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Von Elmar Lübbers-Paal

Vor 82 Jahren, am 3. September 1942, ist der katholische Pallottiner-Pater Albert Eise (siehe Foto) im KZ Dachau ein Märtyrer des Glaubens geworden. Dem eifrigen Marienverehrer war es noch vergönnt, die offizielle Gründung des Schönstatt-Familienbundes in der Gefangenschaft mitzuerleben.

Der am 7. November 1896  in Oeffingen bei Stuttgart in eine bäuerliche Familie hineingeborene Albert Eise wuchs mit 4 Geschwistern auf. Der Vater betrieb nebenher noch eine Poststelle.

Alberts  religiöses Interesse trat schon in Kindertagen in Erscheinung. Er wollte unbedingt Meßdiener werden. Der örtliche Pfarrer traute ihm diesen Ehrendienst jedoch noch nicht zu. Da fackelte der Knabe nicht lange und spielte die Messe in der Scheune nach und suchte sich seine Ministranten auch selber aus.

Als 14-Jähriger ging er in die Schule nach Ehrenbreitstein und wechselte zwei Jahre später in das neu entstandene Studienheim der Pallottiner in Vallendar. Im selben Jahr begann dort Pater Joseph Kentenich seine Tätigkeit als Spiritual.

Mit den Schülern gründete Pater Kentenich am Weißen Sonntag 1914 eine „Marianische Kongregation“, die ihren Sinn in der „Werktagsheiligung“ und christlichen Selbsterziehung sah. Der kluge Pater zog die Jugend mit.

Ende 1915, es ist die Zeit des Ersten Weltkriegs, wird Albert Eise Soldat in Berlin. Er absolviert auch die Grundausbildung als Sanitäter. Nach dem Krieg wird er im September 1919 in Limburg Novize. Nach seiner Profeß 1921 wird er am 6.6.1925 in Limburg zum Priester geweiht.

Zunächst wirkt er im Missionsseminar der Pallottiner in Freising als Spiritual. Seine Erfahrungen im Umgang mit der Jugend  kann er hier nun mit einbringen. So gründet er  ein Blasorchester, organisiert Ausflüge und übt Theaterstücke ein.

Maßgeblich trägt er zum Aufbau der Niederlassung mit bei, unter anderem an der neuen Kirche, die Kardinal Faulhaber im September 1930 einweiht. Pater Eise wird Volksmissionar, Exerzitienmeister und kümmert sich um die immer größer werdende Schar der Studentinnen und sowie jungen Ehepaare und der Familien der Schönstattbewegung.

Der Ordensgründer Vinzenz Pallotti hätte an seinem apostolatischen Einsatz sicher seine Freude gehabt.

Früh schärfte er  den „katholischen Instinkt“ der Jugend, als Vorbereitung auf die sich anbahnenden politischen Unbilden. Für Eise ist die Familie die „Kirche im Kleinen“ und so liegt einer seiner Hauptaugenmerke auf der christlichen Ehe- und Familienführung.

In seinen Vorträgen stellt er Maria als das Ideal und Vorbild dar. Pater Eise kümmert sich auch um die Herausgabe der Zeitschrift „Königin der Apostel“, die die Gestapo bereits beäugt. Die katholischen Glaubensinhalte der Zeitschrift mißfallen den neuen Machthabern.

Die Weihnachtsausgabe 1936 wird beschlagnahmt und Pater Eise wird vom Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda ernstlich verwarnt. Geschickt kann Pater Eise 1939 seinen Hals noch aus der Schlinge ziehen, als er sich bei der Gestapo für seine Predigtreihe über Ehe und Familie, gehalten in der Wiener Pfarrei „Königin des Friedens“, rechtfertigen muss.

Während eines geheimen Studentinnentreffens wird Eise am 4.8.1941 bei seinem letzten Vortrag verhaftet. In seinen Unterlagen findet man auch Aufzeichnungen von Vorträgen Pater Kentenichs. Beide Geistlichen werden inhaftiert und verhört.

Pater Eise wird am 14.11.1941 in KZ Dachau eingeliefert, wo er die Häftlingsnummer 28 660 erhält. In wenigen Wochen verliert er 20 kg Gewicht. Körperlich völlig geschwächt, übernimmt er vom bereits inhaftierten Pater Josef Fischer eine Gruppe von 10 Schönstatt-Priestern. Im Marienmonat Mai hält Pater Eise die Marienpredigten in der Lagerkapelle.

1942 breitete sich große Hungernot aus, in deren Folge viele Inhaftierte starben. Die harten Arbeitseinsätze taten ihr übriges zum äußerst schlechten Gesundheitszustand der Gefangenen.

Die österliche Hoffnung in all dem Leid und Elend kommt in einem Osterbrief von Pater Eise an seine Angehörigen zum Ausdruck: „Ihr wißt doch, daß nach Karfreitag immer ein Ostern kommt. Und wer am meisten Karfreitag erlebt hat, erlebt auch am meisten Ostern.“  –  An seinen Bruder gerichtet schreibt er: „Mein Glaube an die Liebe Gottes und das Vertrauen auf den Schutz der Vorsehung und den Schutz Mariens ist grenzenlos.“ 

Die Hungerruhr befiel Pater Eise Anfang August 1942, so dass er auf die Krankenabteilung verlegt werden musste. Der weniger schwer erkrankte Pater Fischer konnte sich auf der Krankenstation immer wieder um Pater Eise kümmern und ihm sogar die Sterbesakramente spenden.

Die schlimmen hygienischen Bedingungen und die nicht auf Heilung ausgerichtete Behandlung im Krankenlager brachten schließlich Pater Eise am frühen Morgen des 3. September 1942 den Tod, wodurch er zum Blutzeugen geworden ist. Bei der kirchlichen Trauerfeier in seiner Heimatpfarrei in Oeffingen wurde statt der üblichen Liturgiefarbe schwarz die rote Farbe getragen, um deutlich zu machen, dass mit Pater Eise ein Märtyrer gestorben und somit in den Himmel eingegangen ist.

Titelbild-Quelle: https://www.karl-leisner.de/gedenken-an-pater-albert-eise-sac-in-seinem-geburtsort-oeffingen-zu-seinem-75-todestag/

 

Kommentare

5 Antworten

  1. Es macht mich absolut niedergeschlagen, dass 100 % ideologisch verirrte Entscheidungsträger in unseren beiden Kirchen genau mit diesen Verbrechern, die damals aufrichtige Mitchristen verfolgt und aktuell nur einen anderen Außenanstrich haben, gemeinsame Sache machen !!!

    > Wie diabolisch und abscheulich ist das denn ???

  2. „um deutlich zu machen, dass mit Pater Eise ein Märtyrer gestorben und somit in den Himmel eingegangen ist.“ Diese Selbstsicherheit macht mir Angst.

    1. Guten Tag,
      natürlich geht jemand, der für Christus sein Leben hingibt, in den Himmel ein, wohin sonst?
      Das ist keine „Selbstsicherheit“, sondern Glaubenszuversicht mit Hand und Fuß.
      Oder gibt es noch eine größere Hingabe an Christus als das Martyrium?
      Wenn nichtmal ein Blutzeuge in den Himmel käme, gäbe es ja überhaupt keine Kandidaten für die Seligkeit.
      Freundlichen Gruß
      Felizitas Küble

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