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Martin Lohmann versteht sich nach seinem CDU-Austritt weiter als Christdemokrat

Lohmann würdigt zugleich Prof. Bernd Lucke und die AfD

Die Berliner Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT veröffentlichte aktuell ein Interview mit Martin Lohmann (siehe Foto):

Nach über 40-jähriger Mitgliedschaft ist der konservative Publizist, Chefredakteur von K-TV und Vorsitzende des BVL (Bundesverbands Lebensrecht), Martin Lohmann, aus der CDU ausgetreten. PICT0101

Hier folgen Auszüge aus dem Gespräch:

Herr Lohmann, Sie sind drei Tage vor der Bundestagswahl und zwei Tage vor dem von Ihnen als Bundesvorsitzendem des Bundesverbandes Lebensrechtes organisierten Marsch für das Leben in Berlin aus der CDU ausgetreten. Warum jetzt?

Lohmann: Aus Gründen der Ehrlichkeit, der Redlichkeit und des Gewissens. Ich habe früher immer, was eigentlich logisch ist, meine jetzt ehemalige Partei gewählt, also die CDU. Doch je näher der Wahltag kam, desto klarer wurde mir, daß diese Partei mich und viele andere längst im Blick auf die Überzeugungen eines engagierten Christen verlassen hat und ich sie nicht mehr wähle. Und dann ist es eigentlich nur logisch, das Kapitel der Mitgliedschaft auch zu beenden. Leider. Das ist mir alles andere als leicht gefallen, glauben Sie mir, aber es war nichts als logisch, redlich und richtig. Und konsequent. Ich bleibe, weil ja die Überzeugung von einer toleranten Politik aus christlicher Verantwortung richtig ist und bleibt, Christdemokrat – bloß nicht mehr innerhalb dieser CDU.  

Sie waren einer der Mitinitiatoren der „Aktion Linkstrend stoppen“, die sich im Frühjahr 2010 als Reaktion auf die „Berliner Erklärung“ der CDU gebildet hatte. Auch haben Sie mit einem Arbeitskreis engagierter Katholiken in der CDU (AEK) versucht, Konservative zu sammeln. Warum ist dieser Versuch fehlgeschlagen, Widerstand gegen die programmatische Ausdünnung der CDU zu organisieren?

Lohmann: Weil er in der Parteispitze trotz mancher Lippenbekenntnisse nicht wirklich gewollt war und ist, und weil es eine unglaubliche Taubheit und Erkenntnisphobie gab, einfach nur sehen zu wollen, daß dieses Profil eben auch – ich betone: auch, also nicht ausschließlich, aber eben auch – zur Breite einer Partei erkennbar und sichtbar gehören muß, die sich mit dem „C“ im Parteinamen eine wunderbare Herausforderung gegeben hat, der sie aber auch ansatzweise gerecht werden können sollte. Übrigens: Es ging nicht nur um das Sammeln von Konservativen, sondern auch um eine politische Heimat von Wertorientierten und freiheitsliebenden, verantwortungsvollen wie auch praktizierenden Christen mit einem toleranten Bekenntnis.

Aber: Das war und ist nicht gewollt, mehr noch: Man hat uns wissen lassen, daß man auf die Stammwählerschaft gar nicht aus sei und getrost auf diese Wähler verzichten könne. Wie das Ergebnis, das sich für die CDU als ein existenzieller Pyrrhussieg erweisen könnte, nun zeigt, haben die Strateginnen und Strategen um Angela Merkel so gesehen alles richtig gemacht und Recht behalten. Aber dann ist es nur korrekt, hier zu erkennen, daß man dort keine politische Heimat mehr hat, weil sie einfach nicht gewollt und nach links weggezogen ist. Ich bleibe aber an der Mitte orientiert.   

Haben Sie vor, zu der AfD zu wechseln? 

Lohmann: Diese neue Partei beobachte ich, wie übrigens viele Freunde auch, mit großem Interesse, aber es gilt jetzt nichts anderes als: Ich bin aus der CDU, in die ich vor mehr als 40 Jahren eingetreten war, ausgetreten. Punkt.

Die AfD erreichte 4,7 Prozent bei der Bundestagswahl. Wie bewerten Sie dieses Ergebnis?

Lohmann: Das ist ein starkes Ergebnis für diese noch junge und neue Partei, und es ist ein starkes Signal an unsere Demokratie, die vom Wettbewerb der Ideen und Überzeugungen gerade in der Politik lebt. Ich hoffe auf einen fairen und guten Diskurs, auf eine lebendige und kluge Streitkultur, die damit verbunden sein sollte.

Ich habe die Hoffnung, daß sich diese Partei in der Mitte inhaltlich und fundiert aufzustellen versteht und wichtige demokratische politische Überzeugungen durch entsprechende Köpfe sichtbar werden. Wir brauchen dringend eine politische Heimat in der Mitte der Gesellschaft und der Mitte des Lebens. Mit viel Verläßlichkeit und viel Nachhaltigkeit. Und mit Blick auf die Zukunft.

Wissen Sie, und das beobachte ja nicht nur ich: Viele Bürger sind beeindruckt davon, mit welchem Starkmut Bernd Lucke den gesunden Menschenverstand klar anzusprechen und klug zu artikulieren versteht. Wir brauchen diese Echtheit.

FORTSETZUNG des Interviews siehe hier:  http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display-mit-Komm.154+M592a99005e4.0.htm

Kommentare

Eine Antwort

  1. Bravo, Herr Lohmann!
    Hoffentlich folgen Ihnen noch einige Leute und verlassen das „sinkende Schiff“! Es wird nicht mehr lange dauern, bis die CDU zur Bedeutungslosigkeit einer Kleinpartei (wie die FDP und Grünen) absinken wird.
    Die Zukunft liegt bei den Alternativen! Sie haben Fachleute, und keine Funktionäre…

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