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Von Elmar Lübbers-Paal

Unser heutiger Glaubenszeuge, der in Oberschlesien geborene Pfarrer August Froehlich, gehört in die Schar der heldenhaften Diener Gottes.

Schriftlich teilte der mutige katholische Geistliche der Gestapo mit, dass er als Christ „allen Gesetzen des Staates, gerechten wie ungerechten, den Gehorsam nicht versagen“ werde. Unmoralischen Gesetzen werde er allerdings mit passivem Widerstand begegnen. Daher schreibt er wörtlich: „Ich will lieber sterben als sündigen.“

An seinen Bischof sandte der in Potsdam inhaftierte Pfarrer August Froehlich im Mai 1941 folgende Zeilen:

„Ich freue mich, ein Märtyrer der Kirche und des Gebotes der Nächstenliebe zu sein. Nur schmerzt es mich unendlich, dass mein Vaterland der Richter sein muss, Priester zu verhaften, weil sie das Gebot beachten: ‚Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst‘“.

Zu dieser tiefen Einsicht haben ihn sein Leben und seine vielfältigen priesterlichen Einsätze gebracht.

Geboren wurde August Froehlich am 26. Januar 1891 im oberschlesischen Königshütte. Er war das zweite von sechs Kindern. Nach dem Schulbesuch begann er das Theologiestudium 1912 in Breslau. 

An Weihnachten 1914, kurz vor seiner geplanten Priesterweihe, erfolgte seine Einberufung zum Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg. Nach seiner Grundausbildung in Berlin wurde er an der Ostfront eingesetzt. Dort war er dem Tode nahe. Nach einem Gesichtsdurchschuss lag er danieder.

BILD: Die Nichte des Märtyrers schrieb diese Biographie über ihn

Die feindlichen russischen Soldaten wollten keine Gefangenen machen und brachten ihm mit zwei Bajonetten Stiche im Bauch und Hals bei. Sie wähnten ihn für tot. Doch am folgenden Tag fanden ihn Sanitäter, die den Soldaten ins Lazarett brachten. Dort konnte er sich kurzzeitig erholen, ehe er an die Westfront abkommandiert wurde. Auch dort wurde er schwer verletzt.

Eisernes Kreuz 1. und 2. Klasse im 1. WK

Für seinen tapferen Einsatz wurde Froehlich zum Leutnant befördert und bekam das Eiserne Kreuz der 1. und 2. Klasse verliehen. Im Oktober 1918 kam er noch in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst nach einem Jahr, als der Krieg längst zu Ende war, entlassen wurde.

Seine Priesterweihe durch Kardinal Bertram konnte Froehlich am 19. Juni 1921 im Breslauer Dom feiern.

Im April 1931 bekam Froehlich – nach zehn Kaplansjahren – seine erste selbstständige Pfarrstelle in St. Josef in Rudow, dem südlichsten Ortsteil des Bezirks Berlin-Neukölln. Nach nur einem Jahr bat er wegen Differenzen mit dem Kirchenchor um Versetzung.

Der Hintergrund war, dass sich innerhalb des Chores nationalsozialistisches Gedankengut breit machte und Pfarrer Froehlich zu dem Schluss kam, dass der Chor eher ein politischer Verein sei als ein  zur Verherrlichung Gottes.

So kam der 41-jährige Priester 1932 als „Kuratus“ in die Diasporagemeinde Dramburg in Pommern, wo nur 600 Katholiken gegenüber 30.000 Andersgläubigen lebten. Aber selbst die 600 Gläubigen wohnten sehr verstreut in verschiedensten Ortschaften.

Statt Hitlergruß ein GRÜSS GOTT

Pfarrer Froehlich warf man vor, bewusst den Hitlergruß abzulehnen. In einem mehrere Punkte umfassenden Schreiben an die Reichsarbeitsdienstgruppe in Bad Polzin legte er seine Gründe dar, warum er seine Briefe mit Grüß Gott enden lässt:

„Ich grüße und beende meine Briefe mit Grüß Gott aus folgenden Gründen: Grüß Gott ist bei Christen und „Gelobt sei Jesus Christus“ bei Katholiken ein alter deutscher Gruß.

