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WSW-Text verursacht Kampagne gegen Benedikt XVI.: Undank ist der Medien Lohn

Von Felizitas Küble

Anscheinend wird in großen Teilen der Öffentlichkeit der Schriftsatz aus einer Rechtsanwaltskanzlei in seiner Verbindlichkeit stark überschätzt, zumal damit ein Trommelfeuer gegen Benedikt XVI. hinsichtlich seiner Amtszeit als Erzbischof Joseph Ratzinger ausgelöst werden kann:

Es wird in vielen Medien der Eindruck erweckt, als sei das Gutachten der Münchner Kanzlei WSW (Westpfahl-Spilker-Wastl) eine Art Gerichtsurteil, als hätte hier eine unabhängige Instanz ein fast schon unfehlbares, zumindest hochamtliches Urteil gefällt, als gäbe es hier überhaupt nichts mehr zu diskutieren und zu „hinterfragen“; vielmehr hätten sich alle pflichtschuldig in die fällige Empörung und überfällige Entrüstung hineinzusteigern.

Dazu stellt freilich die „Welt am Sonntag“ in ihrer aktuellen Ausgabe auf Seite 8 unter dem Titel „Die Anklage“ immerhin nüchtern fest:

„Ein Gutachten ist kein Richterspruch…Die Anwälte der Münchner WSW legen selbst Wert darauf, dass ihre Schlussfolgerungen aufgrund von Aktenlage und Zeugenbefragung subjektiv sind.“

Am Schluß des Beitrags erwähnt WamS-Autor Lucas Wiegelmann, daß diese ganze Aufarbeitung doch von der katholischen Kirchenhierarchie selber ausgeht, daß die Bischöfe diese Kanzlei-Schriftsätze in Auftrag gaben, wozu sie durchaus nicht verpflichtet waren.

Oder wo ist denn eine aus eigenem Antrieb erfolgte Aufarbeitung der pädosexuellen Vergangenheit zum Beispiel bei den Grünen?  –  Dort wurde erst selbstkritisch reagiert, als von anderer Seite bereits Fakten auf den Tisch gelegt worden waren.

Wobei die Sachlage bei dieser Partei noch viel schlimmer ist, denn die Grünen hatten nicht „nur“ Missbrauchsfälle in der Praxis, sondern sie haben Mitte der 80er Jahren die Straffreiheit für Sex von Erwachsenen mit Kindern sogar grundsätzlich gefordert (z.B. in ihrem NRW-Wahlprogramm 1985).

Zurück zum erwähnten WamS-Artikel:

Der Verfasser schreibt am Schluß, es läge eine „gewisse Ungerechtigkeit“ darin, daß alle diese Enthüllungen über Vertuschungen ja schließlich „nicht gegen den Willen der Kirche, sondern auf ihren Wunsch hin“ ans Licht kämen, was aber durchaus nicht gewürdigt werde: „Die Bischöfe sind es, die diese Untersuchungen in Auftrag geben und den Zugang zu den Akten gewähren.“

Statt ihnen nun „Anerkennung“ wenigstens im „Kleingedruckten“ für diese gründliche Vergangenheitsbewältigung entgegenzubringedn, bliebe am Ende immer nur hängen: „Die Kirche hat gemauert“.

Es sei das „Paradox katholischer Aufklärungsarbeit“, so der Autor abschließend, daß sie kein Lob, sondern Undank ernte:  „Je mehr die Kirche aufklärt, desto mehr verlieren die Menschen das Vertrauen in sie, zumindest kurzfristig“. 

Es sei daher erst recht ein „Hoffnungsschimmer“, daß die Bischöfe diesen Weg „trotzdem“ unbeirrbar weitergehen.

Ergänzender Artikel von Michael Hesemann zu dieser Causa hier: https://kath.net/news/77381

Foto: Bistum Regensburg

Kommentare

9 Antworten

  1. Ist schon unglaublich, was da gerade geschieht.

    “ ..„Maria 2.0“: Benedikt muss Papst-Namen ablegen

    Aktivistinnen der selbsternannten Reformbewegung „Maria 2.0“ fordern den früheren Pontifex wegen seines Umgangs mit Missbrauchsfällen zudem dazu auf, seinen päpstlichen Namen abzulegen. „Wir erwarten, dass Joseph Ratzinger in Anbetracht dessen auf die Verwendung seines päpstlichen Namens sowie seiner damit verbundenen Titel und Insignien verzichtet“, teilte die feministische Initiative mit. ..“

    Tagespost.

