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Vertrauen in die Medien ist weiter gesunken

Von Dr. Holger Heydorn

Dass es mit dem Vertrauen der Bevölkerung in die deutschen Medien nicht gerade gut bestellt ist, ist bekannt. Nun zeigt eine neue Studie, dass der Trend weiter nach unten geht.

Liegt das an einer verschlafenen Digitalisierung, an zu wenigen Inhalten für die jungen Generationen, einer immer schlechter werdenden Lesekompetenz? Oder ist der Hauptgrund vielmehr die inhaltliche Ausrichtung der Leit-/Mainstreammedien?

Die neue Studie

Erschienen ist vor kurzem der jährliche „Reuters Digital News Report 2024“. Dafür wurden 95.000 Menschen aus 47 Ländern hinsichtlich ihres Mediennutzungsverhaltens befragt. (1)

Das Vertrauen in die Medien sinkt in Deutschland seit ungefähr 10 Jahren kontinuierlich. 2024 ist es auf einem Tiefpunkt von 43 Prozent angekommen.
„37 Prozent der Deutschen vermeiden Nachrichten manchmal oder sogar oft. Nur noch 20 Prozent der Menschen informieren sich über ein gedrucktes Nachrichtenprodukt. Gleichzeitig zahlen nur 13 Prozent der Deutschen für Online-Nachrichten.“
(1)

Ratlosigkeit einer Chefredakteurin

Für die Chefredakteurin unserer großen Tageszeitung, die laut Wikipedia mit den Regionalausgaben rund 350.000 Leser erreicht (2), ist das Ergebnis ernüchternd. Aus ihren Zeilen wird deutlich, dass sie die schlechten Werte wirklich nicht versteht.

Sie ist der Ansicht, dass sie und ihre Zeitung heute einen „besseren Journalismus als noch vor einigen Jahren“ (1) betreiben, dass sie die „Breite und Tiefe gesellschaftlicher Debatte“ (1) abbilden, um eine Grundlage für die Meinungsbildung der Leser zu liefern. Sie ist der Ansicht, besser als früher zu wissen, was die Leser bewegt. Ferner investierten sie viel in neue Formen wie soziale Medien, Newsletter, Video- und Audio-Formate.

Inhaltliche Anpassung an den Zeitgeist seit 2015

Vor allem seit 2015 kam es zu einer massiven Trendwende in der Berichterstattung der Medien. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass der Vertrauensverfall seit zehn Jahren besteht. Seit dieser Zeit wird sehr einseitig in den Medien über die politisch bestimmenden Ereignisse berichtet.

Kritische Stimmen wurden vielfach nicht zugelassen. Und wenn es ein Vertreter einer anderen Meinung tatsächlich einmal geschafft hatte, interviewt zu werden, dann wurde in einem weiteren oder sogar in demselben Artikel diese Meinung als mindestens fragwürdig hingestellt.

Die Medien folgen seitdem streng der Sichtweise, welche die Regierung bzw. der Zeitgeist vorgibt.

Dies begann mit der großen Einwanderungswelle 2015, setzte sich über die Klimakrise fort und fand den Höhepunkt in der Coronakrise. Inzwischen ist es die zweite Welle der Klimakrise und vor allem die Ablehnung von allem, was konservativ ist.

Dies trifft im politischen Bereich vor allem die „AfD“. Im kirchlichen Bereich trifft die Kritik die Katholische Kirche, solange sie noch konservative Werte vertritt und sich gegen den Synodalen Weg äußert, zum Beispiel in der Sexualethik. Aber auch Freikirchen sind ein beliebtes Ziel der Kritik. Was heute nicht in Regenbogenfarben schimmert, ist überholt.

Kritische Berichterstattung statt Haltungsjournalismus

Eine Zeitung ist weder der verlängerte Arm der Regierung noch Multiplikator des (linken) Zeitgeistes; sie hat sich kritisch und vor allem kontrovers mit Ansichten auseinanderzusetzen. Aber eben ausgewogen und nicht nur einseitig. Eine Zeitung hat dem Leser nicht die Meinung vorzuschreiben, sondern soll ihm mehrere Blickwinkel aufzeigen als Hilfe zur Meinungsbildung.

