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„Wir sind Kirche“: erneute Polemik gegen Erzbischof Müllers Klarstellungen zur Ehe

Die selbsternannte „Wir sind Kirche“-Initiative veröffentlichte am 13. November erneut eine Pressemitteilung gegen den Vatikan unter dem Titel „Das Gewissen ist die oberste Norm“.

Schon dieses Leitwort ist nur halbrichtig, denn das Gewissen eines ernsthaften Christen schwebt nicht im luftleeren Raum; es ist  keine willkürliche Instanz der Beliebigkeit, sondern orientiert sich an den Geboten Gottes und der Botschaft Christi.

Die erwähnte „reformkatholische“ Gruppierung, die seit Jahrzehnten wesentliche kirchliche Lehren in Abrede stellt, befaßt sich in ihrer jüngsten Stellungnahme mit dem vatikanischen Glaubenspräfekten Gerhard L. Müller (siehe Foto) und seiner Forderung an Erzbischof Zollitsch, die „Freiburger Handreichung“ zurückzunehmen.

In dieser Schrift hatte das diözesane Seelsorgeamt sich nicht an die katholische Lehre gehalten, wonach geschieden-Wiederverheiratete keineswegs zum Tisch des HERRN zugelassen sind; es wurden in der „Handreichung“ sogar kirchlich-rituelle Feiern bzw. Quasi-Segenshandlungen für eine derartige Zivilehe vorgeschlagen.

Kurien-Erzbischof Müller bekräftigte daraufhin erneut den kirchlichen Standpunkt zur Unauflöslichkeit der Ehe und zur Sakramentenpastoral.

Diese Erklärung des obersten katholischen Glaubenshüters bezeichnet die sog.KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche“ nunmehr schrill als „autoritäres Durchgreifen“ und als „Relikt aus vorkonziliarer Zeit“.

Zudem heißt es dort: „Mit seiner unbarmherzigen und unpastoralen Haltung konterkariert Erzbischof Müller den Ruf des Papstes nach Barmherzigkeit.“  –  Die deutschen Bischöfe werden sodann aufgefordert, „sich nicht bevormunden lassen“. bischof

Der Versuch, Papst und Glaubenspräfekt gegeneinander auszuspielen, muß ins Leere laufen, zumal Erzbischof Müller in seiner Klarstellung auf die ausdrückliche Zustimmung von Franziskus verweisen kann.

Wenn der Papst auf Barmherzigkeit hinweist, geht es um Milde gegenüber bußfertigen Sündern, nicht um das Einschränken oder gar Infragestellen göttlicher Gebote und kirchlicher Sakramente (auch die Ehe ist ein Sakrament in der Kirche des HERRN). Es gilt also, Person und Sache zu unterscheiden!

In theologisch dümmlicher (Un-)Logik schreibt die modernistische Gruppierung außerdem:

„Wenn Erzbischof Müller meint, die Barmherzigkeit Gottes habe Grenzen, gibt er damit vor, das Handeln Gottes besser zu kennen als es Jesus, der Christus, uns in seiner befreienden Frohen Botschaft lehrt.“

Genau umgekehrt wird ein Schuh draus:

Gerade weil sich die katholische Kirche an die Botschaft des HERRN gebunden weiß, kann sie ihre eigene Ehe-Lehre nicht willkürlich gestalten bzw. nach Lust und Laune der Menschen bzw. eigener subjektiver Vorstellungen verkünden.

Keine Bedürfnis-, sondern eine Heilsanstalt!

Die katholische Kirche ist nun einmal keine Bedürfnisanstalt, sondern vielmehr eine gottgewollte Heilsanstalt, daher muß sie sich an Christi Botschaft von der Unauflöslichkeit der Ehe halten.

Jesu „befreiende Frohe Botschaft“, die so gerne von progressistischer Seite bemüht wird, stellt keineswegs den vielfach ersehnten Freibrief zum Sündigen aus, sondern sie dient dem Heil und dem Heilwerden umkehrwilliger Sünder. IMG_1468 - Kopie

Zudem läßt sich die Wir-sind-Kirche-Initiative dazu herab, den vatikanischen Glaubenspräfekten biblisch belehren zu wollen:

„Er übersieht auch, dass es im Neuen Testament und in der Geschichte der Kirche bis heute unterschiedliche Lehrmeinungen zur Ehe gegeben hat, die alle die grundsätzlich unauflösliche Liebe zweier Menschen nicht infrage stellen.“

Hier ist im zweiten Halbsatz weder von „Ehe“ noch von „Liebe zwischen Mann und Frau“ die Rede, sondern sehr verschwommen von der „Liebe zweier Menschen“, was immer das heißen mag.

Der erste Halbsatz erweist sich ohnehin als blühender Unsinn, denn im Neuen Testament und in der Geschichte der katholischen Kirche gibt es keineswegs „unterschiedliche Lehrmeinungen zur Ehe“, wenngleich Zeitgeistliche und verweltliche Christen sich das gerne herbeiwünschen.