Nach dem Konkordat, d.h. auf das Wort des Führers hin, ist jedem Katholiken freie religiöse Betätigung zugesagt. Ich bin darum stolz auf die Uniform des Priesters und auf den katholischen Gruß, wie Sie es auch auf ihre Uniform und Gruß sind. Ich habe mindestens ebenso viel Mut, diese Uniform und diesen Gruß zu zeigen, wie ich es auch bei Ihnen voraussetze.“

Immer wieder wurde der tapfere Geistliche bei der Gestapo (Geheimen Staatspolizei) vorgeladen. Auch dort betrat er die Räume mit einem kräftig schallendem „Grüß Gott!“ – Als ein Geheimpolizist daraufhin anmerkte, dass es tatsächlich noch Leute geben solle, die nicht mit „Heil Hitler“ grüßen, antwortete unser Priester: „Ja, ich zum Beispiel! Aber wenn Sie mir beweisen, dass Hitler über dem lieben Gott steht, so will ich gern mit „Heil Hitler“ grüßen“.  – Damit war das Thema vom Tisch.

Unser „Führer“ ist CHRISTUS allein…

Als man die Schüler während der Kirchzeit zum Sammeln für das Winterhilfswerk schickte, predigte Pfarrer Froehlich von der Wichtigkeit der Heiligen Messe, indem er folgendes Gleichnis zur Verdeutlichung anführte:

„Nehmen wir an, der Ruf verbreitet sich plötzlich: „Der Führer kommt!“ – Schnell würden alle Büchsen beiseitegestellt, um den Führer zu sehen und zu empfangen. Am Sonntag, dem Tag des Herrn, hat sich GOTT, der Führer aller Menschen, in der Kirche auf dem Altar angesagt. Wir müssen darum alles beiseitelegen, um Christus, unseren Führer, würdig zu empfangen!“

Nachdem sich der gradlinige Geistliche, der sich auch als Seelsorger für ausländische Arbeiter in einer Rüstungsfirma betätigte, mehrfach beim Arbeitgeber und beim Arbeitsamt über die schlimmen Behandlungen beschwerte, wurde er verhaftet.

Vom Potsdamer Gefängnis überführte man ihn in das KZ Buchenwald, wo er im Steinbruch Schwerstarbeit verrichten musste. Dort verlor der große und stattliche Priester 50 kg und sein Kopf war mit Geschwüren bedeckt. Nun log man ihn an, indem die Lagerleitung meinte, dass man ihn zur Erholung über das KZ Ravensbrück in das KZ Dachau bringen wolle, wo er nach dem „Aufpäppeln“ entlassen werde.

Geheimhaltungspflicht für KZ-Besucher

Im Mai 1942 kam er in Dachau an. Er kann noch einen Brief an seine Schwester schreiben, ehe er völlig entkräftet im Krankenrevier des Konzentrationslagers am 22. Juni 1942 starb. Auf dem Totenschein war „Versagen von Herz und Kreislauf bei Darmkatarrh“ angegeben. Tatsächlich stimmten ohnehin die wenigsten gemeldeten Todesursachen, die der Verschleierung der SS-Untaten dienen sollten.

Sein Bruder, der ihn vor der Einäscherung noch kurz sehen durfte, war von dem Anblick völlig verstört. Lediglich anhand seiner Kriegsverletzungen konnte er ihn identifizieren. Sein Kopf war völlig entstellt. Die eingetroffenen Verwandten bekamen blutverschmierte Kleidungstücke des ermordeten Priesters mit, mussten aber unterschreiben, dass sie nichts und niemanden etwas vom KZ erzählen.

Die Urne von Pfarrer Froehlich wurde auf dem Matthias-Friedhof in Berlin beigesetzt. Obwohl nicht auf die anstehende Beerdigung hingewiesen werden durfte, nahmen Tausende   – als eine Art stummen Protest  –  an der Trauerzeremonie teil.

Vielleicht machen wir uns eine gute Gewohnheit aus dem Leben des heldenhaften Priesters zu eigen. Begrüßen wir doch unsere Mitmenschen mit einem herzerfrischendem „Grüß Gott!

Kommentare

4 Antworten

  1. Solche Artikel müssen geschrieben und veröffentlicht, vor allem aber vielen Menschen nahe gelegt und von diesen gelesen werden.

