Die Abtreibung ungeborener Mädchen gehört in Indien zum Alltag. Wer sich trotzdem für die Geburt einer Tochter entscheidet, lebt gefährlich. Das berichtet die in Berlin erscheinende linksalternative „tageszeitung“ (taz).
Indischen Studien zufolge seien in den letzten 20 Jahren zwölf Millionen Mädchen im Mutterleib getötet worden, weil ihre Familien lieber einen Jungen wollten.
Seit den 90er Jahren können Familien in Indien mit dem Ultraschallgerät frühzeitig das Geschlecht ihres ungeborenen Kindes bestimmen und ließen dann die Mädchen abtreiben, so die taz.
Nach Angaben der Vereinten Nationen fehlen dadurch heute schon 85 Millionen Mädchen allein in Indien und China (wo es aufgrund der Ein-Kind-Politik der Staatsführung zu massenhaften Abtreibungen kommt).
Der Bericht zitiert die Vorsitzende der Nationalen Kommission für Kinderrechte in Indien, Shanta Sinha:
„Die Motive für den Mord an den ungeborenen Töchtern entstammen einer sehr zeitgemäßen Einstellung – man will große Hochzeiten, große Geschenke und einen stolzen Sohn, aber keine wirtschaftlich unnütze Tochter. Es geht um eine Brutalisierung der individuellen Einstellung zum menschlichen Leben, wie sie erst die Modernisierung hervorbringen konnte.“
Quelle: evangelische Nachrichtenagentur www.idea.de