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Ist die Botschaft Christi kein „ehernes Gesetz“?

Von Felizitas Küble

Der Deutschlandfunk zitiert am heutigen Montag, den 6. Oktober, Kardinal Walter Kasper in einem aktuellen Artikel zur römischen Familiensynode, der Papst betone angeblich „immer wieder“,  dass die „kirchliche Lehre das Evangelium ist, eine frohe Botschaft, und kein ehernes Gesetz.“   jesus in der synagoge von nazareth

Kasper bezieht sich dabei auf die kirchliche Ehelehre, die er hinsichtlich der Sakramentenpastoral „reformieren“ will, so daß ggf. auch geschieden „Wiederverheiratete“ zum Tisch des HERRN gehen könnten.

Kardinal Raymond Burke hat bereits in der vergangenen Woche öffentlich beanstandet, daß Kardinal Kasper sich bei seinen Wortmeldungen ständig auf den Papst beruft; schließlich sei der Pontifex nicht stumm und könne für sich selber sprechen.

Zudem sei die Kirche  – so Kardinal Burke  –  in ihrer Verkündigung an die Botschaft Christi gebunden, die sie nicht willkürlich ändern könne.  Näheres dazu HIER.

Laut “Washington-Post” bezeichnete Kardinal Kasper die wachsende innerkirchliche Kritik an seinen Thesen als “Ideologie”, wobei das Evangelium „wie eine Art Strafgesetzbuch verstanden“ werde. Dies sei  – so Kasper  – “ein theologischer Fundamentalismus, der nicht katholisch ist“.

Ansichten von Konservativen verzerrt dargestellt

Mit solchen Äußerungen versucht der „Reformer“ und frühere Theologieprofessor aus Tübingen, die Standpunkte seiner Kritiker verzerrt darzustellen, um sie so der allgemeinen Ablehnung preiszugeben. Wer wird ihm nicht gerne zustimmen, daß das Evangelium kein „Strafgesetzbuch“ sei?

Allerdings haben das die theologisch konservativen Kardinäle wie Müller, Burke, de Paolis oder Pell auch gar nicht behauptet. Sie wollen aber „in der Wahrheit Christi bleiben“, wie der neue Buchtitel heißt, in dem sich führende Würdenträger für die Unauflöslichkeit der Ehe mit allen (theo-)logischen Konsequenzen aussprechen.

Foto:http://www.stpeterslist.com/ Der US-amerikanische Kardinal Raymond Burke (siehe Foto) stellte jetzt gegenüber dem „Catholic News Service“ hinsichtlich der Reformvorschläge Kardinal Kaspers erneut fest:

„Ich sehe nicht, wie  dies vorangetrieben werden könnte, wenn wir die Worte unseres HERRN im Matthäusevangelium ernst nehmen, wonach ein Mann Ehebruch begeht, wenn er sich von seiner Frau trennt und eine andere heiratet“ (vgl. Mt 19).

Der Präfekt des höchsten vatikanischen Gerichtshofes (Signatura Apostolica) fügte hinzu: „Wer in einer ehebrecherischen Verbindung lebt, kann daher nicht zu den Sakramenten zugelassen werden, bis die Situation bereinigt ist.“

Die heutige liturgische Tageslesung der kath. Kirche stammt aus dem Brief des hl. Paulus an die Galater (1,6 ff). Dort heißt es u.a.:

„Wer euch ein anderes Evangelium verkündigt, als ihr angenommen habt, der sei verflucht. Geht es mir denn um die Zustimmung der Menschen oder um Gott? Suche ich etwa Menschen zu gefallen? Wollte ich den Menschen gefallen, dann wäre ich kein Diener Christi.“

Und die heutige Tageslesung aus dem AT (Psalm 111) verkündet: „Gottes Gebote stehen fest für immer und ewig.“

Erinnert sei auch an die klare Aussage des HERRN: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“

Offenbar ist die Botschaft Christi durchaus eine Art „ehernes Gesetz“ und seine Lehre keineswegs den Wünschen des jeweiligen Zeitgeistes unterworfen.

„Christus entfernt nicht die Kreuze aus unserem Leben“AL-0005

Dies stellte auch Glaubenspräfekt Gerhard Müller (siehe Foto) erneut klar  –  und zwar in einer Predigt Ende September in der spanischen Stadt Cordoba:

“Wir können das Evangelium und die Tradition ‘dekonstruieren’’ und sie nach den Vorstellungen der heutigen Welt neu zusammenbauen, ihre Anforderungen leicht machen und sie an den brüchigen, oberflächlichen, unreifen und postmodernen Menschen anpassen.“

Wenn wir uns aber “der Möglichkeit entziehen, unser Leben mit dem göttlichen Wort zu konfrontieren, verlieren wir auch die Chance, die wahre Glückseligkeit zu erfahren, die Christus bringt”, warnte der Kardinal.

Christus erleichtere uns die Lasten, aber er sei nicht gekommen, um die Kreuze aus dem Leben der Menschen zu „entfernen“, sondern „uns zu ermutigen, stets den Willen Gottes zu erfüllen”, erklärte er weiter.

Felizitas Küble leitet das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt.

Ergänzender Info-HINWEIS hierzu: http://kreuzknappe.blogspot.de/2014/10/vatikan-blamiert-sich-gestrige-papst.html

2. Foto: http://www.stpeterslist.com – 3. Foto: Bistum Regensburg

 

Kommentare

7 Antworten

  1. Die klaren Worte von Kardinal Müller in der Stadt Cordoba stärken doch alle Gläubigen, die noch an der Lehre der Kirche festhalten.
    Es ist doch meistens so, daß die, die ein schlechtes Gewissen haben, am lautesten nach Reformen schreien.
    Gerne spannen diese Leute irgendwelche Würdenträger für ihre Zwecke ein, sie wollen von der Kirche endlich „freigesprochen“ werden.
    Protestantismus macht sich in unserer katholischen Kirche breit. Das dürfen wir nicht zulassen.

