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Hanna Meron schafft Weltrekord für längste Schauspieler-Karriere

Die 88-Jährige gehört zu den „Jeckes“ in Israel

Die 1923 in Berlin geborene,  israelische Schauspielerin Hanna Meron hat den Weltrekord für die längste Karriere geschafft und wird damit ins „Guinness-Buch der Rekorde“ aufgenommen.

Hanna Meierzak begann ihre Schauspielkarriere bereits im Alter von vier Jahren in Berlin. 1931 spielte sie in dem Film „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“   eines der Opfer des Kindermörders. Sie trat auch in zahlreichen Theaterstücken auf und war in der Weimarer Republik als Kinderdarstellerin sehr bekannt.

Nach der Machtübernahme Hitlers floh die Familie 1933 ins damalige britische Mandatsgebiet „Palästina“. Dort setzte die Tochter ihre Karriere am Theater fort und spielte danach an allen großen Bühnen.  Zudem war sie in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen dabei.

Auch nach dem Verlust eines Beines beim Terroranschlag auf die El-Al-Maschine in München 1970 spielte sie weiter. Sie engagierte sich für eine Verständigung mit den Palästinensern und gehörte zur Delegation, die Präsident Rabin zur Unterzeichnung der Oslo-Verträge begleitete.

Zur Zeit steht Hanna Meron wieder in einem Stück von Hanoch Levin auf der Bühne und kann damit auf eine 83-jährige Karriere zurückblicken. Ihr Sohn Amnon Rechter erklärte gegenüber der Presse, seine Mutter sei „amüsiert und aufgeregt“ über den Weltrekord.

Die Schauspielerin gehört zu den israelischen „Jeckes“, also den jüdischen Einwanderern aus Deutschland  – und sie nimmt aktiv an deren Tagungen und Treffen teil.

Der Spitzname „Jeckes“ für deutsche Juden in Israel leitet sich wahrscheinlich von „Jacke“ ab, weil diese oft vornehmen Juden auch bei Bau- und Bauernarbeiten mit gepflegter Jacke erschienen sein sollen. Wenn man sie ärgern wollte, erklärte man, es handle sich um die Anfangsbuchstaben der hebräischen Worte für „begriffsstutzige Juden“.

„Was die Jeckes kennzeichnet, ist vor allem die Ordnung“, erklärte Schauspielerin Meron auf einer Jeckes-Tagung vor vier Jahren und erläuterte:

„Ich weiß noch, als ich als Kind im Theater arbeitete, wurden wir vom Erziehungsministerium beaufsichtigt. Wir mussten regelmäßige Pausen einlegen  – und immer wurde sichergestellt, dass wir genug Milch bekamen“.

Chaim Yavin, ein anderer „Jecke“, meinte auf der Veranstaltung (laut israelischer Tageszeitung Jedioth Achronoth vom  25.10.2007):
„Wenn noch eine halbe Million weitere Jeckes gekommen wären, würde Israel sehr viel besser aussehen, denn die Jeckes hätten versucht, Werte wie Ordnung, Disziplin, Verantwortung und Ehrlichkeit einzuführen.

Der Staat Israel wurde von Pionieren aus Osteuropa gegründet  –  und sie mussten nicht wissen, wie eine Straße ganz gerade gebaut wird. Die Jeckes hätten gesagt: „Moment mal, schauen wir erstmal, wie die Straße verläuft, wohin sie führt und was sie kostet.“  –  Die Pioniere sagten hingegen: „Bauen wir erstmal die Straße und schauen dann, wo sie hinführt.“

Felizitas Küble

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