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Das Schleiertuch von Manoppello: Warum besteht es aus Muschelseide?

Rätselhaftes Mirakel oder himmlisches Wunder?

In der italienischen Klosterkirche Manoppello wird das „Volto Santo“ (= heilige Tuch) präsentiert, das angeblich das Antlitz Christi selber darstellen soll.
Viele Anhänger halten es für das „Schweißtuch der Veronika“. Dieses wird jedoch seit jeher im Petersdom zu Rom aufbewahrt und einmal jährlich in der Fastenzeit den Gläubigen gezeigt.

Manoppello ist ein kleines italienisches Städtchen in den Abruzzen, wobei sich das erwähnte Kapuzinerkloster etwas außerhalb davon befindet. The Manoppello Image.
Bei diesem vielverehrten Tuch, das vor allem durch Bücher des Journalisten Paul Badde bekannt wurde, handelt es sich um ein Antlitzbild auf einem hauchzarten Schleier; dieser besteht aus durchsichtig weißem Gewebe bzw. angeblich aus Muschelseide. 

Die „Ikone“ befindet sich zwischen zwei Glasplatten auf dem Altar der Klosterkirche. Das Manopello-Tuch ist kirchlicherseits nicht als „Reliquie“ anerkannt, daher der Ausdruck „Ikone“.
Auch Papst Benedikt, der sich wohlwollend darüber äußerte, verwendet durchgängig den Ausdruck „Ikone“  –  und Ikonen sind nun einmal von Menschen gemalt. 

Zudem gilt: Selbst an kirchlich anerkannte Reliquien müssen Katholiken keineswegs glauben, sondern lediglich allgemein den Sinn der Reliquienverehrung akzeptieren.
Mitunter ranken sich um das Manopello-Tuch rätselhafte Berichte  –  oder es werden „Lichtspiele“ bzw. fotografische Lichteffekte vorgeführt (derzeit zB. hier, die freilich nicht himmlischen Ursprungs sind, sondern durchaus natürlich erklärbar.

Grundsätzlich ist zu berücksichtigen: Beileibe nicht alles, was derzeit noch unerklärbar erscheint, muß deshalb schon übernatürlich sein.

Meiner Meinung nach gibt es zum Manoppello-Tuch, das vielfach geradezu überschwänglich verehrt wird, eine Reihe von Merkwürdigkeiten und Einwänden.                                               
So stellt sich zB. die Frage, warum das Tuch ausgerechnet aus Muschelseide besteht, also aus dem Sekret (den Absonderungen) der Fußdrüsen verschiedener Arten von Meeresmuscheln. Die Muschel gilt aber im Judentum als nicht „koscher“, folglich als „unrein“.

Warum sollte nun die hl. Veronika, die Christus der Legende nach das Schweißtuch reichte, ausgerechnet einen Stoff aus dieser Muschelseide verwenden?
Das käme einer jüdischen Frau wohl nicht in den Sinn!  – Zudem wäre solch ein Tuch aus „unreinem“ Stoff von der judenchristlichen Urgemeinde in Jerusalem nicht in Ehren gehalten  oder  für spätere Zeiten aufbewahrt worden.
Wir können das Christentum, auch Christus selbst, keineswegs aus seinem  jüdischen Umfeld lösen.

Außerdem fehlt dem Gesicht auf dem Manoppello-Tuch (siehe Foto) aus meiner Sicht jene Ausstrahlung von Hoheit und Erhabenheit, jene innere Vornehmheit und Heiligkeit,  die dem Anlitz des göttlichen Erlösers sicherlich zu eigen war und die bei dieser „Reliquie“ nicht erkennbar ist.
Da helfen auch keine „Lichtspiele“, mirakulösen Erzählungen oder bislang ungeklärte Rätsel um diesen angeblich „wunderbaren“ Schleier.                                                                                                                                                                     

Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks in Münster

Foto: Wikipedia

Kommentare

14 Antworten

  1. …so wie ich Vorträgen entnommen habe, kommt Byssus schon im AT vor, und hat auch mit dem Tempel zu tun.