Warum sollten Menschen sonst Geld für Zeitungen ausgeben, egal, ob sie nun als Print- oder Online-Medium vorliegen?

Eine neue Ausrichtung ist nötig

Ich glaube nicht, dass die obigen Aussagen der Chefredakteurin gespielt sind. Sie glaubt wirklich daran, einen besseren Journalismus zu betreiben. Aber das ist dann noch erschreckender, weil dadurch deutlich wird, dass sie die Problematik noch nicht einmal erkennt.

Die vielen Menschen, die durch Medien und die oben beschriebenen Krisen ausgegrenzt und bekämpft wurden und werden: sie werden ohne eine grundlegend geänderte journalistische Haltung weder zu den alten Medien zurückkehren noch ihnen neu zuströmen.

Und gegenüber diesen Menschen wäre eine Entschuldigung angebracht für das Leid, was diese Berichterstattung über sie gebracht hat. Nur wenn neues Vertrauen aufgebaut werden kann und sich die Berichterstattung vom Ansatz her ändert, so dass die Menschen spüren, sie werden auch mit anderen Meinungen als die der Regierenden ernstgenommen, wird sich etwas ändern.

Die Krisen haben neue, alternative Medien entstehen lassen. Und viele Menschen vertrauen ihnen inzwischen mehr als den alten. Ob diese Leser jemals zu den alten Medien zurückkehren und ob dies für sie überhaupt eine Alternative wäre, ist zumindest fraglich.

Für eine Rückgewinnung der Menschen ist es sicherlich nicht hilfreich, wenn die alten Medien die neuen Medien ständig kritisieren und/oder sie in obskure Ecken stellen.

Der Journalismus hat auch in Zukunft einen gesellschaftlichen Wert, da hat die Chefredakteurin recht. Allerdings nur ein veränderter Journalismus.

Anmerkungen:
(1) Louisa Riepe, „Kampf für mehr Vertrauen in die Medien: Warum bauen immer weniger Menschen auf journalistische Inhalte“, Neue Osnabrücker Zeitung, 57. Jahrgang, Nr. 170, 23.7.2024, Seite 4.
(2) Wikipedia, „Neue Osnabrücker Zeitung“, abgerufen am 23.7.2024.

Autorenangaben: Dr. theol. Holger Heydorn, Arbeit in einem biochemischen Labor, Studium der evangelischen Theologie, Promotion im Fachbereich Altes Testament, Dozent für biblisches Hebräisch, Publizist.

Kommentare

6 Antworten

  1. Die obigen Leseräußerungen zeigen, wie sehr verschieden sehr verschiedene Menschen sehr verschiedene Medien sehen: Wer Christlichem Forum vertraut, vertraut nicht unbedingt TAZ oder Tagesschau, aber vielleicht Tichy´s …

  2. Die Zeit ist eben vorbei, als Journalisten wie Peter Scholl-Latour, Matthias Matussek oder Peter Hahne die bekannten Gesichter und Vertreter eines glaubwürdigen, seriösen Journalismus waren. Aus und vorbei! ABER wir haben jetzt die Alternativmedien. Und wer zB die überfüllten Hallen und die Stimmung bei den beiden Jubiläumsfeiern bei Tichy und Kontrafunk vor ein paar Wochen erlebt hat, der hat gespürt, dass da eine ganz neue Generation hervorragender Journalisten heranwächst. Auch Christliches Forum gehört dazu!

  3. Es gibt ja sehr viele Medien, die investigativ arbeiten und möglichst objektiv berichten. Es gibt Medien, die ihre Denkvoraussetzungen deutlich machen. Und auf dieser Basis recherchieren und berichten sie dann. Das ist ehrlich.

    Denn je nach Ideologie und Welt- und Menschenbild erfolgt die Berichterstattung gewöhnlich sehr unterschiedlich.

