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Die "Seherin" Myriam van Nazareth – eine "Rose aus Gottes Hand"…?

Immer wieder erhalten wir Anfragen wegen der selbsternannten Visionärin Myriam van Nazareth.

Da wir die irrgeistigen Botschaften dieser „Seherin“ bereits mehrfach kritisch durchleuchtet haben, fassen wir uns diesmal kürzer und knöpfen uns als Beispiel die folgende „Offenbarung“ vor, die „Myriam van Nazareth“  am 20. Mai 2008 von der himmlischen Madonna, der  „Herrin aller Seelen“, erhalten haben will. Diese Botschaft lautet wörtlich:  

„Jede Seele ist eine Rose aus Gottes Hand. Ich bin die himmlische Gärtnerin. Ich will mit jeder Seele einen heiligen Bund schließen, der daraus besteht, dass sich die Seele Mir TOTAL hingibt: Herz, Geist, Körper und Wille, um Gottes Werke zu vollenden und dass Ich Mich TOTAL der Seele hingebe, damit sich die Rose vollständig entfalten kann und sie für den ewigen Frühling der Gründung von Gottes Reich auf Erden blüht.”
Hinweis: Die Großschreibung von „TOTAL“ befindet sich im Originaltext dieser „Botschaft“.
Hierzu nun einige Anmerkungen:
1. Maria ist nicht die himmlische Gärtnerin, weil der Herr des himmlischen „Gartens“ Gott selber ist.
2. Eine Totalhingabe an Maria als ENDZIEL ist irrgeistig, denn kein Geschöpf darf sich einem anderen Geschöpf (die Madonna ist ein Geschöpf)  total hingeben.
Eine „Ganzhingabe“ an Maria erlaubt die Kirche ohnehin lediglich als „Zwischenstation“, wobei das Endziel der Ganzhingabe Christus bzw Gott  selber sein soll –  und Maria als fürsprechende Mittlerin fungiert.
Sogar bei der Grignionschen „Ganzhingabe“, die wohl am stärksten marianisch formuliert ist, heißt es im Titel ausdrücklich: „Ganzhingabe an Christus durch Maria.“ 
Aber Christus, unser göttlicher Erlöser, kommt in dieser „Botschaft“ der „Herrin der Seelen“ gleich gar nicht vor; er wird verdrängt von falschmystischen Nebelworten.
3. Ebenso unsinnig ist die Aussage, daß sich die Madonna „TOTAL“ der menschlichen Seele „hingibt“: Auch die Gottesmutter selber darf sich allein GOTT „total hingeben“, nicht einem Geschöpf, auch keinem Engelwesen, schon gar nicht uns sündigen Geschöpfen auf Erden.
4. Es gibt keinen „ewigen Frühling“ und auch kein „Reich Gottes auf Erden“ –  das ist vielmehr typisch charismatische Endzeitschwärmerei. –  Christus hat eindeutig erklärt: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“  –  daran kann auch „Myriam von Nazareth“ nichts ändern.
5. Maria ist Fürsprecherin und geistliche Mutter der Gläubigen, nicht jedoch „Herrin der Seelen“ – dies kann allein auf den Schöpfer und Erlöser der Menschen zutreffen. Der Titel „HERR“ ist in der Heiligen Schrift ohnehin Gott allein vorbehalten.
6. Die Gottesmutter kann keinen „heiligen Bund“ mit den Seelen schließen, schon gar nicht mit „jeder“ Seele  –  oder befinden sich etwa in der Hölle keine „Seelen“? Will  sie nun mit den verlorenen Seelen auch einen „Bund schließen“? Das ist schlicht nicht möglich.
Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks in Münster

Foto: Dr. Bernd F. Pelz

Kommentare

8 Antworten

  1. Liebe Frau Küble,
    vielen Dank für die umfassende Erfassung von kursierenden Falschmystik-Botschaften.
    Als Fallbeispiel möchte ich eine Anhängerin dieser Botschaften anführen, die mir persönlich aufgrund ihres intensiven spirituellen Lebens persönlich bekannt war. Dass sie ein Faible für marianische Falschmystiken hat, tut ihrer Gemeinde- und caritativen Berufstätigkeit keinen Abbruch.
    Insofern frage ich mich ernsthaft, ob man den Bibelvers „an den Früchten werdet ihr sie erkennen“ so inflationär anwenden kann. Ich kann mich mit meiner Bekannten hinsichtlich der guten Werke überhaupt nicht in einem Atemzug nennen lassen, mit einer Ausnahme: Ich unterstütze solchen Schwachsinn wie „Maria – Herrin aller Seelen“ nicht. Wie ich die Weiterverbreitung „bekämpfen“ kann, ist mir jedoch auch ein Rätsel.
    „Jedem Tierchen – sein Plaisirchen.“ – Da Gott bekanntlich einen großen Tiergarten hat, gibt es auch genügend Falschmystiker, die den Horrorfreaks unter den Marienverehrern das geben, was sie brauchen: Höllenvisionen, Engelscharen, die Dämonen bekämpfen …
    Vielleicht lebt die Seherin auf dem Petersberg in Tirol, dem Sitz des „Engelwerks“?

