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Kardinal Gerhard Müller verteidigt im Vatikan die überlieferte Meßliturgie

Wesentlich ist der Inhalt des Sakramentes

Am 1. Juli haben wir die Predigt von Kardinal Gerhard Müller bei einer altrituellen Priester- und Diakonenweihe in Frankreich veröffentlicht: https://christlichesforum.info/predigt-am-29-juni-bei-einer-diakonen-und-priesterweihe-im-frz-courtalain/

Dabei war der glaubensstarke Kurienkardinal im Rahmen seiner theologischen Ausführungen über das Weiheamt auch auf das Thema „alte Messe“ eingegangen. Er erwähnte die verschiedenen Liturgie-Formen der katholischen Weltkirche, darunter den „westlich-lateinischen Ritus in seinen Entwicklungsstufen vor und nach der Liturgiereform“ des 2. Vatikanums.

Dieser Hinweis veranlasse ihn, so Müller weiter, „Ihnen von meinem Gespräch mit einem hohen Repräsentanten des römischen Dikasteriums für den Gottesdienst zu erzählen“.

Diese Vatikanbehörde, die unlängst noch „Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung“ hieß, wurde früher von dem theologisch konservativen Kardinal Robert Sarah (siehe Foto) geleitet, was sich entsprechend positiv bemerkbar machte.

Nun berichtet Kardinal Müller freilich Folgendes über sein kontroverses Gespräch mit dem hochrangigen Kurienmitarbeiter:

„Ich war noch bewegt von der Glaubenstreue der 20.000 Jugendlichen, mit denen ich am Pfingstmontag die Heilige Messe in der Kathedrale von Chartres feiern durfte, als er den Einwand brachte, dass dies keineswegs ein Grund zur Freude sei, weil diese hl. Messe im älteren Ritus gefeiert wurde.

Lieber leere Kirchen als Messen im älteren Ritus, war sein Credo.

Denn manche sehen im älteren Messritus die größere Gefahr für die Einheit der Kirche als in der Umdeutung des Credo oder gar dem Fernbleiben von der hl. Messe überhaupt. Sie interpretieren die Vorliebe für den älteren Ritus als Ausdruck eines sterilen Traditionalismus, dem mehr an die Theatralik der Liturgie liege als an der lebendigen Gemeinschaft mit Gott, die sie vermittelt.“

BILD: Kardinal Müller bei der Feier der klassischen Liturgie in Chartres

Kardinal Müller, der frühere Präfekt der Glaubenskongregation und einstige Bischof von Regensburg, hat in seiner Erwiderung betont, daß es auf das Wesentliche ankomme, auf den „Inhalt der Sakramente“, weniger auf die Zeremonien:

Ich antwortete ihm, dass mir als einem altem Professor der Dogmatik der Inhalt der Sakramente, die res sacramenti, wichtiger sei als die im Verhältnis dazu zweitrangige rituelle Form, genauer gesagt die ausdeutenden Zeremonien, die das sichtbare Zeichen (in Form und Materie) umgeben.

Denn die geoffenbarte Lehre des Glaubens und die Substanz der Sakramente ist der Kirche unveräußerlich und unveränderlich vorgegeben, während es eine legitime Vielfalt der theologischen Schulen und der liturgischen Riten gibt.“

Zudem entgegnet der ehemalige Regensburger Dogmatik-Professor Gerhard Müller hinsichtlich des Vorwurfs einer „vorkonziliaren“ Denkweise:

„Diejenigen, die sich so gerne auf das II. Vatikanum berufen, um anderen eine vorkonziliare Mentalität vorwerfen, sollten vorbildlich zuerst selbst die Mahnungen des Konzils beherzigen, das im Dekret über den Ökumenismus sagt:

„Alle in der Kirche sollen unter Wahrung der Einheit im Notwendigen je nach der Aufgabe eines jeden in den verschiedenen Formen des geistlichen Lebens und der äußeren Lebensgestaltung, in der Verschiedenheit der liturgischen Riten sowie der theologischen Ausarbeitung der Offenbarungswahrheit die gebührende Freiheit walten lassen, in allem aber die Liebe üben. Auf diese Weise werden sie die wahre Katholizität und Apostolizität der Kirche immer vollständiger zum Ausdruck bringen.“ (Unitatis redintegratio 4).