    Und jetzt hängen sich andere „Frauen“ dran, sie sehen wohl ihre große Stunde gekommen. Wenn die Kirche letztlich ganz von den Frauen geführt wird, dann gibt es keinen Mißbrauch mehr, und alles ist Friede Freude Eierkuchen:

    https://www.domradio.de/artikel/kfd-vorsitzende-fordert-klare-konsequenzen-aus-gutachten

    “ DOMRADIO.DE: Sie sprechen für einen großen katholischen Frauenverband. Kommt da manchmal auch der Gedanke auf, dass Männer das Vertrauen in die Kirche verspielt haben und es allerhöchste Zeit ist, dass Frauen übernehmen, um neues Vertrauen aufzubauen?

    Heil: Ich glaube, wir Frauen haben noch Vertrauen, aber natürlich ist das zu kurz gesprungen. Wenn man ehrlich hinguckt, werden auch Frauen in den Gemeinden manches gesehen haben und nicht laut genug dagegen opponiert haben. Jetzt kann man sagen, das war die Zeit. Aber wir Frauen haben jetzt auch für uns angefangen zu sagen: Wo müssen wir denn vor der eigenen Tür kehren und wo liegt denn unsere Schuld? Auch in der Struktur. Deswegen, so schwarz-weiß ist es nicht, sondern es hat etwas mit Macht zu tun. ..“

    Ja, und jetzt wollen sie mit aller Macht an die Macht. Frauen sind nämlich die besseren Männer.

    *Ironie off.

    Mißbrauch durch Frauen ist in der Gesellschaft nach wie vor ein Tabuthema. Es gibt Gewalt in der Ehe, die von Frauen ausgeht. Und auch Frauen mißbrauchen ihre Kinder sexuell.

    https://www.mdr.de/wissen/sexueller-kindesmissbrauch-frauen-100.html

    https://www.tagblatt.ch/leben/von-der-mutter-sexuell-missbraucht-ein-mann-schildert-das-undenkbare-ld.1350884

    https://www.grin.com/document/495280

    Ich habe selber in meinen frühen Jahren durch eine Kostümbildnerin beim Theater eine Art Übergriff erlebt, der mir jahrelang gar nicht als solcher bewusst war … war nur einmalig und so schnell .. aber es war dieses Gefühl: da war was nicht in Ordnung…

    Aber dies passt nicht ins Bild, dass Frauen immer Opfer sind. Sie sind leider sehr häufig Opfer. Aber eben nicht nur. Es gibt auch Jungs und Männer, die Opfer wurden und sehr schwer daran tragen.

    Das alles hat nichts mit Zölibat und Männerpriestern zu tun. Würde das stimmen, dürfte es keine Übergriffe geben in Sportvereinen, Familien usw .. Bereichen, wo man mit einem oder mehreren Partnern gleichen oder jeden Geschlechts Sexualität ungezügelt ausleben darf.

    Es sind Menschen – egal ob als Priester oder als Vater oder als Onkel oder Reitlehrer – , die über ihre mögliche Bosheit hinaus schwer krank sind, die so etwas tun.

    Und oft sind sie sehr intellegent und Soziopathen. Man erkennt sie ganz schlecht.
    In dem Buch „Verrat am Selbst“ von Arno Grün, das ich vor Jahrzehnten gelesen habe, stand, dass er zugab, dass es fast keine Möglichkeit gibt, auch nicht für Psychologen, Soziopathen und Psychopathen zu erkennen, weil sie sehr geschickt sind und einem immer das sagen, was man hören möchte. Es bleibt oft nur ein nebulöses Gefühl des: irgendwas stimmt nicht im Gegenüber, ohne es greifen zu können.
    Das hat mich damals sehr geschockt.

    https://www.dtv.de/buch/arno-gruen-der-verrat-am-selbst-35000.pdf/

  2. Emi. Papst Benedikt ist wie kein anderer vergleichbarer Papst seiner Zeit , schon als Vorsitzender der Glaubenskongreation, den Missbrauchsskandalen entgegengetreten.
    Er prägte das Wort: Null Toleranz gegenüber den Tätern des sexuellen Missbrauchs.