    1. Guten Tag,
      glaube nicht, daß sich die Myriam-„Seherin“ auf dem Petersberg befindet, das Engelwerk wird kaum eine Konkurrenz zur eigenen, viel älteren Falschmystik wünschen.
      Aber vermutlich meinten Sie den Satz sowieso ironisch.
      Den Bibelvers „An ihren Früchten…“ kann man nicht verabsolutieren, er hat seine Berechtigung, ist aber nicht in jedem Falle schmalspurig anwendbar.
      Man muß auch die Bereiche unterscheiden: Der Irrtum mit „Myriam“ wird es ja nicht sein, wodurch ihre Bekannte sozial engagiert ist, sondern ihre allgemeine Frömmigkeit und Hilfsbereitschaft – und die gäbe es wohl auch ohne diese Anhängerschaft. Also ist der Irrtum nicht die Ursache, sondern besteht unabhängig davon.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

  2. Sie reden von einer Dame und ich habe gelesen? Dass es sich um einen Autoren handelt, der mur noch im Verborgenen lebt, weil er eigentlich nicht mehr existent ist und auch die Menschen, die ihm kennen, dies nicht verraten duerfen.

  3. “Mein Reich ist nicht von dieser Welt”
    Es ist voll der Liebe, ohne liebloses Gewäsch, Neid, Missgunst oder Hass.
    >> Sein Reich komme! <<
    Also, wenn sie schon alleine das "Vater Unser" nicht kennen …..
    Ich hab auch keine Ahnung was oder wen die Myriam gesehen hat, im Prinzip ist es auch gar nicht so wichtig. Wichtig ist, dass die Liebe in den Menschen wächst. Sinnlosem Geschwafel kann man ruhig fern bleiben, ist angenehmer fürs Herz und Hirn. Und "an den Früchten wird man diese erkennen" genügt um einen Menschen in Gott zu erkennen.
    herzliche Grüße aus Wien

  4. Die Kritik klingt für mein Empfinden LIEBLOS – also nicht aus dem wahrhaft christlichen Bewußtsein kommend.
    „Wer unter euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein“.

    1. Guten Tag,
      es geht in dem Artikel nicht um die Person der „Seherin“, deren wirklicher Name ja gar nicht bekannt ist, sondern um die Frage, ob ihre „Botschaften“ mit der katholischen Lehre und der Hl. Schrift übereinstimmen.
      Immerhin fordert uns der hl. Apostel Johannes auf: „Prüfet die Geister, ob sie aus Gott sind, denn viele falsche Propheten sind hinausgegangen in die Welt.“ – Oder Christus selbst warnt uns: „Seid wachsam, damit ihr nicht irregeführt werden. Denn viele werden in meinem Namen auftreten und sagen: „Ich bin es!“ und „Die Zeit ist gekommen!“ – Lauft ihnen nicht nach!“ (Lk 21,8)
      Diese Prüfungspflicht, diese Wachsamkeit gilt auch heute. Das hat mit Lieblosigkeit rein gar nichts zu tun. Unterscheiden Sie bitte zwischen Person und Sache.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Doch, es hat mit Lieblosigkeit zu tun.
        Mit der allgemeinen Lieblosigkeit, die für meine Wahrnehmung aus Ihren Worten spricht.
        Ich meine die Lieblosigkeit Ihres Bewußtseins, aus dem Sie schreiben.
        Ich habe den Eindruck, Sie geben dem rationalen Denken zu viel Bedeutung und das könnte ein Hinweis sein auf Befallensein von der „Kollektiven Zivilisations-Neurose“, der „Krankheit der Gesellschaft“.
        Wer zwischen Person und Sache unterscheidet, sieht nicht die Ganzheit.
        Gott, die Liebe, unterscheidet nicht.
        Freundschaftliche Grüße!
        Wolfgang Heuer

        1. Guten Tag,
          mit dieser kuriosen „Logik“ müßten Sie auch viele klare Worte – etwa des Apostels Paulus, aber auch von Christus selbst – als „lieblos“ abtun, obwohl die Warnung vor Irrtum zu einer wohlverstandenen Nächstenliebe gehört. Zur Verbreitung der Wahrheit gehört die Zurückweisung der Lüge. Der Teufel, der Vater der Lüge, ist lieblos, ebenso jene, die ihm dienen – aber nicht jene, die vor seinen Tricks und Täuschungen warnen.
          Im Christentum gilt die Devise: Hasse den Irrtum, aber liebe den Irrenden.
          Das gilt auch im politischen Bereich: so muß man Irrwege wie den Nationalsozialismus oder Kommunismus ablehnen, da sie gottfeindlich und menschenfeindlich sind. Wir lieben aber trotzdem jene, die davon „befallen“ sind und beten für ihre Umkehr.
          Man liebt den Irrenden nicht, indem man ihn in seinem Irrtum beläßt. Jeder Mensch hat Anspruch auf Wahrheit, die Wahrheit ist jedem Menschen zumutbar und mit seiner Menschenwürde bestens vereinbar, nicht jedoch Irrtümer und Lügen.
          Darum geht es, nicht um künstliche Debatten über „rationales Denken“ etc.
          Die Liebe zur Wahrheit ist christliche Verpflichtung und kein Rationalismus, geschweige ein Hinweis auf „kollektive Ziviliationsneurose“ etc.
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

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