Ein neuer Satellit verstärkt die Flotte der Wetterwächter im All: Am 15. Juli 2015 um 23.42 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit ist MSG-4 an Bord einer Ariane-5-Rakete vom Weltraumzentrum Kourou in Französisch-Guyana in den Weltraum gestartet. MSG-4 (METEOSAT Second Generation) ist der letzte von vier Satelliten der zweiten METEOSAT-Generation.
Als „METEOSAT-11“ wird er im Orbit seinen Vorgängersatelliten ablösen und dann die primäre Datenquelle für die Wettervorhersage und die Echtzeitwarnsysteme des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sein.
BILD: Start der Ariane-5-Trägerrakete mit Wettersatellit MSG-4 ins Weltall (Foto: ESA/CNES/Arianespace)
„Eine Hauptaufgabe der MSG-Satelliten ist es, extreme Wetterereignisse wie Starkregen, Hagel oder Sturm vorherzusagen und so die Schäden zu reduzieren, die durch Unwetter entstehen können“, erläutert Dr. Christian Brüns, der im DLR-Raumfahrtmanagement das Programm betreut.
„Ohne METEOSAT gäbe es nicht nur keine Wetterfilme im abendlichen Fernsehprogramm – auch der Flug- und Schiffsverkehr, wie wir ihn heute kennen, oder moderne Katastrophenwarnsysteme wären unmöglich.“
MSG-4 ist, wie auch die Satelliten der ersten Meteosat Generation, ein sogenannter „Spinner“. Das heißt der 2,4 Meter hohe tonnenförmige Satellit mit einem Durchmesser von rund drei Metern dreht sich etwa 100 Mal pro Minute um seine parallel zur Erdrotationsachse ausgerichtete Längsachse. Dabei scannt er die Erde zeilenweise ab und stabilisiert gleichzeitig seine eigene Lage.
Aufnahmen von Europa im Fünfminutentakt möglich
Von seiner festen Position über dem Nullmeridian erstellt er alle 15 Minuten ein Bild der Erde und bildet dabei Europa und Afrika sowie Teile des Atlantiks und Asiens ab. Im „RapidScan Modus“ sind sogar Aufnahmen von Europa im Fünfminutentakt möglich.
Die Wetterdaten sammelt MSG-4 mit Hilfe von zwei Instrumenten an Bord: dem so genannten Spinning Enhanced Visible and InfraRed Imager (SEVIRI), welcher die Erde in zwölf spektralen Bändern im sichtbaren und infraroten Licht beobachtet und die bekannten Satellitenbilder erzeugt, sowie dem Geostationary Earth Radiation Budget Instrument (GERB), welches die für die Klimaforschung wichtige Strahlungsbilanz der Erde im sichtbaren und infraroten Licht untersucht.
Im Gegensatz zu seinen drei „Kollegen“ wird MSG-4 allerdings länger auf seinen Einsatz warten müssen: Nach umfangreichen Tests im All wird der Satellit in einen Treibstoff sparenden „Tiefschlaf“ versetzt, bis er einen der älteren Satelliten ersetzt. Dies wird frühestens Ende 2015 der Fall sein. Mindestens sieben Jahre lang wird MSG-4 in rund 36.000 Kilometern Höhe seinen Dienst versehen.
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