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Von Dr. Bernd F. Pelz

Spätestens in der Ära Merkel wurde den meisten Bürgern klar, dass so bedeutsame Entscheidungen wie der Atomausstieg und das unkontrollierte Öffnen der Grenzen für Zuwanderung eigentlich eines Volksentscheides oder wenigsten einer reflektierten Parlamentsentscheidung bedurft hätten (siehe dazu auch *4).

Die jüngsten Entscheidungen unter dem Mantel der Klimarettung zu Heizungsfragen und e-Mobilität und zu den Waffenlieferungen an die Ukraine haben diesen Eindruck verstärkt.

Das Gefühl von Sicherheit und Wohlergehen ist ins Wanken geraten. Politische Randgruppen, rechts wie links, wurden gestärkt. Das Vertrauen in Marktprozesse, Bürgerrechte, Eigenverantwortung und eine offene Gesellschaft hat, besonders im östlichen Teil der Republik, stark gelitten.

Wenn dann auch noch die Chefs der Auslandsgeheimdienste der USA und Großbritanniens in einem Interview mit der Financial Times sagen, dass die Weltordnung auf eine Art und Weise bedroht sei, wie wir sie seit dem Kalten Krieg nicht erlebt haben, entsteht die Frage, wie uns denn unsere Regierung vor diesen Bedrohungen schützen will, und ob sie das überhaupt kann. Ist es sinnvoll, und möglich, Deutschland „kriegstüchtig“ zu machen? Bedarf es eines „Kümmerstaates“, der uns vor den drohenden Unwägbarkeiten beschützt? Oder was?

Irgendwie kommt man nicht um die Beantwortung der Frage herum, was Deutschland ausmacht und in Zukunft ausmachen soll. Deutschland ist heute geopolitisch nur bedingt ein bedeutsamer und starker Nationalstaat. Die Bedeutung Deutschlands ergibt sich vor allem aus seiner zentralen Lage und wirtschaftlichen Bedeutung in Europa.

Deutschland zeichnet sich nicht aus durch militärische Stärke oder bedeutsame Vorräte an natürlichen Ressourcen, sondern vor allem durch eine kreative, arbeitswillige und eine liberale Ordnung liebende Bevölkerung und eine noch relativ gut funktionierende Infrastruktur.

Die Zukunft Deutschlands liegt deshalb vor allem in der Nutzung des menschlichen Potentials im Lande. Zur nächsten Bundestagswahl sollten die Parteien daher einen Weg aufzeigen, wie sie die Willens-, Schaffens- und Innovationskraft der deutschen Bevölkerung stärken und im internationalen Wettbewerb zum Tragen bringen werden. Siehe dazu auch *1, und was den Lebensstandard angeht *3.

Dies beinhaltet, dass sie, wenn sie Deutschland heil in die Zukunft bringen wollen, aufzeigen müssen, welchen Weg sie mit Deutschland einschlagen wollen und ob sie dazu über das notwendige Wissen und das für eine Umsetzung dieses Wissens notwendige Können verfügen.

Wie von Helmut Willke ausführlich dargelegt, beruht das Scheitern der Politik (siehe dazu *2) auf einer Überlastung und Überforderung durch Problemkonstellationen, die als globale/internationale Zusammenhänge nur global/international angemessen behandelt werden können. 

Die Parteien sollten daher aufzeigen, wo sie das ihrem Wollen zugrunde liegende Wissen herhaben oder herbekommen wollen, und wo und wie die für die Umsetzung notwendigen Mittel, einschließlich der organisatorischen, beschafft werden können. In dem Zusammenhang stellt sich dringend Frage nach der Qualität und der Arbeitsmethodik unserer Ministerialbürokratie.

Eigentlich ist es ganz einfach: das Schicksal Deutschlands ist mit dem Schicksal Europas verknüpft. Ein „Dexit“ hätte vorhersehbar verheerende Folgen, auch wenn Populisten das nicht wahrhaben wollen.

Für die nächste Bundestagswahl wäre es daher dringend notwendig zu erfahren, wie sich die Parteien eine deutsche Führungsrolle in der EU zur Stärkung der EU vorstellen können. Und vor allem, wie sie dazu unser Verhältnis zu Frankreich verbessern werden.

Weiter sollte aufgezeigt werden, was europäische Unternehmen und Innovatoren tun müssen, damit dieser Kontinent nicht vollends den Anschluss gegenüber den USA, Indien und China verliert.