 

Kommentare

18 Antworten

  1. Die „alte“ hl. Messe ist erhaben über Neuanwendung der Wandlungsworte speziell in Deutschland, wo man es versäumt hat, Papst Benedikt XVI zu folgen mit seiner verbindlichen Aufforderung, bei der hl. Wandlung „für viele“ statt „für alle“ zu sagen. Kommt ein Priester aus einem anderen Land, der anderen Bischöfen unterstellt ist, sagt er meist „für viele“ wie überall außer im eigenen Land ! Auch auf Kanälen wie mass-online.org, in der der neue Ritus meist gelesen wird, ist ausschließlich „für viele“, „pro multis“ zu hören, aus England, Schottland, Irland, Wales, Kanada, Indien, USA, Sri Lanka, Australien, Spanien usw. Die Petrus-Bruderschaft hat wiederum einen eigenen Internetkanal mit hl. Messen im „alten“ Ritus aus vielen Ländern und Städten, Fribourg, El Paso, Mexico City, Los Angeles, Warrington, Dayton, Amsterdam, Montréal, Auckland, Guadalajara z. B. In Latein ist der Vorteil, dass man in aller Welt damit überall verstanden wird. Die Messtexte sind übersetzt in die jeweilige Landessprache in den Gebetbüchern. Auf livemass.net sowie FSSP.org kann man sich weiter informieren. Die katholische Kirche hat dort viele Neuberufungen gefunden, prozentual viel mehr. Mitglied kann man auch werden als Nichtpriester, Männer und Frauen aller Stände, was nicht ausschließt, dass man die „neue“ hl Messe auch weiter besucht. Schließlich sind ja oft weite Strecken zurückzulegen, um zur Petrusbruderschaft zu gelangen, die 1988 von Papst Johannes Paul II. akkreditiert wurde

  2. Kardinal Müller hat hervorragend gekontert mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil über Ökumene.
    Das muss erstenmal richtig umgesetzt werden. Vor allem die Liebe.
    Leider fehlte es damals an Personen, die das Konzilschreiben ganz gelesen haben , und es in die Gemeinden verständlich tragen konnten. Meine Eltern, die das alles mitbekommen, wissen bis heute nicht, was in dem Schreiben alles drin stand.
    Es hapert bis heute stark an der Umsetzung und manches lief aus dem Ruder.
    Eine neue Messe, feierlich gestaltet , gerne mit dem langen Hochgebet (römischer Kanon), ist mir genauso lieb wie die alte Messe.

  3. An der Alten Messe gibt es grundsätzlich nichts auszusetzen. Wie denn auch, wenn über viele Jahrhunderte so viele Menschen mit ihr gelebt haben und gestorben sind und sie die einzig gültige Liturgie der katholischen Kirche war (der westlichen katholischen Kirche, genauer gesagt).
    Vor diesem Hintergrund kann ich es auch nicht verstehen, wie sie damals „von heute auf morgen“ verboten werden konnte und kürzlich wieder quasi verboten worden ist.

    Ich persönlich habe sie allerdings erst zweimal „in Natura“ erlebt. Ich muss sagen, mich persönlich spricht sie nicht übermäßig an, aber das persönliche Empfinden ist hier kein Maßstab.

    Wobei ich vermute, dass auch die tridentinische Messe zu unterschiedlichen Zeiten sehr unterschiedlich mit Leben gefüllt wurde. Im Barock – allgemein eine sehr lebenslustige Zeit – war diese Messe die einzig gültige Form, wie auch den eher düsteren Ausformungen des 19. Jahrhunderts.

    Und ich muss sagen: so groß ist der Unterschied zwischen alter und neuer Messe nun auch wieder nicht.

    1. @Bernhard:

      Tridentinische Messe:
      Papst Pius V. erließ die Bulle „Quo primum“ am 14. Juli 1570.
      In dieser setzte er die heute so genannte Tridentinische Messe „für immer“ ein und untersagte, sie je zu modifizieren oder abzuschaffen: „… noch kann das vorliegende Schreiben [Quo primum] irgendwann je widerrufen oder modifiziert werden, sondern es bleibt für immer im vollen Umfang rechtskräftig bestehen.“
      Kraft seiner Apostolischen Vollmacht ordnete Papst Pius V. darin unter der Strafandrohung der Exkommunikation „latae sententiae“ an, dass in diesem Missale nichts hinzugefügt, entfernt oder verändert werden dürfe.
      Wenn aber jemand sich herausnehmen sollte, dies anzutasten, so soll er wissen, daß er den Zorn des Allmächtigen Gottes und Seiner Heiligen Apostel Petrus und Paulus auf sich ziehen wird.

