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BILD: Beteiligte des Christustags waren u. a. (von links nach rechts): Dekan Till Roth, Studienleiterin Maike Sachs, Stefan und Anke Schroth (Tagungshaus Hohe Rhön), Pfarrer Rolf Sons

Zurück zum „Kernauftrag“ der Christenheit

Kirche kann nur wirklich leben, wenn sie aus ihrer Mitte und damit aus Jesus Christus lebt. Das hat der Arbeitskreis Bekennender Christen (ABC) beim Christustag Bayern am 3. Oktober 2o24 betont.

Daher müsse an alles kirchliche Handeln, sowohl in den Gemeinden als auch auf anderen Ebenen, die Frage gestellt werden: Dienen unsere Entscheidungen dem Ziel, Christus zu den Menschen zu bringen?

Ansonsten, so heißt es in einer Erklärung zum Christustag, weiche die Kirche von ihrem Kernauftrag ab und verfolge eine weltanschauliche oder politische Agenda.

Im Vorfeld der anstehenden Kirchenvorstandswahlen in Bayern ruft der ABC dazu auf, die geistliche Dimension von Gemeindeleitung stärker in den Blick zu nehmen, zum Beispiel durch gemeinsame Glaubenskurse zu Beginn einer Wahlperiode.

Am Christustag in Berg beteiligte sich auch der Hofer Landrat Dr. Oliver Bär. Er sei dankbar für das Engagement der Kirche in der Region. So wie die Kirchen sichtbar die Ortschaften prägen, so sei es gut, wenn der Glaube an Christus die Orte prägt. 
An allen Veranstaltungsstätten wurde zudem der Dank für das Geschenk der deutschen Einheit betont.

Zu den sieben Veranstaltungen des Christustags Bayern kamen in diesem Jahr rund 850 Besucher. Der Christustag wird seit 2012 vom Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern in Zusammenarbeit mit Kirchengemeinden und Gemeinschaften organisiert.

Eine noch längere Tradition hat der Christustag in Württemberg.

Umbruch zur Minderheitenkirche

Der ABC-Vorsitzende Dekan Till Roth (siehe Foto) sprach beim Christustag in Lohr am Main den Rückgang bei der Zahl der Kirchenmitglieder an. Der Umbruch hin zu einer Minderheitenkirche bedeute zwar nicht automatisch mehr geistliches Profil, doch es bestehe die Chance, neu zu entdecken, was Kirche und Christsein in ihrem Wesen ausmacht:

„In einer Mehrheit schwimmen viele ohne innere Überzeugung mit. In einer Minderheit dagegen überlegt sich jeder, ob es ihm wert ist, zu dieser Minderheit dazu zu gehören.“

Auch die Tübinger Pfarrerin Maike Sachs nahm (ebenfalls in Lohr) die Veränderungen in der kirchlichen Landschaft in den Blick. Wenn sich die Kirche aus der Fläche zurückziehe, sei es umso wichtiger, an Tiefgang zu gewinnen. Tiefgang wiederum gebe allein Jesus Christus, der selbst die Tiefen der Menschheit durchlitten habe, weil er bereit war zu dienen.

In diesem Sinn lohne es sich auch auf die häufig schwierige Situation der neutestamentlichen Gemeinde zu schauen, so der Tübinger Theologe Prof. Hans-Joachim Eckstein (siehe Foto) bei seinem Vortrag in Hersbruck:

„Während wir heute oft versucht sein mögen, in großen Irritationen und Notsituationen des Glaubens die Anstöße zu beseitigen und im Interesse einer wachsenden Kirche das Bekenntnis auf das leicht Vermittelbare zu reduzieren, antworten die neutestamentlichen Verfasser nicht mit einer dogmatischen Abflachung und Anpassung, sondern im Gegenteil mit einer wesentlichen Vertiefung und existentiellen Anwendung:

Je tiefer die Not ist, unter der die Gemeinde leidet, desto höher ist die Christologie und umso ausdrücklicher wird das Christusbekenntnis entfaltet.“

Ulrich Parzany: Christus folgen, nicht einem Wunschbild

Das geistliche Fundament der Kirche stellte auch Ulrich Parzany, der Leiter des Netzwerks um Bibel und Bekenntnis, in den Mittelpunkt seiner Ansprache in Lichtenfels: „Gemeinde kann nur dort gebaut werden, wo Jesus Christus das Fundament ist. Und zwar der Jesus Christus, den uns die Bibel bezeugt.“

Bis hinein in die Kirche bestehe jedoch die Gefahr, Wunschbilder von Jesus an die Stelle des biblischen Jesus zu setzen: „Ein Jesus, der zu allem Ja sagt, was wir gut finden, aber nicht von den Geboten Gottes und schon gar nicht vom Gericht Gottes und von ewiger Verdammnis spricht.“

Pfarrer Thomas Bachmann rief die Besucher in Gräfensteinberg(Dekanat Gunzenhausen) zur Selbstreflexion auf: „Hat Jesus den höchsten Stellenwert in unserem Leben?“

Er fürchte, dass die Erwartungen auch von Christen zu sehr auf die eigenen Wünsche und Erwartungen ausgerichtet sind: „Wir haben oftmals ein Evangelium, das nicht wirklich Jesus Christus in den Mittelpunkt stellt, sondern uns selbst.“

Auch Kirchengemeinden müssten sich fragen lassen, wo sie sich zu sehr um sich selbst drehen, so Swen Schönheit, der Vorsitzende der Geistlichen Gemeinde-Erneuerung in der evangelischen Kirche. Bei seiner Predigt in München warnte er davor, in krisenhaften Zeiten das Heil in Strukturen zu suchen. Kirche sei zuallererst die Gemeinschaft der Gläubigen.