„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“ – Egal, ob Gorbatschow oder Gerassimow den Ausspruch geprägt hat, es könnte so kommen. Wenn man nicht zu spät kommen will, muss man vorausschauend denken und zielgerichtet analysieren. Das kleinkarierte Haus-und-Hof-Denken hilft nicht viel, erlaubt jedoch allen, mitzureden und sich beteiligt zu fühlen.

Eine Regierung, die die Zukunft eines Landes gestalten und das verantwortungsvoll tun will, muss vorauszudenken. Spätestens im Juni 2013 als die Physikerin und Kanzlerin Angela Merkel sagte: „Das Internet ist für uns alle Neuland“, wurde offensichtlich, dass die Kanzlerin nicht vorausdachte oder nicht auf vorausdenkende Mitarbeiter in der Ministerialbürokratie gehört hatte.

The Economist vom 24.9.2024 enthält einen interessanten Artikel über die Unzufriedenheit der Bürger in den westlichen Industrienationen über die Leistungsfähigkeit ihrer Regierungen (siehe *5) mit dem Titel: Governments are bigger than ever. They are also more useless.

Versuch und Irrtum (siehe hierzu auch *6). in der Staatsführung scheint also nicht auf Deutschland beschränkt zu sein

Praktisch gesprochen heißt das, dass sich Wähler und Politiker intensiver mit der Frage beschäftigen müssen, wie eine zukunftsfähige Regierung und Ministerialbürokratie in unserer komplex gewordenen Welt steuerungsfähig gestaltet werden kann. Dazu ist es notwendig, die Vorstellung von Gesellschaften als Trivialsysteme ad acta zu legen, ebenso wie den Mythos des Machers, der politischen Führungskraft, die ihren Willen gegen alle Widerstände durchsetzt. 

Ebenso ad acta gelegt werden muss die Vorstellung, dass Deutschland bevölkerungsreichen Nationen in Asien und Afrika vorschreiben kann, wie sie mit ihrer Bevölkerung und ihren Ressourcen umgehen.

Interessant und des Nachfragens wert wäre zu erfahren, wer sich mit der Entwicklung von Regierungsorganisationen und Ministerialbürokratien befasst. Vielleicht fragen Sie dazu einmal Ihren Landtags- und Bundestagsabgeordneten.

Sind unsere Organisationen so, dass wir sie Anderen als Modell anbieten können oder wäre es hilfreich, schon Erfundenes von Anderen einfach zu übernehmen?

Anmerkungen:

 *1 https://www.linkedin.com/pulse/wer-denkt-eigentlich-deutschland-dr-bernd-pelz/?trackingId=hW5Sxs04S6KBRlupw0HXUw%3D%3D

*2 https://www.linkedin.com/pulse/hellmut-willke-klimakrise-und-gesellschaftstheorie-dr-bernd-pelz-bs32e/?trackingId=tobiNIctQLGN9RwyBue8iw%3D%3D

*3 https://www.manager-magazin.de/finanzen/reichste-laender-der-welt-deutschland-fliegt-aus-den-top-20-ranking-nach-kaufkraft-a-0b7cd2f5-1af2-4957-a754-fe74a3f852fb?xing_share=news

*4 https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100496762/horst-seehofer-lob-fuer-friedrich-merz-kritik-fuer-angela-merkel.html

*5 https://www.economist.com/finance-and-economics/2024/09/23/governments-are-bigger-than-ever-they-are-also-more-useless?utm_campaign=a.the-economist-today&utm_medium=email.internal-newsletter.np&utm_source=salesforce-marketing-cloud&utm_term=20240924&utm_content=ed-picks-image-link-1&etear=nl_today_1&utm_campaign=a.the-economist-today&utm_medium=email.internal-newsletter.np&utm_source=salesforce-marketing-cloud&utm_term=9/24/2024&utm_id=1926741

Unser Autor Dr. Bernd F. Pelz aus Bornheim bei Bonn ist Wirtschaftsexperte, Vortragsredner und professioneller Hobby-Fotograf (zahlreiche Fotos für unseren ECCLESIA-Plakatdienst und für die Illustration unseres CHRISTLICHEN FORUM stammen von ihm, z.B. diesmal das Titeilbild)