    1. Sie brauchen keine Angst vor Protestantismus haben. Eine Kirche, welche sich vom Evangelium entfernt, wird keinen Bestand haben.

      Lesen Sie einmal Paulus, was dieser zum Gemeindeaufbau schreibt:

      „Ihr alle seid der eine Leib Christi, und jeder Einzelne von euch gehört als ein Teil dazu.
      Jedem hat Gott seine ganz bestimmte Aufgabe in der Gemeinde zugeteilt. Da sind zunächst die Apostel, dann die Propheten, die verkünden, was Gott ihnen eingibt, und drittens diejenigen, die Gottes Botschaft lehren. Dann gibt es Christen, die Wunder tun, und solche, die Kranke heilen oder Bedürftigen helfen. Einige leiten die Gemeinde, andere reden in unbekannten Sprachen. Sind sie nun etwa alle Apostel, Propheten oder Lehrer? Oder kann jeder von uns Wunder tun? Kann jeder Kranke heilen, in unbekannten Sprachen reden und das Gesagte erklären? Natürlich nicht. Aber jeder Einzelne soll sich um die Gaben bemühen, die der Gemeinde am meisten nützen. 1 Kor. 12,27-31

      Christen in Pfingstgemeinden strecken sich nach diesen Gaben aus. Und, Gott versorgt seine Gemeinden mit diesen Gaben.

      Deshalb haben Pfingstgemeinden zulauf.

      1. @Anonym

        Zunächst einmal habe ich keine Angst vor dem Protestantismus. Es handelt sich eher um eine Besorgnis um die kath. Kirche und Gottesfurcht.
        Ihre zitierte Bibelstelle hilft mir nicht weiter für das in dem Artikel beschriebene Problem.
        Mir hilft eher die Aussage Christi im Matthäusevangelium, dass es den Mächten der Unterwelt nicht gelingen wird, die Kirche Jesu zu zerstören.
        Jedoch fragt man sich, wieweit werden die bösen Mächte in der deutschen kath. Kirche kommen?
        Wie klein wird die Herde der lehramtstreuen Katholiken?
        Werden die Enttäuschten in den Pfingstgemeinden ihr Heil suchen?

  2. Wenn Kardinal Kasper auch viele andere Kardinäle gegen sich gestellt sieht, so habe ich doch den Eindruck, dass er sich ziemlich sicher fühlt.
    Ist es nicht so, dass er Papst Franziskus hinter sich weiß?
    Ob dies so ist oder nicht – wir werden es noch gewahr werden.

    Wie allerdings der Papst bei Kardinal Kaspers Vortrag vor wenigen Wochen eine „knieende Theologie“ herauslesen konnte, habe ich bis heute nicht begriffen.
    Er scheint dem Kardinal sehr wohlgesonnen zu sein.
    Ich befürchte, dass eine bestimmte Richtung bereits vorgegeben ist.

  3. Fakt ist: Die große Mehrheit der Menschen der zivilisierten Gesellschaft ist (SELBST-)ENTFREMDET.
    Die Erwachsenen sind nicht erwachsen, sagt Erich Fromm.
    Die Soziologie kennt das Phänomen unter dem Namen „Kollektive Neurose“ – erkennt aber allermeist nicht die wahre Tiefe / Tragweite der Störung / Krankheit.
    Die Stories über Adam und Lilith sowie Adam und Eva schildern die Veränderungen im Bewußtsein durch das Einwirken dieser Störung.
    Die Geschichte über Kain und Abel beschreibt den „Grundkonflikt“ zwischen den beiden verschiedenen Bewußtseins-„Lagen“: Abel der gesund Entwickelte; Kain der nicht gesund entwickelte.
    Bei Moses wird im „Tanz um das Goldene KALB“ diese Störung / Krankheit dramatisch beschrieben.
    Jesus spricht über diese Krankheit, wenn er am Kreuz sagt: „… denn sie wissen nicht, was sie tun“.
    Und im Johannes-Evangelium finden wir dazu die Worte: „… hat ihre Augen verblendet und ihre Herzen verstockt, auf dass sie nicht sehen und ich sie heile“.

    Solche Menschen können die – symbolische, deutungsbedürftige – Botschaft der Bibelgeschichten, die in der Sprache Gottes geschrieben sind, nicht richtig verstehen.
    Folglich befindet sich die katholische Kirche im Irrtum. Und das schon immer.
    Zum Schaden der Menschen – und allen Lebens auf unserem Planeten…

    Herzlichen Gruß!

  4. Ich wundere mich über das ständig wiederholte Geschwätz von dem Widerspruch zwischen der von der Kirche hochgehaltenen sittlichen Lehre und der „Lebenswirklichkeit“.Komischerweise kommt niemand auf die Idee, das Steuerstrafrecht abzuschaffen, weil die „Lebenswirklichkeit“ nicht so ist, wie es das Steuerrecht vorschreibt.

    1. ja ich finde auch man sollte endlich mal die Schulen alle abschaffen, weil die Lebenswirklichkeit der Schüler ist, dass sie alle keinen Bock haben und kein Schüler jemals geweint hat, weil endlich Ferien sind. (ist ironisch gemeint)

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