    Nur wenige informierte Medienbenutzer können ja erkennen, ob die Auswahl und Darstellung der Themen und die Argumentation evidenzbasiert, zusammenhängend, logisch konsequent und relevant ist.

    Wir sollten eigentlich viel mehr christliche Medien haben, die auf einer realistischen Grundlage und auf der Basis christlichen Wahrheitsverständnisses Alternativen zu interessen- und ideologiegeleiteten Medien bieten.
    Unter dem Portal https://neue-medien-portal.de/?S=Neue-Medien-Detail&DET=EpkCHwzxHyvu6pOM&amp findet man fast 700 kritische Medien (deutsch, span. und engl.). Leider sind darunter nicht viele, die von einem chrisstlichen Welt- und Menschenbild ausgehen.

    Eins dieser 700 ist tkp.at, ein Politik- und Technologie-Block, das wiederum in ca. 7000 Artikeln und mit einem guten Archiv weltweit relevante Themen mit Hilfe verschiedener Autoren mit unterschiedlichen Denkvoraussetzungen analysieren, recherchieren und in Form von Artikeln anbieten.

    WHO kommt dabei Stand vom 23.7.24 in 1637 Berichten vor. RKI in 664, Klaus Schwab in 145, NWO (Neue Weltordnung) 549, von der Leyen in 356 und Übersterblichkeit in 478 Artikeln.

    Das Thema WEF findet man in 607 Artikeln, Great Reset in 245, Ernst Wolff in 85, Black Rock in 124, Soros in 113, Gates in 542, Agenda 2030 in 161, digitale ID in 764, Meinungsfreiheit in 159, Grüne in 660, Trump in 301, BRICS in 165, Dollar in 767, Künstliche Intelligenz in 111, Demokratie in 927, Young Global Leader in 82, FPÖ in 235, AfD in 186, CBDC in 75 und digitales Zentralbankgeld in 82, Klimawandel in 503 Artikel, Ukraine in 1420 und Zensur in 553 Artikeln.

    Das sind ein paar wichtige Themen für unsere heutige Welt. Wenn man auch nur die sprechenden Titel im Archiv liest, erkannt man leicht, dass in den Mainstream-Medien viele Dinge einfach gar nicht oder unzureichend behandelt werden.

    Ein Problem wird das Ganze, wenn Medien behaupten, sie wären unparteiisch, aber ganz deutlich von einem woken, sozioökologischen Welt- und Menschenbild ausgehen.

    https://rumble.com/vvd1tc-great-reset-die-elite-setzt-auf-die-Grünen-von-ernst-wolff.html

    Nicht korrekt ist es, wenn Medien sich unabhängig nennen und dabei aber klar die Interessen und die Geschäftsmodelle „Corona“, „Klimawandel“, „Ukrainekrise“ der westlichen Eliten und des Great Resets vertreten und nicht die Interessen der Bürger.

  4. https://youtu.be/QHeVPOkCv4c?si=Ffle3F9J0oz1FkjK
    RKI-PROTOKOLLE öffentlich.
    Ich habe NULL Vertrauen in die Mainstreammedien, gegen NULL Vertrauen in die Altparteien.
    Nur alternative Medien stehen noch für Wahrheit, Hintergrundinformationen, Ausgewogenheit. Dazu zählt auch die Weltwoche, Junge Freiheit, Freie Welt, Compact und Compact TV vor dem Verbot (was rückgängig gemacht gehört!), diverse YouTuber, Achse des Guten, Cicero, AfD TV.
    Über alles Andere kann man sich eigentlich nur noch aufregen bzw. drauf verzichten.
    Lügenpresse und Lückenpressse, die Begriffe treffen es zu 100%. Plus Regierungspropaganda, Manipulation, Gleichschaltung, Volksverdummung.
    Traurig, aber leider wahr.
    Die Hoffnung auf Besserung darf man nie aufgeben. Derzeit liegt das Niveau absolut am Boden.

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