Durch seine mutige, fromme Haltung hat er sich in manchen („progressiven“) Kreisen unbeliebt gemacht! Für mich – und ganz sicher auch für viele Gläubige im Bistum Essen war – und ist – er weiterhin ein äußerst würdiger Bischof!
    Im Gegensatz zu ihm sind seine Nachfolger für mich schlechte Hirten (gewesen), und das gilt für den jetzigen Amtsinhaber ganz besonders! Dessen Kniefall vor dem Zeitgeist (bezüglich Segnung homosexueller Paare) in Verbindung mit anderen unsäglichen Vorkommnissen in der katholischen Kirche in Deutschland („synodaler Weg“ u.a.) hat mich zum – formalen – Austritt aus dieser Kirche gebracht!
    Ich bleibe dabei: Den vorbildlichen und meiner Überzeugung nach untadeligen Bischof Hengsbach „vom Sockel gestoßen“ zu haben, ist eine immerwährende Schande für das Bistum Essen!

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