Kommentare

7 Antworten

  1. In meinem Umfeld gab es Leute, die einfach das gesagt haben, was so im normalen TV und Zeitungen zu lesen steht. Die AFD wäre extrem Rechts, was aber als Rechtsradikal interpretiert wird. So wie ich es einschätze, will niemand etwas mit dem Nationalsozialismus zu tun haben.
    Aber wenn man sich mit dem Parteiprogramm auseinandersetzt und mal wissen will, wo die AFD eigentlich so ist, findet man nichts.
    Natürlich ist es eine rechte Partei. Aber Rechts ist genau so wenig per se schlecht wie links oder die Mitte.
    Ich höre, was die sagen und sehe, dass die CDU die Themen eins zu eins übernimmt. Und dann aber Brandmauern hochzieht und im Endeffekt nichts umsetzt.
    Mittlerweile höre ich das auch aus meinem Umfeld. Immer mehr werden AFD wählen und dann wird endlich was umgesetzt.
    Heizungsgesetz weg. Neue Atomkraftwerke bauen usw. Illegale Einwanderung stoppen und Illegale Abschieben. Leute ohne Ausweis, aber Handy nicht reinlassen usw. Energiepreise wieder auf ein vernünftiges Maß usw. Den Standort D. wieder attraktiv machen.
    Ich traue den gelernten Leuten dieser Partei jedenfalls mehr zu als solchen, die ihr Studium abgebrochen haben oder gar nichts gelernt haben usw.
    Helmut Schmidt hat einmal gesagt: Das gute an der Demokratie ist, wenn eine Partei gewählt ist, kann man sie auch wieder abwählen.
    Die jetzige Ampel kann nicht, das sehen wir alle Tage. Aber wenn z.B. CDU und die FDP es wollten , könnte das Ruder noch einmal rum gerissen werden und z.B. mit der AFD zusammen alles missliche ausräumen. Aber leider wird das nichts, weil sie nicht wollen.

    Sie wollen die AFD verbieten und übersehen wahrscheinlich dabei, dass dann ein wesentlicher Pfeiler für Ruhe und Frieden im Land weggerissen wird. Wenn nämlich den Leuten auf diese Weise beigebracht wird, dass die Regierenden sich nicht nach Gesetz und Ordnung richten und alles so machen, wie sie es wollen und dann auch noch voll an dem Willen des Volkes vorbei, der Schuss voll nach hinten losgehen wird.
    Die Wahlen sind auch ein Ventil für etwaigen Volkszorn. Es kann nicht angehen, dass Millionen von Wählern vorgeführt wird, dass ihr Kreuz an der richtigen Stelle nichts bewirkt.

  2. Unser Vaterland mit Massen von selbsternannten Flüchtlingen zu überschwemmen führt zu einer katastrophalen Nutzen-Schadens-Bilanz.
    Niederdeutsche Volks-Weisheit:
    Wer nicht will deichen,
    der muss weichen.

  3. Unser Gefühl für Sicherheit und Wohlergehen ruht auf unserer jüdisch-christlichen Wurzel.

    Durch die Loslösung von dieser Wurzel haben wir unsere Basis Verlassen.

    Ungarn zum Beispiel setzt sich für die Erhaltung und Belebung dieser Grundlage ein.
    Diese Ansicht ist in Bezug auf die IDEENGESCHICHTE erstaunlich gut wissenschaftlich fundiert. Es handelt sich um eine geistliche und intellektuelle Erkenntissuche und Auseinandersetzung.

    https://www.youtube.com/watch?v=H_tn0MLCcA8
    Viktor Orbáns Ansicht über das Christentum, die die EU schockierte

    Auf christlicher Grundlage ist Orbán auf einer Friedensmission, um europäischen Krieg, Atom- und/oder Weltkrieg zu verhindern.

    Ungarn blockiert Entsendung von E’U-Militärberatern in die Ukraine:
    https://www.youtube.com/watch?v=-ynURm3fzIE

    Der ehemalige EU-Berater, Philosoph, Politologe, Historiker sowie Professor für Ideengeschichte Larry Siedentop hat die Auswirkungen der christlichen Botschaft ideengeschichtlich nachgewiesen:

    https://www.deutschlandfunk.de/larry-siedentop-demokratie-in-europa-100.html

    https://www.perlentaucher.de/buch/larry-siedentop/die-erfindung-des-individuums.html

    Der Soziologe Rodney Stark hat in zahlreichen Büchern diese Ansicht auf der Grundlage vieler umfassender Forschungen zur Geschichte wissenschaftlich bestätigt.

