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Missbrauchsopfer beklagen Vereinnahmung durch kirchenpolitische Zwecke

Pressemitteilung des Betroffenenbeirats im Erzbistum Köln:

Als amtierender Betroffenenbeirat haben wir lange geschwiegen, um ausschließlich der Sache der Betroffenen zu dienen. Uns liegt weiterhin daran, als erster Betroffenenbeirat in einem deutschen Bistum die begonnene Arbeit fortzusetzen, für aktuelle Fragen da zu sein und der Situation Betroffener eine Stimme zu geben.

Das seit vielen Monaten dauernde Medienspektakel belastet uns jedoch immer stärker persönlich, weil wir selbst als Jungen und Mädchen verschieden starke Missbrauchsformen durchgemacht haben.

Es verletzt uns zunehmend, dass Missbrauch fast ausschließlich nur als „Aufhänger“ für kirchenpolitische Kritik genutzt wird.

Wir können den Grund für die Kritik nicht bewerten und niemanden davon abhalten, aber sie sollte sachlich korrekt ausgesprochen und nicht auf unsere Kosten geschehen. Ebenso der häufig gesprochene und geschriebene Vorwurf, wir seien im Zusammenhang mit der Erstellung des Gutachtens instrumentalisiert worden, trifft uns hart. Das Gegenteil ist der Fall.

„Medienspektakel ist unerträglich für Betroffene“

Tatsache ist, dass wir unsere Ideen zur Erstellung des Gutachtens vortragen konnten. Ein bis dato einmaliger Vorgang in einem deutschen Bistum.

Für uns ist dieses monatelange lautstarke Medienspektakel immer unerträglicher geworden ein erneuter Missbrauch unseres erfahrenen Leids.

Was wir ein weiteres Mal durchmachen, können wohl nur diejenigen nachempfinden, die sexuellen Missbrauch selbst erfahren haben. Es reißt Wunden auf. Und das tut weh.

Wir fragen uns: Warum informieren sich die, die sich in den Medien zu Wort gemeldet haben (z. B. Kreisdechanten, Diözesanratsvorsitzender, Sprecherinnen der UBSKM und Maria 2.0) nicht bei uns selbst, statt zurückgetretene Mitglieder zu zitieren?

Warum werden wir nicht zu unserem Engagement seit dem neuen Gutachten 2021 gefragt? Stattdessen wirft man uns vor, dass wir uns von verschiedenen Seiten instrumentalisieren lassen.

Einseitige Information in die Öffentlichkeit hinein öffnet der Instrumentalisierung Tür und Tor, so dass sich diese Stimmungsmacherei breit machen kann. Wir stellen jedoch durch Rückmeldungen fest, dass sich immer mehr Menschen durch die seit Monaten erlebte einseitige Art der öffentlichen (Selbst-)Darstellung abgestoßen fühlen auch wenn sie noch nicht laut werden.

Der amtierende Betroffenenbeirat wünscht sich, dass kirchenpolitische Fragen und Probleme mit den Verantwortlichen direkt besprochen werden, statt ständig in den Medien den sexuellen Missbrauch vorzuschieben und uns erneut zu benutzen.

Quelle: https://www.erzbistum-koeln.de/rat_und_hilfe/sexualisierte-gewalt/aufarbeitung/betroffenenbeirat/

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