Ganz anders als bei Karl May
Seine Indianerbücher machten Pater Franz Xaver Weiser in katholischen Kreisen und bei der Jugend bekannt. Doch anders als Karl May fantasierte er sich keine unrealistischen Geschichten zusammen.
Franz Xaver Weiser, 1901 in Österreich geboren und nach dem Abitur in den Jesuitenorden eingetreten, bezog seine Informationen über Sitten, Gebräuche und Lebensweise der verschiedenen Stämme der Irokesen aus erster Hand.
Eigentlich hatte die Ordensleitung den jungen Jesuiten im Jahr 1938 in die USA entsandt, um dort die Geschichte der Jesuitenmission unter den Indianern Nordamerikas zu erforschen.
Wahrer Heldenmut unter Missionaren
Doch er fand in den Berichten, welche die Jesuitenmissionare des 17. Jahrhunderts regelmäßig an ihre Oberen sandten, so viele Beispiele von wahrem Heldenmut, dass es nahe lag, diesen Stoff in spannenden Geschichten für junge Leser zu verarbeiten.
Dabei verließ er sich allerdings nicht nur auf die schriftlichen Berichte. Er besuchte auch die Irokesen in ihren Reservaten im Bundesstaat New York, ließ sich von ihnen in ihre Stammeskultur einführen und lauschte ihren Berichten über ihre Vorfahren.
Die Irokesen dankten ihm sein ehrliches Interesse auf ihre Art: sie nahmen ihn im ihren Stamm auf und ernannten ihn zum Häuptling ehrenhalber.
Jenseits aller Schwarz-Weiß-Malerei
Seine Indianerbücher zeichnen sich aus durch das Verständnis des Autors für die indianische Mentalität und seine Kenntnis ihrer Gedankenwelt und Wertvorstellungen. Franz X. Weiser betreibt keine Schwarz-Weiß-Malerei, sieht in den Indianern nicht einseitig die bösen Barbaren, verklärt sie aber ebenso wenig als die „edlen Wilden“.
Er stellt vielmehr die natürlichen Tugenden, aber auch die Schwächen der Menschen heraus – unabhängig von der Hautfarbe. Das ist ihm besonders gut gelungen in dem Buch „Orimha der Irokese“, worin er einen Abschnitt aus dem Leben des kanadischen Waldläufers Pierre Radisson erzählt.
Seine Tapferkeit gefiel den Indianern
Dieser wurde im Alter von 16 Jahren bei einem Jagdausflug von Irokesen gefangen genommen und in ihr Lager verschleppt. Obwohl der Junge wusste, welche Qualen ihn erwarteten, zeigte er seine Angst nicht. Sein Mut beeindruckte die Indianer.
Bevor die Folterungen begannen, griff jedoch die Frau des Häuptlings ein. Sie hatte vier ihrer fünf Söhne auf dem Kriegspfad verloren. Pierre sollte nun ihr Sohn werden.
Der junge Franzose erhielt den Namen Orimha und gewöhnte sich an das neue Leben in seiner neuen Familie. Doch das Leben eines Kriegers, das er nun führen sollte, brachte ihn in Gewissensnöte. Um sich und seinem katholischen Glauben treu zu bleiben, entschloss er sich zur Flucht.
Ein spannendes Indianerbuch für Jung und Alt mit Tiefgang – und derzeit leider das einzige Indianerbuch von Franz X. Weiser auf dem Buchmarkt.
Buch-Daten: Franz X. Weiser. Orimha der Irokese. Broschiert, 240 Seiten, € 14,90. ISBN 9783947890101. Verlag Petra Kehl, Künzell
Die Neuerscheinung kann u.a. hier bestellt werden: https://www.sarto.de/orimha-der-irokese
3 Antworten
Allgemeine Gesichtspunkte zu Naturreligionen
https://www.christuswege.net/themen/shinto.htm
Das Problem mit diesen Büchern ist die Altbackene Sprache das begeistert niemand mehr
Guten Tag,
das sehe ich anders, ich kenne fast alle Weiser-Bücher, auch dieses – und die Sprache ist zwar nicht neumodisch, aber auch nicht bieder-altbacken, sondern lebendig und anschaulich, die Erzählungen flüssig geschrieben und lebensnah. Mein eigener jüngerer Bruder hat „Licht der Berge“ von Weiser so spannend gefunden, daß er das Buch in einem Zug durchlas.
Freundlichen Gruß
Felizitas Küble