    Benedikt der XVI schrieb:

    Herr Jesus, zeige uns, so bitten wir Dich, Dein immer neues Angesicht, geheimnisvoller Spiegel der unendlichen Barmherzigkeit Gottes. Lass es uns mit den Augen des Geistes und des Herzens betrachten: das menschliche Gesicht Gottes, der in die Geschichte eingetreten ist, die Horizonte des Ewigen zu offenbaren. Schweigendes Gesicht des leidenden und auferstandenen Jesus! Geliebt und angenommen verändert es unser Herz und Leben. Deine Augen ruhen auf uns mit Zartheit und Erbarmen. Lass uns aus ihnen die Kraft der Liebe und des Friedens schöpfen, die uns den Weg des Lebens weist und jenen Mut, Dir ohne Furcht und kompromisslos zu folgen, um Zeugen Deines Evangeliums zu werden mit tätigen Zeichen der Hingabe, der Liebe und der Vergebung. Heiliges Antlitz Christi, Licht, das die Finsternis des Zweifels und der Traurigkeit erleuchtet. Leben, das die Macht des Bösen und des Todes für immer zerbrochen hat. Geheimnisvoller Blick, der nicht aufhört sich auf Menschen und Völker zu senken, verborgenes Antlitz in den eucharistischen Zeichen und in den Blicken unserer Nächsten, mach uns zu Pilgern Gottes in dieser Welt, dürstend nach dem Unendlichen und bereit für die Begegnung am Jüngsten Tag, wenn wir Dich, Herr, von „Angesicht zu Angesicht“ sehen und in Ewigkeit in der Herrlichkeit des Himmels anschauen dürfen. Amen.

  2. Sehr interessant:
    https://www.youtube.com/watch?v=6RXkvli0fBI
    Kardinal Tagle zum Volto Santo von Manoppello
    2017

    Anbetung, leider nur in Englisch
    https://www.youtube.com/watch?v=6vBg9nS9m_8
    Byzantine Chant Psalm 117(118)

    Misericordias domini in aternum cantabo
    https://www.youtube.com/watch?v=60TX-BXAUnE
    (Das Erbarmen des Herrn will ich ewig preisen.)
    Der bekannte Taizé Gesang – hier als Kehrvers zu Psalm 116, 1 – 8.
    Es singen das Collegium Vocale Liebfrauen und die Gemeinde unter der Leitung von Peter Reulein.

  3. Jetzt muss ich doch auch noch meinen „Senf“ dazu geben, da ich mich auch damit beschäftigt habe, so ein bisschen.
    (Ich hatte sogar Bücher von Paul Badde, aber leider, als ehemals damals „stramme Evangelikale“ natürlich leider entsorgt, denn wir leben ja im Glauben und nicht im Schauen.)

    Meine ersten Eindrücke dieses Antlitz´ waren auch immer sehr zwiespältig, aber ich mochte das nicht an mir, dieses negative Denken, denn:

    1. Wir sind alle sehr geprägt von einer Art westlichem Schönheitsideal.
    Das finden wir dann auch „würdig“ und königlich. Aber ist das so?
    Im Jesaja Buch steht irgendwo, dass Sein Antlitz uns nicht gefallen wird, weil ER unsere Krankheiten getragen hat … ja, der Text vermittelt sogar eher den Eindruck, man würde sich mit Schaudern abwenden …

    2. Würde eben, wenn es „von unten“ wäre, nicht eher unserem Empfinden von Schönheit und Würdigkeit entsprechen? Denn auch Satan erscheint als Engel des Lichts, was für mich bedeutet: sehr sehr schön – und Schönheit, das kann man sogar im alltäglichen Leben feststellen und es gibt auch Untersuchungen dazu, beeindruckt und man traut schönen Menschen mehr zu. Man mag sie lieber, denn sie sind ja angenehm fürs Auge, aber letztlich: für äußere Schönheit kann kein Mensch etwas .. und sagt auch nichts aus über Intelligenz, oder Mitmenschlichkeit.

    3. Ja, man kann sich fragen, warum ER uns ein Bild hinterlassen sollte, auf dem noch Spuren Seiner Folter zu sehen sind.

    4. Wer sich aber auf die Augen konzentriert, wobei man sich natürlich ebenfalls fragen kann: warum schauen sie den Betrachter nicht direkt an, und mir geht es ein bisschen so damit, wie Frau Kunz das beschrieben hat:
    …liebevoll und gütig … und vielleicht – ich fantasiere jetzt mal ein bisschen, ich erlaube mir das jetzt mal: wenn ER uns direkt anschauen würde: vielleicht müssten wir vergehen vor Seiner Heiligkeit?