Er zeigte sich überzeugt: Kirche habe jede Menge Zukunft, wenn sie – mit einem Wort aus der Wirtschaft gesprochen – zu ihrem „Markenkern“ Christus zurückkehre und keinen Bogen um den Heiligen Geist mache. Sein Appell: „Geben wir Jesus seine Gemeinde zurück“.

„Sind wir noch die Rettungsstation?“

Selbstkritische Worte kamen auch vom sächsischen Evangelisten Lutz Scheufler in Berg (Dekanat Hof): „Ist die Kirche zu einem Club-Betrieb verkommen oder ist sie noch die Rettungsstation für Menschen?“

Als „Trainingsprogramm“ für Christen bezeichnete Scheufler die Berichte über die ersten Christen in der Apostelgeschichte: Durch Bibellesen und Gemeinschaft im Gebet und im Abendmahl werde der Glaube immer wieder neu gestärkt.

Die Verbindung zwischen Judentum und Christentum stellte Nikolaj Krasnikov in den Mittelpunkt seines Vortrags in Regensburg.

Der jüdisch-messianische Pastor erinnerte daran, dass die christliche Gemeinde den Juden die Heilige Schrift und den Messias verdanke. Schon die Propheten der hebräischen Bibel hätten die Gemeinschaft von Juden und Heiden in der Anbetung Gottes angekündigt.

Quelle: Pressemeldung des ABC vom 3. Oktober 2024

 

Kommentare

5 Antworten

  1. Seien wir ehrlich: das waren die Veranstalter, Chöre und Posaunen und deren Verwandte. Eine ernüchternde Zahl, machen wie uns nichts vor. Ich frage mich, warum strömten parallel am Sachsenring über 2.000 (auch viele junge) Besucher zu Peter Hahne zu einem Erntedank-Gottesdienst. Und das zu einer Freilluftveranstaltung bei gefühlten Minustemperaturen im Nieselregen??!!
    Kann es nicht (auch) daran liegen, dass Hahne die letzten vier Jahre unverdrossen und unverbogen Flagge gezeigt hat, als die meisten frommen Christen ängstlich zu Hause und hinter Masken kauerten?
    Und dass er sich lautstark hinter die Jugend stellt, die doch angeblich „falsch wählt“? Man höre sich mal diese aktuelle Predigt an, die von vielen völlig „weltlichen“ Kanälen übernommen wurde: https://www.youtube.com/watch?v=5s5jOV-RnzE

    1. Guten Tag,
      in Württemberg gibt es diese evangelischen Christustage zu Fronleichnam, doch verstehen sich diese nicht im negativen Sinne als Konkurrenz, sondern sie wollen den katholischen Festtag indirekt würdigen, indem sie eben ein christliches Zeugnis auf ihre (Eigen-)Art ablegen.
      Das ist doch auch aus katholischer Sicht zu begrüßen.
      Freundlichen Gruß

    2. Klaus Holz: Konkurrenz wird das kaum sein. Wer zu katholischen Veranstaltungen geht, ist wohl nur in minimalster Zahl zu evangelischen Veranstaltungen am selben Tag zu locken. Mir ist auch noch nie bekannt geworden, daß eine solche Absicht hinter dem Veranstaltungstermin steht. Der Grund für den Termin ist ein banaler: Ist ein katholischer Feiertag nicht gleichzeitig ein evangelischer, können Evangelische zu übergemeindlichen Veranstaltungen gut zusammenkommen, weil dann kein gemeindlicher Gottesdienst in evangelischen Gemeinden gefeiert wird – und staatlich geschützte Feiertage für alle arbeitsfei frei sind . Pastoren etwa könnern also gut woanders predigen, weil sie zuhause frei haben. Und tragende Gemeindemitglieder sind dann auch nicht in ihrer Gemeinde gebraucht, Deshalb werden auch oft Gemeindeausflüge auf rein katholische Feiertage gelegt…
      Seien Sie herzlich eingeladen, Bedenken gegen den Protestantismus zu äußern. Aber vermuten Sie vielleicht doch nicht zuviel hinter dem, was ganz banale Gründe haben kann…

  2. Da wir Evangelisch-Konservativen (konservative Evangelikalen) mit diesen Links-Evangelikalen (der Ev. Allianz in Deutschland Ähnlichen) oft in einen Topf geworfen werden, uns deshalb pauschale Vorwürfe treffen, hier nur der Hinweis, daß bei uns – im Gegensatz zu dem oben Berichteten -weder Pastorinnen noch Pfingstler (Geistliche Gemeindeerneuerung) predigen. Von anderem zu schweigen… Uns bleiben genug eigene Sünden…

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