“Mursi ist weg – die meisten Probleme sind geblieben”
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) appelliert an die Bundesregierung und an die EU, der neuen ägyptischen Übergangsregierung Hilfe anzubieten.
Die strukturellen Probleme des Landes seien so gewaltig, dass auch eine demokratische, liberale Regierung ohne nachhaltige Hilfe von außen scheitern werde, so die IGFM.
In Ägypten fehlten funktionierende staatliche Strukturen weitgehend. Auch beim Entwurf der neuen Verfassung und beim erhofften Versöhnungsprozess könne Deutschland seine Erfahrung aus der Wiedervereinigung anbieten.
Nur sehr wenige Persönlichkeiten in der ägyptischen Parteienlandschaft hätten Erfahrung in praktischer Politik und Verwaltung. Würde die neue demokratische Regierung ebenso scheitern wie die Muslimbrüder, dann wäre in den Augen vieler Ägypter die Demokratie selbst gescheitert, so die IGFM weiter.
Die schwierigsten Hindernisse auf dem Weg zu einer Genesung Ägyptens sind nach Einschätzung der IGFM die desolate wirtschaftliche Lage, nicht funktionierende staatlichen Strukturen, Analphabetismus und das praktisch völlige Fehlen von Rechtssicherheit.
Außerdem habe die ägyptische Gesellschaft nach Jahren der Diktatur und einem starken radikal-islamischen Einfluss noch großen Nachholbedarf auf dem Weg zu einer freien Gesellschaft.
Terminhinweis
Pressekonferenz zur aktuellen Entwicklung in Ägypten
Dienstag, 9. Juli, 11.30 Uhr, 50667 Köln (Nähe Dom und Hauptbahnhof)
M-Gallery-Hotel Mondial, Kurtz-Hackenberg-Platz 1
Weitere Infos zur Menschenrechtslage in Ägypten unter:
http://www.igfm.de/laender/aegypten/
Facebook-Seite der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte:
https://www.facebook.com/igfmdeutschland
3 Antworten
Auf welchen Erkenntnissen beruht Kassandras „Ich denke“? Historisch gesehen bedarf eine Revolution stets beider Fundamente, ideeller plus materieller!
„Historisch gesehen bedarf eine Revolution stets beider Fundamente, ideeller plus materieller!“
Das stimmt schon. Wobei das ideologische Fundament nur bei eine Minderheit vorhanden ist, bei den „Anführern“ oder „Schrittmachern“. Solange der Rest einigermaßen satt und deren Situation nicht verzweifelt ist bleibt er lieber zuhause. Das kann man durch Beobachtung in der Geschichte und auch heute sehr gut feststellen.
Das größte Problem Ägyptens ist oder sollte sein: Wie bekommen wir mehr als 80 Millionen Menschen satt? Ägypten ist dazu nicht in der Lage. Anstatt dieses Problem mit aufgekrempelten Ärmeln anzupacken streitet man sich über Ideologien. Ich denke, der Mehrheit der Demonstranten ging es nicht um Demokratie oder Islamismus, sondern um die verschlechterte Lebenssituation. Aber ein Land, das nicht einigermaßen autark ist, ist immer ein Spielball fremder Interessen.