    Nicht umsonst kommen die meisten von uns – ich ganz sicher – ins Fegfeuer.
    Auch das Originalbild der Hl. Faustina schaut nach unten, sozusagen und nicht direkt. Da empfinde ich zB: alle nachgemalten Bilder sind mir zu „schön“, zu süßlich, zu unernst .. obwohl da mein Urteil nicht maßgeblich ist, denn unser aller Empfindungen sind unterschiedlich und kein Mensch sieht die Welt so, wie der Nachbar.

    Ich glaube, wenn unser Heiland mir heute als Lebendiger Gott in die Augen sehen würde – was ER ja natürlich indirekt durch Sein Wort tut – würde ich auf der Stelle vergehen.
    Durch Sein Wort entlarvt ER mich natürlich auch, aber der Filter ist mein Verstand und so kann ich darüber meditieren und nachdenken. Parallel dazu, darf ich mir Seiner Barmherzigkeit und Liebe bewusst werden, was – wie ich finde – sehr gut auch beschrieben wird in dem Buch:
    „Das Gnadenbild des Barmherzigen Jesus“, von M.K.Glogovic OSPPE.

    Ich weiss, es gibt sehr viele Vorbehalte gegen die Hl.Schwester Faustyna, aber dieses Buch zu lesen ist trotz allem sehr bereichernd und sehr biblisch.
    Der Vorteil des Autors: er konnte das Tagebuch von ihr in der Originalsprache lesen.

  4. Ich greife das Thema nochmals auf, weil es ein neues Buch darüber gibt von Paul Badde. Mein Eindruck von dem Bild auf Photos ist ebenfalls, wie bei den Kommentaren hier, immer unangenehm. Aber könnte es nicht sein, dass es als Original anders wirkt?

  5. “besoffener Volltrottel”, “Dorfdepp”,Satan…..
    also liebe Frau Küble mit Verlaub solche nette Worte haben über Jesus auch damalige Schriftgelehrte und Pharisäer geäußert.
    Ob sie richtig mit ihrer Beurteilung lagen ,beantworten Sie vielleicht ihrem Befürworter in dieser Diskussion.
    Leider enttäuschen Sie mich erneut,wenn Sie Sachen beurteilen,die Sie gar nicht verstehen.
    Im zehnten Band der Privatoffenbarungen der bekannten italienischen Mystikerin Maria Valtorta (alle ihre Schriften wurden im Auftrag von Papst Pius XII. gedruckt und publiziert) finden sich die am 22. Februar 1942 niedergeschriebenen Worte Jesu: „Das Tuch der heiligen Veronika ist ein Ansporn für eure skeptischen Seelen. Ihr Rationalisten, gefühlskalt und wankend im Glauben, ihr führt eure geistlosen Untersuchungen durch, vergleicht doch das Abbild auf dem Tuch mit dem Abbild auf dem Tuch von Turin. Das erste ist das Gesicht des Lebenden, das zweite des Toten. Aber die Länge, Breite, die somatische Eigenschaften, die Form und die Charakteristik sind dieselben. Legt die beiden Abbilder aufeinander. Ihr werdet sehen, dass sie einander entsprechen. Das bin Ich. Ich möchte euch daran erinnern, wer Ich war und wer Ich aus Liebe zu euch geworden bin. Damit ihr euch nicht verliert und nicht blind werdet, sollen euch diese zwei Abbilder reichen, damit ihr zur Liebe, zur Umkehr, zu Gott geführt werdet.” (Maria Valtorta: „L’Evangelo come mi e stato rivelato” Centro Editoriale Valtoriano, 2003, S. 414)
    Einen schönen Tag noch…
    Antwort

    1. Guten Tag,
      das „Tuch der heiligen Veronika“ befindet sich seit Jahrhunderten in Rom (und nicht in Manopello) und ist also ein anderes. Sodann sieht das Antlitz auf dem Turiner Grabtuch immerhin erhaben und vergeistigt aus (was allein noch kein Beweis der Echtheit darstellt), aber das Gesicht von Manopello wirkt alles andere als christusgemäß, wie schon ein erster Blick klarmacht.
      Maria Valtorta ist ohnehin kein Argument, Ihre Bände standen auf dem vatikanischen Index bis zuletzt.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble
      PS: Geradezu unverschämt, so zu tun, als sei meine Kritik am Manopello-Tuch gegen Christus gerichtet. Das Gegenteil ist der Fall, wie sich logisch ergibt.

