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Die Kehrseite der Emanzipation: Erwerbsarbeit senkt Lebensfreude

Neuere Studien beweisen: Berufstätigkeit vermindert weibliches Glück

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ veröffentlichte am 9.8.2009 auf S. 9 einen aufschlußreichen Artikel von Christine Brinck, der nach zwei Jahren genauso aktuell ist, zumal er grundlegende Studien ausgewertet hat. Hier die wesentlichen Auszüge aus dem FAZ-Beitrag:

„Als vor fünfzig Jahren Betty Friedan das trostlose Leben in den gepflegten Vororten beklagte und zum Aus- und Aufbruch blies, glaubte so manche an den Anfang der Glückseligkeit der Frauen. Doch Pech gehabt. Eine jüngste Studie der Ökonomen Betsy Stevenson und Justin Wolfers (…) mit dem Titel „The Paradox of Declining Female Happiness“ (Das Paradox abnehmender weiblicher Glückszufriedenheit) stellt fest, dass seit 35 Jahren das Glücklichsein der Frauen kontinuierlich abgenommen hat. (…)

Zwei Tatsachen stehen sich gegenüber: Das Leben von Frauen hat sich, gemessen an einer Reihe objektiver Maßstäbe, in den vergangenen 35 Jahren außerordentlich verbessert. Auf der anderen Seite aber schätzen Frauen den Grad ihres Wohlbefindens heute schlechter ein, und zwar sowohl absolut als auch im Verhältnis zu den Männern“, schreiben die Forscher.(…)

Frauen arbeiten zunehmend außerhalb ihres Heims, sie erzielen immer mehr vergleichbare Einkommen, sie können unglückliche Ehen verlassen und sexistische Arbeitgeber oder Kollegen verklagen, sie kontrollieren in nie dagewesener Weise ihre eigene Fruchtbarkeit, sie bevölkern in großer Zahl die Universitäten, leben länger und genießen zuweilen sogar eine größere Arbeitsplatzsicherheit. Und dennoch: Glücklicher sind sie dabei nicht geworden. Wahrlich ein Paradox!

Als Betty Friedan sie noch als die Opfer eines „Problems ohne Namen“ diagnostizierte, erklärten sich die Frauen im Durchschnitt für glücklicher als die Männer. Die Glückslücke der Geschlechter hat sich langsam zugunsten der Männer gedreht. Sie sind stets ein bisschen glücklicher geworden, Frauen stets ein bisschen weniger. Männer scheinen nun glücklicher als Frauen zu sein. (…)

Auch könnte die größere Gleichheit zwischen den Geschlechtern eine Rolle spielen und das Glücksempfinden negativ beeinflussen, weil sich Frauen nun am Standard der Männer und nicht mehr nur an anderen Frauen orientieren. „Frauen sehen sich relativ schlechter dastehen, als wenn ihre Vergleichsgruppe nur Frauen einschlösse“, heißt es in dem Papier. So betrachtet hat die Frauenbewegung zwar zur wirtschaftlichen Besserstellung geführt, aber auch dazu beigetragen, dass die Frauen weniger glücklich sind.

Vielleicht kam Daniel Kahneman, der Psychologe mit dem Nobelpreis, dem Geheimnis des Glücksdefizits am ehesten auf die Spur, als er und seine Kollegen 909 berufstätige Frauen fragten, was sie bei 16 verschiedenen Tätigkeiten und Interaktionen mit acht verschiedenen Partnern am Vortage gefühlt hatten.

Als sie die unterschiedlichen Erfahrungen auswerteten, zeigten die Daten, dass die berufstätigen Frauen im Durchschnitt höhere Glückszufriedenheit für Tätigkeiten wie Shopping, Essenszubereitung, Kinderpflege und Haushalt vermerkten als für ihre Arbeit – die bezahlte Tätigkeit rangierte an zweitunterster Stelle, einen Platz vor dem Weg zur Arbeit. Dementsprechend empfanden sie einen höheren Grad an negativen Gefühlen während der Arbeit als während des Kochens oder der Kinderaufsicht. (…)

Wäre die bezahlte Arbeit in der Tat die Erfüllung, von der seit Jahrzehnten die Feministinnen in Artikeln, Büchern und Essays schwärmen, dann würde der männliche Durchschnittsarbeiter nicht überall in der industrialisierten Welt alles daransetzen, so früh wie möglich in den Ruhestand zu geraten.

„Die Freuden bezahlter Arbeit sind eine Ausgeburt der schwatzenden Klasse.“

Die Freuden bezahlter Arbeit, die zur stetigen Glücksmaximierung beitragen sollte, sind eine Ausgeburt der schwatzenden Klasse. Diejenigen, die öffentlich über Themen wie Geschlechtergleichheit oder Arbeit und Mutterschaft nachdenken, reden und schreiben, sind Leute, die denken, reden und schreiben als Broterwerb. Sie erleben als Autoren, Professoren, Leitartikler oder Stiftungsleiter einen Grad an physischer und zeitlicher Selbstbestimmtheit, der mit den Zwängen des durchschnittlichen Arbeitnehmers, der einen Job zwischen neun und fünf ausübt, nichts gemein hat.

Der öffentliche Diskurs über die Balance zwischen Mutterschaft/Familie und Berufstätigkeit dreht sich ausschließlich um Vorschläge für die natürlich qualitative, aushäusige Pflege. Die Frauen in Kahnemans Studie passen schlecht zur feministischen Theorie, aber in der Praxis brabbeln sie lieber mit ihren Kindern als mit ihren Kollegen.

Darum lehnte Simone de Beauvoir Wahlfreiheit für Frauen komplett ab. Sie war überzeugt, wenn man den Frauen die Wahl ließe, zu Hause die Kinder großzuziehen, würden „zu viele Frauen sich auch dafür entscheiden“.“

Quelle zur Original-Studie Kahneman/Deaton (auf englisch):  http://www.pnas.org/content/107/38/16489

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