    https://www.amazon.de/Abendlandes-Christentum-kapitalistische-Sonderwege-Manuscriptum-ebook/dp/B08MLPZ4YC

    The victory of Reason … (Rodney Stark)
    https://www.amazon.com/-/de/dp/1400062284/ref=d_pd_sbs_sccl_1_1/135-8555283-2243711?pd_rd_w=sNidD&content-id=amzn1.sym.3676f086-9496-4fd7-8490-77cf7f43f846&pf_rd_p=3676f086-9496-4fd7-8490-77cf7f43f846&pf_rd_r=YQAHSXKS6V5AT8Z2CEGH&pd_rd_wg=lqRYn&pd_rd_r=f9949e53-3b38-47ab-9228-2d1a088a7119&pd_rd_i=1400062284&psc=1

    Auch der indische Sozialreformer Vishal Mangalwadi und der US-amerikanische Theologe Francis Schaeffer haben die Thematik wissenschaftlich untermauert.

    https://www.amazon.de/s?k=mangalwadi+vishal&adgrpid=1195169792213893&hvadid=74698230062476&hvbmt=bp&hvdev=c&hvlocphy=72&hvnetw=o&hvqmt=p&hvtargid=kwd-74698313198160%3Aloc-72&hydadcr=22144_2301398&tag=hyddemsn-21&ref=pd_sl_1cfm9myynn_p

    https://www.youtube.com/playlist?list=PLzotkbmGjMzxk8Pq1qmBEIgaJVsS_xJM_
    Video-Serie mit 10 Episoden von F. Schaeffer über die Auswirkungen des Christentums auf die westliche Kultur und Zivilisation, auf Gesellschaft und Politik.

  4. Die Tatsache, daß Herr Dr. Pelz die Waffenlieferungen an die Ukraine zu den problematischen Fragen zählt, erfüllt mich mit (großer) Sorge! Die Freiheit der Ukraine m u s s gegen den kommunistischen Aggressor Putin verteidigt werden!

  5. Die 16 Jahre CDU/CSU-Herrschaft waren ein einziges Unglück, an das die Ampel nahtlos anknüpfen konnte. Und was die CDU nach den Regierungswechsel in Berlin nach Rot-Rot-Grün anrichtet, setzt allem die Krone auf. Das Bürgertum hat (bis zur Gründung der AfD) schlichtweg geschlafen. Allen voran die Christen, die noch nicht einmal gemerkt haben, dass CDU und CSU „Lebensrecht“ nicht mehr im Wahlprogramm thematisieren und zu einem queeren Haufen verkommen sind (Söders „Queeres Landesprogramm Bayern“, Förderung jeglicher Perversion in Berlin, von NRW ganz zu schweigen…..)

  6. Na ja, ein starkes Europa, wie es die Gründerväter wollten, wo Genscher betonte: Respekt vor der Souveränität und Traditionen der Mitglieder, hätten wir gebraucht, nicht die derzeitigen Knallchargen voller Raffgier und Größenwahn, das kann getrost weg. Wenn diese Verantwortung hätten, würden sie verhindern, dass D. den NATO-Kriegsgipfel als geopolitischer Spielball austragen soll, sondern dieser in Brüssel tagt.
    Überhaupt war es Frau von der Leyen, die den Krieg mit Russlands Rauswurf aus SWIFT (internationale Handelswährung) befeuert hat. Glaubt die grün gesteuerte Uschi, die Europas Wirtschaft mutwillig ruiniert mit unsinnigen Bürokratie-Vorgaben, Missbrauch von Subventionen und Fördermitteln, vor dem schon der letzte Liberale, der mysteriös um das Leben kam, Jürgen Möllemann, warnte, dass das heraus geforderte Russland – Rest-Teil der Alliierten D. – sich die Provokationen gefallen ließe? Sie wird wahrscheinlich als Kriegsfeldwebel in die Geschichte eingehen.
    Auch Russland hat seine Bündnisstaaten und außer zerstörte Handelsbeziehungen, wirtschaftlicher Niedergang, Mord und Gewalt wird auf europäischen Straßen ein nie gewollter wirtschaftlicher Niedergang D. einsetzen. Ein Problem, auf das ich lange aufmerksam gemacht habe, diese EU von Politnieten und Schmarotzern brauchen wir nicht und die europäischen Staaten sollten eilends ihre Interessen selbst wieder in die Hand nehmen. Mit eisernen Besen den EU-Saustall durchfegen.

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