    2. https://www.youtube.com/watch?v=4Unp2VREMwI
      Dem Antlitz Jesu auf der Spur – Vortrag von Sr. Petra Maria über das Grabtuch von Manoppello

      https://www.youtube.com/watch?v=Oq1gm5nz0L4
      Das Volto Santo von Manoppello

      Mittlerweile glaube ich, dass beide Tücher, Manopello und das Grabtuch von Turin echt sind…. obwohl ich das für meinen Glauben an unseren HERRn nicht brauche …

      ..wer sich beim Anschauen auf die Augen konzentriert … wird zu einem anderen Schluss kommen, als dazu zu sagen, es wäre „unwürdig“ und nicht erhaben …

  6. Wer solche Beurteilungen über das Volto Santo abgibt, kann diesesTuch entweder nicht gesehen haben, oder ist gelinde ausgedrückt nicht guten Willens.
    Das Volto Santo hat eine solche Ausstrahlung, dass man nur still davor verharren kann. Man schaut, schaut und läßt sich von Gott anschauen.Er blickt liebevoll und gütig. Seit ich das Volto Santo sah, habe ich keine Angst mehr vor dem Sterben.
    Wer am Volto Santo Fest in Manopello die Verehrung der Bevölkerung erlebt hat
    kann nur über obige Kommentare wie von Felizitas Küble, oder der anderen Personen
    verwundert sein, wie man zu solchen Reflektionen kommen kann.
    Hildegard Kunz

  7. Endlich einmal das Wagnis einer kritischen Betrachtung des vielgerühmten Tuches!
    Was m.E. daran das Schlimmste ist: dieses Portrait ist nun mal einfach grottenschlecht. Diese Proportionen, die Augen, diese Zähnchen.. schrecklich. Das Bildnis mag sehr alt sein, das Muschelseidetuch äusserst fein und wertvoll – das Bild an sich ist schlimm. Wenn man mit dem Turiner Grabtuch, dem „vera icon“ vergleicht – welche grossartige und echte Hoheit sich hier zeigt!

    1. Guten Tag,
      Sie haben ganz recht mit Ihrer Einschätzung! Als ich das Manopello-Tuch zum ersten Mal sah, dachte ich spontan fast an einen „Dorfdeppen“ oder eine aus dem Wasser gezogene Leiche…!
      Tatsächlich wirkt das Turiner Grabtuch weitaus erhabener im Vergleich. Das ist zwar für sich allein noch kein Beweis für die „Echtheit“ als Leinentuch Jesu, doch gibt es fürs Turiner Grabtuch weitere positive Indizien, ohne maß man deshalb daran glauben „müßte“. Doch das Manopello-Gesicht sieht einfach unmöglich aus und kann schon deshalb nicht unseren Erlöser darstellen.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

    2. …also, ich bin ja ein naturwissenschaftlich verwurzelter Mensch, aber hier würde ich mich doch von dem Gedanken verführen lassen, daß, wenn es ein „unerklärliches Bildnis“ sein sollte, daß es vom Satan wäre, um Jesus Christus als „besoffenen Volltrottel“ zu verunglimpfen…

      1. Guten Tag,
        diese Überlegung habe ich auch schon angestellt: entweder ist es das Manopello-Tuch natürlich erklärbar (evtl. später erst) – oder es stammt womöglich „von unten“.
        Freundlichen Gruß!
        Felizitas Küble

      2. „besoffener Volltrottel“ hört sich schlimm an, aber es strahlt für mich nicht die Würde und auch die Liebe des Erlösers und Sohnes Gottes aus und das, wird wohl niemand bestreiten können. Also bleibt nur, wenn es „übernatürlich“ sein sollte, der Satan, der in seinem Zorn und Neid, dieses Bildnis erschaffen hat.

      3. …auch dass es aus Muschelseide ist…zum einen ein sehr kostbarer Stoff aus der Antike und zum anderen ein Tier, das den Juden als unrein gilt…genauso wie Luzifer, der zum einen ein strahlender Engel des Lichtes ist/war und zum anderen voller Fäulnis (Unreinheit).
        Das ist vielleicht das „Teuflische“ daran, daß es das Antlitz Jesu auf einem „unreinen“, aber dennoch (weltlich) wertvollem Tuch, in einer abstoßenden und unwürdigen Art sein soll…

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