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Von Felizitas Küble

Noch eine selbsternannte Seherin, die ihre Gruselstorys über die kommende „Warnung“ verkündet, die der Himmel angeblich demnächst als eine Art weltweites Strafgericht sendet, wobei die sündige Mehrheit der Menschheit an dem Schreckensszenario zugrunde geht.

Die Mystikerin heißt Jennifer – ausnahmsweise mal ein moderner Name  – und lebt als Familienmutter in den USA.

Das Thema, das in verschiedenen Varianten immer wieder neu serviert wird, ist in Wirklichkeit steinalt und wurde schon bei den – kirchlich abgelehnten  – Marienerscheinungen in Garabandal Anfang der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts hinausposaunt, als stände das Ereignis direkt vor der Tür.

Doch läßt es auf sich warten, was der Seherschar zugleich auch erlaubt, immer wieder eine neue Version für ein und denselben Unsinn hervorzuzaubern  – sei es als Botschaftsserie namens „Die Erleuchtung“ oder „Die Vorbereitung“ etc.

Irische „Sühneseele“ mit Warnungs-Wirbel

Am bekanntesten wurde die Warnungs-Causa vor 13 Jahren durch die irische Seherin bzw. Betrügerin mit dem pseudonymen Namen „Maria von der göttlichen Barmherzigkeit“, die als „Sühneseele“ weltweit die Runde macht. Das Aufsehen um ihre Warnungs-Botschaften nahm riesige Ausmaße im frommen Lager an, wobei es für die Erscheinungsbewegten keine Rolle spielte, daß der zuständige Bischof sich gegen diese Privatoffenbarung aussprach. 

Auch die charismatische Webseite „Kath.net“ hat  – wie könnte es anders sein?  –  die Buchbände der düsteren Prophetin jahrelang in ihrem Online-Shop angepriesen und verkauft, bis die Botschaften derart abseitig geprägt waren (Papst Franziskus als der endzeitliche „Falsche Prophet“ bzw. Assistent des Antichristen usw), daß selbst Kath.net sich davon verabschiedete bzw. die „kritische“ Flucht nach vorne antrat.

BILD: Buchcover „Garabanal – Warnung und Wunder“ von Michael Hesemann

Damit sich unsereins ein nüchternes Bild davon macht, welche Ausmaße der Warnungs-Zirkus angenommen hat, sei auf einen kurzen Artikel verwiesen, den wir im Oktober 2011 veröffentlichten: https://christlichesforum.info/falsche-ankundigung-in-der-pseudo-botschaft-die-warnung/

Obwohl es sich dabei –  im Vergleich zu unseren sonstigen Beiträgen gegen die „Warnung“  –  nur um einen kurzen Bericht handelte, haben sich allein unter diesem einzigen Artikel sage und schreibe 1912 Kommentare gemeldet –  dies kann jeder bei Interesse selber nachprüfen, indem er den Bericht bis zum Ende herunterscrollt.

Jennifer verkündet die „größte Reinigung“ sei jeher

Zurück zur amerikanischen Visionärin Jennifer, die laut eigener Homepage Botschaften von Jesus erhielt, darunter diese: „Mein Kind, du bist Zeuge einer Vision der kommenden Warnung.“

Weiter heißt es: „Die Zeit naht bald“  –  aber das erfuhren wir schon in Garabandal vor über 60 Jahren.

Links neben Jesus sieht sie die Gottesmutter „weinen“ – und der Heiland selber lasse „Blutstropfen auf die Erde fallen“, wie sich das für Katastrophenmeldungen gehört.

„Dies wird die größte Reinigung seit Beginn der Schöpfung sein“, teilt ihr der Himmel weiter mit, also die Sintflut war nix dagegen.

Dazu kommt folgende angebliche Jesus-Botschaft: Mein Kind, sag Meinem Volk, dass Ich heute darum bitte, dass es Meine Worte beachtet, denn das Zeichen im Osten steht kurz vor dem Aufgang. Sag Meinem Volk, dass dies die Stunde ist, denn Ich bin Jesus und alles wird nach Meinem Willen geschehen.“

Zuckerbrot und Peitsche als Botschaftsmix

Auch die Werbeseite eines Medjugorje-Bekehrten würdigt diese Seherin unter dem Titel „Wer ist Jennifer“ auf das wärmste: https://medjugorjereisen.de/seher/angebote/

Dort heißt es, die Familienmutter habe während der hl. Kommunion folgende Jesus-Anmutungen mit Hinweis auf die Visionen der polnischen Nonne Faustyna vernommen:

