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Haben wir genug Geduld im Seelengepäck?

Von Christa Meves

Was ist für uns Gläubige im Neuen Jahr 2021 aktuell? Was verbindet uns miteinander? Corona hat es uns vorgegeben: Wir haben zu warten!

Aber so eindeutig dieses Verb einen Zustand beschreibt, so vielfältig sind derzeit die Ziele. Dabei treffen wir in der Bevölkerung auf einen Unterschied im Lernstatus.

Zunächst einmal: Lebte man einst in der DDR, so war man es gewohnt, nicht nur auf das Eintreffen z. B. von Schrauben und Dosenöffnern in einem einzelnen Geschäft in der Schlange zu stehen – und nicht selten in ähnlicher Weise für das tägliche Brot warten zu müssen.

Auch wir Uralten haben einen Vorteil der Erfahrungsbilanz; denn ich wartete als Kind sogar vor einem Schlachterladen, bei dem die „Delikatesse“ Pferdefleisch eingetroffen war. Die jüngere Generation des Westens aber ist die schnelle Erledigung ihrer Wünsche gewohnt. Sie hat daher die Ungeduld im Seelengepäck.

Aber davon kann erstaunlicherweise bei der Mehrzahl z. Z. keine Rede sein. Diese verhält sich zunächst einmal enorm artig. Geduldiges Verharren in Warteschlangen bei Maskenausgaben, Testungen und Anmeldungen zum Impfen sind die Regel. Daneben gibt es – sehr neu und oft originell – konstruktive Bewältigungsversuche zur Lähmungsabwehr.

Interessanterweise zeigt sich so eine Reaktion auf unvorhergesehene Situationen, die ubiquitär üblicherweise das Ertragen von Wartezeiten leichter ermöglicht – und zwar, wenn ALLE betroffen sind. Das ist ein enormer Förderer der Geduld.

Da bilden sich lange Schlangen auch vor Apotheken und anderen Geschäften, die noch geöffnet sein dürfen, da wartet man beflissen auf das Einsetzen einer möglichst breiten Impfsituation, da werden die Kinder geduldig mal in die Schulen, mal in den Lockdown geschickt. Ja, geduldig wird im Supermarkt mit einem einzigen Paket Toilettenpapier vorlieb genommen und dem Nachschub einer hinreichenden Quantität für die ganze Familie Verständnis entgegengebracht.

Eins ist allemal mit diesem globalen Warten heute angesichts von Corona verbunden: auf jeden Fall ein Unterbrochensein in den Notwendigkeiten und den tätigen Gewohnheiten, stattdessen nun ein Zaun, ein Innehaltenmüssen, ein anderes Sein also.

Verhält sich unsere Bevölkerung nun aber wie eine von Gefahr bedrohte Wildtierherde, die im Totstellreflex der Katastrophe gelähmt entgegenwartet? Nein, so hat sich z. B. im alten Jahr ergeben, dass viele Menschen aus dieser Situation des Wartenmüssens mit einer Menge origineller Einfälle geantwortet und Konstruktives neu entwickelt haben.

Einer schafft eine interessante Form neuer Zusammenkünfte, andere bauen ein altes Hobby aus, eine Fachfrau bietet Fortbildungskurse online an, einer entwickelt eine neue Form der Motorik für Behinderte oder was auch immer.

Was lassen sich Künstler, Theaterleute und Opernsänger nicht alles einfallen, um doch noch auftreten zu können, wie tapfer kämpfen Sportvereine durch Umgestaltungen, um doch noch die Übungsziele zu verwirklichen. Das erweist sich als ein vorzügliches Mittel, um nicht in ein gelähmtes Warten – etwa mit einer Depression – zu versinken.

Dennoch ergibt sich am Jahresanfang: Eindeutige Hintergründe für die Pandemie lassen sich für uns Laienbürger offenbar noch nicht durchschauen und festschreiben. Wir bleiben im Wartestand.

