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Bischof Algermissen schickt Dompfarrer Schmidt ins "Sabbatjahr"

Druck von oben und unten: Priester in der Zwickmühle zwischen Bischof und „Rätesystem“

Bischof Heinz-Josef Algermissen hat dem – unter konservativen Gläubigen beliebten – Dompfarrer und ehem. Generalvikar Peter-Martin Schmidt eine halbjährliche „Auszeit“ zu dessen „Ruhe“ und „Neuorientierung“ (!) verordnet. Der Oberhirte von Fulda begründete diesen Schritt mit seiner „Fürsorgepflicht“.  foto 31.5.2010a - Kopie
Eine derartige Maßnahme  –  gern in kirchlichen Kreisen als „Sabbatjahr“ bezeichnet  –  ist in vielen Fällen eine Vorstufe zur Amtsenthebung.
Die bischöfliche Entscheidung hat unter kirchentreuen Gläubigen für herbe Kritik und Enttäuschung gesorgt. Dompfarrer Schmidt war zu Lebzeiten von Erzbischof Johannes Dyba dessen Sekretär.
Offenbar gab es Schwierigkeiten hinsichtlich des dortigen Pfarrgemeinderats. Ob dies aber ein ausreichender Anlaß für eine de-facto-Amtsenthebung als Dompfarrer ist?

Die Causa Schmidt ist freilich kein Einzelfall. Nicht wenige Priester sind zermürbt über ein gewisses Mobbing durch modernistisch geprägte Gremien und Laienräte, die mitunter wie eine „Rätediktatur“ agieren: sie bieten keine konstruktive MITarbeit, sondern blockieren und sabotieren die Arbeit des Pfarrers systematisch.
Angesichts der ohnehin vielfach bestehenden Überlastung der Geistlichen ist dieses Kompetenzgerangel samt intriganten Machtspielchen genau das, was so manchem Pfarrer fast den letzten Nerv kostet.
Was dann noch schlimmer ist und nicht wenige Priester an den Rand der Verzweiflung bringt:
Bischöfliche Ordinariate stellen sich fast immer auf die Seite des Rätesystems bzw der Laienherrschaft und gegen den Priester  –  teils mit der vordergründigen Erklärung, man könne zwar einen Pfarrer versetzen, nicht jedoch eine ganze Pfarrgemeinde.
Allerdings werden die betroffenen Geistlichen oftmals nicht „nur“ versetzt, sondern de facto abgesetzt, sei es durch eine direkte Amtsenthebung oder gar Suspendierung (Verbot der Ausübung priesterlicher Vollmachten)  – oder indirekt durch längere „Auszeit“, Zwangsurlaub, Verbannung in eine „kirchliche“ Psychotherapie (sog. Recollectio) oder vorzeitigen Ruhestand etc.
Verhängnisvoll ist häufig der folgende Ablauf:
Wenn sich niemand in der Gemeinde für den Pfarrer einsetzt, gilt er in der bischöflichen Amtsstube ohnehin als „unbeliebt“. Gibt es jedoch erhebliche Fürsprecher für den vom Mobbing bedrohten Priester, dann bekommt er vom Ordinariat zu hören, er spalte die Gemeinde  –  das Pro- und Contra der Schäflein sei ja gerade der Beweis dafür…
Mitunter werden die Anhänger des „umstrittenen“ Priesters auch als „des Pfarrers Anbetungsverein“ abgetan, selbst wenn hunderte Unterschriften vorliegen.
Die Frage, wer vom Sachverhalt her im Recht ist – ob der Priester oder gewisse Querulanten bzw. Laiengremien – stellt sich für die Vorgesetzten des Pfarrers gleich gar nicht, da er angeblich so oder so „die Gemeinde spaltet“, mag er recht haben oder nicht.
Der Pfarrer hat also in der Regel schlicht keine Chance, wenn von interessierter Seite ein Kesseltreiben gegen ihn inszeniert wird: er zieht den Kürzeren, weil diverse Intrigantencliquen am längeren Hebel sitzen, zumal sie das Ordinariat hinter sich wissen.
Im Falle der Auszeit für Dompfarrer Schmidt in Fulda stellen sich viele Katholiken schützend vor diesen glaubenstreuen Priester, zumal sie vor allem dessen klare Predigten und seine korrekte Zelebration der hl. Messe durchaus heutzutage nicht selbstverständlich zu schätzen wissen.
In der „Fuldaer Zeitung“ wurde am 19.1.2012 eine Zuschrift von Stephan Näder aus Fulda veröffentlicht, die sich klar mit dem gemobbten Geistlichen solidarisiert.
In der Stellungnahme heißt es unter dem Titel „Lanze brechen für den Dompfarrer“:
„Ich bin mir sicher, dass es eine nicht geringe Zahl von Gläubigen im Fuldaer Land gibt, die gerade wegen der deutlichen Verkündigung der Frohen Botschaft durch Dompfarrer Peter-Martin Schmidt die Gottesdienste in der Dompfarrei geschätzt und auch als Auswärtige gern daran teilgenommen haben.
Die katholische Theologie – gerade auch die Theologie des 2. Vatikanischen Konzils… – spricht zudem nicht nur von dem auf dem Weg seienden Gottesvolk, sondern auch vom Charakter der Kirche als mystischer Leib Christi und von der hierarchisch verfassten Kirche.
Als Kandidat der Pfarrgemeinderatswahlen für die Dompfarrei im Oktober 2011 möchte ich gerne eine Lanze für den jetzigen Dompfarrer und für alle Pfarrer brechen, die jeden Tag treu und in der Verkündigung mutig den Dienst in ihren Gemeinden verrichten.“
Dem kann man aus unserer Sicht nur voll und ganz zustimmen.
Hintergrund-Infos über das Wegmobben vieler Pfarrer:
< http://charismatismus.wordpress.com/2012/01/14/der-priester-heute-zermurbt-zwischen-bischof-und-ratesystem/
Grundsätzliche Stellungnahme des Priesternetzwerk über die „Herausforderungen des Priesters heute“:
< http://charismatismus.wordpress.com/2011/12/22/3595/ >
Felizitas Küble, Leiterin des KOMM-MiT-Jugendverlags und des Christoferuswerk in Münster

Kommentare

2 Antworten

  1. Der Vorschlag von Prof. Schieser ist an sich zu empfehlen. Die Schwierigkeit besteht aber in der wirtschaftlich-existentiellen Abhängigkeit der Diözesanpriester vom jeweiligen Bischof. Die kann bis zum Verlust des Einkommens, bis zur Reduzierung auf das Existenzminimum führen, was in praxi wegen der daraus entstehenden Folgen zum totalen Verlust der Existenz führen kann.
    Angsichts dieser Geiselhaft werden die wenigsten Priester den von Schieser empfohlenen Schritt wagen.

  2. Dem „ins Exil geschickten“ Pfarrer möchte ich raten, aus der Diözese auszusteigen und sich der Priesterbruderschaft St. Petrus anzuschliessen.
    Wenn es da nicht klappt: Auch die Pius-Bruderschaft wuerde ihn herzlich willkommen heissen.
    Es wird langsam Zeit, dass unsere Priester konsequent aus dem sinkenden Boot aussteigen: sie werden dringend im „Weinberg des Herrn“ gebraucht!

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