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Zu den Nachwehen des Afghanistan-Debakels

Von Peter Kiefer

Der normale Medien-Konsument hat genug gehört, gesehen und gelesen über Afghanistan, obwohl die Nachwehen des überstürzten Abzugs der westlichen Militärs noch gar nicht abzuschätzen sind; sie können sich – wie gerade zu sehen – jedenfalls bis zur lettischen und polnischen Grenze bemerkbar machen.

Das umfangreiche Militär-Material blieb im Lande, gewissermaßen zur freien Verfügung der Taliban. Trotzdem wird nun schon wieder für eine Invasion getrommelt, dieses Mal zwar nicht mit Panzern und Kampfdrohnen, sondern mit wohltätigen Gutmenschen, aber sie wird im Ergebnis wohl genauso desaströs sein.

Von überall tönt es, dass dem Land ohne Unterstützung durch das Ausland eine Hungerkatastrophe epischen Ausmaßes drohe, mit Millionen Toten, ganz ähnlich den erwarteten Toten durch die unmittelbar bevorstehende Klima-Katastrophe.

Dabei sollte nicht auf die Sirenenklänge der Gutmenschen-Organisationen, von der UNO angefangen, über die Welthungerhilfe, die WHO, die unzähligen Unterorganisationen bis zu den unvermeidlichen NGOs gehört werden. Diejenigen, die meinen, man müsste dort helfen, sollen sich gefälligst selbst und auf eigene – nicht auf Steuerzahlers – Kosten auf den Weg machen.

Das gilt auch für diejenigen, die Gefallen gefunden haben an einigen Stammes-Traditionen, wie z. B. der ehemalige Verteidigungsminister, bekannt geworden durch die Aussage „Die Freiheit Deutschlands wird auch am Hindukusch verteidigt“, der auffallend oft zum Truppenbesuch nach Afghanistan flog.

Landeskenner wie der brit. Politik-Analytiker Anatol Lieven sprechen bei Afghanistan nicht von einem Staat nach westlicher Definition, denn es gibt keine Zentralgewalt, es gibt eigentlich nicht einmal richtige Grenzen, ein Staatsvolk schon gar nicht.

Die in den wilden Gebirgstälern des Gebietes, das Afghanistan genannt wird, lebenden „Urmenschen“ (Roger Köppel von der Schweizer Weltwoche) haben sich noch nie einer Zentralgewalt unterworfen, und wenn sie von außen kam, erst recht nicht. Davon können alle bisherigen ‚Eroberer‘ ein Lied singen.

Also liebe Gutmenschen, bleibt zuhause, kümmert euch lieber um näherliegende Probleme.

Afghanistan ist angeblich reich an Rohstoffen, kann sich also durchaus selbst helfen, und verfügt auch bisher schon über angemessene Einkommensquellen: laut statista ist das Land das größte Schlafmohn-Anbaugebiet der Welt und produzierte 9.000 Tonnen Heroin im Jahr 2017 (damals ca. 90% der Welt-Produktion), 2020 zwar nur noch 6.300 Tonnen, aber das lässt sich leicht wieder steigern, jetzt, wo niemand mehr mutwillig Mohn-Anbaufelder zerstört.

In diesem Zusammenhang ist interessant, dass die US-Amerikaner bei ihrem Afghanistan-Experiment 1 Billion (!) Dollar in den Sand gesetzt haben, während China mit etwa der gleichen Summe ihre ‚Neue Seidenstraße‘ aufbaute und sich jetzt anschickt, gemeinsam mit den Taliban die Bodenschätze in Afghanistan zu heben.

Liebe Gutmenschen, im Ahrtal werden immer noch Hilfskräfte gebraucht!

Unser Gastautor Peter Kiefer aus Höllstein ist Elektro-Technik-Berufsschullehrer i.R.

Kommentare

4 Antworten

  1. Sehr interessant und entlarvend:

    https://www.n-tv.de/politik/Das-werde-ich-mein-Leben-lang-nicht-vergessen-article22875196.html

    Zitat:
    Wer waren die Menschen am Flughafen?

    “ ….Man muss es leider so sagen: Zum größten Teil waren es Opportunisten, die die Evakuierung für ein schnelles Ticket für ein besseres Leben nutzen wollten. Die Menschen sagten mir auch immer wieder, dass die westlichen Regierungen doch zugesichert hätten, dass alle Afghanen mitkommen könnten. Das stimmte natürlich nicht. Aber der Ansturm der Opportunisten hat dazu geführt, dass die wirklich Schutzbedürftigen nicht alle an den Toren durchgekommen sind. Ich schätze, es waren jeden Tag bis zu 4000 Menschen an jedem Tor, darunter Ex-Politiker, Parlamentarier und Minister. Auch Ex-Militärs und Ex-Geheimdienstler waren dabei. ….

