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Die kath. Kirche würdigt die Gerechten des Alten Bundes als Heilige des Ewigen

Von Felizitas Küble

Im neutestamentlichen Hebräerbrief werden die Vorbilder des Alten Bundes gewürdigt und als ruhmreiche Glaubenshelden präsentiert, ja als „Geister der vollendeten Gerechten“ bezeichnet.

Im 12. Kapitel ist gleich zu Beginn von einer „großen Wolke von Zeugen“ die Rede, die wir „um uns haben“, deren Vorbild uns in unserem „Wettlauf“ bestärken, wobei wir „hinschauen“ sollen auf Jesus, „den Anführer und Vollender des Glaubens“. 

Somit ehrt bereits das Neue Testament, das als Glaubensbuch aus der jungen Kirche des 1. Jahrhunderts entstanden ist, die Heiligen des Alten Bundes. 

Diese „Traditionslinie“ wurde niemals abgebrochen, sondern immer in der Christenheit beibehalten, vor allem in der Liturgie (wie wir in diesem Artikel aufgezeigt haben: https://christlichesforum.info/das-gottesvolk-begann-mit-abel-warum-pfingsten-nicht-der-geburtstag-der-kirche-ist/)

„Heiliger ABRAHAM – bitte für uns!“

Aber auch in der amtlichen Heiligenlitanei der Kirche werden die hebräischen Glaubensvorbilder nicht nur gewürdigt, sondern sogar um ihre Fürsprache angerufen. So werden bei einer Priesterweihe oder am Allerheiligenfest alttestamentliche Gerechte aufgezählt:
Heiliger Abraham, bitte für uns!
Heiliger Moses, bitte für uns!„.
Allgemein heißt es dann weiter:
„Ihr heiligen Patriarchen und Propheten  – bittet für uns!“

Vor dieser Liste werden allgemein die Engel angerufen  – namentlich ausdrücklich der Erzengel Michael. Auch er wird bereits im Alten Testament erwähnt und zwar als himmlischer Helfer bzw. Schutzpatron des jüdischen Volkes.

Die Madonna wird in der Lauretanischen Litanei – einer hymnischen Anrufung von Marientiteln als „Königin der Patriarchen und Propheten“ angerufen, womit erneut betont wird, daß sie in sich die „Spitze“ des Alten Bundes und das „wahre Israel“, den im AT oft erwähnten „heiligen Rest“ verkörpert.

Freilich gibt es gleichwohl gewisse Unterschiede bzw. Rangstufen: Die Gerechten des Alten Bundes haben im Kirchenjahr kein eigenes liturgisches Fest erhalten, sondern lediglich einen Gedenktag, ein ehrendes Gedächtnis. Das ist auch theologisch nachvollziehbar, denn das Neue Testament baut zwar auf dem AT auf, ist aber zugleich seine Vollendung und „Krönung“. 

In dem lesenswerten theologischen Buch „Maria – nicht ohne Israel“ (Lohfink/Weimer) heißt es zu diesem Themenbereich auf S. 332, es habe bereits vor 500 Jahren in regionalen Meßbüchern wie dem Missale Hallense (1524) am 10. April einen Gedenktag des Propheten Ezechiel gegeben, am 24. April sei der glaubensmutigen drei Jünglinge im Feuerofen gedacht worden, am 14. Juni des Propheten Elischa, am 1. August der sieben makkabäischen Märtyrer-Brüder und am 30. Dezember des Königs David.

Aber auch im römischen Martyrologium (sozusagen der vatikanische „Heiligenkalender“) werden die Patriarchen und Propheten aus dem AT erwähnt: 29 Heilige des Alten Bundes sind darin aufgezählt.

Dann gibt es noch die „Schwellenheiligen“, die sich gleichsam auf der Brücke vom Alten zum Neuen Bund befinden und die teils nicht nur einen Gedenktag, sondern sogar ein Fest erhalten, nämlich Johannes der Täufer am 24. Juni. Am 26. Juli wird mit Joachim und Anna der Eltern Mariens gedacht. Mancherorts wurde die heilige Emerentia verehrt, wie die Großmutter Mariens legendär genannt wird.

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