Aber eines immerhin sollten doch die Nachfahren einer leiderfahrenen Bevölkerung (damals durch einen dämonisierten Verführer) aus den neuen Erfahrungen ableiten: Zwar sind Menschen leicht lenkbar, solange man davon ausgehen kann, dass die verordneten Maßnahmen und Einschränkungen im Dienst des Wohls der Bevölkerung stehen. Dann erweist sich die allgemeine Toleranzbreite als erheblich.

Christus allerdings weist uns einen anderen Weg. Er warnt uns vor bösen Verführern (Matth 24), die Rettung verheißen, jedoch lediglich böse Manipulation zwecks eigener Machtanmaßung im Schilde führen. Dann entbindet er aber von der Todesangst durch sein eigenes Opfer und den Hinweis auf seine Auferstehung und das ewige Leben für den Gläubigen.
 
Das erweist sich auch mit neuer Kraft trotz des so stark behinderten religiösen Lebens, bei dem die üblichen Gemeinsamkeiten zunichtegemacht sind. Es ergibt sich ein erstaunliches, konstruktives Tätigwerden der Priesterschaft. Auch ihr fällt außer einer berechtigten Beharrlichkeit bei der Weiterführung der Gottesdienste Neues ein – besonders mithilfe von christlich betonten neuen Sendeanstalten wie in EWTN, Bibel TV, K-TV, Hope Channel und hervorragend im kath. Radio Horeb.

Not lehrt offenbar nicht nur Beten, sondern ein neues Suchen nach konstruktiven Auswegen. Das mag uns helfen, nicht lediglich immer neu die Klagesirene aufzustellen; das mag uns anregen, darüber nachzudenken, warum denn unser barmherziger Gott in seiner Allmacht nicht einfach jegliche Not bei seinen geliebten Kindern wie lästige Fliegen zertritt, warum er doch immer wieder sogar bei ganz unbescholtenen Menschen Not zulässt – teuflische Not sogar, wie uns das bei Hiob eindrucksvoll verdeutlicht wird.

Vielleicht tut es unseren Jugendlichen sogar gut, im Teil-Lockdown durch kluge Lehrer von den Eckpfeilern unserer Kultur zu hören, bei denen es die Verführung zum Bösen durch einen Widersacher ebenso gab und gibt – wie in der Bibel bezeugt – auch in unserer Kirche und vielleicht auch in Bezug auf unsere heutige Situation.
 
Vielleicht mögen wir Goethe hinzunehmen, denn in seinem „Prolog im Himmel“ ruft Gott dem Teufel auf seine Verführungsabsicht des Menschen zu:

„Nun gut, es sei dir überlassen!
Zieh diesen Geist von seinem Urquell ab,
Und führ ihn, kannst du ihn erfassen,
Auf deinem Wege mit herab,
Und steh beschämt, wenn du bekennen musst:
Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange
Ist sich des rechten Weges wohl bewusst.“

Christa Meves ist Bestseller-Autorin und Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche; sie leitet den Verein „Verantwortung für die Familie“, bei dem sich online weitere Infos und Artikel finden: http://www.vfa-ev.de/newsl.htm

Kommentare

3 Antworten

  1. DEUTSCHLAND
    NEUE MASSNAHMEN
    Das ändert sich 2021: Grundrente, Soli-Abbau, teures Benzin

    https://www.epochtimes.de/politik/deutschland/das-aendert-sich-2021-grundrente-soli-abbau-teures-benzin-2-a3414677.html

    https://www.epochtimes.de/

    Christliche NGO „Open Doors“: 260 Millionen Christen wurden 2019 wegen ihres Glaubens verfolgt
    Kategorie: Ausland | 2020-01-15
    Die Organisation Open Doors veröffentlicht jedes Jahr einen Index mit den 50 Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Als Verfolgung definiert die christliche Organisation Gewalt bis hin zum Mord, aber auch Unterdrückung im Alltag.

