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Von Felizitas Küble

Im 2. Buch Moses bzw. Exodus 4,24-26 heißt es: „Und es geschah auf dem Wege in der Herberge, da fiel der HERR ihn (Moses) an und suchte ihn zu töten.  –  Da nahm Zippora einen scharfen Stein und schnitt die Vorhaut ihres Sohnes ab und warf sie an seine (Moses) Füße und sprach: Fürwahr, du bist mir ein Blutbräutigam!  – Da ließ ER von ihm (Moses) ab. Damals sprach sie ‚Blutbräutigam‘ der Beschneidung wegen.“

Wir wissen aus der Bibel, wie sehr Mose(s) von Gott gewürdigt wird, als „Knecht“ und sogar als „Freund“ des Ewigen bezeichnet wird, als Prophet und Führer der Israeliten auch im Neuen Testament gewürdigt wird etc.

Wie kommt es also, daß Gott ausgerechnet das irdische Leben seines großartigen Dieners vernichten wollte?

Die Antwort ergibt sich aus der Reaktion Zipporas, der Ehefrau des Moses. Sie war die Tochter eines midianitischen (also heidnischen) Priesters und gebar zwei Söhne. Offenbar scheute sie davor zurück, ihren Erstgeborenen beschneiden zu lassen, obwohl Gott dies dem Volke Israel ausdrücklich geboten hatte – und zwar acht Tage nach der Geburt eines Knaben.

Nun nahm Moses in seiner menschlichen Schwäche anscheinend Rücksicht auf seine Frau, die dieses Ritual in ihrem midianitischen Volk auch gar nicht kannte. Das bedeutete aber, daß die Weigerung Zipporas für Moses wichtiger war als Gottes Gebot, das er den Hebräern verkündete, aber selber im eigenen Hause nicht eingehalten hat.

Daher hat Gott seinen „Knecht“, der hier nicht gehorsam sein wollte, „angefallen“  – sei es mit einer schweren Krankheit heimgesucht oder mit einer direkten Erscheinung bzw. Offenbarung. Daß es um die versäumte Beschneidung ging, geht aus der sofortigen Reaktion Zipporas hervor, die dieses Ritual schleunigst nachholte, um so das Leben ihres Mannes zu retten, was ihr auch gelungen ist.

Die Heilige Schrift berichtet immer wieder ganz offen von den Fehlern und Unzulänglichkeiten ihrer großen Helden, sei es Abraham mit seiner Lüge (er gab aus Angst seine Frau Sarah als seine Schwester aus), sei es David mit seinem Ehebruch, sei es eben Moses mit seiner übertriebenen Anhänglichkeit an Zippora.

Zugleich macht der Ewige mit seinem Einschreiten deutlich, daß sein Beschneidungsgebot für alle Israeliten gilt, also auch und erst recht für die Söhne des Moses. Oder wie soll jemand ein ganzes Volk führen, wenn er sich in seinem eigenen Hause nicht durchsetzen kann?!

 

 

Kommentare

4 Antworten

  1. Großartig diese Ausführung.
    Ich habe diesen Bibeltext nie kapiert. Der Zusammenhang fehlte mir.
    Vielen Dank Frau Küble.
    Passt auch noch in gewisser Weise in unsere heutige Zeit.
    Christliche Tradition weitergeben und erfahrbar machen. Die Kinder zu dem Sakramenten führen.

  2. Adams Rücksicht auf Eva kostete uns das Paradies.

    Männer und Frauen müssen sich gegenseitig beistehen, um Gottes Gebote zu erfüllen.

    Und Männer sind durch Frauen ziemlich manipulierbar…

    Großartig aber unser Gott….der uns immer die Möglichkeit schenkt, zur Erkenntnis zu kommen und bei Einsicht und Reue vergibt und uns segnet…incl Lerneffekt..

  3. „Oder wie soll jemand ein ganzes Volk führen, wenn er sich in seinem eigenen Hause nicht durchsetzen kann?!“
    Ich denke heute schon öfter an Bischof Voderholzer und die Szene mit dem jungen Pärchen, er mit korrektem Anzug, Krawatte und Brille, sie nebenher. Sie wird gefragt, er antwortet. Ich habe bei dieser Szene das Gefühl, die Frau gibt den Ton an.

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