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Oftmals werden die Betroffenen alleingelassen

Die Mehrheit aller Polizistinnen und Polizisten in NRW (54,3 Prozent), die regelmäßig Kontakt zu Bürgern haben, ist 2011 mindestens einmal angegriffen worden. Sie wurden geschlagen, gestoßen, getreten, bespuckt und mit gefährlichen Gegenständen attackiert. 

Einschließlich der Beleidigungen, denen viele Polizisten während ihres Dienstes immer wieder ausgesetzt sind, liegt die Zahl der angegriffenen Polizisten sogar bei 80 Prozent.

Das geht aus der von Innenminister Ralf Jäger (SPD) veröffentlichten Studie über Gewalt gegen Polizeibeamte hervor, an der sich mehr als 18.000 Polizisten aus ganz NRW beteiligt haben.

Zahl der Angriffe höher als angenommen

Die Studie zeigt nicht nur, dass die Zahl der Angriffe deutlich höher ist, als das bislang vom Innenministerium unterstellt wurde; sie belegt auch, dass sich viele Polizisten nach einem Angriff von der Behördenleitung und der Justiz alleine gelassen fühlen.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert, dass die Ergebnisse der Studie ernst genommen werden. „Ein „weiter so“, frei nach dem Motto, wir haben die Probleme erkannt und sind auf einem guten Weg, sie zu lösen, reicht nicht“ sagte der nordrhein-westfälische GdP-Vorsitzende Arnold Plickert:

Konsequente Ahnung von Gewalttaten

„Wenn wir die zunehmende Gewalt gegen Polizisten eindämmen wollen, brauchen wir eine konsequente Ahndung von Gewalttaten gegen die Polizeibeamten.“

Dazu gehört auch eine andere Behördenkultur bei der Polize: „Einsätze mit Gewalt gegen Polizisten dürfen nicht schweigend zur Kenntnis genommen werden, sondern müssen offen analysiert werden.“

Vier von zehn Polizisten, die angegriffen worden sind, verzichten trotz eindeutiger Rechtslage auf einen Strafantrag. Fast 80 Prozent von ihnen halten eine strafrechtliche Verfolgung der Angreifer entweder für aussichtslos oder sie befürchten im Falle einer Anzeige sogar dienstliche Nachteile.

Auch beim Training, mit dem die Polizisten auf den Umgang mit gewalttätigen Angreifern vorbereitet werden, sieht die GdP Handlungsbedarf.

„Der Zugang zu den Trainingsmaßnahmen richtet sich zu oft danach, ob der einzelne Beamte gerade abkömmlich ist, statt nach dem tatsächlichen Bedarf“, kritisierte Plickert: „Viele Polizisten erhalten nicht die Vorbereitung auf schwierige Konfliktsituationen, die sie eigentlich benötigen.“

Die GdP sieht deshalb NRW-Innenminister Jäger (SPD) gefordert. „Dass Jäger die Ergebnisse der Studie ausgerechnet im abseits gelegenen Holte-Stukenbrock vorgestellt hat statt vor der Landespressekonferenz, ist kein guter Start zur notwendigen Diskussion über die Umsetzung der Handlungsempfehlungen der Studie“, erklärte Plickert.

Download: Kurzanalyse der NRW-Studie Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte

Download: Abschlussbericht NRW‐Studie – Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte – Die subjektive Sichtweise zur Betreuung und Fürsorge, Aus‐ und Fortbildung, Einsatznachbereitung, Belastung und Ausstattung

Quelle für Text und Plakat-Foto: Gewerkschaft der Polizei (GdP), Bundesverband: https://www.gdp.de/

Kommentare

3 Antworten

  1. Ein eher „unter dem Deckel“ gehaltenes Problem ist der Einsatz von Polizei bei Fällen von psychischen Krisen – wenn Menschen auffällig werden und die Nachbarn oder andere Menschen die Polizei oder Nr. 112 rufen.