„Mein Kind, du bist die Erweiterung Meiner Botschaft der Göttlichen Barmherzigkeit. Da ihre Botschaften sich mehr auf die Gerechtigkeit konzentrieren, die in einer unbußfertigen Welt kommen muss, füllen sie in der Tat den letzten Teil der Botschaft…Bevor Ich als gerechter Richter komme, öffne Ich zuerst die Tür Meiner Barmherzigkeit weit. Wer sich weigert, durch die Tür Meiner Barmherzigkeit zu gehen, muß durch die Tür Meiner Gerechtigkeit gehen…“  (Tagebuch von Faustyna, Nr. 1146)

Auch hier bemerkt man wieder diese Schaukeln vom Panikmodus hin zu frommsüßen Botschaften, gleichsam Zuckerbrot und Peitsche in einem –  ein ständiges Kennzeichen der Falschmystik.

So etwas kommt an in der erscheinungsfixierten Szene, es ist wie ein Wechselbad der Gefühle, eine heiß-kalte Dusche, zwar real sehr gesund für den Kreislauf laut Pfarrer Kneipp, aber nicht für das innere Gleichgewicht auf der geistlichen Ebene.

Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt

Kommentare

9 Antworten

  1. Zitat Artikel:

    Zurück zur amerikanischen Visionärin Jennifer, die laut eigener Homepage Botschaften von Jesus erhielt, darunter diese: „Mein Kind, du bist Zeuge einer Vision der kommenden Warnung.“

    Weiter heißt es: „Die Zeit naht bald“ – aber das erfuhren wir schon in Garabandal vor über 60 Jahren.

    Zumal die „Seherin“ auch von ihrem „Jesus“ nicht wissen kann, wann die „Zeit bald naht“, da lt. dem verst. Experten Albrecht Weber das Datum der „kommenden WARNUNG“im Geheimnis Gottes verborgen und nicht einmal dem SOHN bekannt ist. Das würde nur bedeuten, dass sich der „Jesus der Jennifer-Erscheinungen“ an Spekulationen um ein Datum beteiligt. Was für ein weiterer Unsinn.

    Wer nach über 60 Jahren immer noch auf den „WARNUNG- und WUNDERZUG“ aus Garabandal aufspringt, übersieht viele Fragezeichen, die einzig dafür sprechen, dass an diesem Ort in Nordspanien viele Märchen erzählt wurden, die die Anhänger noch heute begeistern. Die Anhänger sollten sich die ernsthafte Frage stellen, ob an diesem Ort nicht gelungen ist eine große Täuschung in die Welt zu setzen.

    Der ganze Hype um „WARNUNG UND WUNDER“ ist nur noch lächerlich, albern und alle „Möchtegernseher u. Seherinnen“ werden damit untergehen, so wie auch alle uneinsichtigen Anhänger, die es nicht mehr rechtzeitig schaffen, das sinkende Schiff „Garabandal“ auf dem Rettungsboot zu verlassen, das auf den Namen „Seid nüchtern und wachsam!“ getauft wurde.

    Man sollte sich nicht gleich von jedem Geist leidenschaftlich begeistern lassen, auch wenn er noch so süß und vielversprechend daherkommt und mit spektakulären Ereignissen zu umgarnen weiß, die nur die Gier nach Sensationen stillt.

    Für mich stellt sich nach vielen Jahren Recherche in diesem Zusammenhang einzig noch die Frage, ob Conchita ein Datum bekanntgeben wird, das verstreichen wird, selbstverständlich ohne dass es zu einem „WUNDER“ in Garabandal kommt oder sie sich, ohne ein Datum bekanntzugeben, aus dieser Welt verabschieden wird.

    MfG

  2. Wohl wahr, Frau Küble!! Die Warnung kommt und kommt und kommt.. Und das schon seit mehr als 60 Jahren. Jetzt ist wieder Zeit, damit Panik zu machen, und alle selbsternannten Seher und Propheten stimmen fröhlich hierin ein.
    Ich bin mir mehr als sicher, dass auch die „Göttin“ Manuela Strack aus Sievernich sich sehr bald zu Wort melden , und ihren Fans die nahende „Erleuchtung des Gewissens“ verkünden wird.
    Fragt sich nur, ob sie die Botschaft durch Jesus, die Gottesmutter Maria, Pater Pio oder den Erzengel Michael erhält.Bei den zahlreichen himmlischen Kontakten ist die Auswahl ja riesengross. Aber auch die Dame von Sievernich muss sich jetzt melden, um im Gespräch zu bleiben !!