  2. Welch ein leuchtender Mensch! Und was hat er alles durchgemacht in seinem Leben. Der Hungersommer 1942 in Dachau war katastrophal: allein 40 Priester verhungerten in diesem Jahr dort; wieviele andere Häftlinge mögen es gewesen sein zusätzlich! Sogar der polnische Lagerkaplan, der allein die Sonntagsmessen in der kleinen Kapelle in der Priesterbaracke halten durfte, verhungerte 1942 in Dachau. Diese polnische Familie hatte drei Söhne als Prieser, alle drei kamen im NS-Terror um.
    Ohne Glaube an die Auferstehung, an die Liebe und das Glück, das Gott diesen so unschuldig umgekommenen Menschen schenkt nach ihrem Tod, ohne diesen Glauben könnten wir nicht überleben. Der Glaube an Himmel und Auferstehung gehört zu unserem Streben und unserer tiefen Sehnsucht nach Gerechtigkeit!

  3. Vielen Dank für diesen eindrucksvollen Bericht über einen Mann, der sich die konsequente Liebe zur Wahrheit sehr viel hat kosten lassen.

    Es ging ihm wie vielen hundert Millionen Christen weltweit, die bedroht, verfolgt und diskriminiert werden, weil sie Christen sind.

    Ihr Leiden für die Wahrheit sollte uns nachdenklich machen. Auch bei uns im Westen werden Andersdenkende und Umdenkende benachteiligt, bedroht, verfolgt und diskriminiert.

    Das ist im Namen der „Terrorbekämpfung“, im Namen eines Virus, im Namen des Klimas und im Namen einer verengten Sicht auf den Ukrainekrieg usw. millionenfach geschehen.

    Das sollte aufgeklärt werden. Wir sollten als Christen und Wahrheitsliebende nur noch Parteien wählen, die bei allen Fehlern aber nachweislich daran interessiert sind, Licht ins Dunkle zu bringen. Parteien, die aufklären wollen.

    Bei ca. 40 Millionen Christen in Deutschland wäre das ein hohes Wählerpotenzial für die aufklärenden Parteien, Personen und Bewegungen.

    DAS WOLLEN WAGENKNECHTS EUROPAKANDIDATEN – FREIHEIT FÜR JULIAN ASSANGE UND AUFKLÄRUNG DER CORONA-MASSNAHMEN

    https://www.tagesspiegel.de/politik/das-wollen-wagenknechts-europakandidaten-freiheit-fur-julian-assange–und-aufklarung-der-corona-massnahmen-11103847.html

    JURISTISCHE ATOMBOMBE – WEGEN FEHLENDER AUFKLÄRUNG – WAREN ABERMILLIONEN IMPFUNGEN RECHTSWIDRIG?

    https://rumble.com/v356btq-gebauer.html

    AUFKLÄRUNG NORDSTREAM

    https://www.youtube.com/watch?v=u_PDiNcRBD0
    Nordstream: Ungarn fordert Aufklärung des skandalösen Anschlages Weltwoche Daily

    HYBRIDER KRIEG GEGEN DIE MENSCHHEIT, DOCH UNSERE CHANCE IST DIE AUFKLÄRUNG

    https://auf1.tv/auf1-spezial/2024-hybrider-krieg-gegen-die-menschheit-doch-unsere-chance-ist-die-aufklaerung?mc_cid=f43a01145e&mc_eid=02b00ef2e6

  4. Ein äußerst bewegender Bericht über einen wirklich heldenhaft mutigen , vaterlandsliebenden Christen – und gleichzeitig einen vorbildlichen Priester! ( Beschämend, daß sich an ihm – wie so manchem seiner ähnlich mutigen Amtsbrueder in der NS-Zeit – kaum ein Geistlicher auf höherer Ebene, geschweige denn ein Bischof (oder noch höherer Würdenträger) ein Beispiel genommen hat (obwohl das manchmal auch umgekehrt gilt). –
    Die vielen Teilnehmer an der Beisetzung der Urne erinnern mich an das Begräbnis eines vor kurzer Zeit „verstorbenen“ Märtyrers für Freiheit und wahre Demokratie in „Russland“(Neo-Sowjetunion!): Alexej Nawalny! Auch diesen von seinen Qualen erlösten Helden begleiteten Tausende – ebenfalls Mutige! – auf seinem letzten irdischen Weg! –
    „Grüß Gott“ – in Österreich (z.B.) über Jahrhunderte der allgemein übliche Gruß wird dort leider zusehends durch das banale „Hallo“ ( bzw. „tschüss“) ersetzt :
    auch dort ein Zeichen für die um sich greifende Entchristlichung/Gottlosigkeit!
    Die Anregung zur Wiederaufnahme der guten alten christlichen Begrüßung ist sehr lobenswert!

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