    ….Wie haben Sie die Zusammenarbeit zwischen deutscher Botschaft und Auswärtigem Amt erlebt?

    Es schien, dass Berlin nicht immer die Situation in Kabul verstanden hat.

    Hätten der Bundesnachrichtendienst sowie das Auswärtige Amt besser auf die Lage in Afghanistan vorbereitet sein müssen?

    Vor Ort war uns allen bewusst, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis Kabul in die Hände der Taliban fällt. Und ich gehe davon aus, dass diese Einschätzung auch nach Berlin kommuniziert wurde. Die Katastrophe begann mit der Flucht des afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani, die alle überrascht hat und die zu dem schnellen Kollaps der Regierung geführt hat. Aus meiner Sicht war die Flucht nicht mit einer tatsächlichen Bedrohungslage zu rechtfertigen. Die Taliban hatten zu keinem Zeitpunkt angedroht, alle abzuschlachten. Vermutlich wären vor allem Ghanis enge Berater wegen Korruption von den Taliban zur Rechenschaft gezogen worden, für ihn selbst hätte es vermutlich eine Amnestie gegeben. Und an dieser Stelle möchte ich betonen: Man hätte diese Menschen zu Recht wegen Korruption zur Rechenschaft ziehen müssen.

    Sie haben sich in den vergangenen Jahren auf Kosten der NATO-Mitgliedsstaaten in unermesslicher Art und Weise bereichert. Ich habe ihre Paläste mit eigenen Augen gesehen – auch von innen. Ghani selbst soll ja 168 Millionen Dollar in bar auf seiner Flucht mitgenommen haben. Zwei ehemalige Minister wurden gerade erst in einem Luxusauto in der Londoner City gesichtet.

  2. ….Peter Kiefer, auf einem Auge blind ? Nur Gutmenschen und Organisationen trommeln zur Rettung Afghanistan von Hunger, Armut, Finanznot ?

    Sie haben bereits die „Mutti aller Asylanten “ in der Welt vergessen ?

    Diese Wohltätigkeitsfrau zu Lasten hart arbeitender deutscher Steuerzahler hat gerade in letzten 2 Wochen ca. 700.000.000,00 € ( ..= 700 Mio € ) an die Talibans überwiesen.

    Begründung : Rettung Finanzsysteme Afghanistan. Gibt es ausser Clan-Chefs noch Finanzverwalter in dem Land ?

    Es ist erheiternd, dass die EU-Nationen ( 26 an der Zahl ) Restsumme zu Gesamt 1 Milliarde € aufbringen wollen. Was aber nur theoretisch ist, denn mit 98 % Wahrscheinlichkeit werden wir – wieder Deutschlands Bürger/innen – Rest von 300 Mio € – analog beim Brexit – übernehmen, sozusagen in die Bresche springen.

    Ihr hilfreich schöner, guter, informativer Beitrag ist unvollständig !

  3. Also, Herr Kiefer, das ist ja ein ganz böser Kommentar, wo doch schon das ganze Heer der gutmenschlichen Retter in den Startlöchern sitzt, um den Weg für auswandernde Afghanen … innen zu pflastern. Artikel 16a GG ist doch schon längst ausgehebelt: jeder Neuankömmling ist nicht nur Asylant, sondern schon halber deutscher Staatsbürger mit berechtigtem Anspruch auf eine ausreichende Pension, eine geräumige Wohnung und den täglichen Bedarf. Zigaretten kosten allein schon so um die sieben bis acht Euro.

    Ich selbst habe schon vor Jahren Beziehungen nach Afghanistan geknüpft – und zwar sammle ich die schönen blauen Lapislazuli-Steine, die von Afghanen direkt nach Hamburg gebracht werden. Wir können uns auch bestens verständigen, denn wenn´s ans Feilschen um den Preis geht, verstehe ich sogar Paschtu!

    Ob die „Flüchtlinge“ sich hier wohlfühlen? Ich glaube eher nicht.

    Was die zurückgebliebenen deutschen Waffen anbetrifft, können die afghanischen Krieger nun ihre Arsenale auffüllen. Wer das wohl alles bezahlt?

    Den verantwortlichen Politikerinnen, Uschi-Gertrud v.d. Leyen und Annegret Knarrenbauer hat man wohl mit dem Amt der Verteidigung und des Angriffs zu viel zugemutet bzw. sie haben sich selbst übernommen. Ist ja auch reines Männerhandwerk! Allerdings sollten sie nun auch Verantwortung übernehmen und wenigstens einen Teil des großen Schadens irgendwie abarbeiten. Vorschlag?

    1. Ob sich die Afghanen hier wohlfühlen???
      Ich hoffe, sie fühlen sich sehr unwohl hier und gehen alle
      wieder nach Afghanistan zurück. Da gehören sie hin.
      Wir sollten uns besser darüber Gedanken machen, wie wir Deutsche
      uns mit all den Moslems fühlen.

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