    1. Guten Tag,
      kaum zu fassen, daß aus Sievernich noch keine Warnungs-Kunde zu vernehmen war, wo doch sonst nichts ausgelassen wird, was im Sehermilieu Rang und Namen und Thema hat, seien es himmlische Gestalten oder irdische Belange. Aber vielleicht hält sie die Warnungs-Kiste für überfüllt, was immerhin stimmen würde, vom schreibseligen „Propheten“ Lungenschmid bis hin zu ganzen Botschaftsserien, die dicke Bände füllen („Die Erleuchung“, „Die Vorbereitung“) steht dieses Garabandal-Anliegen im Mittelpunkt der Ankündigungen. Um „Warnung und Wunder“ von Garabandal kümmert sich zusätzlich der „Mystikexperte“ Michael Hesemann, wobei es wieder einmal keine Rolle spielt, daß die dortigen Erscheinungen erstens kirchlich nicht anerkannt sind, zweitens durch die Falschprophetie vom „blinden Joe“, der sein Augenlicht per Wunder erhalten werde (und stattdessen blind verstorben ist) auch faktisch widerlegt wurde.
      Freundlichen Gruß
      Felizitas Küble

    2. Stimmt – aktuell ist aus Sievernich nichts dergleichen zu hören.

      Der letzte Hinweis erfolgte im Jahr 2022 und ist unter den „Botschaften“ nachzulesen. Dort äußert sich auch Hesemann zum „aviso“:

      Die Feuersäule

      Die Gottesmutter offenbarte den Seherkindern von Garabandal (1961-65), dass dem Strafgericht zwei Ereignisse vorausgingen, mit denen der himmlische Vater noch einmal die Menschheit zur Umkehr aufrufen würde. Das erste sei eine kollektive Gewissensschau, begleitet von einem kosmischen Ereignis (etwa der Kollision zweier Meteoriten), das sog. „Aviso“ („Warnung“). Das andere wäre ein dauerhaftes Wunder, eine Feuer- und Wolkensäule, die sich in Garabandal bei den Kieferwäldchen manifestiert, dem Schauplatz der meisten Erscheinungen (siehe: Michael Hesemann: Garabandal – Warnung und Wunder, Media-Maria 2022). Dass auch die Seherkinder von Medjugorje von einer solchen Wolkensäule, dieses Mal aber in Medjugorje, sprachen, deutet darauf hin, dass dieses Wunder nicht auf Garabandal beschränkt sein wird. So fragte ich am 13. November 2022 auf meinem Vortrag über Garabandal in Heroldsbach (wo es 1949-52 zu Marienerscheinungen kam), ob nicht mit Wolkensäulen an allen oder zumindest vielen Erscheinungsstätten zu rechnen ist. Die jüngste Botschaft von Sievernich bestätigte diesen Verdacht auf eindrucksvolle Weise.

      – Dr. h.c. Michael Hesemann

      Quelle: https://maria-die-makellose.de/botschaften/Alle%20Botschaften%20von%20Jesus/Alle%20Botschaften%20von%20Jesus.html

      MfG

      1. Die Feuer – und Wolkensäule ist ja nun auch nicht mehr so originell. Ich höre die Lesung in der Osternacht immer sehr gerne: Der Engel Gottes, der den Zug der Israeliten anführte, brach auf und ging nach hinten und die Wolkensäule brach auf und stellte sich hinter sie. ….. Die Wolke war da und Finsternis und Blitze erhellten die Nacht.

  3. Ich sehe eine Verwandtschaft dieser und aller anderen Schein/Erscheinungen mit dem Islamismus. Es ist das Fehlen von normativen Grenzsetzungen, dort des Staates, hier der Kirche, für das, was noch noch erlaubt ist. Es ist das „Anything goes“ des Westens das für den Islamismus attraktiv, und das pastorale „ist eh alles egal“ das die Erscheinungen hervorbringt. Warnung: wenn die Kirche weiterhin alle Dummheiten erlaubt werden die Menschen anfällig für die Dummheiten anderer Religionen die sehr gerne verbieten werden.

  4. Wäre die Kirche dem Engel(s)werk nach Gabriele Bitterlich gefolgt, und hätte ihre eigenen Maßstäbe konsequent auf die Falschmystik angewandt, gäbe es diese Probleme mit der charismatischen Bewegung jetzt nicht. Die Engelsnamen nach Gabriele Bitterlich findet man im zweiten Buch des jüdischen Theologen und Merkabah-Mystikers und hermetischen Philosophen bzw. Hermetikers Philo(n) von Alexandrien. Siehe auch Elias Erdmanns Online-Aufsätze zu ihm und zur 4 bzw. 5 Elemente-Lehre und seine freien Online-Texte und Gershom Scholem zur jüdischen Merkabah-Mystik. Auch dies gehört zur christlichen und kirchlichen Tradition dazu.

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