  4. Ich persönlich mag überhaupt nicht die neumodische Messe. Man kommt sich vor wie bei einer feministisch-sozialistischen Zusammenkunft. Allein schon die Fürbitten oder feministischen Predigten erzeugen Widerspruch in mir. In Großstädten scheinen Feministinnen den Pfarrer ersetzen zu wollen.
    Aber vielleicht bin ich auch zu alt für eine „seltsame“ neue Messe, wobei der Priester auf die Gläubigen blickt. Mir fehlt irgendwie die ORDNUNG! Die alte Messe war viel schöner.

    1. Was Sie erwähnen, ist aber nicht der Novus Ordo, d.h. die gegenwärtig gültigen Messtexte, sondern irgendwelche Spielereien, die irgendwelche Laien oder Priester dort veranstalten.

      Die Alte Messe kann auch unwürdig gefeiert werden. Zwar nicht so, dass man „kreative Elemente“ einbaut, aber es soll damals Priester gegeben haben, die Wetten abgeschlossen haben, welcher von ihnen die Messe am schnellsten herunterrattern kann.

    2. Was genau machen den die Feministinnen jeden Sonntag bei Ihnen in der heiligen Messe? Hier ist davon nicht zu merken.
      Einige Frauen übernehmen, Gottlob, den Lektorendienst und tragen die Lesungen und die vom Priester mitgebrachten Fürbitten vor und das war es dann auch schon.

      1. Na ja, das ist von Gemeinde zu Gemeinde sehr unterschiedlich.

        Auch wenn es bei uns noch im Rahmen ist, gab es hier auch schon Sonntagsmessen, bei denen für die Kinder ein „Zirkus“ (Theatereinlagen und sonstige Dialoge, unpassende Geschichten und Lieder etc.) veranstaltet wurde, dass es zum Fremdschämen war.

        Und – auch wenn viele Leute das anders sehen: Lektoren braucht man objektiv betrachtet nicht. Diese ein oder zwei Texte könnte der Priester auch noch vortragen.

        1. Unser indischer Priester ist sehr froh, wenn Lektoren zur Stelle sind. Manchmal fragt er in der Sakristei, ob wir mal gucken können, ob er etwas so richtig ausgedrückt hat in einem seiner Texte. Hier gibt es auch hin und wieder Messen für Familien. Die stehen ja vor im Pfarrbrief, da fahre ich dann in einen anderen Ort. Das ist aber doch nur 1 – 2 mal im Jahr der Fall, das ist doch kein Problem. Die Familienmette ist auch nichts für mich, an Heiligabend finden sich aber auch genügend andere Möglichkeiten.

        2. Lektoren braucht man nicht, das ist wahr. Vor dem jetzigen indischen Priester waren die bei uns tätigen eigentlich alle Herren in nicht mehr ganz jugendlichen Alter. Diese waren auch froh, wenn ein Lektor vor Ort war.

  5. Waren die 20.000 Jugendlichen mit dem Ablauf der Feier vertraut? Konnten sie die Messe mitfeiern? Oder waren auch welche darunter, die am Ende vielleicht nicht viel damit anfangen konnten, denen alles fremd war?

    1. Guten Tag,
      die Pilger wußten, was auf sie zukam, immerhin handelt es sich um eine vor allem von der altrituellen Petrusbruderschaft organisierte Wallfahrt. Wer sich drei Tage mit Traditionellen auf den Weg macht, wundert sich gewiß dann nicht über eine alte Messe zum Abschluß.
      Freundlichen Gruß
      Felizitas Küble

  6. Wären die 20.000 jungen Menschen bei der Feier einer gewöhnlichen Messe nicht vor Ort gewesen?
    Ich versteh das alles nicht mehr. Wer die Messe „alt“ feiern möchte, soll es tun, wer „neu“, ebenso.

  7. Das Problem ist doch die Verbissenheit der Neukatholischen, das Neue durchzusetzen. Da geht es um mehr.
    Der Erfolg steht als Pleite da.

    1. Gibt es diese Verbissenheit nicht auch auf der anderen Seite.
      Es wird auch hin und wieder der Eindruck vermittelt; zurück zur alten Messe und die Kirche wir wieder aufblühen.
      Ich weiß nicht, ist das nicht zu einfach?

  8. Kardinal Müller ist zuzustimmen: so wie Augustinus und später auch Zinzendorf es ausdrückten:
    „Im Wesentlichen Einheit, im Unwesentlichen Freiheit, in allem jedoch Liebe“!

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