BILD: Spruch des Propheten Jesaja am Eingang der Synagoge von Münster
Heutige liturgische Sonntagslesung der kath. Kirche: Jes 56,1.6-7.
So spricht der HERR: Wahrt das Recht und sorgt für Gerechtigkeit; denn bald kommt von mir das Heil, meine Gerechtigkeit wird sich bald offenbaren.
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Die Fremden, die sich dem HERRN angeschlossen haben, die ihm dienen und seinen Namen lieben, um seine Knechte zu sein; alle, die den Sabbat halten und ihn nicht entweihen, die an meinem Bund festhalten, bringe ich zu meinem heiligen Berg und erfülle sie in meinem Bethaus mit Freude.
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Ihre Brandopfer finden Gefallen auf meinem Altar, denn mein Haus wird ein Haus des Gebets für alle Völker genannt.
Foto: Felizitas Küble
Eine Antwort
Es ist berührend, wie bei dieser Mitteilung zum heutigen 20. Sonntag im Jahreskreis im Lesejahr A alles stimmig zusammenklingt:
1. das Foto des Eingangs zur Münsteraner Synagoge mit der Verheißung aus dem Propheten Jesaja.
2. Der Text als Lesung in einem christlichen Sonntaags-Gottesdienst aus dem 1. Testament im größeren Zusammenhang: In ihm werden die Bedingungen genannt, die Voraussetzungen sind, dass dies eintreten wird u nd eintreten kann: Haltet das Recht … Es ist Anspruch an das Volk Gottes, das er sich in Liebe und Erbarmen erwählt hat.
3. Die Verheißung, sozusagen als Schwur, als unverbrüchliche Zusage von seiten Gottes, dem Erwähler: Bald erfüllt sich die Verheißung an den Fremden, die sich dem Herrn angeschlossen haben. An sie ergeht der gleiche Anspruch wie an sein Volk:
vor allem das Bekenntniszeichen in der Fremde: das Halten des Sabbat.
4. Die Gabe Gottes, gleichsam als Lohn, heißt Freude.
Die Öffnung des Hauses Gottes, seiner Gemeinde, für alle Völker geschieht also nicht bedingungslos, obwohl sie reine Gnade von seiten Gottes ist. Das wäre auch der Ehre des Namens Gottes nicht angemessen.
Im Fortgang der Geschichte zeigte sich aber, dass sein Volk diese Voraussetzungen nicht erbrachte. Es bekam die Folgen zu spüren: Verbannung in die Fremde …Dann aber erlebte es, obwohl es gesündigt hatte, Gott untreu wurde, die reine Gnade am eigenen Leib: die Möglichkeit der Heimkehr ins Land, zum Neuanfang, zum Aufbau – aber in Freude über die neu geschenkte Möglichkeit.
Dies alles floss in die Verkündigung Jesu ein. Und diese Botschaft schrieb Paulus auch in seinem großen Brief an die Gemeinden in Rom.
In der 2. Tageslesung, aus Röm 11 heißt es: Alle sind ungehorsam geworden, damit Gott sich ihrer umso mehr erbarmen konnte.
Nur ist das nicht als Freibrief zu sehen, um weiter zu sündigen.