    https://www.epochtimes.de/politik/ausland/christliche-ngo-open-doors-260-millionen-christen-wurden-2019-wegen-ihres-glaubens-verfolgt-a3126367.html

    Christen in aller Welt feiern Weihnachten
    Kategorie: Ausland | 2019-12-24
    Alle Jahre wieder – die Weihnachtsfeiern haben begonnen. Besonders im Fokus dabei: Rom und das Heiligen Land.

    https://www.epochtimes.de/politik/ausland/christen-in-aller-welt-feiern-weihnachten-2-a3107961.html

    Erdogan droht: Wenn die EU es Invasion nennt, öffnen wir die Grenzen für Flüchtlinge – Gezielte Angriffe auf Christen
    Kategorie: Ausland, Video | 2019-10-10
    Erdogan droht: „Hey EU, wach auf! Ich sage erneut: Wenn ihr unsere Operation als Invasion darzustellen versucht, ist unsere Aufgabe einfach: Wir werden die Türen öffnen und 3,6 Millionen Menschen werden zu euch kommen“. Offenbar werden auch gezielt Christen angegriffen.
    https://www.epochtimes.de/politik/ausland/erdogan-droht-wenn-die-eu-es-invasion-nennt-oeffnen-wir-die-grenzen-fuer-fluechtlinge-gezielte-angriffe-auf-christen-a3028904.html
    Bystron: „Trump ist die einzige Hoffnung für Frieden in der Ukraine und verfolgte Christen weltweit“
    Kategorie: Ausland | 2019-09-24
    Anstatt am Montag am Klimagipfel teilzunehmen, sprach US-Präsident Donald Trump bei der UNO-Tagung zu verfolgten religösen Minderheiten. Trump sprach sich gegen die grassierende antisemitische Gewalt weltweit aus und wies darauf …
    https://www.epochtimes.de/politik/ausland/bystron-trump-ist-die-einzige-hoffnung-fuer-frieden-in-der-ukraine-und-verfolgte-christen-weltweit-a3011937.html
    Grünen-Chef sieht sich als säkularen Christen – Habeck glaubt nicht an Gott
    Kategorie: Deutschland | 2019-06-18

  2. Am 25. April 2020 in der Nähe der Kathedrale Notre-Dame in Paris.
    Gibt Frankreichs Kirche sich auf? Nur noch sechs Prozent der Bevölkerung praktizierende Katholiken
    Von Reinhard Werner9. September 2020 Aktualisiert: 9. September 2020 11:39

    Mit mehr als 1.000 Übergriffen auf Gottesdienststätten ist die Katholische Kirche in Frankreich noch stärker im Visier von Extremisten, Satanisten und Vandalen als jüdische oder muslimische Einrichtungen. Statt Zusammenrücken ist jedoch zunehmend Resignation angesagt.

    https://www.epochtimes.de/politik/ausland/gibt-frankreichs-kirche-sich-auf-nur-noch-sechs-prozent-der-bevoelkerung-praktizierende-katholiken-a3331498.html

  3. Prima Artikel, der Hoffnung spendet.
    Jedoch der Erlass der Generalvikare und Bistümer, nun in Kirchen MNS zu tragen, war äußerst dekonstuktiv.
    Noch bevor die MInisterpräsidenten die MNS-Pflicht ausweiteten, haben Gemeinden schon 8 Tage vorher , damit sich die Gläubigen dran gewöhnen, MNS-Schilder in den Kirchen hängen gehabt und es von der „Kanzel „verkündet.
    Hier in NWR hat Ministerpräsident Laschet nur zu neuen Überlegung der Kirchen angemahnt, um über den Winter zu kommen.

    Ich hätte das regelmässige Lüften dazu genommen. MNS sind für die vorerkrankten Menschen und Kinder und Jugendlichen teils schädlich. Nicht einmal diese Differenzierung der ALtersgruppen wurde vorgenommen.

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