Sodann läßt die Modernisten-Gruppe abschließend durchblicken, welches spezielle Bischofsverständnis sie sich angeeignet hat:

Als Nachfolger der Apostel sind die Bischöfe für die Menschen des Bistums verantwortlich; sie sind nicht Abteilungsleiter des Papstes und schon gar nicht Befehlsempfänger der Glaubenskongregation.“

Kommentar überflüssig.

Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks in Münster

HINWEIS: Bereits im Oktober wurde Erzbischof Müller von „Wir sind Kirche“ scharf kritisiert  –  siehe hier unsere Widerlegung der Vorwürfe: http://charismatismus.wordpress.com/2013/11/01/linkskatholische-initiative-wir-sind-kirche-kritisiert-erzbischof-gerhard-l-muller/

1. Foto: Bistum Regensburg

Kommentare

12 Antworten

  1. „Wir sind Kirche“ und andere Initiativen dieser Art wähnen sich barmherzig und leiden doch nur an der nicht gerade kleinen Sünde des Hochmuts.
    Woher nehmen solche Gruppen das Recht, eine Kirche ganz nach ihren persönlichen Vorstellungen zu installieren?
    Vorkonziliar!
    Dieser Begriff ist mir auch vor kurzem in einem Mailverkehr begegnet:
    „Die vorkonziliaren Zeiten sind vorbei.“ und bezog sich auf einen unserer Oberministranten, einem zutiefst gläubigen jungen Menschen.
    Anstatt sich zu freuen, noch solch einen „Schatz“ unter uns zu haben, wird ihm mit Misstrauen begegnet.
    Hat die Kirche erst nach dem Konzil begonnen?
    War vorher alles nur ein Irrtum?
    Eines allerdings weiß ich mit Sicherheit: „Jesus Christus ist älter als das Konzil!“
    Seine Lehre auch!

    1. „Wir sind Kirche“ hört sich an, als ob man JESUS zu der Talkrunde nicht eingeladen hat.

      Wir beten weniger zu JESUS, aber wir talken mehr über ihn.

      1. In einer Talk-Runde schwätzt jeder, manchmal sind es nur Nichtigkeiten.
        Jesus dagegen spricht!
        Wir hören Ihm zu, so wie es bereits Maria getan hat.
        Sie saß zu Seinen Füßen und lauschte.
        Das ist der Unterschied!

  2. Liebe Frau Küble,

    ich schreibe nicht so gern Kommentare ins internet,

    dies also nur persönlich:

    Prima formuliert, sehr schön!

    Herzlichen Gruß

    Cornelia Hayes

    (Ich bin orthodox, lese aber mit Interesse manche Ihrer Beiträge)

    1. Liebe Frau Hayes,
      vielen Dank für Ihre freundlichen Worte. Sie sind als orthodoxe Leserin hier nicht allein in unserem Webmagazin.
      Weiter viel Freude und geistlichen Gewinn mit unseren Beiträgen wünscht
      Ihre Felizitas Küble

  3. Es stellt sich aber die Frage welchen Stellenwert hat die „Kongregation für die Glaubenslehre“ in den Augen von Papst Franziskus? Denn dieser hat ja sogar selber

    „Womöglich geht bei euch sogar ein Brief der Glaubenskongregation ein“, heißt es im Protokoll, „und wirft euch vor, dies oder das gesagt zu haben. Aber habt keine Angst. Erklärt dann, was zu erklären ist, aber macht vor allem weiter. Macht die Fenster auf und tut, was das Leben von euch verlangt.

    Und was die antikatholische Vereinigung WSK betrifft, so muss man ja eingestehen, das die Kirche diese jahrelang gehätschelt und gefördert hat. Denn spätestens nach den „Kirchenvolksbegehren“ im Jahre 1995 in D u. Ö hätte diese aktiv gegen diese Vorgehen müssen.

    Gottes und Mariens Segen auf allen Wegen

    1. Guten Tag,
      die „Quelle“ jener von Ihnen hier zitierten Papstworte sind Notizen eines angeblichen Teilnehmers einer internen Runde, wobei die „Zitate“ vom Vatikan nie bestätigt wurden – der Vatikan hätte wohl viel zu tun, wenn er jedes frei herumschwirrende Gerücht dementieren würde.
      Jedenfalls hat der Papst Erzbischof Müller in seinem Amt als Glaubenspräfekt bestätigt – und ihn vorigen Samstag in einer außerplanmäßigen Audienz empfangen.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Sehr geehrte Frau Felizitas Küble: Ja ich weis, das diese Wörter von einer Audienz der lateinamerikanischen Orden stammt und nur mitgeschrieben wahren, dennoch haben diese weltweite Verbreitung gefunden, und der Vatikan oder gar der Papst hat diese niemals dementiert, und dies wäre dringend nötig gewesen, weil sofort diverse antikatholische Vereinigungen darauf aufgesprungen sind, „WER SCHWEIGT DULDET“

        Gottes und Mariens Segen auf allen Wegen

        1. Guten Tag,
          der Papst ist kein Politiker, der zu allen möglichen Gerüchten etc Stellung bezieht, das haben auch frühere Päpste nicht getan; es wäre unter der Würde dieses Amtes, sich in „Kleinkriegs“-Gefilde zu begeben.
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

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