    Einige dieser auffällig werdenden Menschen sind – wie die Psychiater das nennen: „psychotisch“, in einem psychotischen oder psychose-nahen Zustand, in der typischerweise das normale / rationale Denken vermindert oder völlig abwesend ist und mehr oder weniger das „Unbewußte“ dominiert.

    Für diese Fälle sind Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Unfallwagen usw. überhaupt nicht geschult und denkbar ungeeignet.

    Solche Fälle brauchen SPEZIELL – psychotherapeutisch – geschultes Personal, um den besonderen Erfordernissen der Situationen Rechnung zu tragen.
    Sonst kommt es – wie schon oft, gerade auch in NRW! – zu Überforderung / Überreaktion(en) der Polizei und tödlichen Schüssen. Das ist überhaupt nicht das, was der Artikel 1 des GG der „staatlichen Gewalt“ als Verpflichtung auferlegt: Die Achtung und den Schutz der Menschenwürde.
    Auch ein Mensch in einer schweren psychischen Krise – ob depressiv-suizidal oder psychotisch – ist und bleibt ein Mensch und hat Anspruch auf die Grundrechte.

    Ich bin seit 1994 in diesem Bereich engagiert, aber die Behörden ziehen nicht die richtigen Konsequenzen!

    Vor allem werden die Bürger insgesamt über diese Dinge nicht oder nicht richtig aufgeklärt, so daß der breiten Bevölkerung das Problem und seine Ursachen sowie der angemessene Umgang mit solchen Situationen fremd bleiben. Die Umwelt reagiert mit Unverständnis, Ablehnung, Gewaltandrohung und Gegenwehr, statt mit dem einzig Richtigen.
    Jeder Pferdeflüsterer weiß, was das Richtige ist.
    Unsere pathologisch unweisen „Führer“ in Politik und überall jedoch wissen es nicht.

    1. PS:
      Aus der deutschen Geschichte wissen wir ja, daß es eine Zeit gab, in der u.a. „Psychisch Kranke“ massenhaft getötet wurden – zum Zwecke der Gesunderhaltung des „Volkskörpers“.
      Es waren mehrere Hunderttausend. Und stellenweise ging das Töten sogar bis 1947 noch weiter.

      Man könnte grad den Eindruck haben, das Bestreben, solche Menschen „auszumerzen“, habe nie ganz aufgehört, sondern gehe selbst unter der Demokratie und dem Grundgesetz heimlich noch weiter.
      Wenn man sich im Bereich des „psychiatrischen Versorgungssystems“ genauer umschaut – und das habe ich seit 1994 getan – kann man den Eindruck gewinnen, daß die – medizinischen wie auch menschlichen – Behandlungsmethoden eher dazu dienen sollen, den Patienten das Leben schwer zu machen und sie in einen frühen Tod zu treiben, als ihnen wirklich und wahrhaftig zur grundlegenden Heilung zu verhelfen. Denn die große Mehrheit der „Behandler“ in diesem Bereich leugnet die Möglichkeit der grundlegenden Heilung und verschreibt primär Medikamente, die von großen und zum Teil noch nicht bekannten Risiken behaftet sind.
      Wissenschaftlich nachgewiesen, müssen Patienten, die solche Medikamente einnehmen, mit einer um ca. 15-25 Jahre verkürzten Lebenserwartung rechnen.
      Und durchweg wird ihnen empfohlen, keine Kinder in die Welt zu setzen.

  2. Die Polizei muss in diesem Lande durch Recht und Gesetz besser geschützt werden. Ein Polizist muss unantastbar sein und wer sich dagegen vergeht muss mit den aller härtesten Strafen belegt werden. Wenn der Staat mit seinem Gewaltmonopol das nicht hinbekommt, dann sollte man öffentlich allen jungen Menschen abraten, Polizist werden zu wollen. Dann sollen unsere Politiker selbst die „Betreuung“ dieser Kriminellen und ihres Demonstrationsrechtes durchführen…..!!
    Klartexter

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