  3. Es ist schon öfters bemerkt worden, dass die deutsche Presselandschaft gelegentlich ihre „Gleichschaltung“ erkennen lässt. Man erinnert sich: Die Bundesregierung leistet – durch die Internet-Konkurrenz in Schwierigkeiten geratenen – Presse-Organen finanzielle Unterstützung. Aber natürlich nur den „würdigen“! Im selben Sinne verkündet der Koalitionsvertrag der „Ampel“ unter „Kultur- und Medienpolitik“: „Wir schaffen Rechtssicherheit für gemeinnützigen Journalismus.“ Was heißt das? Noch mehr brave Apportiermedien?

    Gleichschaltung auch jetzt wieder, wo ein „Untersuchungsbericht“ einer Anwaltskanzlei über den „Missbrauch in der katholischen Kirche“ veröffentlicht wird. Trotz seines Umfangs von fast 2000 Seiten, die kaum auch nur flüchtig bis zum Redaktionsschluss am Tage der Veröffentlichung gelesen werden können, verkündet unsere „Qualitätspresse“ noch am selben Abend: Der 94jährige Papst emeritus Benedikt XVI., Joseph Ratzinger, ist der Bösewicht!

    Das ist natürlich klar! Denn der herausragende Theologe Ratzinger, eine Bastion katholischer Rechtgläubigkeit, ist den „synodalen“ und anderen „Reformbestrebungen“ ein Hindernis. Obendrein hat er doch tatsächlich vor Jahren in einer – natürlich nicht zu beachtenden – Denkschrift die geistigen Abgründe beleuchtet, die der Welle sexueller Missbräuche zugrunde liegen.

  4. Was man objektiv sagen kann, ist das Gutachten kommt zu einem anderen Schluss als Joseph Ratzinger in seiner Aussage, die er schriftlich abgegeben hat
    Warum die Öffentlichkeit so reagiert ist klar je mehr da aufgearbeitet wird, um so mehr tritt zutage. Die Kirche nimmt für sich in Anspruch eine moralische Autorität zu sein, über den Kreis ihrer Gläubigen hinaus
    Sie stellt sich als Hüterin einen angeblich für alle verbindlichen Naturrecht da
    da ist wenn da solche Dinge rauskommen die emotionale Reaktion der Öffentlichkeit verständlich.
    Umso mehr als in den letzten Jahren eine immer größere Emanzipation der Gesellschaft von der kirchlichen Moral stattfindet

  5. Missbrauchsgutachten

    Papst Benedikt XVI. räumt Falschaussage ein

    Nach den schweren Vorwürfen gegen den emeritierten Papst Benedikt XVI. räumt dieser eine Falschaussage ein. Laut einer Mitteilung nahm er 1980 als Erzbischof doch an einer Sitzung teil, in der es um einen Priester ging, der mehrfach wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern auffällig geworden war.

    https://www.n-tv.de/panorama/Papst-Benedikt-XVI-raeumt-Falschaussage-ein-article23079707.html

  6. Mich verwundert, dass Sie nicht schon längst auf den sorgfältig recherchierten Artikel von M. Hesemann und dessen klare Beurteilung der Causa in der Öffentlichkeit hingewiesen haben.

    https://kath.net/news/77381 – Link zu M. Hesemann: Ratzinger kann man kein Fehlverhalten nachweisen. Auf diese Weise will man strategisch gesehen die Kirche soweit wie möglich schädigen.

    1. Guten Tag,
      es gab ja schon Leser-Links dazu, gerne jetzt nochmal einen – und unter den Artikel habe ich den Link nun auch gesetzt.
      Freundlichen Gruß
      Felizitas Küble

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